Diese Arbeit soll der Frage nachgehen, wie sich die Beziehung der Stadt Köln zur Judengemeinde im Spätmittelalter entwickelte, denn vor allem nach den Kreuzzügen, welche auch in Köln einen verhängnisvollen Pogrom mit sich brachten, widerfuhr dem Verhältnis beider Gruppen eine Wendung. Auf dieses Verhältnis nahmen auch die Erzbischöfe, welche seit 955 im Besitz des Judenregals waren und dadurch das ursprüngliche Recht am Schutz und der Besteuerung der Juden hatten, Einfluss, sodass man diese bei der Untersuchung der Fragestellung nicht völlig ausblenden sollte.
Anhand von Kölner Ratsbeschlüssen und weiteren Quellen soll die Entstehung des Schutzverhältnisses zwischen den Juden und dem Rat der Stadt und die spätere Entwicklung der sozialen und wirtschaftlichen Stellung der Juden analysiert und der Frage nachgegangen werden, aus welchen Motiven die Stadt die Juden in ihren Schutz nahm, sie wiederholt ihrer Rechte beraubte und auswies.
Von der Spätantike an bis ins 11. Jahrhundert können Juden in Köln zwar nicht eindeutig nachgewiesen werden, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass durch lange Zeiträume, womöglich auch durchgehend, Juden dort wohnten. Es steht fest, dass Köln eine der ältesten Judengemeinden Deutschlands, ja zumindest die am frühesten quellenmäßig sicher belegte Niederlassung der Juden, aufweist.
Die Beziehung zwischen den Christen und Juden war in der Spätantike von relativer Koexistenz und Anfang des Mittelalters von einem leichten Auf und Ab geprägt. Dies änderte sich jedoch zum Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts, als zuerst kleinere und schließlich größere religiöse Verfolgungswellen die jüdischen Gemeinden heimsuchten. Diese Entwicklung spitzte sich in den Verfolgungen zur Zeit des "Schwarzen Todes" in den Jahren 1348 bis 1350 zu.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Die Entwicklung der ersten städtischen Judenschutzprivilegien
- 2. Die Entwicklung der sozialen und wirtschaftlichen Stellung der Juden
- 3. Die Pest und ihre Auswirkungen auf das Verhältnis der Stadt zur Judengemeinde
- 4. Die Wiederaufnahme der Juden in Köln
- 5. Die Einschränkungen der Kölner Judengemeinde
- 6. „Man bedarf keiner Juden mehr“ – Die Vertreibung von 1424, ihre Ursachen und Folgen
- III. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Verhältnisses zwischen der Stadt Köln und ihrer jüdischen Gemeinde im Spätmittelalter. Sie beleuchtet die Entstehung des Schutzverhältnisses, die Veränderungen in der sozialen und wirtschaftlichen Stellung der Juden sowie die Gründe für die mehrmalige Entziehung und Wiedererlangung ihrer Rechte.
- Die Entwicklung der ersten städtischen Judenschutzprivilegien
- Die soziale und wirtschaftliche Stellung der Juden in Köln
- Der Einfluss von Ereignissen wie der Pest auf das Verhältnis zwischen Stadt und Judengemeinde
- Die Rolle des Erzbischofs im Kontext des Judenschutzes
- Die Ursachen und Folgen der Vertreibung der Juden aus Köln im Jahr 1424
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung der ersten städtischen Judenschutzprivilegien, ausgehend vom Schutzbrief von 1252, der den Grundstein für spätere Schutzvereinbarungen legte. Das zweite Kapitel fokussiert auf die soziale und wirtschaftliche Stellung der Juden in Köln und analysiert die Veränderungen im Laufe des Spätmittelalters. Das dritte Kapitel untersucht die Auswirkungen der Pest auf das Verhältnis zwischen Stadt und Judengemeinde. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Wiederaufnahme der Juden in Köln nach ihrer Vertreibung während der Pestzeit. Schließlich beleuchtet das fünfte Kapitel die Einschränkungen, denen die Kölner Judengemeinde im Spätmittelalter ausgesetzt war.
Schlüsselwörter
Judenschutzprivilegien, Judengemeinde, Köln, Spätmittelalter, soziale und wirtschaftliche Stellung, Pest, Vertreibung, Erzbischof, Ratsbeschlüsse, Quellenanalyse.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Das Verhältnis des Kölner Stadtrates zur Judengemeinde im Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/489453