Häufiger als in anderen Schulfächern empfinden Schülerinnen und Schüler die Notengebung im Kunstunterricht als unfair und willkürlich. Auf das Gefühl der Ungerechtigkeit folgen meist Vorwürfe, wie die Lehrkraft vergebe die Noten nach Geschmack, Sympathie oder gar aus Lust und Laune. Zudem besteht die Gefahr, dass die Benotung der individuellen, bildnerischen Ergebnisse nicht „als Einschätzung der gestalterischen Leistungen“, sondern „als Bewertung der eigenen Person verstanden“ (Junge 2016, S. 20) wird. Wohl aus Scheu vor diesen Problemen wird die Notenskala im Kunstunterricht selten voll genutzt und meist eine Vier als schlechteste Note vergeben. Immer wieder kommt daher die Frage auf, weshalb im Kunstunterricht überhaupt benotet werde. Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Zensuren betrifft aber nicht nur die künstlerisch-musischen Fächer, sondern die gesamte Organisation von Schule und kann daher nicht isoliert geführt werden (Vgl. Otto 2016, S. 174f.). Aus diesem Grund wird sie nicht Teil dieser Arbeit sein. Aber im Kunstunterricht wird der Widerspruch von ästhetischem, subjektiven Lernen und normierender, objektiver Benotung besonders deutlich. Diese Arbeit untersucht daher, was beachtet werden muss, wenn man im Kunstunterricht bewertet und wie sich die verschiedenen Bewertungsmethoden begründen. Es wird dabei den vier Leitmotiven Pluralität, Kontext, Transparenz und Motivation nach Peez (2008/2016) nachgegangen.
In Kapitel 2 werden nach der Klärung der Begriffe ‚Beurteilung, ‚Bewertung‘ und Benotung‘ die Funktionen der Benotung und die Entwicklung der Bewertung im Kunstunterricht erläutert. Im Anschluss werden drei Gruppen der aktuell praktizierten Bewertungsmethoden nach Peez 2008 mit Unterrichtsbeispielen dargestellt. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird vertiefend auf die Methode des Portfolios eingegangen. Es werden Historie, Eigenschaften und Ablauf der Portfolioarbeit beschrieben, Vor- und Nachteile erläutert und Anwendungsbeispiele für den Kunstunterricht aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beurteilen und Benoten im Kunstunterricht
- Definition von „Beurteilung“, „Bewertung“ und „Benotung“
- Funktionen der Bewertung im Kunstunterricht
- Entwicklung des Kunstunterrichts
- Gruppen der Bewertungsmethoden
- Kriterien- bzw. kategorienorientierte Methoden
- Das Evidenzurteil
- Bewertungsmethoden im reformpädagogisch orientierten, offenen Unterricht
- Das Portfolio
- Historie und Eigenschaften
- Chancen der Portfoliomethode im Kunstunterricht
- Probleme der Portfoliomethode im Kunstunterricht
- Anwendungsbeispiele im Kunstunterricht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Praxis des Beurteilens und Benotens im Kunstunterricht, mit besonderem Fokus auf die Portfoliomethode. Sie widmet sich der Klärung der relevanten Begrifflichkeiten, beleuchtet die Funktionen und Entwicklung der Bewertung im Kunstunterricht sowie die verschiedenen Bewertungsmethoden. Die Arbeit erörtert die Stärken und Schwächen des Portfolios als Bewertungsform und zeigt konkrete Anwendungsbeispiele im Kunstunterricht auf.
- Definition und Abgrenzung von „Beurteilung“, „Bewertung“ und „Benotung“
- Funktionen der Bewertung im Kunstunterricht, insbesondere im Kontext von Bildungsstandards und Kompetenzorientierung
- Vorstellung verschiedener Bewertungsmethoden, mit Fokus auf das Portfolio als kriterienorientierte Methode
- Vorteile und Herausforderungen der Portfoliomethode im Kunstunterricht
- Anwendungsbeispiele und praktische Implementierung der Portfoliomethode
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel legt zunächst die begrifflichen Grundlagen für das Verständnis von Beurteilen und Benoten im Kunstunterricht. Dabei wird der Fokus auf die Definition von „Beurteilung“, „Bewertung“ und „Benotung“ gelegt. Anschließend werden die Funktionen der Bewertung im Kunstunterricht beleuchtet und die historische Entwicklung der Bewertungspraxis dargestellt. Schließlich werden verschiedene Bewertungsmethoden vorgestellt, die in der Praxis angewendet werden.
- Kapitel 3: Kapitel 3 widmet sich ausführlich der Portfoliomethode. Es werden die Geschichte, die Eigenschaften und der Ablauf der Portfolioarbeit beschrieben. Darüber hinaus werden die Chancen und Herausforderungen der Portfoliomethode im Kunstunterricht erläutert und konkrete Anwendungsbeispiele aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Beurteilen, Benoten, Kunstunterricht, Portfoliomethode, Kriterienorientierte Bewertung, Evidenzurteil, Reformpädagogik, Offener Unterricht, Funktionen der Bewertung, Bildungsstandards, Kompetenzorientierung, Ästhetische Urteilsbildung, Lernprozess, Motivation, Rückmeldung, Transparenz, Pluralität.
- Arbeit zitieren
- Teresa Wolf (Autor:in), 2018, Beurteilen und Benoten im Kunstunterricht. Die Portfoliomethode, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/457889