Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem ästhetischen Nutzen von Klanggeschichten im fächerübergreifenden Musikunterricht. Hierfür muss sich zuerst dem Begriff des fächerübergreifenden Unterrichts angenähert werden (2.1), anschließend werden die Formen (2.2), Ziele (2.3) und Merkmale (2.4) des fächerübergreifenden Unterrichts thematisiert. Die besondere Bedeutung von Musik in diesem Zusammenhang wird in Kapitel 2.5 beleuchtet. Im Kapitel 2.6. geht es um die Themenwahl für fächerübergreifende Unterrichtseinheiten. Der zweite Teil der Arbeit ist praktischer orientiert und setzt sich zusammen aus einer Definition von Klanggeschichten (3), einer Betrachtung des Rahmenlehrplans im Hinblick auf die Nutzung von Klanggeschichten (3.1), einem Kapitel zu den ästhetischen Potenzialen von Klanggeschichten (3.2) und abschließend der Erarbeitung einer eigenen fächerübergreifenden Unterrichtsidee unter Einbeziehung von Klanggeschichten (3.3). Es folgt ein abschließendes Resümee.
„Nicht nur in der allgemeinen Didaktik, auch in den Lehrplänen und in bildungspolitischen Empfehlungen findet sich immer häufiger die Forderung, fächerübergreifend zu unterrichten“ (Forsbach 2008). Die Bedeutung des Faches Musik sollte auch fachfremden Lehrkräften klar sein und jede Grundschullehrerin sollte wissen, wie sie sich Musik im fächerübergreifenden Unterricht zunutze machen kann, um ihren Schülerinnen und Schülern ästhetische Erfahrungen zu ermöglichen. Klanggeschichten bieten hierfür viel Potenzial.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Fächerübergreifender Musikunterricht
2.1 Das Prinzip des fächerübergreifenden Unterrichts
2.2 Formen des fächerübergreifenden Unterrichts
2.3 Ziele des fächerübergreifenden Unterrichts
2.4 Merkmale des fächerübergreifenden Unterrichts
2.5 Die besondere Bedeutung von Musik im fächerübergreifenden Unterricht
2.6 Die Themenwahl im fächerübergreifenden Musikunterricht
3 Klanggeschichten im fächerübergreifenden Unterricht
3.1 Rahmenlehrplanbezug
3.2 Ästhetische Potenziale von Klanggeschichten
3.3 Eigene Unterrichtsidee für die Umsetzung einer fächerübergreifenden Unterrichtseinheit mit Bezug zum Thema Klanggeschichten
4 Resümee
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem ästhetischen Nutzen von Klanggeschichten im fächerübergreifenden Musikunterricht. Hierfür muss sich zuerst dem Begriff des fächerübergreifenden Unterrichts angenähert werden (2.1), anschließend werden die Formen (2.2), Ziele (2.3) und Merkmale (2.4) des fächerübergreifenden Unterrichts thematisiert. Die besondere Bedeutung von Musik in diesem Zusammenhang wird in Kapitel 2.5 beleuchtet. Im Kapitel 2.6. geht es um die Themenwahl für fächerübergreifende Unterrichtseinheiten. Der zweite Teil der Arbeit ist praktischer orientiert und setzt sich zusammen aus einer Definition von Klanggeschichten (3), einer Betrachtung des Rahmenlehrplans im Hinblick auf die Nutzung von Klanggeschichten (3.1), einem Kapitel zu den ästhetischen Potenzialen von Klanggeschichten (3.2) und abschließend der Erarbeitung einer eigenen fächerübergreifenden Unterrichtsidee unter Einbeziehung von Klanggeschichten (3.3). Es folgt ein abschließendes Resümee.
„Nicht nur in der allgemeinen Didaktik, auch in den Lehrplänen und in bildungspolitischen Empfehlungen findet sich immer häufiger die Forderung, fächerübergreifend zu unterrichten“ (Forsbach 2008, S. 17). Die Bedeutung des Faches Musik sollte auch fachfremden Lehrkräften klar sein und jede Grundschullehrerin sollte wissen, wie sie sich Musik im fächerübergreifenden Unterricht zunutze machen kann, um ihren Schülerinnen und Schülern ästhetische Erfahrungen zu ermöglichen. Klanggeschichten bieten hierfür viel Potenzial, weshalb ich sie als Beispiel für meine Unterrichtsplanung ausgewählt habe. Aktuell wird die Möglichkeit des fächerübergreifenden Unterrichtens leider noch zu wenig umgesetzt, deshalb ist es als angehende Lehrkraft sinnvoll, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, was ich persönlich im Rahmen dieser Arbeit tun möchte. Der Mehraufwand, der beim fächerübergreifenden Arbeiten unter Umständen entsteht, sollte motivierte Lehrkräfte nicht davon abhalten, ihren Schülerinnen und Schülern ästhetische Erfahrungen zu ermöglichen.
