Diese Arbeit beschäftigt sich der berühmten Schrift "De libero arbitrio", in der Erasmus sich sich der Frage nach dem freien Willen widmet. Des Weiteren wird auf die erasmischen Entgegnungsargumente der Verstockung (Verhärtung) des Pharao und die Worte über Esau und Jakob in [III,a,1ff] eingegangen.
Genauer sollen folgende Fragestellungen erhellt werden: Mit welchen Bibelstellen beschäftigt sich Erasmus in Bezug auf den freien Willen? Wie geht Erasmus argumentativ vor und welche Bedeutung hat dabei Paulus? Was ist die göttliche Sanftmut? Ist der Mensch für sein Handeln verantwortlich? Hasst Gott auch ungeborene Kinder?
Erasmus erarbeitet seine Argumentation direkt aus Zeugnissen der heiligen Schrift. Anders als man vermuten könnte sucht Erasmus zunächst aber nicht gezielt nach etwaigen Textbelegen zur offensichtlichen Stützung seiner Ansichten. Gerade Bibelstellen, die den freien Willen gänzlich auszuschließen scheinen sollen kritisch untersucht und gründlich widerlegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bibelstellen
- 3. ad (A)-[EX. 9,12,16]
- 3.1 Argumentation Erasmus
- 3.2 Die Sanftmut Gottes - ein Duldungsprinzip
- 3.3 Die Schuldfrage
- 3.4 Einordnung des freien Willens
- 4. ad (B) [MAL. 1,2,3]
- 4.1 Erasmus' Liebe und Hass
- 5. Persönliches Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Erasmus' Argumentation für den freien Willen in seinem Werk „De libero arbitrio“, insbesondere seine Auseinandersetzung mit den Bibelstellen Exodus 9,12-16 und Maleachi 1,2-3 in Abschnitt [III,a,1]. Die Analyse fokussiert auf Erasmus' methodischen Ansatz, seine Interpretation der Heiligen Schrift und die Bedeutung des Paulus für sein Denken.
- Erasmus' Argumentation für den freien Willen im Kontext der Debatte mit Luther
- Analyse von Erasmus' Interpretation biblischer Textstellen bezüglich des freien Willens
- Die Rolle des Paulus in Erasmus' Argumentation
- Die Bedeutung der göttlichen Sanftmut
- Die Frage nach der menschlichen Verantwortung für das Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der menschlichen Freiheit im Denken Erasmus von Rotterdam ein und stellt seine Schrift „De libero arbitrio“ im Kontext der Renaissance und seiner Auseinandersetzung mit Martin Luther vor. Sie umreißt den Fokus der Arbeit auf die detaillierte Analyse von Erasmus’ Argumenten in [III,a,1] anhand der Bibelstellen Exodus 9,12-16 und Maleachi 1,2-3, und benennt die zentralen Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf untersucht werden sollen.
2. Die Bibelstellen: Dieses Kapitel beschreibt Erasmus' Herangehensweise an die Interpretation der Bibel im Bezug auf den freien Willen. Anstatt Textstellen zu suchen, die seine Position stützen, analysiert Erasmus kritisch Bibelstellen, die den freien Willen scheinbar ausschließen, konkret Exodus 9,12-16 und Maleachi 1,2-3. Es wird die scheinbare Widersprüchlichkeit dieser Stellen zum Konzept des freien Willens herausgestellt und die Frage nach der Motivation Erasmus' für die Auswahl dieser spezifischen Stellen aufgeworfen, mit besonderem Fokus auf den Einfluss und die Bedeutung von Paulus' Interpretationen. Die Bedeutung der Autoritätsargumente bei Erasmus wird ebenfalls angesprochen. Das Kapitel legt den Grundstein für die detailliertere Analyse in den folgenden Kapiteln.
3. ad (A)-[EX. 9,12,16]: Dieses Kapitel analysiert Erasmus' Auseinandersetzung mit der Bibelstelle Exodus 9,12-16. Es beginnt mit der Betrachtung von Paulus' Interpretation der Textstelle in den Römerbriefen, um Erasmus' Herangehensweise zu kontextualisieren und seine Argumentationslinie zu verdeutlichen. Die Analyse beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen der Gotteshandlung und deren Auswirkungen auf das Verständnis von freiem Willen und göttlicher Macht. Die Bedeutung von Paulus als Autorität und die methodische Herangehensweise Erasmus' werden im Detail untersucht.
