Es waren Orte, an denen die ottonischen Herrscher Hoftage und Gericht abhielten, aber auch kirchliche Feste feierten: die Pfalzen - sie waren beliebte Stätten zur Präsentation der herrscherlichen Macht. Doch waren sie die Herrschaftsmittelpunkte des ottonischen Reiches? Inwieweit können die Pfalzen als Zentren der Herrschaft bezeichnet werden, wenn zu dieser Zeit das sogenannte Reisekönigtum die übliche Form der Herrschaftsausübung war? Diese Frage möchte ich in dieser Arbeit näher erläutern.
Dabei gehe ich zunächst auf die Struktur, also den Aufbau der Pfalzen und die Verbindung zwischen ihnen, aber auch auf die Funktionen ottonischer Pfalzen ein, um aufzuzeigen, welche Rolle sie in der Herrschaftsausübung der Ottonen spielten. Dazu sollen ebenfalls, anhand der Pfalzen Magdeburg und Quedlinburg, Aufenthalte der Ottonen zur Erläuterung der Funktionen näher betrachtet werden. Anschließend soll die Häufigkeit der Aufenthalte im Vergleich zu anderen festen Regierungsorten, wie zum Beispiel Bischofssitzen, analysiert werden.
Im darauffolgenden Kapitel wird näher auf die Bedeutung der Pfalzen im Reisekönigtum eingegangen. Dabei soll auch auf die Frage und gleichzeitig auf die Problemstellung hingewiesen werden, ob es im ottonischen Reich den Ansatz einer dauerhaften festen Herrscherresidenz gab, aus der die Ottonen regierten, und ob diese eine Pfalz hätte sein können. Außerdem wird das damalige Straßennetz und seine Wichtigkeit in Verbindung mit den Pfalzen beleuchtet. Zusätzlich werde ich die Notwendigkeit der Versorgung des Herrschers mit seinem Hof, sowie die Bedeutsamkeit der topographischen Gegebenheiten der Pfalzen für die Versorgung und die Entscheidung wo Pfalzen errichtet und erhoben wurden, beschreiben. Die Betrachtung der Pfalzen im Szenario des Reisekönigtums soll Aufschluss darüber geben, inwieweit die Pfalzen wirklich die Zentren im Reich waren. Danach komme ich schlussendlich zu meinem Fazit und zur abschließenden, zusammenfassenden Betrachtung der Ausgangsfrage, inwieweit die ottonischen Pfalzen die Herrschaftsmittelpunkte des damaligen Reiches waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Funktionen und Strukturen der ottonischen Pfalzen
- Die Bedeutung der ottonischen Pfalzen im Reisekönigtum
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle ottonischer Pfalzen im Kontext des Reisekönigtums. Die zentrale Frage ist, inwieweit diese Pfalzen als Herrschaftsmittelpunkte des ottonischen Reiches betrachtet werden können.
- Struktur und Funktionen ottonischer Pfalzen
- Bedeutung der Pfalzen im Reisekönigtum
- Häufigkeit der Aufenthalte in Pfalzen im Vergleich zu anderen Regierungsorten
- Versorgung des Hofes und topographische Gegebenheiten der Pfalzen
- Die Pfalzen als Zentren des Reiches
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung ottonischer Pfalzen als Herrschaftsmittelpunkte im Kontext des Reisekönigtums. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse der Struktur und Funktion der Pfalzen, die Häufigkeit der Aufenthalte der Herrscher und die Rolle der Pfalzen im Reisekönigtum umfasst. Die Arbeit verweist auf relevante Forschungsliteratur, insbesondere das Projekt „Die deutschen Königspfalzen“ des Göttinger Max-Planck-Instituts für Geschichte, und hebt die Lücke in der bisherigen Forschung hervor, die diese Arbeit zu schließen versucht.
Die Funktionen und Strukturen der ottonischen Pfalzen: Dieses Kapitel untersucht die Funktionen und Strukturen ottonischer Pfalzen im Vergleich zu karolingischen Pfalzen und Burgen. Es wird deutlich, dass ottonische Pfalzen im Gegensatz zu Burgen primär repräsentative Funktionen hatten, als Orte der königlichen Herrschaft, Wirtschaftsverwaltung und Rechtsprechung. Obwohl weniger militärisch genutzt, waren einige Pfalzen befestigt, oft auf Grundlage bereits bestehender Burgen. Das Kapitel beleuchtet am Beispiel Magdeburgs die Infrastruktur, einschließlich des Königshofs und der wirtschaftlichen Aktivitäten, welche auf längere Aufenthalte der Herrscher hindeuten. Die Errichtung von Steinbauten unter Otto I. wird als Indiz für eine bedeutende und dauerhafte Nutzung Magdeburgs als Pfalz interpretiert.
