1.1 Begriffsklärung
Ursprünglich bezeichnet der Begriff Minne das im Feudalismus übliche gegenseitige Treueverhältnis zwischen Lehnsherrn und Lehnsmann. Das Land ist im Besitz des Adels, der schwerttragenden Herrenschicht, und wird von untergebenen Bauern bewirtschaftet. Da nur der Adel das Recht hat, Waffen zu tragen, sind die Bauern auf den Schutz der Lehnsherren angewiesen. Im Gegenzug haben die Vasallen Abgaben zu leisten und müssen dem jeweiligen adligen Grundherrn die Treue schwören.
Im 12. Jahrhundert wird Minne auch zur Bezeichnung für das Liebesverhältnis zwischen Ritter und Dame. Es wird zwischen der Hohen Minne und der Niederen Minne unterschieden. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Arten der Minne ist die soziale Stellung sowie das Verhalten der Frau.
In der Hohen Minne steht die Frau auf einer sozial höheren Stufe als der sie umwerbende Ritter und wird von diesem idealisiert. Charakteristisch für diese höfische Auffassung der Minne ist die "Ferne zur Frau" , denn die Dame gibt dem Werben des Ritters nicht nach. Da sie sich verweigert und der Werbende keine Möglichkeit hat, die Dame für sich zu gewinnen, wird die Minne für ihn zum Selbstzweck. Der Ritter hält trotz der Unerreichbarkeit der Dame an seiner Minne fest. Durch den steten Minnedienst erlangt der Ritter höfische Qualitäten. Die sich verweigernde Frau übt einen sittlichen Einfluss auf den Ritter aus, so dass dieser im Sinne der höfischen Kultur geläutert wird.
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Inhaltsverzeichnis
- Minnebeziehungen in Heinrich von Veldekes Eneasroman
- Begriffsklärung
- Aktualität der Minnethematik im Mittelalter
- Minnebeziehungen im Eneasroman
- Dido - Charakteristik und Vorgeschichte
- Didos Minne
- Folgen für Dido
- Das tragische Ende der Beziehung
- Lavinia – Charakteristik und Vorgeschichte
- Lavinias Minne
- Hochzeit
- Glückliche Zukunft
- Vergleich
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Minnebeziehungen im Eneasroman von Heinrich von Veldeke, um die Umsetzung der Minnethematik im Werk zu untersuchen. Dabei stehen die verschiedenen Formen der Minne im Vordergrund und deren Bedeutung im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft.
- Die verschiedenen Arten der Minne (Hohe Minne, Niedere Minne) im Mittelalter
- Die Bedeutung der Minne für das gesellschaftliche Verhalten und die soziale Ordnung
- Die Darstellung von Minnebeziehungen im Eneasroman
- Die Rolle der Frau in den Minnebeziehungen des Eneas
- Die Auswirkungen von Minne auf das Schicksal des Eneas
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit befasst sich mit der Begriffsklärung des Minnebegriffs im Mittelalter. Es werden die beiden Arten der Minne, die Hohe Minne und die Niedere Minne, erläutert und deren Bedeutung im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft beleuchtet. Zudem wird auf die Aktualität der Minnethematik in der mittelalterlichen Literatur eingegangen.
Das zweite Kapitel analysiert die Beziehung zwischen Dido und Eneas. Die Charakteristik von Dido wird vorgestellt und die Entwicklung ihrer Minne zu Eneas beleuchtet. Das Kapitel befasst sich auch mit den Folgen von Eneas' Abgang für Dido und dem tragischen Ende der Beziehung.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Beziehung zwischen Lavinia und Eneas. Die Charakteristik von Lavinia wird vorgestellt und ihre Minne zu Eneas beleuchtet. Das Kapitel behandelt zudem Lavinias Hochzeit mit Eneas und die Aussicht auf eine glückliche Zukunft.
Das vierte Kapitel vergleicht die beiden Minnebeziehungen von Eneas. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Beziehungen werden herausgearbeitet, um zu analysieren, welche Faktoren zum tragischen oder glücklichen Ende der jeweiligen Minnebeziehung beigetragen haben.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Analyse der Minnebeziehungen im Eneasroman von Heinrich von Veldeke. Im Mittelpunkt stehen die Minnethematik des Mittelalters, die verschiedenen Arten der Minne, die gesellschaftliche Bedeutung von Minne und die Darstellung von Minnebeziehungen in der Literatur. Weitere wichtige Begriffe sind Hohe Minne, Niedere Minne, höfische Kultur, sozialer Stand, gesellschaftliche Normen, Liebe, Ehe, Tragödie und Schicksal.
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- Katrin Sümper (Author), 2002, Minnebeziehungen in Heinrich von Veldekes Eneasroman, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/4870