In der folgenden Hausarbeit wird die therapeutische Reflexion bearbeitet. In diesem Zusammenhang sollen die Durchführung und Möglichkeiten der Reflexion und Selbstreflexion bei der McKenzie Methode beleuchtet werden. Durch eigene therapeutische Erfahrungen mit der mechanischen Diagnose und Therapie (MDT) nach McKenzie wurde festgestellt, dass im Rahmen der McKenzie Methode der Ablauf von Reflexion gefördert wird.
Zu Beginn wird der Begriff Reflexion genauer erklärt und dessen Bedeutung anhand von Lern- und Denkmodellen verdeutlicht. Da die Reflexion als bewusster Prozess im Clinical Reasoning (CR) verstanden wird, ist es wichtig, zusätzlich auf den Ablauf des CRs in der Therapie einzugehen und zu zeigen, wann und warum die Reflexion stattfindet. Im Anschluss wird ein Einblick in den Ablauf der McKenzie Methode bei der Befundung und der Therapie gegeben. Dies soll anhand eines Lendenwirbelsäulen (LWS) - Befundformulars aus der McKenzie Methode gezeigt werden. Im Fokus steht, wie der Therapeut im Rahmen der Untersuchung agiert, um zu einer schlüssigen therapeutischen Diagnose zu gelangen.
Das Ziel der Arbeit ist darzustellen, dass die aus eigener Erfahrung resultierende, Wahrnehmung des positiven Einflusses der McKenzie Methode auf den reflektiven Prozess begründet werden kann. Dies soll durch das Aufzeigen der Herangehensweise der McKenzie Methode und die genauere Erklärung der therapeutischen Reflexion verständlich dargestellt werden. Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Hausarbeit die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
Inhalt
Einleitung
Reflexion des Therapeuten
Therapeutische Reflexion bei der McKenzie Methode
McKenzie Methode
Möglichkeiten der therapeutischen Reflexion
Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
Einleitung
In der folgenden Hausarbeit wird die therapeutische Reflexion bearbeitet. In diesem Zusammenhang sollen die Durchführung und Möglichkeiten der Reflexion und Selbstreflexion bei der McKenzie Methode beleuchtet werden. Durch eigene therapeutische Erfahrungen mit der mechanischen Diagnose und Therapie (MDT) nach McKenzie wurde festgestellt, dass im Rahmen der McKenzie Methode der Ablauf von Reflexion gefördert wird. Zu Beginn wird der Begriff Reflexion genauer erklärt und dessen Bedeutung anhand von Lern- und Denkmodellen verdeutlicht. Da die Reflexion als bewusster Prozess im Clinical Reasoning (CR) verstanden wird (Vgl. Hüten-Becker & Dölken, 2005, S. 8), ist es wichtig, zusätzlich auf den Ablauf des CRs in der Therapie einzugehen und zu zeigen, wann und warum die Reflexion stattfindet. Im Anschluss wird ein Einblick in den Ablauf der McKenzie Methode bei der Befundung und der Therapie gegeben. Dies soll anhand eines Lendenwirbelsäulen (LWS) - Befundformulars aus der McKenzie Methode gezeigt werden. Im Fokus steht, wie der Therapeut im Rahmen der Untersuchung agiert, um zu einer schlüssigen therapeutischen Diagnose zu gelangen. Das Ziel der Arbeit ist darzustellen, dass die aus eigener Erfahrung resultierende, Wahrnehmung des positiven Einflusses der McKenzie Methode auf den reflektiven Prozess begründet werden kann. Dies soll durch das Aufzeigen der Herangehensweise der McKenzie Methode und die genauere Erklärung der therapeutischen Reflexion verständlich dargestellt werden. Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Hausarbeit die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
Reflexion des Therapeuten