Die Bedeutung der ottonischen Pfalzen im Reisekönigtum: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Pfalzen im ottonischen Reisekönigtum. Es befasst sich mit der Frage nach einer möglichen dauerhaften Residenz und der Rolle des Straßennetzes für die Erreichbarkeit der Pfalzen. Die Versorgung des Herrschers und seines Hofes sowie die topografischen Gegebenheiten werden als entscheidende Faktoren bei der Auswahl und Errichtung von Pfalzen betrachtet. Die Analyse zielt darauf ab, die Bedeutung der Pfalzen als zentrale Orte der Herrschaft im Kontext des Reisekönigtums zu bewerten.
Schlüsselwörter
Ottonen, Pfalzen, Reisekönigtum, Herrschaftsmittelpunkt, Magdeburg, Quedlinburg, Repräsentation, Wirtschaftsverwaltung, Rechtsprechung, Versorgung, Topographie, Burg, Palatium.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Ottonische Pfalzen im Reisekönigtum
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle ottonischer Pfalzen im Kontext des Reisekönigtums und die Frage, inwieweit diese Pfalzen als Herrschaftsmittelpunkte des ottonischen Reiches betrachtet werden können. Die Analyse umfasst die Struktur und Funktion der Pfalzen, die Häufigkeit der Aufenthalte der Herrscher und die Bedeutung der Pfalzen im Reisekönigtum.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Funktionen und Strukturen ottonischer Pfalzen, ein Kapitel über die Bedeutung der Pfalzen im Reisekönigtum und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Die Hauptkapitel analysieren die Pfalzen in Bezug auf ihre Struktur, Funktion und Bedeutung im Kontext des Reisekönigtums.
Wie werden ottonische Pfalzen im Vergleich zu karolingischen Pfalzen und Burgen beschrieben?
Ottonische Pfalzen werden im Vergleich zu karolingischen Pfalzen und Burgen als primär repräsentative Orte der königlichen Herrschaft, Wirtschaftsverwaltung und Rechtsprechung dargestellt. Im Gegensatz zu Burgen hatten sie weniger militärische Funktionen, obwohl einige befestigt waren. Die Arbeit veranschaulicht dies am Beispiel Magdeburgs.
Welche Rolle spielte Magdeburg in der Arbeit?
Magdeburg dient als Beispiel, um die Infrastruktur und die wirtschaftlichen Aktivitäten ottonischer Pfalzen zu beleuchten. Die Errichtung von Steinbauten unter Otto I. wird als Indiz für eine bedeutende und dauerhafte Nutzung Magdeburgs als Pfalz interpretiert. Die Analyse der Infrastruktur deutet auf längere Aufenthalte der Herrscher hin.
Welche Faktoren waren bei der Auswahl und Errichtung von Pfalzen entscheidend?
Die Versorgung des Herrschers und seines Hofes sowie die topografischen Gegebenheiten werden als entscheidende Faktoren bei der Auswahl und Errichtung von Pfalzen betrachtet. Die Erreichbarkeit der Pfalzen über das Straßennetz spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind Ottonen, Pfalzen, Reisekönigtum, Herrschaftsmittelpunkt, Magdeburg, Quedlinburg, Repräsentation, Wirtschaftsverwaltung, Rechtsprechung, Versorgung, Topographie, Burg, Palatium.
Welche Forschungsliteratur wird berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf relevante Forschungsliteratur, insbesondere das Projekt „Die deutschen Königspfalzen“ des Göttinger Max-Planck-Instituts für Geschichte. Sie hebt eine Lücke in der bisherigen Forschung hervor, die diese Arbeit zu schließen versucht.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit können ottonische Pfalzen als Herrschaftsmittelpunkte des ottonischen Reiches betrachtet werden?
Welche Methodik wird angewendet?
Der methodische Ansatz umfasst die Analyse der Struktur und Funktion der Pfalzen, die Häufigkeit der Aufenthalte der Herrscher und die Rolle der Pfalzen im Reisekönigtum.
- Quote paper
- Peter Banzhaf (Author), 2018, Ottonische Pfalzen. Die Herrschaftsmittelpunkte im Reisekönigtum?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/460918