Gegenstand dieser Arbeit sind Reden, die während des Ersten Weltkriegs im preußischen Abgeordnetenhaus und im deutschen Reichstag betreffend der preußischen Wahlrechtsfrage gehalten wurden. Neben der großen Kontroverse über die deutschen Kriegsziele war die Wahlrechtsfrage die bedeutendste innenpolitische Konfliktlinie.
Nicht nur im Inhalt sondern auch im Hergang war die Debatte ein Eckstein in der Geschichte der deutschen Entwicklung von Demokratie und Parlamentarismus. Infolge der Wahlrechtsfrage zeichnete sich nämlich im Reichstag ein überparteiliches Lager ab, das noch während des Krieges im interfraktionellen Ausschuss zusammenfand und später auch in der Weimarer Republik zusammen wirken sollte.
Die Arbeit möchte anhand des zeitlich begrenzten Quellenfundus parlamentarischer Reden die gegensätzlichen Positionen der damaligen Parteien zur Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts pointiert veranschaulichen. Es werden politische Argumente untersucht und verglichen, die in der Öffentlichkeit ausgetauscht wurden und auch für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Gegenstand und Thema
- Vorgehensweise
- Forschung und Quellenlage
- PROBLEMSTELLUNG
- Das Wahlrecht zum Deutschen Reichstag unter besonderer Berücksichtigung der Wahlergebnisse für die Sozialisten
- Das Wahlrecht zum preußischen Abgeordnetenhaus
- QUELLENANALYSE
- Der beschworene „Geist gegenseitigen Verstehens und Vertrauens“ – Die Thronrede vom 13. Januar 1916
- Unverantwortlich oder Unausweichlich? Streit über den Zeitpunkt der Wahlrechtsfrage in der Abgeordnetenhausdebatte vom 17. Januar 1916
- Der Krieg als Existenzkampf der Nation und als Kampf für die Gleichberechtigung der Bürger Reichstagsreden 1916
- 1917 - Neuer Kontext der Wahlrechtsfrage
- Der Krieg als vermeintlicher Erneuerer des Volk - Die Reichstagsdebatte vom 27. Februar 1917
- „,Appell in letzter Stunde“ - Betthmann von Hollwegs improvisierte Abgeordnetenhausrede vom 14. März 1917
- Die parlamentarische Initiative – Reichstagsdebatte vom 29. März 1917
- Die,,Osterbotschaft“ - Der Kaisererlass vom 07. April 1917 in Folge der Wahlrechtsdebatte
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den parlamentarischen Debatten im preußischen Abgeordnetenhaus und im deutschen Reichstag während des Ersten Weltkriegs, die sich mit der Frage des preußischen Wahlrechts befassten. Der Fokus liegt dabei auf dem Zeitraum von Januar 1916 bis April 1917, der durch die Thronrede von 1916 und den Kaisererlass von 1917 (die sog. Osterbotschaft) begrenzt wird. Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Positionen der Parteien zur Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts und analysiert die politischen Argumente, die in den Debatten ausgetauscht wurden.
- Die Entwicklung der Debatte über die preußische Wahlrechtsfrage während des Ersten Weltkriegs
- Die unterschiedlichen Positionen der politischen Parteien zur Wahlrechtsreform
- Die Rolle der Thronrede von 1916 und des Kaisererlasses von 1917 in der Debatte
- Die Argumente der Parteien im Kontext der Kriegszeit
- Das Verhältnis von Krieg, Demokratie und Parlamentarismus in der Debatte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich einer Einführung in das Thema der Arbeit. Es werden der Gegenstand und das Thema der Untersuchung definiert und die Vorgehensweise erläutert. Außerdem wird die Quellenlage beschrieben, auf die sich die Arbeit stützt. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Problematik des Wahlrechts in Deutschland und Preußen. Hier wird der Fokus auf die Unterschiede im Wahlrecht zum Deutschen Reichstag und zum preußischen Abgeordnetenhaus gelegt, wobei die Wahlergebnisse für die Sozialisten besonders betrachtet werden. Das dritte Kapitel analysiert die parlamentarischen Reden und die verschiedenen Argumente, die in den Debatten zur Wahlrechtsfrage vorgetragen wurden. Es werden die verschiedenen Standpunkte der Parteien im Kontext der Kriegssituation beleuchtet. Die Analyse beginnt mit der Thronrede von 1916 und endet mit dem Kaisererlass von 1917. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Debatten im preußischen Abgeordnetenhaus und im Deutschen Reichstag und den verschiedenen Positionen der Parteien, die in dieser Debatte vertreten wurden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Debatte um die Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts während des Ersten Weltkrieges. Im Fokus stehen die politischen Argumente und die unterschiedlichen Positionen der politischen Parteien in Deutschland. Wesentliche Themen sind die Rolle des Wahlrechts im Kontext der Kriegssituation, die Frage der Demokratie und des Parlamentarismus in der Kriegszeit und die Positionierung der verschiedenen Parteien im Spannungsfeld von Krieg und politischer Reform.
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- Felix Norenz (Author), 2015, Burgfrieden und Neuorientierung im Ersten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/496908