Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Verständnis von Staatsreligion in der "Großen Instruktion" von Katharina der Großen. Russlands Religionsgeschichte ist durch eine starke Ambivalenz geprägt. Während die Religion in der jüngeren Geschichte, im Kommunismus, stark unterdrückt wurde, wurde sie noch zurzeit Katharina II. als Legitimierung der Staatsmacht, des Staates an sich und der göttlichen Gesetze des Staates innerhalb gesehen. So kam es in der Epoche Katharina der Großen zu einer Belebung der Religion, aufgrund einer toleranten Religionspolitik. Dies wurde schon durch die Reformen Peters III. eingeleitet und durch Katharina II. wesentlich erweitert. Aber aus welchen Gründen führte die aufgeklärte, absolute Herrscherin diese liberale Religionspolitik durch und legte sie an verschiedenen Stellen der "Großen Instruktion" fest? War es ihre aufklärerische Erziehung durch "Vater Platon"? Ihr Wille sich in die Reihe der aufgeklärten Herrscher Europas zu stellen? Oder glaubte sie wirklich, dass eine Toleranz unter den Religionen wirklich notwendig war, um ein so großes Land gut zu regieren?
Obwohl eine einheitliche russisch, orthodoxe Kirche doch wesentlich besser und übersichtlicher zu regieren gewesen wäre. So wie dies der Mathematiker, Theologe und Philosoph und Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften Alexej Chomjakov im zuvor genannten Zitat andeutet, sollte Russland eher zu einer einheitlichen, christlichen Nation werden. Auch wenn in den "Großen Instruktion" nicht explizit die Rede von christlichen oder abendländischen Werten die Rede ist, erkennt der Leser doch eine starke Nähe zu diesen Werten. Es wird, dass für diese Zeit typische Verhalten vieler aufgeklärter, europäischer und absoluter Herrscher dadurch sichtbar. Die zwar zum einen im engen höfischen Rahmen agieren, geprägt von ihren christlichen Werten, die sie in ihrer Kindheit kennengelernt hatten, auf der anderen Seite die Begeisterung für aufklärerische Ideen und das Bestreben, diese in Gesetzgebung und Politik umzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Historische Einordnung – Die russisch, orthodoxe Staatskirche
- Die kirchlichen Reformen in der orthodoxen Kirche
- Die orthodoxe Kirche als wichtige historische Kraft Russlands
- Das Zusammenspiel von Kirche und Staat
- Katharina die Große - zwischen religiöser und aufklärerischer Staatsmacht
- Katharinas christliche und aufklärerische Erziehung
- Die Besonderheiten der „Russischen Aufklärung“
- Katharina und ihr Verständnis einer Staatskirche für Russland
- Die „Große Instruktion“ und das darin vertretene Verständnis einer Staatsreligion
- Das Bild der Staatsreligion in der „Großen Instruktion“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Verständnis von Staatsreligion in der „Großen Instruktion“ Katharina der Großen und untersucht die Hintergründe und Motivationen der Herrscherin für ihre tolerante Religionspolitik. Sie beleuchtet das Zusammenspiel von aufklärerischen und christlichen Werten in Katharinas Handeln und setzt die „Russische Aufklärung“ in den Kontext der europäischen Aufklärung.
- Die Bedeutung der orthodoxen Kirche als historische Kraft in Russland
- Die Reformen Peters des Großen und ihre Auswirkungen auf die orthodoxe Kirche
- Katharinas christliche und aufklärerische Erziehung und ihre Rolle bei der Gestaltung ihrer Religionspolitik
- Die „Große Instruktion“ als Ausdruck von Katharinas Staatsverständnis und ihrer Vision für Russland
- Die Rolle der Toleranz in Katharinas Religionspolitik im Kontext der europäischen Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einführung stellt die historische Einordnung von Religion in Russland und die Bedeutung der orthodoxen Kirche als Legitimierung der Staatsmacht dar. Sie skizziert Katharinas Religionspolitik und ihre Rolle in der „Großen Instruktion“.
Historische Einordnung – Die russisch, orthodoxe Staatskirche
Dieses Kapitel befasst sich mit den Reformen Peters des Großen und den daraus resultierenden Veränderungen in der orthodoxen Kirche. Es beleuchtet die wichtige Rolle der Kirche als historische Kraft in Russland und die enge Verbindung zwischen Kirche und Staat.
Katharina die Große - zwischen religiöser und aufklärerischer Staatsmacht
Dieser Abschnitt analysiert Katharinas christliche und aufklärerische Erziehung und ihre Auswirkungen auf ihre Staatspolitik. Es untersucht die Besonderheiten der „Russischen Aufklärung“ und Katharinas Verständnis einer Staatskirche für Russland.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Staatsreligion, „Große Instruktion“, Katharina die Große, Russische Orthodoxie, Aufklärung, Religionspolitik, Toleranz, Kirche und Staat, und dem Zusammenspiel von christlichen und aufklärerischen Werten im 18. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Elaine Schlosser (Autor:in), 2019, Das Verständnis von Staatsreligion in der "Großen Instruktion" Katharina der Großen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/498893