Wirklichkeit ist ein hochkomplexes Gefüge und Geschehen, sodass man sie nie abschliessend beschreiben kann. Und doch haben wir tagtäglich mit ihr zu tun und müssen lernen, mit ihr umzugehen, ohne zu wissen, ob Wirklichkeit so ist, wie wir sie erkennen und empfinden und ob es überhaupt eine allgemein gültige Realität gibt. Auch unsere Medien gehen täglich mit ihr um. Die Frage, was Wirklichkeit ist, ist eine Frage, wie die nach dem Sinn des Lebens, die den Menschen wahrscheinlich seit jeher beschäftigt hat.
Wir sehen die Welt, wie sie unseren Augen erscheint. Heinrich von Kleist schrieb am 22. März 1801 in einem Brief an Wilhelmine von Zenge:
„Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, welche sie dadurch erblicken, sind grün - und nie würden sie entscheiden können, ob ihr Auge ihnen die Dinge zeigt, wie sie sind, oder ob es nicht etwas zu ihnen hinzutut, was nicht ihnen, sondern dem Auge gehört.“Wie der Begriff des Wahrnehmens schon sagt, empfinden wir das, was wir mit unseren Sinnen aufnehmen als das Wahre, also als die Wirklichkeit. Demnach hat die Frage, was die Wirklichkeit ist, sehr viel mit unserer Wahrnehmung zu tun, also auch damit, ob unsere Wahrnehmung nicht nur eine Projektion oder ein Abbild der Wirklichkeit ist.
In meinem Vortrag vom 11. November 2004 im Proseminar „Die Ästhetik der Projektion“ sprach ich über die Thematik des Höhlengleichnisses. In Platons Hohlengleichnis geht es darum, dass das, was wir als die Realität ansehen, eigentlich nur Abbild des Wahren ist. Die folgende Arbeit ist eine weiterführende Auseinandersetzung mit selbigem Thema. Ich werde deshalb einen grossen Teil meines Vortrags nochmals einfliessen lassen. Im Anschluss werde ich anhand eines Beispiels zeigen, wie die moderne Kunst dieser existentiellen Frage nachgeht. Weiterführend beschäftigen mich folgende Fragen:
Wie lassen sich unsere heutigen Medien in Bezug auf Wirklichkeit, Realität, definieren? Zeigen die Medien Realität oder manipulieren sie diese? Übernehmen sie eine Wirklichkeit abbildende oder Wirklichkeit vermittelnde Funktion? Stimmt die These, dass wir in der heutigen Zeit unsere Wirklichkeit vermehrt über die Medien definieren?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Höhlengleichnis, Platon, um 600 v. Chr.
- Kurze Zusammenfassung
- Thematik
- Symbolik
- Auseinandersetzung der modernen Kunst mit dem Höhlengleichnis, zwei Beispiele
- Film: „The Truman Show“ von Peter Weir
- In der bildenden Kunst: „Alles Lüge“, Installation von Hannes Nehls, 2003
- Über die menschliche Wahrnehmung
- Die Realität als Produkt der Medien
- Beziehung Medium – Wirklichkeit
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich mit der komplexen Beziehung zwischen Wahrnehmung, Wirklichkeit und Medien auseinander. Ausgehend vom Platonischen Höhlengleichnis wird untersucht, wie unsere Vorstellung von Realität durch unsere Wahrnehmung geprägt ist und inwiefern Medien diese Wahrnehmung beeinflussen und möglicherweise manipulieren. Die Arbeit fragt nach der Rolle der Medien als Abbild oder Vermittler von Wirklichkeit und beleuchtet, ob unsere heutige Realität zunehmend durch Medien definiert wird.
- Das Platonische Höhlengleichnis als Metapher für die Wahrnehmung von Realität
- Die Auseinandersetzung der modernen Kunst mit dem Thema der simulierten Wirklichkeit
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion von Realität
- Die Frage nach Manipulation und der Beeinflussung der Wahrnehmung durch Medien
- Die Definition von Wirklichkeit in der mediatisierten Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Wahrnehmung von Wirklichkeit und deren komplexen Zusammenhang mit Medien ein. Sie stellt die zentrale Frage nach der Natur der Wirklichkeit und dem Einfluss unserer Wahrnehmung darauf. Der Bezug zu Platons Höhlengleichnis wird hergestellt, das als Ausgangspunkt für die weitere Auseinandersetzung dient. Die Arbeit kündigt die Analyse der Rolle der Medien in der Konstruktion von Realität an und thematisiert deren potentielle Manipulationsmöglichkeiten.
Das Höhlengleichnis, Platon, um 600 v. Chr.: Das Kapitel beschreibt Platons Höhlengleichnis detailliert. Es erläutert die Geschichte der gefesselten Höhlenbewohner, die nur Schatten an der Höhlenwand wahrnehmen und diese für die Realität halten. Die Befreiung eines Gefangenen und dessen erfolgloser Versuch, den anderen die Wahrheit zu vermitteln, wird analysiert. Die Thematik wird im Kontext der menschlichen Wahrnehmung und der Unterscheidung zwischen Schein und Sein diskutiert, wobei die Bedeutung des Aufstiegs aus der Unwissenheit in das Wissen hervorgehoben wird. Die Symbolik des Gleichnisses und dessen Bedeutung für die philosophische Auseinandersetzung mit dem Wahrheitsbegriff werden ebenfalls erörtert.
