Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Stress und Stressbewältigung im Lehrerberuf sowie mit der Fragestellung, welche Maßnahmen im regulären Unterricht integriert werden können, um Stress vorzubeugen. Am Anfang der Arbeit werden zunächst wichtige Begriffe definiert. Im Folgenden werden mögliche Krankheitsfolgen von chronischem Stress genannt und in einer Tabelle dargestellt. Im Anschluss wird das Thema Stress aus der Perspektive des Lehrerberufs beleuchtet.
Den wesentlichen Kern der Arbeit bilden Präventions- und Interventionsmaßnahmen sowie weitere Maßnahmen und Methoden, die sich im regulären Unterricht umsetzen lassen. Dabei werden arbeits- und organisationsbezogene Maßnahmen sowie individuelle Techniken erläutert. Als Beispiel eines präventiven Stressbewältigungstrainings für Lehrkräfte wird das Programm AGIL vorgestellt. Den Abschluss der Arbeit bildet eine kurze Diskussion.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition wichtiger Begriffe
2.1 Stressoren
2.2 Klassische Stresstheorie
2.3 Transaktionale Stresstheorie
2.4 Belastung & Beanspruchung
3. Mögliche Krankheitsfolgen
4. Stress im Lehrerberuf
4.1. Arbeitsplatz Schule
4.2 Stressmodell für den Lehrerberuf
5. Präventions- und Interventionsmaßnahmen
5.1 Schulische Maßnahmen
5.2 Individuelle Bewältigungsmöglichkeiten
5.3 AGIL als Beispiel eines lehrerspezifischen Stressbewältigungsprogramms
6. Maßnahmen im regulären Unterricht
7. Diskussion
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Stress und Stressbewältigung im Lehrerberuf sowie mit der Fragestellung, welche Maßnahmen im regulären Unterricht integriert werden können, um Stress vorzubeugen. Am Anfang der Arbeit werden zunächst wichtige Begriffe definiert. Im Folgenden werden mögliche Krankheitsfolgen von chronischem Stress genannt und in einer Tabelle dargestellt. Im Anschluss wird das Thema Stress aus der Perspektive des Lehrerberufs beleuchtet. Den wesentlichen Kern der Arbeit bilden Präventions- und Interventionsmaßnahmen sowie weitere Maßnahmen und Methoden, die sich im regulären Unterricht umsetzen lassen. Dabei werden arbeits- sowie organisationsbezogene Maßnahmen sowie individuelle Techniken erläutert. Als Beispiel eines präventiven Stressbewältigungstrainings für Lehrkräfte wird das Programm AGIL vorgestellt. Den Abschluss der Arbeit bildet eine kurze Diskussion.
2. Definition wichtiger Begriffe
2.1 Stressoren
Der Begriff Stressoren bezeichnet alle äußeren Einflussfaktoren auf den Menschen, welche in Folge eine Stressreaktion auslösen. Dabei können Stressoren sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise ist eine Naturkatastrophe genauso ein Stressor, wie eine unangenehme Beurteilung von seinem Vorgesetzten. Zusammengefasst können Stressoren in physikalische (Lärm), leistungsbezogene (Überforderung), körperliche (Verletzung) sowie soziale Auslöser (Trennung) kategorisiert werden (Kaluza, 2004).
2.2 Klassische Stresstheorie
Der Begriff Stress wurde von dem Physiologen Selye (1983) geprägt. Nach der Theorie von Selye tritt meistens eine ähnliche Stressreaktion bei jedem Menschen ein, wenn bestimmte Stressoren einwirken. Stressreaktionen meinen Vorgänge im Organismus, die sich geistig, körperlich und physisch auf „Such-, Flucht-, Angriffs- oder Verteidigungsreaktionen“ (Kretschman & Lange-Schmidt, 2006, S.21) vorbereiten. Kann eine Person mit Hilfe seiner Reaktion die Bedrohung bewältigen, haben die Vorgänge des Körpers ihren Zweck erfüllt und das seelische Gleichgewicht stellt sich wieder ein. So können Stressreaktionen auch zur Lebenserhaltung sowie Leistungssteigerung dienen. Die Theorie bezeichnet diese Form als Eustress (Kretschman & Lange-Schmidt, 2006).
Negativ wirkt sich Stress auf den Menschen aus, wenn die Bedrohung bzw. Überforderung über einen längeren Zeitraum anhält und nicht abgewehrt werden kann, eine Herausforderung nicht bewältigt werden kann, Lebenschancen nicht ergreift werden können oder ein Mangel (akut oder chronisch) bestehen bleibt. Folglich leidet der Mensch unter Dauerstress bzw. Distress, der sich auf das psychische sowie physische Wohlbefinden eines Menschen auswirkt (Kretschman & Lange-Schmidt, 2006).
