In der folgenden Arbeit werde ich das Thema "Erkenntnisse über das mentale Lexikon und deren Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht" behandeln. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung, des weiteren Zusammenwachsens der Europäischen Union und der Notwendigkeit, sich im Ausland Arbeit zu verschaffen, sind gute Fremdsprachenkenntnisse von großer Wichtigkeit. Da Englisch schon als selbstverständliche Grundausstattung angesehen, und somit mindestens noch eine andere Fremdsprache gefordert wird, ist zügiges und effizientes Lernen der Fremdsprachen noch stärker in den Vordergrund gerückt. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich notwendig, die neuesten Erkenntnisse der Lernforschung in den Unterricht mit einzubeziehen und die Übungen auf diese Erkenntnisse hin auszurichten.
Im Folgenden werde ich nun versuchen, einen Einblick in die Forschung zum mentalen Lexikon zu geben, die sich daraus ableitenden Erkenntnisse für einen sinnvollen und effizienten Fremdsprachenunterricht darzustellen und schließlich Beispiele für gelungene Übungen exemplarisch zu zeigen.
Gliederung
1. Einleitung
2. Grundzüge des mentalen Lexikons
3. Konsequenzen für den Fremdsprachenunterricht
4. Umsetzungsmöglichkeiten
5. Wortschatzübungen
6. Schluss
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In der folgenden Arbeit werde ich das Thema “Erkenntnisse über das mentale Lexikon und deren Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht“ behandeln. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung, des weiteren Zusammenwachsens der Europäischen Union und der Notwendigkeit, sich im Ausland Arbeit zu verschaffen, sind gute Fremdsprachenkenntnisse von großer Wichtigkeit. Da Englisch schon als selbstverständliche Grundausstattung angesehen, und somit mindestens noch eine andere Fremdsprache gefordert wird, ist zügiges und effizientes Lernen der Fremdsprachen noch stärker in den Vordergrund gerückt. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich notwendig, die neuesten Erkenntnisse der Lernforschung in den Unterricht mit einzubeziehen und die Übungen auf diese Erkenntnisse hin auszurichten.
Im Folgenden werde ich nun versuchen, einen Einblick in die Forschung zum mentalen Lexikon zu geben, die sich daraus ableitenden Erkenntnisse für einen sinnvollen und effizienten Fremdsprachenunterricht darzustellen und schließlich Beispiele für gelungene Übungen exemplarisch zu zeigen.
Soweit nicht anders vermerkt, beruhen die Beispiele und Übungen der folgenden Arbeit auf eigenen Ideen und Erfahrungen.
2. Grundzüge des mentalen Lexikons
Im Folgenden stütze ich mich auf das Werk: „Wörter im Kopf. Eine Einführung in das mentale Lexikon.“ von Jean Aitchison.
Der Begriff des mentalen Lexikons ist als Bild bzw. Metapher zu verstehen und bezeichnet den Speicherungsmechanismus bzw. die Ordnung der Wörter im Gehirn, über die ein Individuum verfügt.
Der Sitz des mentalen Lexikons ist das Langzeitgedächtnis. Zunächst hat das mentale Lexikon grob gesehen drei verschiedenen Aufgaben zu erfüllen: es muss Wörter wahrnehmen und erkennen, produzieren und somit auf das Gedächtnis zugreifen.
Die Worte sind nun im mentalen Lexikon, d.h. im Langzeitgedächtnis, nach Feldern oder Netzen geordnet. Innerhalb dieser Ordnung müssen einige grundlegende Unterscheidungen getroffen werden. So ist es notwendig, zwischen dem Abrufen und dem Speichern der Wörter zu unterscheiden, zwischen den Wortformen und deren Bedeutung, sowie zwischen den Bedeutungen der einzelnen Wörter und den Beziehungen der Wörter untereinander. Es muss z.B. der Zusammenhang zwischen einem Nomen und dem dazugehörigen Artikel klar sein.
Bei der Wahrnehmung eines Wortes geht es zunächst um dessen phonologische Komponente, also um das Lautbild. Die Wörter sind im phonologischen Bereich also als auditive Bilder gespeichert.
Das Lautbild eines Wortes steht in starken Verbindungen zu zahlreichen ähnlich klingenden Wörtern. Man hat so z.B. mehrere ähnlich klingende Kandidaten, die man bei der Wortsuche vergleichen kann, um schließlich die beste Entsprechung des Gehörten auszuwählen. Durch diesen Vorgang wird natürlich das Erkennen des Wortes erleichtert.
Bei der Produktion von Wörtern geht es um die Bedeutung und die Wortart, also um die sogenannten Lemmata. (vgl. Aitchison, s. 263 f.) Man geht davon aus, dass die Worte hier in semantischen Feldern angeordnet sind. Die Worte „Vater“, „Mutter“, „Eltern“ oder „Kinder“ sind so z.B. im semantischen Wortfeld „Familie“ gespeichert. Dabei sind die Bedeutungskomponenten der Wörter wahrscheinlich so angeordnet, dass sie vor allem die Sprachplanung unterstützen. Aus einem semantischen Feld kann, wie bei den ähnlichen Lautbildern auch, am besten das passende Wort ausgewählt werden.
Im folgenden Abschnitt über die einzelnen Felder beziehe ich mich auf den Aufsatz: „Wörter lernen, behalten und erinnern“ von Bernd Kielhöfer.