Auseinandersetzung der modernen Kunst mit dem Höhlengleichnis, zwei Beispiele: Dieses Kapitel untersucht, wie moderne Kunst das Thema des Höhlengleichnisses aufgreift und in zeitgenössischen Medien reflektiert. Anhand von Beispielen aus Film ("The Truman Show") und bildender Kunst ("Alles Lüge") wird gezeigt, wie Künstler die Frage nach der simulierten Realität und der Manipulation der Wahrnehmung in ihren Werken thematisieren. Die Kapitel analysieren, wie diese Werke die Grundaussagen des Höhlengleichnisses aufgreifen und in den Kontext der modernen Medienwelt übersetzen.
Über die menschliche Wahrnehmung: Dieses Kapitel (welches im Ausgangstext nicht weiter ausgeführt wurde) würde die menschliche Wahrnehmung im Detail untersuchen, wobei die verschiedenen Sinne und deren Zusammenspiel bei der Konstruktion von Wirklichkeit betrachtet würden. Es ginge um die Frage, wie subjektiv unsere Wahrnehmung ist und inwieweit sie von Faktoren wie Erfahrung, Kultur und sozialem Kontext beeinflusst wird. Die Grenzen der Wahrnehmung und die Möglichkeiten von Täuschung und Illusion würden ebenso eine Rolle spielen.
Die Realität als Produkt der Medien: Dieses Kapitel (welches im Ausgangstext nicht weiter ausgeführt wurde) würde die These untersuchen, dass die Realität in der modernen Gesellschaft zunehmend von Medien konstruiert wird. Es würde die verschiedenen Arten von Medien und deren Einfluss auf die Wahrnehmung betrachten und analysieren, inwieweit sie Realität konstruieren, beeinflussen oder manipulieren können. Die Frage nach der Verantwortung der Medien und nach der Möglichkeit der Medienkritik wäre dabei zentral.
Beziehung Medium – Wirklichkeit: Dieses Kapitel (welches im Ausgangstext nicht weiter ausgeführt wurde) würde die komplexe Beziehung zwischen Medien und Wirklichkeit eingehend beleuchten. Es würde verschiedene theoretische Ansätze und Modelle zur Beschreibung dieser Beziehung untersuchen und diskutieren. Die Unterschiede zwischen der Abbildung und Vermittlung von Wirklichkeit durch Medien würden analysiert und die Frage nach dem Verhältnis von Original und Kopie, sowie von Realität und Simulation, würde im Zentrum der Betrachtung stehen.
Schlüsselwörter
Wirklichkeit, Wahrnehmung, Medien, Höhlengleichnis, Platon, Realität, Simulation, Manipulation, Medienkritik, Medienrealität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wahrnehmung, Wirklichkeit und Medien - Eine Auseinandersetzung am Beispiel des Platonischen Höhlengleichnisses
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die komplexe Beziehung zwischen Wahrnehmung, Wirklichkeit und Medien. Sie analysiert, wie unsere Vorstellung von Realität durch unsere Wahrnehmung geprägt ist und wie Medien diese beeinflussen und möglicherweise manipulieren.
Welche Methode wird verwendet?
Die Arbeit beginnt mit dem Platonischen Höhlengleichnis als Ausgangspunkt und untersucht, wie dieses Gleichnis in der modernen Kunst (Film und bildende Kunst) aufgegriffen wird. Es werden theoretische Überlegungen zur menschlichen Wahrnehmung, der Konstruktion von Realität durch Medien und dem Verhältnis von Medium und Wirklichkeit angestellt.
Welche Rolle spielt Platons Höhlengleichnis?
Platons Höhlengleichnis dient als zentrale Metapher für die menschliche Wahrnehmung von Realität und die Unterscheidung zwischen Schein und Sein. Es wird analysiert, wie die Gefangenen nur Schatten wahrnehmen und diese für die Realität halten, während die Befreiung eines Gefangenen den Aufstieg aus der Unwissenheit in das Wissen symbolisiert.
Welche Beispiele aus der modernen Kunst werden genannt?
Als Beispiele werden der Film "The Truman Show" von Peter Weir und die Installation "Alles Lüge" von Hannes Nehls (2003) herangezogen. Diese Werke veranschaulichen, wie moderne Kunst die Thematik des Höhlengleichnisses aufgreift und in den Kontext der modernen Medienwelt übersetzt.
Welche Themen werden in den einzelnen Kapiteln behandelt?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu: Einleitung, dem Platonischen Höhlengleichnis, der Auseinandersetzung moderner Kunst mit dem Gleichnis, der menschlichen Wahrnehmung (theoretisch), der Realität als Produkt der Medien (theoretisch), der Beziehung Medium-Wirklichkeit (theoretisch) und einem Schlusswort. Die Kapitel zur menschlichen Wahrnehmung, der Realität als Produkt der Medien und zur Beziehung Medium-Wirklichkeit sind im vorliegenden Auszug nur skizziert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wirklichkeit, Wahrnehmung, Medien, Höhlengleichnis, Platon, Realität, Simulation, Manipulation, Medienkritik, Medienrealität.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexe Beziehung zwischen Wahrnehmung, Wirklichkeit und Medien zu erforschen und die Rolle der Medien in der Konstruktion und möglichen Manipulation unserer Realität zu beleuchten. Es wird die Frage gestellt, inwieweit unsere heutige Realität zunehmend durch Medien definiert wird.
- Quote paper
- Anna Goetz (Author), 2005, Über die Wahrnehmung von Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/46395