2.3 Transaktionale Stresstheorie
Die klassische Stresstheorie betrachtet lediglich die äußeren Einflussfaktoren auf einen Menschen. Gleiche Stressoren sollen demnach zu ähnlichen Stressreaktionen führen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass verschiedene Personen unterschiedlich auf Stressoren reagieren. Einige Personen entwickeln in Situationen sogar Stressreaktionen, während andere in der gleichen Situation keine Stressoren wahrnehmen (Van Dick, 2006). Deswegen stellten Lazarus und Kollegen ein Modell vor, dass sowohl die Umwelt als auch die Person selbst miteinbindet. Stress entsteht dementsprechend aus dem Resultat der Bewertung der Situation sowie aus der Einschätzung der eigenen Bewältigungsstrategien. Die Bewertung besteht aus der primären Bewertung, der sekundären Bewertung sowie der Neubewertung. Primäre Bewertung meint die Zuschreibung einer Bedeutung von einer Situation auf das persönliche Wohlbefinden. Die Bewertung trägt zur Feststellung bei, ob es für den Organismus eine unbedeutende Situation oder möglicherweise eine Belastung darstellt. Als potential belastend wird die Situation im Fall einer möglichen Schädigung, Herausforderung oder denkbaren Verlustes ermessen. Entscheidet sich die Person die Situation als belastend einzustufen, tritt die sekundäre Bewertung ein. In dieser Phase betrachtet die Person ihre vorhandenen Bewältigungsstrategien, sowie welche Strategie in der Situation geeignet ist. Je nach Erfolg bzw. Misserfolg der ausgewählten Strategie findet eine Neubewertung statt. Gegebenenfalls können die drei Bewertungsphasen erneut durchgelaufen werden (Van Dick, 2006).
2.4 Belastung & Beanspruchung
Als Belastung sind alle äußeren Einflussfaktoren zu verstehen, welchen die Personen ausgesetzt sind und davon psychisch beeinflusst werden (Joiko, Schmauder & Wolff, 2010). Die Beanspruchung meint dagegen die Auswirkung der Belastungen auf eine Person (Udris & Frese, 1999). Das Resultat der Belastung hängt von den jeweiligen und zeitabhängigen Voraussetzungen der Person ab sowie der individuellen Bewältigungsstrategien. Beanspruchungen können Veränderungen im Organismus auslösen (Joiko, Schmauder & Wolff, 2010).
3. Mögliche Krankheitsfolgen
Chronischer Stress kann zu vielseitigen Gesundheitsproblemen führen. Bleibt den Menschen zu wenig Zeit zur Entspannung und zur Erholung von Stress, bleibt der Organismus in Widerstandsbereitschaft. Der Körper versucht sich an den Zustand anzupassen und bricht anschließend bei einer zu langen Belastung zusammen. Eine Erschöpfungsphase ist die Folge, die verschiedene funktionelle Symptome bis hin zu Organerkrankungen einschließen kann. Zudem kann die Fähigkeit zur Selbstregulation des Organismus schwinden. Tritt dieser Fall ein, kann der Körper sein Ruheniveau nicht mehr erreichen, obwohl keine Belastungssituation vorliegt. Verschiedene körperliche sowie psychische Symptome können die Folge sein (Kaluza, 2004). Tabelle 1 zeigt die möglichen körperlichen Krankheitserscheinungen bei dauerhaftem Stress.
Tab. 1: Mögliche Folgen von langfristigem Stress (in Anlehnung an Kaluza, 2004, S.26)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Jedoch können nicht nur die Organe bei chronischem Stress beeinflusst werden, sondern ebenso das psychische Wohlbefinden. Folgen sind das Erleben von einer inneren Unruhe; die Personen sind nervös und fühlen sich ständig gehetzt. Ein Gefühl der Unzufriedenheit breitet sich aus. Die Betroffenen sind schnell gereizt, aber auch verletzlich und fühlen sich hilflos. Häufig entsteht eine Angst die Situation nicht bewältigen zu können und deswegen zu versagen. Die Schuld an der Situation wird sich selbst vorgeworfen. Die eigenen Gedanken schweifen immer wieder ab, es wird ständig gegrübelt oder es entstehen Denkblockaden. Ständig fühlen sich die Betroffenen erschöpft. Der dauerhafte Stress kann sogar zu Depressionen führen (Kretschmann & Lange-Schmidt, 2006).
Der chronische Stress mit seinen Folgen wirkt sich dementsprechend auf das Verhalten der Menschen aus. Häufig wirken die Personen hastig und sind ungeduldig. Folglich sprechen die Betroffenen schnell und abgehackt und tendieren dazu andere Personen zu unterbrechen. Bei der Arbeit wirkt das Verhalten unkoordiniert, da eine ordentliche Planung bzw. Organisation fehlt. Sachen werden vermehrt verlegt, verloren oder vergessen. Im Umgang mit Menschen treten häufig Konflikte auf. Zusätzlich kann ein Betäubungsverhalten auftreten, indem die Personen mehr bzw. unkontrolliert Essen, Rauchen, Alkohol trinken oder Medikamente einnehmen (Kretschmann & Lange-Schmidt, 2006).
