Die vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen einer Schulsportstunde mit Rauf- und Rangelspielen als pädagogische Auseinandersetzung mir Körperkontakt.
Hierzu werden in ein einem ersten Schritt die ausgeführten Spiele jeweils kurz beschrieben, bevor nochmals expliziter auf die Zielsetzung des Praxisimpulses eingegangen wird. Anschließend erfolgt eine dezidierte Aufstellung und Planungsübersicht der angeleiteten Stunde.
In einem letzten Schritt erfolgt eine persönliche Reflexion der Unterrichtsstunde.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Köperteile begrüßen sich
1.2 Der Ball gehört mir:
2.Zielsetzung des Praxisimpuls
2.1 Seidentücher-Klau
2.2 Fangspiele
3. Hauptteil und Ausklang der Stunde
3.1 Balldieb
3.2 Pizzapassage
4. Verlaufsplan „Ringen und Raufen‘
5. Reflexion
Literatur
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
„Kämpfen ist die aktive Auseinandersetzung mit Anderen, wobei das Ziel darin besteht, unter Zuhilfenahme von Armen, Händen und Beinen unter Einsatz des gesamten Körpers, teilweise auch in Verbindung mit Spiel- und Sportgeräten, sich einen Vorteil zu verschaffen“ (Günther, 2016, S. 5). Jungen und Mädchen leben in jedem Alter das Bedürfnis nach körperlichem Kontakt über das Rangeln und Raufen aus (Beitzen, 2014, S. 4). Fast überall kann man Kinder beim Toben und miteinander Rangeln beobachten (ebd.). Als zwei erfahrene Mitarbeiter der OGS begegnen wir zudem einer Vielzahl an aggressiven und verhaltensauffälligen Kindern auf unserem Schulhof, deren Handlungsgewohnheiten sich oftmals fernab der Norm bewegen. Aufgrund der entwicklungsbedingt, noch fehlenden Möglichkeiten, Konflikte und Streit auf kognitiver und verbaler Ebene auszutragen haben wir uns als Gruppe, für das Thema ‚Ringen und Raufen‘ entschieden. Die körperliche Auseinandersetzung war schon immer ein Mittel gewesen Kräfte zu messen und sich durchzusetzen (ebd). Kleinere Raufereien zwischen Kindern sind also etwas Natürliches, aber sie dürfen nicht ausarten. In den letzten Jahren haben Rauf- und Rangelspiele, das bedeutet eine bewusste, regelgeleitete, pädagogische Auseinandersetzung mit Formen des Körperkontaktes, an Bedeutung und erzieherischem Potential enorm zugenommen (Bächle, Hecklele, 2010, S. 12).
1.1 Köperteile begrüßen sich
Alle Teilnehmenden bewegen sich frei zur Musik im Raum. Wenn die Musik stoppt wird eine Begrüßungsaufgabe genannt. Diese muss dann mit jeden einmal ausgeführt werden.
„Körperkontaktspiele dienen zum Abbau von möglichen Berührungsängsten“ (Busch, 2017 S. 10). Die Körperberührung ist in diesem Sinne nicht mit einem Wettkampf gleichzusetzen (ebd.). „Körperkontaktspiele eignen sich besonders, um jede Einheit der Unterrichtsreihe mit ihnen zu beginnen“ (ebd.). „Ihr motivierender Charakter führt zu ausreichender Erwärmung der Muskulatur und dient als Vorbereitung für körperliche Auseinandersetzungen mit anderen Kindern“ (ebd).
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Quelle: https://www.aol-verlag.de/media/ntx/aol/sample/48133_Musterseite.pdf
1.2 Der Ball gehört mir:
Die Teilnehmenden finden sich in 2er Pärchen zusammen. Jedes Paar erhält einen Basketball. Bevor der Pfiff ertönt, gibt’s sich jedes Paar die Hand, (Einführung Ritual) und wünscht sich einen fairen Kampf. Nach dem Signalton kämpfen dann die Paare und den Ball. Ziel ist es sich bewusst den Ball aus der Hand des anderen abzuluchsen.
2. Zielsetzung des Praxisimpuls
Beim Kämpfen kommt es gewollt zu einem engen Körperkontakt mit dem Partner. Aus diesem Grund muss auf die Sicherheit zu Beginn der Sportstunde hingewiesen werden. Schmuck, Uhren und Brillen sind auf jeden Fall abzulegen. Lange Haare sollten zusammengebunden werden (keine Haarklammern). Unser Sportangebot richtet sich an Teilnehmer*innen, die zuvor noch keinerlei Erfahrung im Ringen und Raufen haben. Durch die sanfte Heranführung bei der Einstimmungsphase ‚Körperteile begrüßen sich‘ soll Vertrauen aufgebaut und leichter Körperkontakt angebahnt werden. Der leichte Körperkontakt dient zum Abbau von möglichen Berührungsängsten. Die Gruppenspiele ‚Balldieb‘ und ‚Tücher-Klau‘ fördern die schnelle Reaktion-, Ausdauer- und Koordinationsfähigkeit. Der Körperkontakt nimmt bei diesen Spielen etwas mehr zu, bleibt aber eher indirekt. Die Angriffsfläche ist jedoch nicht der Körper des Anderen, sondern der Ball und das Tuch. Es soll um den beides gekämpft werden. Mit dem Ausklang des Spiels ‚Pizza backen‘ kann den Teilnehmer*innen ein Ausstieg aus dem Thema ‚Ringen und Raufen‘ ermöglicht werden. Der Spiel- und Spaßfaktor steht hier bei allen Spielen ebenfalls im Vordergrund.
