Im Rahmen dieser Ausarbeitung wird der Frage nachgegangen, ob der Sportverein ein geeignetes Setting für die soziale Integration von Flüchtlingen darstellt.
Die Integration von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen und ethnischen Hintergründen ist eine aktuelle gesellschaftspolitische Schlüsselaufgabe.
Neben Maßnahmen auf Bildungs- und Arbeitsmarkt, sollte dabei aber auch die ausgeprägte Vereinsstruktur in Deutschland berücksichtigt werden, denn in dieser findet ein großer Teil des sozialen Miteinanders unserer Gesellschaft statt, wodurch sie einen potentiellen Ort von Integration darstellt. Slogans wie „Sport spricht alle Sprachen“, „Sport verbindet“ oder „Sport kennt keine Grenzen“ suggerieren dabei, dass sportliche Aktivitäten per se weitreichende sozialintegrative Funktionen speziell für Menschen mit Migrationshintergrund hätten und der Sport als „Türöffner in die Gesellschaft“ für die Integration genutzt werden kann.
Und auch auf die Integrationspotenziale des vereins- und verbandsorganisierten Sports wird in gesellschaftspolitischen und in sportverbandlichen Diskussionen immer wieder verwiesen, der als Motor der Integration über sprachliche, ethnische, kulturelle oder religiöse Grenzen hinweghelfen soll. Der DOSB ist sich dessen bewusst und versucht mit verschiedenen Kampagnen und Programmen die Integrationspotenziale des Sports zu aktivieren. Zudem bekennt er sich zur Rolle des organisierten Sports bei der Integration von Flüchtlingen: „Der DOSB, seine Mitgliedsorganisationen und die Vereine stellen sich den neuen Herausforderungen, heißen Flüchtlinge willkommen und geben ihnen Unterstützung und Orientierung.“ (DOSB, 2015). Und so gelingt es dem vereins- und verbandsorganisierten Sport dann auch, so viele Personen mit Migrationshintergrund an sich zu binden wie keine andere freiwillige Vereinigung in Deutschland.
Trotzdem sind Personen mit Migrationshintergrund im Hinblick auf die Aktivität und das freiwillige Engagement im Handlungsfeld Sport und Bewegung nach wie vor unterrepräsentiert sind. Es lässt sich also vermuten, dass es im sportpolitischen Diskurs zu einer Verklärung der Vorteile des Sports für die Integrationsprozesse haben kann und es Einschränkungen der integrativen Möglichkeiten gibt, auf die auch im wissenschaftlichen Diskurs hingewiesen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Forschungsstand
- 3. Integration
- 3.1 Integrationstheorie nach Esser
- 3.1.1 Soziale Integration
- 3.2 Soziale Integration und Sport
- 4. Integrationsmedium Sport(-verein)
- 4.1 Inklusion in den Sportverein
- 4.1.1 Mitgliederquote
- 4.1.2 Engagementquote
- 4.2 Zugangsbarrieren
- 4.2.1 Zugangsbarrieren auf Seiten der Migranten
- 4.2.2 Zugangsbarrieren auf Vereinsseite
- 4.3 Erfolgsfaktoren
- 5. Betrachtung entlang der Formen der Sozialintegration nach Esser
- 5.1 Kulturation
- 5.2 Platzierung
- 5.3 Interaktion
- 5.4 Identifikation
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Sportvereine ein geeignetes Setting für die soziale Integration von Flüchtlingen darstellen. Dazu wird zunächst der Forschungsstand beleuchtet, bevor das Konzept der Sozialintegration nach Hartmut Esser als theoretisch-analytische Grundlage vorgestellt wird. Anschließend wird das Integrationsmedium Sport(-verein) anhand verschiedener Dimensionen und Wirkungen, Zugangsbarrieren und Erfolgsfaktoren betrachtet. Schließlich wird die Sozialintegration nach Esser auf den Sportverein übertragen.
- Die Rolle von Sportvereinen bei der Integration von Flüchtlingen
- Der Forschungsstand zur Integration von Flüchtlingen im Sport
- Das Konzept der Sozialintegration nach Hartmut Esser
- Zugangsbarrieren und Erfolgsfaktoren für die Integration von Flüchtlingen in Sportvereinen
- Die Übertragung des Sozialintegrationsmodells von Esser auf den Sportverein
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz von Integration im Kontext der globalen Migrationsbewegungen und der steigenden Zahlen von Flüchtlingen in Deutschland beleuchtet. Sie stellt zudem die Bedeutung des Sports als Integrationsmotor heraus und beleuchtet die Rolle von Sportvereinen in diesem Kontext. Kapitel 2 gibt einen Überblick über den Forschungsstand zu Sport, Migration und Integration. Es wird deutlich, dass das Themenfeld Sport und Flüchtlinge eine erhebliche Forschungslücke aufweist.
Kapitel 3 behandelt das Thema Integration und stellt das Konzept der Sozialintegration nach Hartmut Esser vor. Kapitel 4 analysiert das Integrationsmedium Sport(-verein) und betrachtet verschiedene Dimensionen und Wirkungen, Zugangsbarrieren und Erfolgsfaktoren. Kapitel 5 überträgt das Sozialintegrationsmodell von Esser auf den Sportverein und beleuchtet die Integration von Flüchtlingen in den Sportvereinen entlang der Formen der Sozialintegration.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Sport, Migration, Integration, Flüchtlinge, Sozialintegration, Sportverein, Inklusion, Zugangsbarrieren, Erfolgsfaktoren. Sie greift das Konzept der Sozialintegration nach Hartmut Esser auf und analysiert dessen Relevanz für die Integration von Flüchtlingen in Sportvereinen.
- Arbeit zitieren
- Stefan Lisson (Autor:in), 2017, Sportvereine als Instrument der sozialen Integration, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/465294