Zusammengefasst kann chronischer Stress zu schwerwiegenden körperlichen, psychischen sowie verhaltensändernden Folgen führen. Da in unserer heutigen Gesellschaft viel Stress von der Arbeit herbeigeführt wird, ist es wichtig sich mit stressauslösenden Faktoren der Arbeit auseinandersetzen sowie mit sich selbst, um Stresssymptome vorzubeugen und gesund zu bleiben.
4. Stress im Lehrerberuf
Um mögliche Stressquellen zu identifizieren, betrachtet die vorliegende Arbeit zunächst die Schule als ein Arbeitsort mit ihren differenzierten Aufgaben.
4.1. Arbeitsplatz Schule
Ein charakteristisches Merkmal des Arbeitsplatzes Schule liegt in der Teilung des Arbeitsortes. Lehrpersonen arbeiten zum einen in dem Schulgebäude und zum anderen erledigen sie ihre Arbeiten zu Hause. Häufig entstehen Vorurteile gegenüber dem Arbeitspensum der Lehrkräfte, da lediglich das Arbeiten in der Schule öffentlich wahrgenommen wird. Jedoch müssen Lehrpersonen neben dem Unterrichten oder der Koordination mit den Kollegen außerhalb der Schule Zeit finden, um den Unterricht vor- bzw. nachzubereiten. Ebenso müssen Korrekturen von Schularbeiten vorgenommen werden, Aufgaben organisiert sowie verwaltet werden oder Elterngespräche geführt werden (Hedderich, 2011). Zu welcher Zeit und in welchem Maße die Arbeit vollzogen wird, liegt in der Verantwortung der Lehrperson. Wiederrum sind andere Bereiche der Arbeit an der Schule, wie Stundenpläne, Raum und Zeit etc., eindeutig geregelt. So entsteht ein ambivalentes Verhältnis zwischen einer detaillierten vorgegeben Struktur auf der einen Seite und eine pädagogischen Freiheit auf der anderen Seite (Hedderich, 2011).
Ein weiteres Merkmal des Lehrerbrufs bezogen auf den Unterricht ist die „asymmetrische Beziehung“ (Hedderich, 2011, S. 8) zwischen Lehrperson und Schülerinnen und Schüler, da die Lehrkraft über ein höheres Maß an Wissen verfügt als seine Lernenden. Trotzdem lässt sich der Lernfortschritt einer Schülerin bzw. eines Schülers nicht eindeutig auf das Handeln der Lehrperson zurückverfolgen (Hedderich, 2011). Um eine Orientierung für die Tätigkeit des Lehrerberufs zu schaffen, formuliert die Kultusministerkonferenz (KMK, 2006) Leitlinien.
- Unterrichten: Planung, Organisation sowie Begleitung der gesamten individuellen Lehr-Lern-Prozessen mit anschließender Reflexion und Bewertung; Einbezug der Rahmenbedingungen für Bildungsprozesse.
- Erziehen: Förderung der Persönlichkeitsentwicklung sowie Zusammenarbeit mit den Eltern: Einübung von Regeln, soziales Verhalten sowie Stärkung des Selbstvertrauens.
- Beurteilen: Diagnostische Kompetenzen sind erforderlich, Förderpläne sowie Zusammenarbeit mit Elternhaus und weiteren Einrichtungen. Leistungsbeurteilung muss für Schülerinnen und Schüler transparent und fair gestaltet werden.
- Beraten: Gespräche führen mit Schülerinnen und Schüler sowie Eltern über die Leistungen des Kindes und Beratung bei Entscheidungen über den Werdegang des Kindes. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen.
- Eigene Kompetenzen: Ständige Weiterentwicklung der Kompetenzen in Verbindung mit Fortbildungen, Weiterbildung und Trainings. Berücksichtigung sowie Einbettung in den Unterricht von neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden. Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen.
- Schulentwicklung: Beteiligung an der Gestaltung des Unterrichts sowie der Organisation Schule. Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums und mit außenstehenden Experten, um die Prozesse der Schule weiterzuentwickeln (KMK, 2006).
Wie oben in dem Abschnitt aufgezeigt, müssen Lehrkräfte verschiedene Aufgaben erfüllen, die vielfältig sind. Zusätzlich sind Lehrpersonen verschiedenen Erwartungsträgern ausgesetzt. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte und die Öffentlichkeit haben unterschiedliche Erwartungen an die Lehrpersonen. Dabei können die Erwartungen sogar widersprüchlich sein. Nach Helsper (2000) stehen Lehrpersonen somit in einem Spannungsverhältnis und müssen sich situationsgemäß für Rollen entscheiden.