2 Fächerübergreifender Musikunterricht
2.1 Das Prinzip des fächerübergreifenden Unterrichts
Um sich mit dem Thema der vorliegenden Arbeit auseinandersetzen zu können, sollte Klarheit darüber bestehen, was fächerübergreifender Unterricht eigentlich genau ist und was wesentlich für ihn ist. Welche Funktionen hat der fächerübergreifende Unterricht und welche Ziele lassen sich mit ihm verfolgen? Welche besondere Bedeutung spielt Musik im fächerübergreifenden Unterricht? Diesen Fragen wird im Folgenden nachgegangen, doch dafür ist zunächst eine Definition des fächerübergreifenden Unterrichts notwendig. Beate Forsbach definiert diese Unterrichtsform folgendermaßen: „Fächerübergreifender Unterricht meint Lehr- und Lernprozesse, in denen Kommunikation und Kooperation der beteiligten Schüler und Lehrer sowie die Beteiligung mehrerer Fächer wesentlich sind. Anders als im traditionellen Fachunterricht werden die Rollen der Beteiligten, die Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen, sowie die Unterrichtsergebnisse und deren Beurteilung im jeweiligen Kontext des Unterrichts von Lehrern und Schülern gemeinsam entwickelt und festgelegt“ (Forsbach 2008, S. 18). Gemeint ist also eine Unterrichtsform, die ganz bewusst Fachgrenzen überschreitet und die als Ergänzung zum einfachen Fachunterricht zu sehen ist. Es werden dabei auch Bereiche miteinbezogen, die keinem Unterrichtsfach eindeutig zugeordnet werden können und dennoch wichtig für die Allgemeinbildung sind oder im Interesse der Kinder liegen (vgl. Forsbach 2008, S. 20).
Fächerübergreifender Unterricht gewinnt seit den 1990er Jahren zunehmend an Bedeutung. Wesentlich für das Prinzip des fächerübergreifenden Unterrichts ist die Orientierung an der Lebenswelt sowie an den Fragen und Interessen der Schülerinnen und Schüler. Zu den Merkmalen des fächerübergreifenden Unterrichts gehören das ganzheitliche Lernen, die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler sowie die Handlungs- und Projektorientierung. Das bedeutet besondere Freiheit zur Entfaltung eigener Ideen und von Kreativität der Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Aufgaben in der musikalischen Gestaltung. Von besonderer Bedeutung ist auch, dass konkrete Ergebnisse angestrebt werden, das heißt, die Präsentation der eigenen Ergebnisse ist ein wichtiger Teil des Unterrichts (vgl. Forsbach 2008, S. 11).
„Fächerübergreifender Unterricht setzt Kenntnisse fachlicher Inhalte und Methoden voraus und führt wieder zum Fachlichen hin. Im fächerübergreifenden Unterricht geht es nicht um die lehrerzentrierte Vermittlung tradierten Wissens, sondern um gemeinsames Erforschen neuer Zusammenhänge [...]“ (Forsbach 2008, S. 18).
Der fächerübergreifende Unterricht eignet sich darüber hinaus auch dazu, Unterricht und Schulleben miteinander zu verbinden, beispielsweise durch das Präsentieren von Ergebnissen des fächerübergreifenden Arbeitens in einer schulinternen Aufführung. Lehrkräfte müssen außerdem im fächerübergreifenden Unterricht bemüht sein, kein eindimensionales Verständnis von Leistung zu haben, sondern Offenheit mitzubringen und gerechte Leistungsbeurteilungen anwenden. Darüber hinaus müssen sie Flexibilität mitbringen und die Bereitschaft zur Orientierung am Neuen und auch mit Unsicherheiten umgehen zu können (vgl. Forsbach 2008, S. 18).
