Spätestens seit Picco della Mirandola’s schriftlich verfasster Rede ,,Über die Würde des Menschen’’, wurde uns literarisch vermittelt, dass es unser Gehirn, also unser Denken ist, dass uns berechtigt, im Mittelpunkt der Erde zu stehen. Dieses Denken befähigt uns, Gegenstände und Erkenntnisse zu konstruieren, die uns das Leben erleichtern und einen Zugang zur Wirklichkeit verschaffen. Denken und Lernen sind interdependente Prozesse; der eine existiert nicht ohne den Anderen. Beide bilden die psychologische Grundvoraussetzung menschlicher und somit gesellschaftlicher Entwicklung.
Die Aufgabe dieser Ausarbeitung ist es, die Bedeutung der Aneignungs- und Regulierungsprozesse des menschlichen Verhaltens für die Optimierung betrieblicher Abläufe zu begreifen. Diese Prozesse sind Lern- und somit Lehrprozesse, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie beschreiben wie Verhaltensweisen zu Stande kommen und welche Möglichkeiten es gibt, auf sie einzuwirken und sie in bestimmte Richtungen zu steuern.
Im Kontext der heutigen Wirtschaftsstruktur ist der Mensch an sich; die einzige Variable, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Technische sowie technologische Neuerungen bieten in einer Gesellschaft, deren Erwerbstätige zu 65% im tertiären Sektor beschäftigt sind, keine Voraussetzung für eine dauerhaft gewinnbringende Marktteilnahme. Die Konkurrenz kann sich diese Neuerungen durch eine relativ geringe Investition anschaffen. Die qualifizierteren, motivierteren und somit ,,effizienteren’’ Mitarbeiter sind dagegen nicht so leicht zu ,,kaufen’’. Hierin liegt der entscheidende Vorteil eines gut geführten Unternehmens.
Die wesentlichen Informationen beruhen auf den Forschungsergebnissen von Albert Bandura – einem international anerkannter Professor der Psychologie. Bekannt wurde er durch seinen ,,reziproken Determinismus’’ der ihn zum ,,Vater’’ der kognivistischen Bewegung (Kognitionspsychologie) machte.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung
2. Modellierungsprozesse
2.1. Aneignungsphase
2.2. Ausführungsphase
2.3. Graphik des Modellierungsprozesses
3. Selbstregulierungsprozesse
3.1. Selbstbeobachtung
3.2. Selbstbewertung
3.3. Selbstbekräftigung/Selbstverstärkung
4. Selbstwirksamkeitsprozesse
4.1. Aneignung der Selbstwirksamkeitserwartung
4.2. Graphik des Selbstwirksamkeitsprozesses
5. Reziproker Determinismus
5.1. Graphik des reziproken Determinismus
6. Anmerkungen und Gedanken
7. Literaturverzeichnis
1. Einführung
Spätestens seit Picco della Mirandola’s schriftlich verfasster Rede ,,Über die Würde des Menschen’’, wurde uns literarisch vermittelt, dass es unser Gehirn, also unser Denken ist, dass uns berechtigt, im Mittelpunkt der Erde zu stehen[1]. Dieses Denken befähigt uns, Gegenstände und Erkenntnisse zu konstruieren, die uns das Leben erleichtern und einen Zugang zur Wirklichkeit verschaffen. Denken und Lernen sind interdependente Prozesse; der eine existiert nicht ohne den Anderen. Beide bilden die psychologische Grundvoraussetzung menschlicher und somit gesellschaftlicher Entwicklung.
Die Aufgabe dieser Ausarbeitung ist es, die Bedeutung der Aneignungs- und Regulierungsprozesse des menschlichen Verhaltens für die Optimierung betrieblicher Abläufe zu begreifen. Diese Prozesse sind Lern- und somit Lehrprozesse, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie beschreiben wie Verhaltensweisen zu Stande kommen und welche Möglichkeiten es gibt, auf sie einzuwirken und sie in bestimmte Richtungen zu steuern.
Im Kontext der heutigen Wirtschaftsstruktur ist der Mensch an sich die einzige Variable, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Technische sowie technologische Neuerungen bieten in einer Gesellschaft, deren Erwerbstätige zu 65 % im tertiären Sektor beschäftigt sind,[2] keine Voraussetzung für eine dauerhaft gewinnbringende Marktteilnahme. Die Konkurrenz kann sich diese Neuerungen durch eine relativ geringe Investition anschaffen. Die qualifizierteren, motivierteren und somit ,,effizienteren’’ Mitarbeiter sind dagegen nicht so leicht zu ,,kaufen’’. Hierin liegt der entscheidende Vorteil eines gut geführten Unternehmens.[3]
Die wesentlichen Informationen beruhen auf den Forschungsergebnissen von Albert Bandura – einem international anerkannter Professor der Psychologie. Bekannt wurde er durch seinen ,,reziproken Determinismus’’ der ihn zum ,,Vater’’ der kognivistischen Bewegung (Kognitionspsychologie) machte.
