Was macht Streetwork besonders und inwiefern kann Streetwork wohnungslosen Menschen helfen? Welche Aufgaben warten auf die Straßensozialarbeiter? Welche Rahmenbedingungen müssen eingehalten werden, damit Streetwork erfolgreiche Arbeit leisten kann? Und welcher Methoden bedient sich Streetwork? Diese Publikation beantwortet die Frage, inwiefern Streetwork als Wohnungslosenhilfe zu bewerten ist.
Die meisten Menschen nehmen die Wohnungslosen eher unbewusst wahr und haben eine negative Einstellung ihnen gegenüber. Wohnungslose werden als Penner, Bettler, Landstreicher oder auch Vagabund bezeichnet und ihre Lebensläufe oder Lebenssituationen werden pauschalisiert, wobei sie ganz individuell betrachtet werden müssen. Wir alle sind in unserem Leben schon zahlreichen Wohnungslosen begegnet und in größeren Städten gehört dies schon zum Alltag.
Jedoch beschäftigen sich die wenigsten Menschen mit dem Thema Wohnungslose, weshalb Viele von zahlreichen Hilfemöglichkeiten nichts wissen. Um sich jedoch mit der Frage auseinanderzusetzen, inwiefern Streetwork als Hilfemöglichkeit für Wohnungslose betrachtet werden kann, müssen zunächst einmal ein paar grundsätzliche Fragen zu Wohnungslosigkeit geklärt werden. Was wird überhaupt unter Wohnungslosigkeit verstanden? Wann gilt ein Mensch in Deutschland als Wohnungsloser? Inwiefern unterscheidet sich ein Wohnungsloser von einem Obdachlosen? Welche Ursachen stecken häufig hinter Wohnungslosigkeit und wie viele Menschen sind aktuell von Wohnungslosigkeit betroffen?
Nachdem alles Grundsätzliche zu Wohnungslosigkeit geklärt ist, kann auf die Hilfemöglichkeit Streetwork eingegangen werden. Denn viele Wohnungslose sind auf professionelle Hilfe angewiesen. Diese Hilfen können ganz unterschiedlich aussehen und sind Aufgaben der Sozialen Arbeit. Streetwork, auch Straßensozialarbeit genannt, ist jedoch ist eine besondere Möglichkeit der Hilfe für Wohnungslose.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2.Wohnungslosigkeit
2.1. Definition
2.2. Wohnungslosigkeit vs. Obdachlosigkeit
2.3.Ursachen von Wohnungslosigkeit
2.3. Aktuelle Zahlen
3. Streetwork als Hilfemöglichkeit
3.1. Definition
3.2. Arbeitsprinzipien der Straßensozialarbeit
3.3. Aufgaben
3.4. Rahmenbedingungen
3.4.1. Personelle Rahmenbedingungen
3.4.2. Strukturelle Rahmenbedingungen
3.4.3. Räumliche/ Sachliche Rahmenbedingungen
3.4.4. Rechtliche Rahmenbedingungen
3.5. Methoden
4. Stärken und Schwächen von Streetwork als Wohnungslosenhilfe
4.1. Stärken
4.2. Schwächen
5. Schluss
Literaturverzeichnis
1.Einleitung
„Die Wohnungslosen sind mitten unter uns. Sie sind Teil, Seite, Moment unserer sozialen Wirklichkeit. Sie sind unter uns und doch führen sie ein Leben am Rande. Am Rande der Gesellschafft. (…) Jeder von uns ist schon einmal einem wohnungslosen Menschen begegnet. Aber was wissen wir überhaupt von den Wohnungslosen?“ (Malyssek et al. 2009, S.20)
Dieses Zitat drückt das heutige Geschehen in Bezug auf die Wohnungslosen sehr gut aus. Die meisten Menschen nehmen die Wohnungslosen eher unbewusst wahr und haben eine negative Einstellung ihnen gegenüber. Wohnungslose werden als Penner, Bettler, Landstreicher oder auch Vagabund bezeichnet und ihre Lebensläufe oder Lebenssituationen werden pauschalisiert, wobei sie ganz individuell betrachtet werden müssen. Wir alle sind in unserem Leben schon zahlreichen Wohnungslosen begegnet und in größeren Städten, gehört dies schon zum Alltag. Jedoch beschäftigen sich die wenigsten Menschen mit dem Thema Wohnungslosen, weshalb Viele von zahlreichen Hilfemöglichkeiten nichts wissen. Um sich jedoch mit der Frage auseinanderzusetzen, inwiefern Streetwork als Hilfemöglichkeit für Wohnungslose betrachtet werden kann, müssen zunächst einmal ein paar grundsätzliche Fragen zu Wohnungslosigkeit geklärt werden. Was wird überhaupt unter Wohnungslosigkeit verstanden? Wann gilt ein