In folgender Abhandlung sollen die Legitimitätsgründe für Sklaverei herausgearbeitet und kritisch überprüft und hinterfragt werden.
Aristoteles versucht, das Wesen eines Staates zu erfassen, indem er es in seine kleinsten Teile zerlegt und untersucht. Erst wenn jeder einzelne Teil seine Funktion erfüllt, dann erfüllt auch das Ganze seinen Sinn und Zweck. Der Mensch kann nicht autark leben und muss deshalb seine Funktion als Teil eines Ganzen ausüben.
Als den kleinsten Teil eines Staates identifiziert Aristoteles die Beziehung zwischen Mann und Frau und nennt das daraus entstehende Gebilde das Haus. Zu einem Haus gehören neben dem bereits erwähnten Mann und seiner Frau auch Kinder, Sklaven und Besitz. Aus mehreren Häusern setzt sich dann ein Dorf zusammen und mehrere Dörfer bilden folglich den Staat.
Interessanter jedoch sind die Formen der Herrschaft, die Aristoteles beschreibt. Er unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen: Die despotische Herrschaft der freien, zur Herrschaft befähigten Menschen über die zur Herrschaft unfähigen Sklaven, sowie die politische Herrschaft von freien Menschen über ebenfalls freie Menschen.
Die Begründung für die Existenz von Menschen, die zur Herrschaft unfähig sind und ergo beherrscht werden müssen, sieht
Aristoteles in dem Aufbau der menschlichen Seele und ihrem Zusammenwirken mit dem menschlichen Körper. Grundsätzlich sieht Aristoteles in jedem Ganzen, welches aus Teilen aufgebaut ist (so auch die Hausgemeinschaft) immer ein Verhältnis zwischen Herrschenden und Beherrschten und es ist immer dort zuträglicher, wo der zum Herrschen Befähigte herrscht.
Inhaltsverzeichnis
- Die Legitimation von Sklaverei
- Der Aufbau eines Staates
- Formen der Herrschaft
- Despotische Herrschaft
- Politische Herrschaft
- Der Aufbau der menschlichen Seele
- Natur und Gerechtigkeit der Sklaverei
- Kritik an Aristoteles´ Argumentation
- Der Seelenaufbau als Messgröße
- Vererbbarkeit des „Sklaven-Seelenteils“
- Körperliche Verfassung als Indikator für Herrschaft
- Die Notwendigkeit von Herrschaft
- Die Grenze zwischen Freien und Sklaven
- Der „beseelte Besitz“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung befasst sich mit der Legitimation von Sklaverei, wie sie von Aristoteles in seinem Werk „Politik“ dargelegt wird. Ziel ist es, die Legitimationsgründe für Sklaverei zu identifizieren und kritisch zu hinterfragen.
- Der Aufbau des Staates und die verschiedenen Formen der Herrschaft nach Aristoteles
- Die Rolle der menschlichen Seele und deren Einfluss auf die Bestimmung des Sklavenstatus
- Die naturrechtliche und ethische Legitimation der Sklaverei
- Kritik an Aristoteles´ Argumentation hinsichtlich der Natur und Vererbbarkeit von Sklaverei
- Die Frage der Rechtlichkeit und menschlichen Würde im Kontext der Sklaverei
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Darstellung der politischen Theorie des Aristoteles. Er erklärt den Aufbau des Staates als ein hierarchisches System, das vom kleinsten Teil, dem Haus, bis zum Staat führt. Aristoteles differenziert zwischen zwei Herrschaftsformen: der despotischen Herrschaft über Sklaven und der politischen Herrschaft über freie Menschen. In der Folge wird Aristoteles´ Begründung für die Existenz von Sklaverei analysiert. Die zentrale Argumentation stützt sich auf die Vorstellung von einem unterschiedlichen Aufbau der menschlichen Seele, der Menschen von Natur aus zu Herrschenden oder Beherrschten macht. Aristoteles argumentiert, dass der „vernunftbegabte“ Teil der Seele den Sklaven fehlt, wodurch dieser zur Beherrschung durch einen Herrn vorausgesetzt ist.
Schlüsselwörter
Aristoteles, Sklaverei, politische Theorie, Staat, Herrschaft, Naturrecht, Seele, Vernunft, Beherrschung, Besitz, Kritik, Legitimation, ethische Begründung.
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- Andreas Schumacher (Author), 2015, Die Legitimation von Sklaverei bei Aristoteles, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/495519