Die vorliegende Arbeit möchte sich mit dem neuartigen Phänomen des Tausches über das Internet beschäftigen. Das Internet ist zu einer Anlaufstelle für viele Nutzer geworden, die sich in sogenannten „Tauschbörsen“ bewegen. Die Besonderheit dieser Tauschbörsen zeichnet sich dadurch aus, dass eine gewisse Anonymität der Nutzer vorliegt und quasi jeder mit jedem, weltweit, auf einfache Weise einen Tausch von Daten vollziehen kann. Der klassische reziproke Tausch von Gütern, wie ihn die Soziologie bisher skizzierte, erhält dadurch eine neue Untersuchungsebene im Hinblick auf die Einhaltung der Reziprozitätsnormen.
Dennoch ist diese Thematik in der Soziologie noch relativ wenig untersucht worden, deswegen versteht sich diese Arbeit als ein kleiner Impuls auf diesem Gebiet. Im Verlauf werden zunächst bekannte Theorien und Definitionen über den
Reziproken Tausch behandelt. Daraufhin möchte ich versuchen die Funktionsweise der Tauschbörsen zu beleuchten und gehe hierfür auf Vertreter wie Napster ein. In einem weiteren Schritt möchte ich dann die theoretischen Grundlagen über das Verhalten der Menschen in reziproken Beziehungen, mit dem Verhalten in Tauschbörsen miteinander verbinden.
Anschließend soll herausgestellt werden wie die Kooperation in diesen Tauschbörsen funktioniert und was sie so attraktiv für die Nutzer macht, trotz gewisser rechtlicher Risiken.
Soziale Beziehungen spielen in unserem Alltag eine sehr wichtige Rolle und sind Untersuchungsgegenstand der Soziologie. Reziprozitätsnormen, also das Prinzip der Gegenseitigkeit, sind inmitten dieser sozialen Beziehungen das Bindeglied.
Sei es innerhalb der Familie oder draußen beim Einkaufen, überall da wo mindestens zwei Menschen interagieren, spielt das Geben und Nehmen eine Rolle.
Im Zuge der Globalisierung ist kein Medium für die weltweite Vernetzung so prägend wie das Internet. Längst werden die Menschen auf globale Thematiken aufmerksam, die weit hinter den eigenen Grenzen liegen und sich außerhalb der
vertrauten Umgebung der Familie und Freunde abspielen. Die zunehmende Verbreitung und die steigenden Geschwindigkeiten in der Datenübertragung wirken sich auf das Nutzerverhalten aus und nehmen so einen immer wichtiger werdenden Platz im Alltag der Menschen ein. Man kauft aus dem Internet. Man kommuniziert mit Hilfe des Internets und man führt Beziehungen über das Internet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Reziprozität?
- 2.1 Verschiedene Formen der Reziprozität
- 2.2 Direkte Reziprozität
- 2.3 Generalisierte Reziprozität
- 3. Der virtuelle Tausch
- 3.1 Tauschbörsen
- 3.2 Funktionsweise der Tauschbörsen
- 3.3 Rechtlicher Exkurs
- 4. Studien zur Reziprozität in Tauschbörsen
- 4.1 Aufbau und Ergebnisse der Studie von Haug/Weber
- 4.2 Erklärungsansatz für Kooperation in Tauschbörsen
- 5. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen des Reziprozitätstausches im Internet, insbesondere in Tauschbörsen. Sie beleuchtet, inwieweit die klassischen Prinzipien der Reziprozität in diesem digitalen Kontext angewendet werden und welche Faktoren die Kooperation zwischen Nutzern beeinflussen.
- Definition und verschiedene Formen der Reziprozität
- Funktionsweise und rechtliche Aspekte von Internet-Tauschbörsen
- Empirische Ergebnisse zur Reziprozität in Tauschbörsen
- Erklärungsansätze für Kooperation in Tauschbörsen
- Soziologische und sozialpsychologische Aspekte des digitalen Tausches
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Reziprozität und deren Relevanz für soziale Beziehungen ein. Kapitel 2 definiert den Begriff der Reziprozität und erläutert verschiedene Formen, insbesondere die direkte und die generalisierte Reziprozität. Kapitel 3 befasst sich mit dem virtuellen Tausch und den Funktionsweisen von Tauschbörsen. Kapitel 4 analysiert empirische Studien, die die Reziprozität in Tauschbörsen untersuchen, und erforscht Erklärungsansätze für Kooperation in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Reziprozität, Tauschbörsen, Internet, Kooperation, soziale Beziehungen, Gegenseitigkeit, Anonymität, Studie, empirische Forschung, sozialpsychologische Aspekte, Recht.
- Quote paper
- Yusuf Sari (Author), 2013, Inwieweit werden Reziprozitätsnormen in Internet-Tauschbörsen eingehalten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/462223