Mensch in Deutschland als Wohnungsloser? Inwiefern unterscheidet sich ein Wohnungsloser von einem Obdachlosen? Welche Ursachen stecken häufig hinter Wohnungslosigkeit und wie viele Menschen sind aktuell von Wohnungslosigkeit betroffen? Nachdem alles Grundsätzliche zu Wohnungslosigkeit geklärt ist, kann auf die Hilfemöglichkeit Streetwork eingegangen werden. Denn viele Wohnungslose sind auf professionelle Hilfe angewiesen. Diese Hilfen können ganz unterschiedlich aussehen und sind Aufgaben der Sozialen Arbeit. Streetwork, auch Straßensozialarbeit genannt, ist jedoch ist eine besondere Möglichkeit der Hilfe für Wohnungslose. Doch was macht Streetwork so besonders und inwiefern kann Streetwork wohnungslosen Menschen helfen? Welche Aufgaben warten auf die Straßensozialarbeiter? Welche Rahmenbedingungen müssen eingehalten werden, damit Streetwork erfolgreiche Arbeit leisten kann? Und welcher Methoden bedient sich Streetwork? Zum Schluss kann dann genauer hinterfragt werden, inwiefern Streetwork als Wohnungslosenhilfe zu bewerten ist. Was sind die Stärken bei der Straßensozialarbeit mit Wohnungslosen, und was die Schwächen? In der folgenden Hausarbeit wird versucht, auf all diese Fragen eine Antwort zu finden.
2.Wohnungslosigkeit
2.1. Definition
Auf der Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) werden Wohnungslose folgendermaßen definiert: „Als wohnungslos gelten Menschen, die in Einrichtungen wohnen, in denen die Aufenthaltsdauer begrenzt ist und in denen keine Dauerwohnplätze zur Verfügung stehen, wie z.B. Übergangswohnheime, Asyle und Herbergen, aber auch Übergangswohnungen“ (bawo 2018, online). Laut BAG W ist derjenige wohnungslos, der „nicht über einen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügt“ (Gerull 2011, S.117). Es werden drei unterschiedliche Sektoren unterschieden, in denen die Wohnungslosen eingestuft werden können. Den ersten Sektor nennt sie den ordnungsrechtlichen Sektor. Hierzu zählen Menschen, die aufgrund ordnungsrechtlicher Maßnahmen wohnungslos und aus diesem Grund in Ersatzunterkünften untergebracht wurden. Der nächste Sektor ist der sozialhilferechtliche Sektor. Zu diesem Sektor zählen alle Menschen, die in Einrichtungen wie Asylen, Anstalten, Heimen oder bei Verwandten bzw. Freunden leben. Der dritte und letzte Sektor nennt sich Zuwanderersektor. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Menschen, die ausgewandert sind und noch keinen Wohnraum finden konnten, sodass sie vorrübergehend in Aussiedlerunterkünften untergebracht werden (vgl. BAGW 2018, online).
2.2. Wohnungslosigkeit vs. Obdachlosigkeit
Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit werden, wenn die Wörter benutzt werden, oft als Synonyme angesehen. Die beiden Begrifflichkeiten besitzen jedoch eine unterschiedliche Aussagekraft. Der Begriff der Obdachlosigkeit ist wesentlich allgemeiner gehalten, denn er steht für alle Menschen, die ihre Wohnung verloren haben. Dies kann beispielweise durch Katastrophen (Flut, Brände), durch Sanierung oder auch durch Räumung infolge nicht beglichener Mietschulden vonstattengehen. Da dieser Zustand als ordnungswidrig betrachtet wird, ist die Kommune verpflichtet Notunterkünfte bereitzustellen. Als Notunterkünfte dienen Pensionen, Zelte, Gemeinschaftsunterkünfte oder auch Asyle. Im Gegensatz zu den Obdachlosen, handelt es sich bei den Wohnungslosen weitestgehend um alleinstehende Menschen, die nicht nur keine eigene Wohnung besitzen, sondern auch von sozialen Notlagen betroffen sind. Für Wohnungslose sind daher soziale Wiedereingliederungsmaßnahmen notwendig, weshalb hierfür stationäre, teilstationäre und ambulante Hilfen angeboten werden. Aus diesem Grund können Wohnungslose als spezifische Untergruppe von Obdachlosen angesehen werden, die auf Unterstützung aus der Sozialen Arbeit angewiesen sind (vgl. Lutz et al. 2017, S.97f.)