Die Professionalität einer Lehrperson besteht in einer gelungen Schul- sowie Unterrichtspraxis unter Berücksichtigung der verschiedenen Aufgabenbereiche und der Bewältigung der Rollenkonflikte (Rothland, 2013). Trotz der beschriebenen Anforderungen bleibt die gesellschaftliche Anerkennung aus. In der Öffentlichkeit herrscht ein negatives Bild über Lehrkräfte. Vorurteile über die Freizeit, den Verdienst sowie die Arbeit breiten sich in der Bevölkerung durch die subjektive Meinung aus der eigenen Schulzeit oder durch die Medien aus (Hedderich, 2011).
4.2 Stressmodell für den Lehrerberuf
In Kapitel 4.1 wurde bereits aufgezeigt, welche besonderen Merkmale der Lehrerberuf sowie dessen Arbeitsort aufweist. Das vorliegende Kapitel soll daran anknüpfend ein Modell vorstellen, das die Entstehung von überdauerndem Stress im Lehrerberuf erklärt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Das transaktionale Stressmodell (Van Dick, 2006, S.36)
Zu Beginn des Prozesses stehen potentielle Stressoren (1), welche die Lehrperson realisiert sowie bewertet (2). Fällt die Bewertung einer Situation als bedrohlich aus, wird der mögliche Stressor zu einem Stressor (3). Folglich wägt die Lehrkraft ihre Bewältigungsressourcen ab (4) und setzt eine oder mehrere ihrer Strategien zur Stressbewältigung ein (5). Sind die Bewältigungsstrategien erfolgreich, entstehen für die betroffene Person keine Stressreaktionen. Andernfalls kann die Lehrerin/der Lehrer in Stress bzw. Angst geraten (6). Die Phase der erneuten Bewertung (7) tritt ein. Hier wird entschieden, ob die Strategien zur Bewältigung erfolgreich waren. Ist der Stressor durch die eingesetzten Strategien bewältigt, ist der Prozess zu Ende. Waren die Handlungen jedoch unwirksam, wird der Prozess weiter durchlaufen. Durchläuft die Person den Kreislauf immer wieder, führt dies zu chronischem Stress, der sich auf die Gesundheit auswirken kann (siehe Kapitel 3) (Van Dick, 2006). Darüber hinaus kann sich der chronische Stress auf das private Umfeld übertragen. Beispielsweise könnte die Lehrperson gereizt in einer Situation innerhalb der Partnerschaft reagieren, weshalb Konflikte im privaten Bereich entstehen. Probleme außerhalb der Arbeit führen jedoch wiederrum zu einer anderen Bewertung der potentiellen Stressoren im Beruf. So beeinflussen sich chronischer Stress auf der Arbeit und familiäre Schwierigkeiten gegenseitig. Anhaltender Stress kann außerdem Persönlichkeitsmerkmale verändern, wobei die Bewertung sowie die Strategien zur Bewältigung von den Persönlichkeitsmerkmalen abhängen. Aber nicht nur die Persönlichkeitsmerkmale wirken auf die Bewertung der Situation ein, sondern ebenfalls die Tätigkeitsmerkmale im Beruf (Transparenz, Vielfalt und Komplexität der Aufgabe, Verantwortung etc.) (Van Dick, 2006).
Zusammenfassend zeigt das Modell, dass nicht die Stresssituation im Fokus steht, sondern die individuelle Bewertung der potentiellen Stressoren sowie der individuelle Umgang mit der Situation. Nicht die Einflussfaktoren erzeugen Stressreaktionen bei den Lehrpersonen, sondern die subjektive Wahrnehmung der Situation im Zusammenhang mit dem Gefühl der fehlenden Möglichkeiten die Situation zu bewältigen (Van Dick, 2006).
5. Präventions- und Interventionsmaßnahmen
In Kapitel vier wird deutlich, dass auf der einen Seite der Arbeitsort Schule viele Stressquellen birgt, die das berufliche Wohlbefinden einer Lehrperson beeinträchtigen können. Auf der anderen Seite entstehen Stressreaktionen aufgrund der individuellen Bewertung der Situation sowie der fehlenden Bewältigungsmöglichkeiten. Deshalb müssen sowohl schulische als auch individuelle Maßnahmen ergriffen werden, um die Gesundheit bei Lehrkräften vorzubeugen.