Die Felder selbst zeichnen sich durch verschiedene Eigenschaften aus. So sind sie flexibel und an den Rändern offen, die Übergänge von einem Feld ins andere sind fließend und die Felder überlappen sich in der Regel sogar. Außerdem sind die Felder immer vielfältiger je größer der Wortschatz ist. Ein Wort ist dabei immer gleichzeitig Element verschiedener Felder. Deshalb ist auch keine genaue Abgrenzung eines einzelnen Wortes möglich, da es schließlich so viele verschiedene Verbindungen gibt. Bei den Verbindungen zwischen den Wörtern handelt es sich nicht um fest gefügte Strukturen, sondern vielmehr um stetig veränderbare. So können alte Strukturen verändert, also gelockert bzw. verfestigt, oder neue hinzugefügt werden.
Nun gibt es natürlich viele verschiedene Felder, die im Folgenden vorgestellt werden sollen. Zunächst gibt es die Begriffsfelder. Die Wörter sind hier nach begrifflichen Merkmalen geordnet und es handelt sich hierbei hauptsächlich um Nomen. Sie sind durch eine konzeptionelle Ordnung sowie durch eine Hierarchie gekennzeichnet. Ein gutes Beispiel ist das Merkmal „Gebäude“, dem in diesem Feld unter anderem die Wörter „Villa“, „Haus“ und „Hütte“ zugeordnet sein können. Die hierarchische Abstufung zwischen den einzelnen Wörtern ist hier klar erkennbar.
Ein weiteres Feld ist das Wortfeld. Es ist durch die sprachspezifischen Bedeutungsmerkmale, die Seme, gekennzeichnet. Dem Sem „bewohnbar“ könnten nun beispielsweise die Wörter „Haus“, „Wohnung“ oder „Zimmer“ zugeordnet sein. Schon jetzt kann man feststellen, dass ein Wort, nämlich das Wort „Haus“, Element von mindestens zwei Feldern ist.
Das nächste Feld ist das syntagmatische Feld. In ihm treten Wörter mit anderen Wörtern zusammengeordnet auf, weil sie im Sprachgebrauch häufig nacheinander vorkommen. So treten die Worte „Hund“ und „bellen“ oder „Himmel“ und „blau“ häufig zusammen auf und sind daher auch im syntagmatischen Feld zusammen angeordnet.
Die Sachfelder beziehen sich auf das Allgemeinwissen des Individuums. Sie sind stark von sozialen und kulturellen Ordnungen geprägt. Wenn man an das Thema „Studium“ denkt, so könnten im Sachfeld Wörter, wie z.B. „Seminar“, „Schein“ oder „Universität“, mit dem Wort „Studium“ in Verbindung stehen. Besonders bei den Sachfeldern wird deutlich, dass sich ein einzelnes Wort kaum genau begrenzen lässt, denn es ist meist nicht möglich, eine Abgrenzung zwischen Allgemeinwissen und „dem Wort zugehörigem Wissen“ zu erreichen. Bei dem Wort „Seminar“ ist es z.B. klar, dass es ein Nomen ist und den Artikel „das“ trägt. Wenn man jedoch an Eigenschaften, wie „an der Universität abgehalten“ oder „in Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt“, denkt, kann man nicht deutlich entscheiden, ob diese Eigenschaften zum Allgemeinwissen oder direkt zum Verständnis des Wortes gehören.
Die Wortfamilien stellen ein weiteres Feld dar. In diesem Feld werden vom Wortstamm abgeleitete Wörter miteinander verbunden. So könnten unter anderem die Wörter „Sonne“, „sonnig“ und „ (sich) sonnen“ miteinander in Verbindung stehen, denn sie haben alle denselben Stamm, nämlich „sonn“, und teilen somit alle die gleiche Grundbedeutung.
Außerdem werden Worte auch nach ihrem Klang in einem Feld geordnet. Es handelt sich bei diesem Feld um das Klangfeld. Es ist durch Faktoren, wie Wortklang, Wortlänge oder Silbigkeit, gekennzeichnet. Der Ausdruck „Haus und Hof“ ist nämlich im Sachfeld auch wegen des gleichen Anlautes, dem „H“, verbunden. Hier kann man wiederum eine bereits erwähnte Charakteristik der Felder erkennen: die Überlappungen, die hier in der Überlappung von Sach- und Klangfeld auftreten.
Ein letztes Feld ist das affektive Feld. Wörter werden hier auf Grund ihrer Nebenbedeutungen oder individuellen Konnotationen miteinander verbunden. Das Wort „Vater“ stellt so z.B. nicht nur einen Verwandtschaftsgrad dar, sondern jeder Mensch denkt sofort auch an seinen eigenen Vater und besitzt somit eine individuelle Konnotation.
Abschließend ist festzustellen, dass es immer einfacher wird, neue Wörter dazuzulernen, je mehr Wörter schon bekannt sind. Schließlich sind bei einem großen Wortschatz die Möglichkeiten, neue Wörter mit bekannten Wörtern zu verknüpfen und in die bereits vorhandenen Felder einzuordnen, viel vielfältiger.
Das mentale Lexikon existiert also nicht statisch, sondern ist als vollzogener Prozess zu sehen.
[...]
- Arbeit zitieren
- Vera Schmitz (Autor:in), 2005, Erkenntnisse über das mentale Lexikon und deren Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/48651