2.3.Ursachen von Wohnungslosigkeit
Dadurch, dass alle Menschen als ein eigenständiges Individuum betrachtet werden, gibt es nicht eine bestimmte Ursache für Wohnungslosigkeit. In den meisten Fällen gibt es eine Vielzahl an Gründen, welche die Menschen in prekäre Situationen versetzen. Als eine der häufigsten Ursachen gilt die Langzeitarbeitslosigkeit und die daraus resultierende Armut. Durch die schlechte finanzielle Lage, folgen oftmals Mietschulden und letztlich der Verlust der eigenen Wohnräume, sodass Armut ebenfalls als Ursache bezeichnet werden kann. Als weitere Ursachen zählen beispielsweise fehlendes Wissen von sozialstaatlichen Ansprüchen, schlechte Verknüpfung der Unterstützungsleistungen, Beratungsqualitätsmangel oder auch hervorstechendes divergentes Verhalten der betroffenen Person (vgl. Malyssek et al. 2009, S.32). Außerdem können Trennungen/ Scheidungen, Krankheit, Suchtabhängigkeit oder auch Entlassung aus der Haft ebenfalls zur Wohnungslosigkeit führen (vgl. Lutz et al. 2017, S. 101ff.). Weitere Ursachen können Räumung, Sanierung oder auch das Eintreten einer Katastrophe (Bsp: Brand) sein (vgl. Angele 1989, S.19). All die zuvor genannten Ursachen werden dann nochmals untergliedert in die Bereiche „selbstverschuldet“ oder „nichtverschuldet“ (ebd., S.32).
2.3. Aktuelle Zahlen
„Personen, die dauerhaft auf der Straße oder in verdeckter Wohnungslosigkeit leben und außer Notversorgungsangeboten keine Hilfen in Anspruch nehmen, können so gut wie gar nicht erfasst werden“ (Ratzka 2012, S.1228). Da keine bundeseinheitlichen Daten bezüglich der Anzahl von Wohnungslosen vorliegen, sind die nachfolgenden Zahlen weitestgehend Schätzungen. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. gab es einen Anstieg der wohnungslosen Menschen von 2014 bis 2016 um ca. 150%. Für die Jahre von 2017 bis 2018 prognostiziert sie wieder einen weiteren Zuwachs um ca. 350.000 auf dann ungefähr 1,2 Millionen Wohnungslose. Damit gäbe es eine weitere Steigerung von ca. 40%. Allerdings muss bezüglich dieser Zahlen berücksichtigt werden, dass die BAG W seit dem Jahr 2016 die Zahl der anerkannten Flüchtlinge in die Statistik miteinschließt. Ohne Einbezug der wohnungslosen Flüchtlinge betrug die Zahl 2016 etwa 420.000, sodass für das Jahr 2016 festgehalten werden kann, dass etwa 440.000 anerkannte Flüchtlinge wohnungslos waren. Sie stellen also etwa 50% aller Wohnungslosen in Deutschland dar. Ohne Berücksichtigung der wohnungslosen Flüchtlinge sind in Deutschland zurzeit 290.000 wohnungslose Menschen alleinstehend und etwa 130.000 Wohnungslose leben mit Partner und/oder Kindern zusammen. Die Zahl der Kinder bzw. minderjährigen Jugendlichen wird auf 8% und die der Erwachsenen auf 92% geschätzt. Bei 73% der Wohnungslosen handelt es sich um Männer und nur 27% sind Frauen (vgl. BAG W 2017, online). Bei nur ca. 12% der Wohnungslosen und das ohne Einbeziehung der Flüchtlinge, handelt es sich um EU-BürgerInnen. In der nachfolgenden Abbildung werden die Schätzung und Prognose der Zahl der Wohnungslosen 2006 bis 2018 nochmals graphisch dargestellt.