5.1 Schulische Maßnahmen
Schulische Maßnahmen zur Prävention von Stressreaktionen sind für die langfristige Gesundheit der Lehrkräfte von hoher Bedeutung. Mittlerweile liegen vielfältige Möglichkeiten zum Umgang mit Belastungen in der Schule vor. Die Arbeit versucht die wesentlichen Maßnahmen seitens der Institution zur Vorbeugung von Beanspruchungen kurz vorzustellen. Zunächst ist jedoch hervorzuheben, dass bei den arbeits- und organisationsbezogenen Maßnahmen die Schulleitung eine entscheidende Rolle spielt und die Verantwortung für einzelne Veränderungen trägt. Deswegen sind Schulungen, Workshops etc. von hoher Bedeutung, um die Schulleitung auf die Gesundheitsprävention bzw. dem Umgang mit Konflikten und deren Bewältigung an der Schule vorzubereiten (Hedderich, 2011).
Supervision. Eine Supervision bezeichnet eine spezielle Form von Beratung im beruflichen Umfeld. Mit Hilfe der Supervision, die ein ausgebildeter Supervisor leitet, können die Personen aus der Praxis ihr Handeln reflektieren (Schlee, 2004). Grob kann die Supervision in Einzelsupervision sowie in Gruppensupervision unterteilt werden. Meistens finden Gruppensupervisionen in den Schulen statt, da dies ökonomischer ist. Außerdem können Probleme innerhalb des Kollegiums besprochen werden oder Fälle, die mehrere Lehrpersonen betreffen, aufgenommen werden. Zusätzlich können Kollegen Rückmeldungen geben, andere Perspektiven aufzeigen und somit die Sichtweise des Betroffenen gegebenenfalls ändern (Hedderich, 2011). Nach Schlee (2004) verfolgt die Supervision das Ziel die Sicherheit in den eigenen Handlungen zu erlangen, das professionelle Selbstbewusstsein zu fördern sowie die Selbstbestimmung im Beruf zu stärken.
Soziale Unterstützung. Von sozialer Unterstützung wird im Fall einer „hilfreichen oder unterstützenden Handlungen in interpersonalen Beziehungen“ gesprochen (Rothland, 2013, S.232). Dabei kann die soziale Unterstützung dem Empfänger eine tatsächliche Hilfe bieten oder lediglich als Unterstützung wahrgenommen werden. Die Aktion soll die Problemsituation des Empfängers verändern oder erleichtern (Kienle, Knoll & Renneberg, 2006). Nach Fydrich & Sommer (2003) kann die soziale Unterstützung in emotionale Unterstützung (Zuneigung, Wertschätzung, Verständnis etc.), praktische Unterstützung (instrumentell und materiell), soziale Integration (Zugehörigkeit, Übereinstimmung von Normen und Werten etc.) eingeteilt werden.
Jedoch berichten Lehrpersonen häufig von dem Gefühl des Einzelkämpfers. Um das berufliche Wohlbefinden von Lehrkräften zu fördern, sollte eine unterstützende Teamkultur entwickelt werden. Dafür könnten Maßnahmen zur Teamförderung eingeleitet werden sowie Zeit für Gruppenarbeiten zur gemeinsamen Planung und Durchführung von Projekten eingeplant werden (Körner, 2003). Das Kollegium sollte sich als eine gemeinsame Gruppe fühlen, die sich instrumentell sowie materiell unterstützen kann und sich gegenseitig Anerkennung und Motivation schenken sowie zum positiven Selbstwertgefühl verhelfen (Hedderich, 2011). Körner (2003) schlägt in diesem Zusammenhang Methoden, wie Gesprächskreise oder pädagogische Konferenzen, vor.
Arbeitszeit. Die Literatur diskutiert im Bereich der Arbeitszeit weniger eine Reduzierung der Arbeitsstunden, sondern eher eine Umorganisation der Form von Arbeitszeit an Schulen. Bislang orientieren sich die deutschen Schulen an der Pflichtstundenzahl des Unterrichts (Dorsemagen, Lacrois & Krause, 2013). Dormesagen, Lacrois & Krause (2013) schlagen Alternativen vor, wie beispielsweise die Bemessung der verpflichtenden Unterrichtsstundenzahl nach Fächern.
Feedback. Der Einsatz von regelmäßigen Feedbackgesprächen zwischen der Schulleitung und den Lehrpersonen sowie dem Kollegium untereinander trägt zur Gesundheitsprävention bei. Ebenso können Schülerinnen und Schüler Evaluationsbögen für die Lehrkräfte ausfüllen, um eine Rückmeldung der Lehrarbeit zu erhalten (Körner, 2003).
Weitere mögliche Maßnahmen lassen sich bei Körner (2003) finden und wie folgt resümieren:
- Beseitigung von ergonomischen, materiellen sowie schulgebäudespezifischen Mängeln
- Erstellung eines Schulprofils
- Regelmäßige medizinische Beratung
- Kleinere Klassen bzw. Doppelbesetzungen
- Vermeidung von Überbelastung der Lehrpersonen
Zusammenfassend liegen viele arbeits- sowie organisationsbezogene Möglichkeiten vor, um die Gesundheit der Lehrkräfte zu fördern. Dabei spielt die Schulleitung eine entscheidende Rolle, aber auch die Lehrkräfte müssen zusammenarbeiten, sich gegenseitig unterstützen und sich als eine Einheit verstehen. Hilfe von außerhalb, wie beispielsweise einem Supervisor, medizinische Beratung, aber auch Unternehmen, die ergonomische Mängel beheben, ist ebenso von Bedeutung und kann sowohl von der Schulleitung angefordert werden als auch von den Lehrkräften vorgeschlagen werden.