Zu Beginn ist es wichtig zu klären, was Reflexion oder Selbstreflexion bedeutet und in welchem Zusammenhang der Begriff in der Therapie genutzt wird. Laut Duden beschreibt der Begriff Reflexion eine Vertiefung in einen Gedankengang oder einer Betrachtung (Vgl. Dr. Scholze- Stubenrecht, 2009, S. 888). Für den Therapeuten ist es wichtig, am Patienten richtig zu handeln. Um einen sinnvollen Aufbau der Behandlung zu gewährleisten, wird in der Regel eine ordentliche Befundung durchgeführt, der Patient wird betrachtet. Die Informationen, die gesammelt werden, führen weiterlaufend zu Denkprozessen: Welche Schlussfolgerung ist die richtige? Welche Therapie ist angemessen? Das heißt, dass der Therapeut schon am Anfang der Behandlung in eine reflektive Phase kommt. Nach Emily Pringle ist Reflexion eine grundlegende menschliche Aktivität (Vgl. Pringle, 2015, S. 2). Warum ist es dennoch für viele Therapeuten so schwer, sich selbst und die eigene Arbeit zu reflektieren? John Dewey beschreibt verschiedene Faktoren, die in einem Reflexionsprozess enthalten sind: „(a) einen Zustand der Beunruhigung, des Zögerns, des Zweifelns, und (b) einen Akt des Forschens oder Suchens, um weitere Tatsachen zu entdecken, welche das, was für wahr gehalten wird, bekräftigen oder widerlegen sollen:“ (Dewey, 2002, S. 13). Reflexion ist somit nicht nur das Vertiefen einer Betrachtung oder eines Gedankenganges, sondern zusätzlich eine Problemstellung zu erfassen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu muss der Therapeut lernen, mit sich selbst und seiner Theorie kritisch umzugehen. Ob daraus ein Therapiewechsel oder die Bestätigung der eigenen Sache resultiert, ist zweitrangig. Dewey beschreibt diesen Prozess der Reflexion wie folgt: „Der Wunsch, dem Zustand der Beunruhigung ein Ende zu bereiten, leitet den gesamten Reflexionsprozess.“ (Dewey, 2002, S. 14). Weiter schreibt Dewey, dass reflektierendes Denken bedeutet, Unsicherheiten zu ertragen und Urteilsbildung der weiteren Forschung wegen aufzuschieben (Vgl. Dewey, 2002, S. 16). Der therapeutische Prozess des CRs wird, ähnlich wie Deweys Aussage über den Reflexionsprozess, als Denk- und Entscheidungsfindungsprozess (Vgl. Hengeveld, 2005, S. 9) beschrieben. Dieser therapeutische Prozess findet vor, während und nach therapeutischen Sitzungen statt und beinhaltet elementar drei Elemente: „- die persönliche und disziplinspezifische Wissensbasis, - Kognition (Denkprozesse, Einsichten), - Metakognition (Reflexion über die eigene Denk- und Enscheidungsprozesse).“ (Hengeveld, 2005, S. 9). Für den Therapeuten bedeutet das, sich selbst im Rahmen seiner Therapie und Diagnostik zu hinterfragen. Zentrale Fragestellungen sind dabei ob auf der richtigen Wissensbasis gehandelt wird und ob die Schlussfolgerung auf dieser Wissensbasis zu vertreten ist. Ebenso findet die therapeutische Reflexion während („reflection-in-action“) und nach („reflection-on-action“) der Therapie statt (Vgl. Schön, 1983, S. 50). Die beiden Reflexionsformen, die Donald Schön beschreibt, unterscheiden sich vorallem auf zeitlicher Ebene. „Reflection-in-action“ ist die Fähigkeit während einer Handlung den Handlungsprozess zu verändern und anzupassen. Schön beschreibt die Fähigkeit wie folgt: „It is the entire process of reflection-in-action which is central to the “art” by which practitioners sometimes deal well with situations of uncertainty, instability, uniqueness, and value conflict.” (Schön, 1983, S. 50). „Reflection-on-action“ ist die Fähigkeit nach einer abschlossenen Handlung über eben diese zu reflektieren um die eigene Handlung zu bewerten. Emily Pringle beschreibt diese zwei Formen nach Schön als Verdeutlichung der Beziehung zwischen Denken und Handeln. Sie schreibt: „Wir reflektieren, um unseren Erfahrungen Sinn zu verleihen.