Abbildung 1: Schätzung und Prognose der Zahl der Wohnungslosen 2006 bis 2018 (in Tausend)*
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (www.bagw.de); 14. Nov. 2017
Die oberen Balken, ab dem Jahr 2016, stellen die Zahlen bzw. Schätzungen der anerkannten wohnungslosen Flüchtlinge dar und die unteren Balken, die Wohnungslosen ohne die anerkannten Flüchtlinge. Mit Hilfe dieser Darstellung ist der vorher beschriebene deutliche Anstieg der Wohnungslosen seit dem Jahr 2016 gut zu erkennen und ist gleichzeitig sehr Besorgnis erregend. Da in naher Zukunft die Zahl der Wohnungslosen so stark zu nimmt, ist es wichtig, dass die Soziale Arbeit auf diesen Zuwachs vorbereitet ist. Die Hilfemöglichkeiten der Sozialen Arbeit im Bereich der Wohnungslosenhilfe werden in Zukunft immer bedeutsamer, weshalb es von Belang ist, sich diese mal genauer anzuschauen.
3.Streetwork als Hilfemöglichkeit
In dem Moment in dem Menschen ihre Wohnung verlieren, gibt es zahlreiche Hilfemöglichkeiten der Sozialen Arbeit, die ihnen zur Verfügung stehen. Die meisten von Ihnen begeben sich zunächst auf die Suche nach einer Notunterkunft, weshalb diese als Einstieg in das Hilfesystem der Wohnungslosenhilfe gesehen wird. Bei diesen Notunterkünften handelt es sich zumeist um Gemeinschaftsunterkünfte, in denen neben einem Schlafplatz „auch Essen und die Möglichkeit, Wäsche zu waschen, angeboten“ (Lutz et al. 2017, S.99) wird. An manche Gemeinschaftsunterkünfte ist zusätzlich noch ein Tagesaufenthalt gegliedert. Die Unterbringung in solchen Notunterkünften ist jedoch nur für eine kurze Zeit geplant. Nach dem Aufenthalt in einer Notunterkunft folgt oft die Nutzung einer stationären Einrichtung. Zusätzlich zu dieser werden viele spezielle und ambulante Hilfen für die Wohnungslosen angeboten.
„Ambulante als auch stationäre Hilfen sind sowohl miteinander verbunden als auch mit weitgehenden Hilfen (Suchtberatung, medizinischen Hilfen, betreutem Wohnen, aufsuchenden und nachgehenden Hilfen sowie Angeboten für psychisch Kranke) vernetzt, so dass man inzwischen vielerorts von einem breit gefächerten Hilfesystem sprechen kann, das sich an unterschiedlichen Bedarfen orientiert und für diese unterschiedliche Optionen offen hält.“ (ebd., S101, Hervorheb. im Original)
Außerdem sind spezifische Hilfeoptionen entstanden, die sich speziell am Alter oder auch am Geschlecht der Wohnungslosen orientieren. Angebote für wohnungslose Frauen haben zugenommen, so auch die medizinische Hilfe, welche ebenfalls sehr wichtig ist, da viele von Wohnungslosigkeit Betroffene nur schweren Zugang zu dem Gesundheitssystem finden. Jedoch ist eine noch nicht genannte Hilfemöglichkeit der Wohnungshilfe fundamental, die Straßensozialarbeit. Doch wie ist die Straßensozialarbeit definiert und wie lauten ihre Aufgaben? Welche Rahmenbedingungen müssen eingehalten werden, damit Streetwork erfolgreiche Arbeit leisten kann? Welche Methoden wendet ein Straßensozialarbeiter an bzw. welche Prinzipien befolgt und welche Ziele verfolgt er? Und was unterscheidet Streetwork von den anderen Hilfemöglichkeiten?