5.2 Individuelle Bewältigungsmöglichkeiten
Neben den schulischen Maßnahmen, die das gesamte Kollegium mit der Schulleitung durchführen müssen, können Lehrpersonen individuell Maßnahmen ergreifen, um sich vor Beanspruchungen zu schützen. Mittlerweile liegen viele Theorien und Maßnahmen vor, die zur Prävention von Stress beitragen können. Die vorliegende Arbeit versucht die am häufigsten genannten Maßnahmen aus der Literatur vorzustellen.
Entspannungstechniken. Regelmäßige Entspannung kann sich positiv auf die Gefühle, Gedanken sowie auf das Verhalten auswirken (Buchwald, 2011). Besonders negative Gefühle, wie Wut oder Angst, können durch die Entspannungsübungen abgebaut werden (Koerner, 2003). Verschiedene Formen von Entspannungstechniken liegen vor, sodass individuelle Präferenzen getroffen werden können. Beispiele für Techniken sind die Atementspannung, die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (Buchwald, 2011) oder das Autogene Training nach Schultz (Koerner, 2003). Übungen können auch kombiniert werden, wie die Muskelentspannung mit der Atemübung. Je häufiger die Übungen praktiziert werden, desto leichter können Personen in Stresssituation auf die Techniken zurückgreifen. Beispielsweise genügt es nach mehrmaligem Wiederholen der progressiven Muskelentspannung, lediglich nur noch einen großen Muskel anzuspannen, um Entspannung zu verspüren (Buchwald, 2011).
Kognitive Stressprävention. Gedanken beeinflussen unsere Wahrnehmung und letztendlich unsere Handlung. Durch zu hohe Erwartungen sowie Leistungsansprüche kann ein Individuum eine Situation als nicht bewältigend empfinden, interpretieren und bewerten. Deshalb fühlt sich die Person lediglich durch die eigenen negativen Gedanken Stress ausgesetzt (Kretschmann & Lange-Schmidt, 2006). Buchwald (2011) stellt Techniken vor, um negativen Gedanken entgegen zu wirken. Eine Methode davon ist der Gedankenstopp. Hier sollen Personen aufkommende Gedanken direkt unterbinden, sobald sie diese bemerken. In solchen Situation können sich Personen „Stopp“, „Halt“ oder andere vorformulierte Sätze denken. Zusätzlich sollen die Betroffenen positive Gedanken und Erwartungen aufbauen, die Ihnen helfen die Situation zu bewältigen. Dabei können beispielsweise die Vergegenwärtigung der Situation und das Aufschreiben von günstigen Gedanken sowie Erwartungen in den Situationen helfen (Buchwald, 2011). Des Weiteren kann der Betroffene mit vertrauten Personen oder Kolleginnen und Kollegen über die Schwierigkeiten sprechen. Eine andere Alternative ist die Rückerinnerung an ähnliche Situationen, die bereits bewältigt wurden (Ritter-Mamczek, 2012). Trainings, wie beispielsweise das Stressimpfungstraining, helfen Personen die kognitiven Stressbewältigungsfähigkeiten auszubauen (Körner, 2003).
Prävention durch Handlungen. Bestimmte Handlungen können bereits vor dem Auftreten von stressreichen Situationen unternommen werden, um Beanspruchungen vorzubeugen. Dazu gehören das regelmäßige Treiben von Sport, ein gutes Zeit- und Selbstmanagement, das Meiden von belastenden Verhaltensmustern oder das regelmäßige Einhalten von Pausen (Buchwald, 2011). Eine weitere Möglichkeit besteht in dem Bewusstsein von Energiequellen und –räubern, die Handlungen, Orte, Situationen oder andere Menschen sein können. So können Energiequellen bewusst aufgesucht werden, während die Räuber entweder reduziert oder durch Energiequellen wieder ausbalanciert werden können (Ritter-Mamczek, 2012).
5.3 AGIL als Beispiel eines lehrerspezifischen Stressbewältigungsprogramms
Mittlerweile werden verschiedene Trainingsprogramme angeboten, die den besseren Umgang mit Stresssituationen lehren und Möglichkeiten zur Stressbewältigung sowie die Prävention von Stress vermitteln. Die Arbeit stellt exemplarisch ein Trainingsprogramm vor, welche speziell für Lehrpersonen erstellt wurde. Das Programm heißt AGIL und steht für „Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf“.