“ (Pringle, 2015, S. 2). Elly Hengeveld ordnet den beiden Formen von Donald Schön Erfahrungswerte zu und schreibt, dass ein Berufsanfänger vorerst lediglich nach seiner Handlung reflektiert und erst mit steigender Erfahrung während der Handlung reflektieren und diese anpassen kann (Vgl. Hengeveld, 2005, S. 16). Ähnlich wird im Bezug auf Metakognition dem Experten die Fähigkeit zugesprochen, durch Selbstreflexion zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Der Unerfahrene hingegen orientiert sich an Strategien und ist auf externe Supervision angewiesen (Vgl. Klemme, Siegmann, Köster, Kruse, & Kunze, 2016, S. 77). Damit fehlende Erfahrung und Unsicherheiten im Alltag für den Berufsanfänger nicht zum Hindernis werden, ist es für diesen von Vorteil, sich an Therapie- und Reflexionsprozesse, sowie an Diagnostikmodelle zu halten bzw. sie zu nutzen. Der Prozess des CR läuft in fünf Schritten ab und setzt das fachspezifische Wissen des Therapeuten voraus: 1) Pre-assessment-Image (Bild des Patienten vor der Durchführung des Assessments), 2) Cue acquisition (Schlüsselwortsuche), 3) Bildung von Hypothesen, 4) Cue interpretation (Interpretation der Schlüsselwörter) und 5) Hypothesis evaluation (Bewertung der Hypothese). Das Ergebniss dieses Prozesses ist die Therapeutische Diagnose. (Vgl. Klemme, 2014, S. 253). Nicht nur der Prozess des CR muss erst gelernt und verinnerlicht werden, bevor der unerfahrene Therapeut sich im Prozess besser zurecht findet. Sonder auch die Fähigkeit sich selbst zu reflektieren. Sich zu reflektieren ist viel mehr „ein lebenslanger Lernprozess und eine Fähigkeit, die entwickelt und gefördert werden muss.“ (Sonnenmoser, 2017, S. 487).
Therapeutische Reflexion bei der McKenzie Methode
Bevor die therapeutische Reflexion im Rahmen der McKenzie Methode dargestellt wird, ist zu klären was unter der McKenzie Methode verstanden wird und wie Diagnose und Therapie ablaufen.
McKenzie Methode
Die McKenzie Methode beschreibt die Mechanische Diagnose und Therapie (MDT) an Wirbelsäule und Extremitäten und wurde vom neuseeländischen Physiotherapeuten Robin McKenzie 1956 entwickelt (Vgl. McKenzie, 2013, S. 11). Anders als häufig angenommen, geht es nicht nur um spezielle Übungen und Manöver, sondern um die Aufklärung des Patienten. Des Weiteren ist es wichtig, dem Patienten die selbständige Verantwortung für sein Therapiemanagement zu vermitteln (Vgl. McKenzie & Dr May, 2003a, S. V). McKenzie schreibt zu Beginn seines Buches, dass das zentrale Thema der McKenzie Methode, also den Patienten sich um sich selbst kümmern zu lassen, klar wissenschaftlich belegt ist (Vgl. McKenzie & Dr May, 2003a, S. VI). Der Verband Physikalische Therapie (VPT ) schreibt in seinem Magazin vom Mai 2017: „McKenzie- Mechanische Diagnose und Therapie (MDT) betont die Eigenaktivität des Patienten, die bereits in den Untersuchungsprozess einbezogen werden. Das zeichnet die Methode aus.“ (Supp & Genucchi, 2017, S. 15). Der VPT verdeutlicht nochmal die Bedeutung der Aufklärung des Patienten in die Therapie.
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