3.1. Definition
Zunächst muss geklärt werden, was unter Streetwork bzw. Straßensozialarbeit verstanden wird. In der Fachliteratur lassen sich viele Definitionen über Streetwork oder Straßensozialarbeit finden. Jedoch sind viele dieser Definitionen zu ungenau oder zu pauschal formuliert. Eine jedoch sehr präzise formulierte und auch bekannte Definition ist die von Katja Maar aus dem Jahr 2006:
„Streetwork sucht als niedrigschwellig ausgerichtetes Hilfeangebot die (potentiellen) Nutzer in ihrer spezifischen Lebensumwelt auf. Dabei zielt Streetwork konzeptionell auf die Sicherstellung der materiellen Grundversorgung, auf den Aufbau einer Vertrauensbeziehung zwischen Nutzern und Professionellen, auf qualifizierte Beratung, auf Kontaktpflege sowie auf Öffentlichkeitsarbeit. Des Weiteren fungiert Streetwork auch als Frühwarnsystem und stellt außerdem durch die detaillierten Kenntnisse der Lebenssituation der Nutzer ein wichtiges Instrument beim Hilfeplanverfahren bei.“ (Maar 2006, S. 41)
Außer dieser Definition lässt sich auch noch eine weitere bekannte Definition finden. So lautet die Definition von Walther Specht: „Street Corner Work oder Street Work ist eine Methode der Sozialarbeit, bei deren Anwendung der Sozialarbeiter oder Street Worker besonders delinquent handelnde Gruppen in deren Lebensfeldern dazu verhilft, ihre Verhaltensweisen zu modifizieren“ (Specht 1979, zit. n. Gillich 2006, S. 205). Zwischen den zuvor genannten Definitionen liegen fast 30 Jahre Unterschied. Aus diesem Grund ist, wenn man beide Zitate miteinander vergleicht, eine deutliche Weiterentwicklung zu sehen. Mittlerweile dient Streetwork nicht mehr nur als direkte Methode zur Behebung der Probleme, sondern vor allem wird sie als Präventionsmaßnahme betrachtet.
3.2. Arbeitsprinzipien der Straßensozialarbeit
In der Straßensozialarbeit sind acht Arbeitsprinzipien besonders wichtig. Das erste Prinzip ist die Niederschwelligkeit, die zum Ausdruck bringt, dass keine Voraussetzungen gegeben sein müssen, um die Hilfe eines Streetworkers zu erhalten. Keiner der Klienten wird in irgendeiner Form differenziert, sodass jeder die Hilfe in Anspruch nehmen kann (vgl. Gillich 2006, S.58). Als zweites Prinzip wird die Freiwilligkeit genannt, welches darauf aus ist, dass die Arbeit zwischen dem Streetworker und dem Klienten auf freiwilliger Basis geschieht. Außerdem entscheidet der Klient alleine welche Hilfemaßnahme und auch in welchem Ausmaß diese stattfindet (vgl. Thieme/Zier 2004, S. 35f.). Das nächste wichtige Arbeitsprinzip lautet Akzeptanz. Straßensozialarbeiter sind prinzipiell verpflichtet jeden Lebensstil anzunehmen und zu akzeptieren, auch wenn er nicht dem eigenen entspricht. Jeder Klient wird wertgeschätzt und geachtet. Dies bedeutet jedoch jetzt nicht, dass der Streetworker keine Kritik äußern darf. Kritik soll und darf immer dann angewandt werden, wenn dadurch das eigenständige Handeln des Klienten gefördert wird (vgl. ebd., S.36). Parteilichkeit wird auch als ein bedeutendes Prinzip angesehen. Hiermit wird sichergestellt, dass Streetworker allein für die Probleme der Klienten zuständig sind und nicht für die Probleme die die Gesellschaft mit den Klienten hat. Somit werden also rein die Interessen der Klienten vertreten (vgl. ebd.). Ein weiteres Arbeitsprinzip lautet Anonymität. Dies ist sehr ausschlaggebend, da somit festgehalten wird, dass allein der Klient darüber entscheidet was und wie viel an Dritte weiteregegeben wird. Jedem der Klienten steht es zu auch anonym Hilfe in Anspruch zu nehmen (vgl. Gillich 2006, S. 58). Ressourcenorientierung ist ebenfalls ein Prinzip der Straßensozialarbeit und es stellt sicher, dass der Streetworker sich nicht auf die Probleme und Schwächen seiner Klienten konzentriert, sondern auf seine Stärken (vgl. ebd.). Das Arbeitsprinzip Ganzheitlichkeit meint, dass der Klient nicht unabhängig von seinem Umfeld betrachtet werden kann. Sie gehören einem sozialen System an, welches immer mitbetrachtet werden muss (vgl. ebd.). Und als das letzte Prinzip werden die geschlechterspezifischen Ansätze gesehen. Damit soll ausgedrückt werden, dass Straßensozialarbeiter immer auf die geschlechterspezifischen Bedürfnisse der Klienten eingehen müssen, wodurch Benachteiligungen verringert und Gleichberechtigung gefördert wird (vgl. ebd.).
3.3. Aufgaben
Besonders wichtig für einen Streetwork ist der Erstkontakt mit dem Klienten. Hier gibt es drei verschiedene Strategien:
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