2.2 Formen des fächerübergreifenden Unterrichts
„Verschiedene Systematisierungsversuche fächerübergreifenden Unterrichts orientieren sich an der Art der Unterrichtsorganisation. So unterscheidet Ludwig Huber fünf Organisationsformen des fächerübergreifenden Unterrichts“ (Forsbach 2008, S. 21). Die erste von ihm genannte mögliche Organisationsform ist fachüberschreitender Unterricht. Hierbei verweist der Fachlehrer über die Grenzen seines eigenen Faches auf übergreifende oder verwandte Themen. Voraussetzung ist allerdings ein weiter Horizont und ein umfangreiches Wissen der Lehrkraft. Unterrichtsorganisatorisch sind jedoch keine besonderen unterrichtsorganisatorischen Vorbereitungen nötig. Fächerverbindend bzw. fächerverknüpfend ist eine weitere Organisationsform nach Ludwig Huber. Hierbei wird wechselseitig auf Bezüge oder Verbindungen zwischen zwei oder mehreren Fächern hingewiesen. Es ist hierfür notwendig, dass die Lehrkraft darüber Kenntnis hat, was in den jeweils anderen Fächern behandelt wird. Voraussetzung sind demnach Absprachen zwischen den Lehrern bezüglich der Unterrichtsplanung aller Fächer einer Jahrgangsstufe oder einer Klasse. Huber nennt außerdem fächerkoordinierenden Unterricht. Bei dieser Organisationsform werden Gemeinsamkeiten in zwei oder mehr Fächern planvoll herbeigeführt. Die Lehrkräfte planen gemeinsam, wie sie ihre Unterrichtsinhalte zeitlich aufeinander abstimmen und sich aufeinander beziehen können, wobei der Unterricht aber in den jeweiligen Fächern trotzdem getrennt voneinander stattfindet. Die Variante des fächerergänzenden Unterrichts findet zusätzlich und parallel zum Fachunterricht statt. Dabei wird sich an Themen orientiert, die von unterschiedlichen fachlichen Perspektiven aus behandelt werden können und es wird nicht streng an der Fachsystematik festgehalten. Es muss allerdings die Möglichkeit bestehen, diese zusätzlichen Kurse in den Stundenplan aufzunehmen und mit anderen Lehrern in Kooperation zu stehen. Anstelle des Fachunterrichts finden in der fächeraussetzenden Organisationsform Studien- oder Projekttage oder Exkursionen statt, wodurch größere Freiräume entstehen. Bedingung ist, dass parallel kein anderer Fachunterricht stattfinden kann (vgl. Forsbach 2008, S. 21).
Beate Forsbach hat eine eigene Systematik des fächerübergreifenden Unterrichts entwickelt. Die erste methodische Möglichkeit nach Forsbach ist fachbezogen bzw. fachübergreifend. Hierbei werden nicht spezifisch fachliche Aspekte in den Unterricht miteinbezogen. Dies kann zum Beispiel ein Liedtext, ein Bild zur Betrachtung oder ein Bewegungsspiel sein. Teilweise kommt es dabei dazu, dass die Grenzen des Musikunterrichts zwar erreicht, jedoch nicht überschritten werden. Die zweite Organisationsform, die sie nennt, ist fachübergreifender Unterricht. Der Unterricht findet unter sinnvoll konzipierter Einbeziehung von Aspekten anderer Fächer statt.
Im fächerverbindenden Ansatz wird ein Thema in mehreren Fächern gleichzeitig behandelt, sodass es von verschiedenen fachlichen Aspekten aus betrachtet und bearbeitet werden kann. Wesentlich ist, dass durch die Lehrkräfte auf Verbindungen zueinander wechselseitig hingewiesen wird. Fächerübergreifend bzw. fachunabhängig ist Unterricht, der sich beispielsweise an den Grunderfahrungen des Menschen orientiert und auch fachunabhängige Lern- und Arbeitstechniken vermittelt. Das Thema orientiert sich dabei nicht an der Fachsystematik und wird von mehreren Fächern behandelt (vgl. Forsbach 2008, S. 22).