2.1 Seidentücher-Klau
Jeder Teilnehmer*innen erhält ein Seidentuch und steck sich dies hinten in den Hosenbund. Dann verteilen sich die TN in der Halle. Anschließend wird das Spiel mit einem Pfiff eröffnet. Das Ziel des Spiels ist, dass sich jeder gegenseitig das Tüchlein stiehlt, aber zugleich aufpasst, seines nicht zu verlieren. zu stehlen. Der Sieger bei diesem Spiel ist somit derjenige, der in der vorgegebenen Zeit die meisten Seidentücher ergattern konnte oder als letzter das Seidentuch in der Hose hatte. (Eberhardt, Pelka, Behrens 2015, S.4 ff.).
Anmerkung der Redaktion: Diese Abbildung wurde urheberrechtliche Gründen entfernt
Abbildung 1: Fangspiele – Zahlreiche tolle Sport- und Bewegungsspiele
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2.2 Fangspiele
Die Fangspiele lassen sich als Laufspiele einordnen, dabei wird hauptsächlich die Bewegung fokussiert. Die Teilnehmer müssen sich somit viel bewegen und sind aktiv. Fangspiele lassen viel Raum für Änderung offen und lassen sich praktisch unterschiedlich umgestalten. Um ein erfolgreiches Interesse bei den Teilnehmern zu erwecken, können die Regeln individuell an die Schüler angepasst werden. Hier können die Lehrkräfte ihren Fantasien freien Raum lassen. Das Interesse der Schüler kann gesteigert werden, wenn die Fangspiele abwechslungsreich variiert werden. Veränderungen in den Regeln, sollten jedoch klar aufgezeigt werden, um Verständnisprobleme zu verhindern (ebd.).
3.Hauptteil und Ausklang der Stunde
3.1 Balldieb
In diesem Spiel müssen sich die Teilnehmer*innen mit einem Ball durch die Halle bewegen während andere ihnen den Ball entwenden müssen. Der Ball darf ausschließlich geprellt werden, somit wird das Gefühl für den prellenden Ball mit der Bewegung im Raum in Verbindung gesetzt. Die Koordination der Bewegungen und die Übersicht im Raum nach anderen Teilnehmenden und Dieben führt dazu sich beim Prellen immer wieder neu orientieren zu müssen und die Bewegung und Geschwindigkeit anzupassen. Die Balldiebe, haben das Ziel sich einen Ball zu erobern, indem Sie ihn entwenden und selbst zu prellenden Mitspielern werden. Wer seinen Ball verliert wird selber zum Dieb. Durch die vielen Teilnehmer*innen und dem Zweikampf und den Ball kommt es zum indirekten Körperkontakt. Dieses Spiel setzt keine Person, sondern einen Gegenstand in den Focus des Raufens. Dadurch dient es zu einer Hinführung, da der Körperkontakt nicht aktiv passiert. Als Variablen um das Spiel zu verändern bieten sich in diesem Spiel prellen mit einer Hand, wechselnd oder seitwärts gehend an, dem Dieb könnte es nur erlaubt sein den Ball, anstatt den Gegner zu berühren. Auch die Handhaltung oder eine Schrittfolge Zwei oder Dreischritt wie beim Hand- oder Basketball wäre denkbar. Jedoch sollte es je nach Gruppe vom einfachen zum speziellen gehandhabt werden.
3.2 Pizzapassage
Die Pizzamassage hilft den Teilnehmenden die Einheit entspannt abzuschließen. Zwei Teilnehmer*innen finden sich zusammen. Da der Körperkontakt hier sehr eng ist und es darum geht sich zu entspannen ist die Wahl eines vertrauten Partners ratsam, um die Übung gut durchführen zu können. Ein Partner legt sich auf den Bauch und der andere setzt sich seitlich daneben. Ziel ist eine Massage aufgrund einer kleinen Geschichte auf dem Rücken des Teilnehmers auszuführen. Hier soll nach den Spielen, in denen der Kontakt abgewehrt wurde, ein positiver Bezug geschaffen werden. Wichtig ist daher, dass der Umgang der Teilnehmenden bei dieser Übung ruhig und respektvoll ausgeführt wird. Durch die unterschiedlichen Aspekte der Geschichte und der Anleitung welche Massage auszuführen ist kann ein Teilnehmer entspannen und der andere aktiv arbeiten. Optimal wäre ein Rollenwechsel, damit jeder die Möglichkeit hat die unterschiedlichen Rollen auszuprobieren.
Die Anleitung gibt zu der kurzen Geschichte immer wieder die Handlungsanweisungen an die Teilnehmer*innen, damit sie wissen welche Massage sie mit den Fingern ausführen müssen. Die Bewegungen unterscheiden sich von der Haltung der Hände so wie der Intensität und Geschwindigkeit des Drucks. Ob die flache Hand einzelne Finder oder die Faust verwendet wird hat die Anleitung immer den Blick zu den Teilnehmenden, damit keine Schmerzen oder Schäden entstehen können. Die Wirbelsäule sollte beispielsweise nicht mit der Faust stark bearbeitet werden, ein Streicheln wäre jedoch kein Problem.
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