AGIL verfolgt das Ziel bereits vorhandene Stressbewältigungsressourcen zu stärken, weitere Alternativen aufzuzeigen und die Teilnehmer zu ermutigen verschiedene Bewältigungsmöglichkeiten auszuprobieren. Zentrale Themen werden mit Hilfe von Bildern, Geschichten oder auch Parabeln vermittelt. Die Teilnehmer bereiten die Sitzungen anhand von Arbeitsblättern vor- und nach (Lehr, Koch, Hillert, 2013).
Das Programm Agil ist als Gruppentraining für bis zu zehn Lehrer ausgelegt und besteht aus vier aufeinander bauenden Modulen. Die Module zielen auf den Aufbau von günstigen Bewältigungsmaßnahmen ab (Hillert et al., 2016).
1. Basis-Modul (Achtsamkeit). Im ersten Modul werden zunächst Informationen über die Grundlagen von Stress vermittelt, damit die Teilnehmer Belastungen und Beanspruchungen wahrnehmen können. In der ersten Einheit identifizieren die Teilnehmer Belastungen auf verschiedenen schulischen Ebenen. Techniken zum achtsamen Umgang werden gelehrt, um die Aufmerksamkeit zu fördern und somit Warnzeichen von Stress früh zu erkennen (Lehr, Koch, Hillert, 2013).
2. Denkbarkeits-Modul. Kennenlernen der individuellen stresserzeugenden Gedanken. Aufzeigen der Grübelkreisläufe sowie das Einüben des Unterbrechens der immer wiederkehrenden negativen Gedanken.
3. Möglichkeiten-Modul. In diesem Modul sollen die Teilnehmer Belastungen begreifen sowie Möglichkeiten diese zu bewältigen aufgezeigt bekommen. Bereits vorhanden Ressourcen zur Stressbewältigung werden erkannt und gestärkt. Weitere Alternativen werden vorgestellt und ausprobiert.
4. Erholungsmodul. Den Teilnehmer werden verschiedene Techniken zur Erholung vermittelt. Eigene Quellen der Erholung können identifiziert werden sowie Hindernisse der Erholung. An der Distanzierungsfähigkeit wird gearbeitet.
5. Zusatzmodule. Das Trainingsprogramm bietet sieben zusätzliche Module an, die je nach zeitlichen Bedingungen und individuellem Bedürfnis durchgeführt werden können (Lehr, Koch, Hillert, 2013).
6. Maßnahmen im regulären Unterricht
Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, welche Maßnahmen im regulären Unterricht getroffen werden können, um Stress vorzubeugen.
Regeln und Rituale. Um den Schülerinnen und Schülern eine Strukturierung- sowie Orientierungshilfe anzubieten, sollte sich die Lehrperson vor Übernahme der Klasse Regeln und Rituale überlegen, die sie direkt zu Beginn einführt. Durch Regeln und Rituale können sich Schülerinnen und Schüler besser auf den Unterricht einstellen und wissen, was erlaubt ist und welche Konsequenzen bei Nichteinhalten der Regeln folgen (Kretschmann, 2006). Um arbeitende Lernende nicht zu stören können nonverbale Zeichen, wie Signalkarten oder der Lauschfuchs eingeführt werden. Signaltöne können helfen, Ruhe zu erzeugen ohne die eigene Stimme zu belasten (Kirschner-Liss et. al, 2006)
Lernen am Modell. Jeder Lehrkraft sollte bewusst sein, dass sie eine Vorbildfunktion gegenüber der Schülerinnen und Schüler darstellt. Erwartet die Lehrperson ein spezielles Verhalten seitens der Lernenden, muss sie selber dieses Verhalten repräsentieren. Beispielsweise sollte eine Lehrerin bzw. ein Lehrer selbst pünktlich zum Unterricht erscheinen, um dieses Verhalten auch bei den Schülerinnen und Schülern zu fördern (Buchwald, 2011).