2. Modellierungsprozesse
1979 veröffentlichte Albert Bandura das Konzept einer sozial-kognitiven Lerntheorie. Diese Theorie hebt vor allem die Bedeutung des Lernens am Modell hervor. Bandura versucht, die Aneignung und Ausführung neuer Verhaltensweisen zu erklären, indem er nachweißt, das ein Mensch durch das Beobachten eines anderen Menschen fähig ist, neue Verhaltensweisen zu lernen oder schon bestehende Verhaltensmuster zu verändern. Das Modell kann sowohl eine konkrete Person als auch eine fiktive Person in einem Buch oder einem Film sein.
Das Schema dieser Theorie ist in zwei Abschnitte unterteilt. Den Ersten bildet die Aneignungsphase, den Zweiten die Ausführungsphase.
2.1. Aneignungsphase
Damit eine Person A das Verhalten einer anderen Person B bewusst wahrnimmt, muss das Verhalten von B die Aufmerksamkeit von A wecken. Bei diesem Prozess kommt es zu einer Selektierung der Modellierungsreize, die sich nach dem sozialen Habitus des Beobachters richtet. ,,Menschen verfügen über bestimmte Wahrnehmungseinstellungen, die aus früherer Erfahrungen und den Situationsbedingungen erwachsen. Von diesen Einstellungen hängt es ab, welche Merkmale die Menschen aus ihren Beobachtungen auswählen und wie sie interpretieren, was sie sehen und hören’’[4]
Nur das was am ehestem dem eigenen Interessen/Neigungen entspricht, was als erfolgsversprechendes Verhalten eingestuft wird und was sozialen Einfluss ausstrahlt, empfindet der Beobachter als nachahmungswürdiger als andere Verhaltensweisen.
Allgemein kann man sagen, je höher die Identifikation mit dem Modell ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit des Aneignungsversuches der beobachteten Verhaltenssequenz, vorausgesetzt diese ist nicht zu komplex. Daher entscheidet zum großen Teil die Fähigkeit der Informationsverarbeitung des Beobachters, wie viel Nutzen aus der beobachteten Verhaltensweise gezogen wird.[5]
Um die ausgewählte Verhaltensweise zu behalten bzw. sich zu gegebener Zeit wieder daran zu erinnern, bedarf es einer Kodierung in Form von Vorstellungen (Bilder) und/oder der Sprache (Symbole). Wobei in der Regel ein Wort (Symbol) eine entsprechende Vorstellung auslöst.[6]
Während der ersten Entwicklungsjahren eines Menschen, ist das Lernen am Modell weitgehend auf sofortige Reproduktion beschränkt.
Erst nach Bildung von Fähigkeiten die symbolische Erfahrungen möglich machen, kommt es zu verzögerten Reproduktionen.[7]
,,Beobachter, die modellierte Tätigkeiten entweder in Form verbaler Beschreibungen, prägnanter Bezeichnungen oder lebhafter Vorstellungsbilder kodieren, lernen und behalten ein bestimmtes Verhalten besser, als Menschen, die es einfach beobachten oder dabei noch durch andere Dinge geistig in Anspruch genommen sind’’[8]
Wichtig für den Behaltenprozess ist auch die Widerholung des Beobachteten.
,,Der effektivste Grad des Beobachtungslernens ist erreicht, wenn das modellierte Verhalten in einem ersten Schritt symbolisch organisiert und wiederholt und in einem zweiten Schritt offen in die Tat umgesetzt wird’’[9]
[...]
[1] vgl. Mirandola, Giovanni Pico della: Über die Würde des Menschen. Zürich1996. S.10-11
[2] Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands. 3. Aufl. Wiesbaden 2002. S. 199 (Daten von 2002)
[3] vgl. Ridder, Hans-Gerd u.a.: Strategisches Personalmanagement. Mitarbeiterführung, Integration und Wandel aus ressourcenorientierter Perspektive. Landberg/Lech 2001. S. 9
[4] Bandura, Albert: Sozial-Kognitive Lerntheorie. Stuttgart 1979. S. 34
[5] vgl. ebd. S. 34
[6] vgl. ebd. S. 34/35
[7] vgl. Bandura, Albert: Sozial-Kognitive Lerntheorie. Stuttgart 1979. S. 39
[8] ebd. S. 35
[9] ebd. S. 36
- Arbeit zitieren
- Christoph Egen (Autor:in), 2005, Aneignungs- und Regulierungsprozesse des menschlichen Verhaltens (im betrieblichen Kontext), München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/48431