4. ad (B) [MAL. 1,2,3]: Dieses Kapitel befasst sich mit Erasmus' Interpretation der Bibelstelle Maleachi 1,2-3. Die Analyse konzentriert sich auf die scheinbare Willkürlichkeit der göttlichen Vorherbestimmung von Jakob und Esau und deren Implikationen für die Frage nach der menschlichen Verantwortung und dem freien Willen. Die Argumentation deckt die Herausforderungen auf, die diese Textstelle für die Verteidigung des freien Willens darstellt, und zeigt, wie Erasmus diese Herausforderungen in seiner Argumentation meistert.
Schlüsselwörter
Erasmus, De libero arbitrio, freier Wille, Willensfreiheit, Martin Luther, Bibelinterpretation, Exodus 9,12-16, Maleachi 1,2-3, Paulus, göttliche Sanftmut, menschliche Verantwortung, Autoritätsargumente, Hermeneutik.
Häufig gestellte Fragen zu Erasmus' "De libero arbitrio"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Erasmus' Argumentation für den freien Willen in seinem Werk „De libero arbitrio“, speziell seine Auseinandersetzung mit den Bibelstellen Exodus 9,12-16 und Maleachi 1,2-3. Der Fokus liegt auf Erasmus' Methode, seiner Bibelauslegung und dem Einfluss des Paulus auf sein Denken. Die Arbeit untersucht, wie Erasmus die scheinbaren Widersprüche zwischen diesen Bibelstellen und dem Konzept des freien Willens auflöst.
Welche Bibelstellen werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die detaillierte Analyse der Bibelstellen Exodus 9,12-16 und Maleachi 1,2-3. Diese Stellen werden von Erasmus im Kontext der Debatte um den freien Willen mit Martin Luther diskutiert.
Welche Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen sind Erasmus' Argumentation für den freien Willen, seine Bibelinterpretation, die Rolle des Paulus in seiner Argumentation, die Bedeutung der göttlichen Sanftmut und die Frage nach der menschlichen Verantwortung für das Handeln. Die Arbeit beleuchtet auch Erasmus' methodischen Ansatz und seine Auseinandersetzung mit Autoritätsargumenten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Beschreibung der relevanten Bibelstellen, Kapitel zur detaillierten Analyse von Exodus 9,12-16 und Maleachi 1,2-3, und ein persönliches Resümee. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Argumentation und der Ergebnisse.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Erasmus' Argumentation für den freien Willen im Kontext der Debatte mit Luther zu untersuchen und seine Interpretation der ausgewählten Bibelstellen zu analysieren. Sie beleuchtet die Rolle des Paulus in Erasmus' Denken und die Bedeutung der göttlichen Sanftmut für sein Verständnis von freiem Willen und menschlicher Verantwortung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erasmus, De libero arbitrio, freier Wille, Willensfreiheit, Martin Luther, Bibelinterpretation, Exodus 9,12-16, Maleachi 1,2-3, Paulus, göttliche Sanftmut, menschliche Verantwortung, Autoritätsargumente, Hermeneutik.
Wie geht Erasmus mit scheinbar widersprüchlichen Bibelstellen um?
Anstatt nur Bibelstellen zu suchen, die seine Position stützen, analysiert Erasmus kritisch Stellen, die den freien Willen scheinbar ausschließen. Er untersucht die Kontextualisierung der Textstellen und hinterfragt deren Interpretation, um die scheinbaren Widersprüche zum Konzept des freien Willens aufzulösen.
Welche Rolle spielt Paulus in Erasmus' Argumentation?
Paulus' Interpretationen der Bibelstellen spielen eine wichtige Rolle in Erasmus' Argumentation. Erasmus bezieht sich auf Paulus, um seine eigenen Interpretationen zu kontextualisieren und seine Argumentationslinie zu verdeutlichen. Die Bedeutung von Paulus als Autorität wird detailliert untersucht.
Wie wird die Frage nach der menschlichen Verantwortung behandelt?
Die Frage nach der menschlichen Verantwortung im Kontext des freien Willens und der göttlichen Vorherbestimmung wird anhand der Analyse von Maleachi 1,2-3 diskutiert. Erasmus zeigt, wie er die Herausforderungen, die diese Textstelle für die Verteidigung des freien Willens darstellt, in seiner Argumentation meistert.
- Arbeit zitieren
- Bastian Fischl (Autor:in), 2017, Die menschliche Freiheit in Erasmus' "De libero arbitrio", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/496179