Sammeln, Beruhigen und Aktivieren. Zu Beginn jeder Stunde, aber auch nach längeren Konzentrationsphasen, ist es notwendig die Kindern zu sammeln und entweder zu beruhigen oder zu aktivieren. Aufgeregte Schülerinnen und Schüler können sich nicht direkt auf das Input der Lehrperson einlassen und können sogar ihre Erregung in Form von Reden oder Rangeleien etc. frei lassen. Ebenso können Lernende, die zu niedrig aktiviert sind, stressauslösende Situation erzeugen, da sie den Instruktionen der Lehrperson nicht folgen können. Deshalb werden andere Klassenmitglieder nach den Aufgaben gefragt oder es wird mit dem Stuhl gekippelt, herumgerannt oder geredet (Kirschner-Liss et al., 2006). Kirschner-Liss et al. (2006) schlägt folgende Maßnahmen vor, um Kinder zu aktivieren und zu beruhigen:
- „einen gleitenden Unterrichtsbeginn
- eine förmliche Begrüßung der Kinder
- ein Handzeichen oder ein Lautsignal zu Beginn der Stunde
- Erzählrunde
- Kurze Bewegungsübungen
- Bewusstes gemeinsames Atmen
- Mini-Fantasiereisen
- Geräusche bewusst wahrnehmen
- Speziellen Duft erriechen lassen
- Gegenseitige Massagen und
- Konzentrationsspiele“ (Kirschner-Liss et al., 2006, S.76)
Ich-Botschaften. Die Lehrpersonen sollten klar formulieren, dass sie selber ein Problem mit dem Verhalten der Schülerinnen und Schüler haben und sie nicht durch Du-Botschaften beschuldigen. Mit Hilfe von Ich-Botschaften zeigt die Lehrkraft ihre ehrlichen Gefühle und Gedanken auf und verdeutlicht den Lernenden, dass sie bei der Problemlösung ihre Hilfe braucht (Buchwald, 2011).
Weitere Vorschläge, um stressreiche Situationen zu vermeiden, sind die Erhöhung der Selbstwirksamkeit der Lernenden bei schulischen Angeboten, die Übernahme von eigenen Verantwortlichkeiten seitens der Schülerinnen und Schüler, (Kirschner-Liss et al., 2006), Einbezug der Klassen bei Problemlösungen (Buchwald, 2011) sowie eine Methodenvariationen und Differenzierung im Unterricht (Kirschner-Liss et al., 2006).
7. Diskussion
Lehrpersonen können im regulären Unterricht verschiedene Maßnahmen einsetzen, um Beanspruchungen vorzubeugen. Zu den Maßnahmen im Unterricht gehören das Einführen von Regeln und Ritualen, das eigene Verhalten als Vorbildfunktion, die Schülerinnen und Schüler je nach Bedarf aktivieren, sammeln und beruhigen, in Ich-Botschaften sprechen, Verantwortung an die Klasse übergeben, zusammen mit den Lernenden Probleme lösen, Selbstwirksamkeit der Schülerinnen und Schüler erhöhen sowie den eigenen Unterricht abwechslungsreich und differenziert gestalten.
Jedoch ist es ebenso wichtig außerhalb des Unterrichts zu agieren. Innerhalb der Schule sollten arbeits- sowie organisationsbezogene Maßnahmen getroffen werden, bei der die Schulleitung eine wichtige Rolle spielt. Die Kollegen sollten sich untereinander helfen und als ein Team arbeiten. Unterstützung von außerhalb, beispielsweise in Form einer Supervision, kann die Schule einfordern. Ebenso müssen Lehrkräfte individuelle Lösungen für die Stressprävention finden. Dafür können Erholungstechniken erlernt, kognitive Stressbewältigungsstrategien eingesetzt oder konkrete Handlungen (wie zum Beispiel Sport) durchgeführt werden. Darüber hinaus liegen mittlerweile viele Trainingsprogramme speziell für Lehrerinnen und Lehrer vor, die sich mit den Themen Stressbewältigung beschäftigen.
Die vorliegende Arbeit kann auf Grund des Umfangs nicht alle Maßnahmen im Unterricht erfassen, die zur Stressprävention dienen. Es wurden in diesem Sinne Handlungen aus der Literatur erfasst und zusammengetragen. Weitere Forschungsarbeiten könnten lediglich den Aspekt der Stressbewältigung im Unterricht bearbeiten und alle Handlungen der Lehrperson erfassen, die Stresssituationen vermeiden. Dafür könnten Beobachtungen in Schulklassen eines Jahrganges in demselben Fach durchgeführt werden. Zusätzlich könnten Interviews mit der Lehrperson sowie den Schülerinnen und Schülern geführt werden.
Außerdem betrachtet die Arbeit nicht den Einsatz der individuellen Techniken im Unterricht. Weitere Arbeiten könnten den Einsatz von individuellen Maßnahmen mit dem regulären Unterricht verbinden. Möglicherweise bietet der Unterricht Zeit, um Bewältigungstechniken einzusetzen, mit den Lernenden zu erweitern oder gemeinsam mit der Klasse eine Stresssituation zu verbalisieren und Handlungsmöglichkeiten in der Situation gemeinsam zu finden.
Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Wirksamkeit der vorgestellten Maßnahmen im regulären Unterricht. Um die Frage nach der Wirksamkeit zu beantworten, sind empirische Arbeiten in Zusammenarbeit mit der Schule notwendig.
Die vorliegende Arbeit bietet eine Grundlage zur Beantwortung der Frage nach Stresspräventionsmaßnahmen im Unterricht. Die Diskussion zeigt auf, dass weitere Forschungsarbeiten weitgreifende oder speziell einzelne Maßnahmen beleuchten können.
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