Die vorliegende Arbeit diskutiert die Genese der Verhandlungen in Oslo (Norwegen) von 1992/93 zwischen dem Staat Israel und der PLO als
völkerrechtlich legitimierten Verhandlungspartner des palästinensischen Volkes.2
Das hervorragenste, bzw. beständigste Ergebnis dieser Verhandlungen bleibt die reziproke Anerkennung der Verhandlungspartner. Diese Anerkennung manifestierte sich in einem später publizierten Brief vom 9. September 1992 an Ministerpräsident Yitzak Rabin, indem die PLO, die VN-Resolutionen 242 und 338 („Recht des Staats Israel auf Existenz und Sicherheit“) anerkannte, woraufhin Rabin seine Bereitschaft zur Aufnahme von Verhandlungen mit dem legitimen Vertreter des palästinensischen Volkes (PLO) im Rahmen eines Nahost-Friedensprozesses kundtat.3 Die ca. ein Jahr später unterzeichnete „Prinzipienerklärung“ in Washington (DC) gilt als historisches Ereignis, das in seiner medialen Inszenierung und hoffnungsvollen Symbolik, ein ebenso
historisches Ende nehmen sollte. Während der „Handshake“ den Weg gen Frieden (Oslo I und II; Autonomieabkommen zugunsten der PLO) eröffnen sollte, zerstörte das inhumane und grausame Attentat auf Rabin von 1995 jegliche lebenserhaltenen Maßnahmen des israelischen Staats.
[...]
1 Rabin, Yitzhak zitiert nach Steininger (2003): Cover.
2 Im Dezember 1971 wurde der Kampf der Palästinenser von der UNO als „Befreiungskampf“ anerkannt.
3 Vgl.: Steininger (2003): 56 f.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - S. 1
- Historisch-politischer Kontext zur Genese der Verhandlungen von Oslo - S. 3
- Von Madrid nach Oslo - S. 3
- Die Politik der nationalen Identität Israels: Die Forderung nach einer zeitgeistgemäßen nationalen Identität - S. 5
- Die Konflikte der kulturell-tradierten nationalen Identität Israels - S. 5
- Die Konstruktion einer integrierenden nationalen Identität für den Staat Israel - S. 7
- Resümmierende Schlussbetrachtung - S. 9
- Literaturverzeichnis - S. 10
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Genese der Oslo-Verhandlungen von 1992/93 zwischen Israel und der PLO aus der Perspektive des Sozialkonstruktivismus. Der Fokus liegt auf der Analyse der Motivationen und Hintergründe, die zur Entstehung dieser Verhandlungen führten.
- Die Bedeutung der Politik der nationalen Identität Israels und ihre Regulierung des innergesellschaftlichen Identitätskonflikts
- Die Konstruktion eines neuen kollektiven Gedächtnisses als Schlüsselfaktor für die Anerkennung zwischen den Verhandlungspartnern
- Die Rolle der Oslo-Verhandlungen in der Regulierung des Identitätskonflikts Israels
- Die soziologische Funktion der Politik der nationalen Identität
- Die Bedeutung des historischen Kontextes der Oslo-Verhandlungen im Hinblick auf die Vorgeschichte des Nahost-Friedensprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der Oslo-Verhandlungen ein und präsentiert die These der Arbeit: Die Genese der Oslo-Verhandlungen resultiert aus der Politik der nationalen Identität Israels, die einen Identitätswandel anstrebte, um den innergesellschaftlichen Konflikt zu regulieren und ein neues kollektives Gedächtnis zu schaffen.
- Der Abschnitt zum historisch-politischen Kontext beleuchtet die Bedingungen der Genese der Oslo-Verhandlungen, insbesondere den Übergang von den gescheiterten Verhandlungen in Madrid zu den Gesprächen in Oslo.
- Der Abschnitt über die Politik der nationalen Identität Israels erörtert die Herausforderungen der kulturell-tradierten nationalen Identität und die Notwendigkeit einer integrierenden nationalen Identität für den Staat Israel.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen der nationalen Identität, Identitätskonflikt, Oslo-Verhandlungen, Sozialkonstruktivismus, kollektives Gedächtnis, Nahost-Friedensprozess, Regulierung und Anerkennung.
- Arbeit zitieren
- Damian Ghamlouche (Autor:in), 2005, Die Genese der Oslo-Verhandlungen von 1993 aus sozialkonstruktivistischer Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/45840