2.3 Ziele des fächerübergreifenden Unterrichts
Fächerübergreifender Unterricht orientiert sich primär an den Interessen der Schülerinnen und Schüler und weniger an den Intentionen der Fächer. Diese Unterrichtsform überwindet die Begrenztheit der einzelnen Fächer und leistet einen großen Beitrag zur Allgemeinbildung der Schülerinnen und Schüler (vgl. Forsbach 2008, S. 25). „Daher sind seine Ziele zunächst bei den Defiziten im System des Fachunterrichts zu finden. Statt isolierter fachlicher Leistungen sollen Überblick, Orientierung und Einsicht in strukturelle Zusammenhänge angestrebt werden“ (Forsbach 2008, S. 25). In Rückgriff auf Beate Forsbach zeichnen sich folgende Ziele des fächerübergreifenden Unterrichts ab:
1.Ziel: Ganzheitliches Lernen: Fächerübergreifender Unterricht soll einer starken Orientierung an der kindlichen Lebenswirklichkeit gerecht werden und sinnvolles Lernen und Denken in Zusammenhängen fördern. Die Schule stellt dabei einen wesentlichen Erfahrungsraum der Kinder dar, wichtig ist dabei, dass die Schule den Kindern neue und sinnvolle Erfahrungen ermöglicht (vgl. Forsbach 2008, S. 26). „Fächerübergreifender Unterricht dient der Vermittlung konkreter Hilfen zur Erschließung der Lebenswirklichkeit sowie der Integration und Ordnung der Lernerfahrungen“ (Forsbach 2008, S. 26).
2. Ziel: Problemorientiertes Lernen: Gesellschaftlich relevante Probleme sollen als Ausgangspunkt des Lernens im fächerübergreifenden Unterricht dienen. Das übergeordnete Ziel, was dabei verfolgt werden soll, ist die Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler (vgl. Forsbach 2008, S. 26 f). „Handlungsfähigkeit bzw. Handlungskompetenz beruht auf den Komponenten Fachkompetenz, Methodenkompetenz sowie Personal- und Sozialkompetenz, die sich ergänzen und bedingen“ (Forsbach 2008, S. 26 f).
3. Ziel: Vertiefung und Ergänzung des fachlichen Lernens: Ein wichtiges Ziel des fächerübergreifenden Unterrichts ist die Förderung des anwendungsbezogenen und problemlösenden Denkens mithilfe erworbenen Wissens. Den Schülerinnen und Schülern wird so die Bedeutsamkeit des Fachwissens deutlich und sie sollen verstehen, dass sie ihr Wissen auch auf zukünftige Situationen in ihrem Leben anwenden können. Auf diese Weise wird auch das fachliche Lernen verbessert und vertieft und neue Perspektiven werden eröffnet (vgl. Forsbach 2008, S. 27).
4. Ziel: Erwerb von Schlüsselqualifikationen (Methodenkompetenz, Personal- und Sozialkompetenz): Das Erlernen und Anwenden kooperativer, über die Fachgrenzen hinausgehender Arbeitsformen ist eine weitere Zielvorstellung des fächerübergreifenden Unterrichts. Erreicht werden soll dabei Problemlösungsvermögen und kritisches, logisches, selbstständiges und kreatives Denken bei den Schülerinnen und Schülern, wodurch Methodenkompetenz erworben wird. Auch die Persönlichkeitsbildung wird im fächerübergreifenden Unterricht gefördert, die sich beispielsweise zeigt in sozialer Verantwortungsbereitschaft, Planungskompetenz und der Fähigkeit zur selbstständigen Entscheidungsfindung (vgl. Forsbach 2008, S. 27 f). „Durch die Erfahrung sinnvoller Tätigkeiten in der Schule, verbunden mit konzentrierter Arbeit, schafft er neue Motivation für das Lernen. Damit wird Personal- und Sozialkompetenz erworben“ (Forsbach 2008, S. 28).
2.4 Merkmale des fächerübergreifenden Unterrichts
Wesentliche Merkmale des fächerübergreifenden Unterrichts sind „ganzheitliches Lernen, Handlungs- und Projektorientierung sowie Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit […], ebenso Freiräume für musikalische Gestaltung und Kreativität. Fächerübergreifender Unterricht strebt konkrete Produkte an, die mehr sind als ein kognitiver Lernzuwachs in den Köpfen der Schüler. Die Präsentation der Unterrichtsergebnisse und die Vermittlung an andere sind wichtige Bestandteile des Unterrichts“ (Forsbach 2008, S. 18).
Die Merkmale lassen sich nach Beate Forsbach in drei Unterkategorien einteilen, nämlich in Ausgangspunkte, Arbeitsformen und Zielhorizonte, die im folgenden knapp zusammengefasst werden.
Zu den Ausgangspunkten gehört die Schülerorientierung, der Lebensweltbezug und die Problemorientierung. Demnach werden im Unterricht die Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler als aktiv lernende Individuen berücksichtigt und sie können ihren Lernprozess selbst mitbestimmen und gestalten. Wesentlich ist auch die Wahl der behandelten Themen und Probleme, da sie sich an der Lebenswelt der Kinder und an gesellschaftlich relevanten Themen orientieren sollen (vgl. Forsbach 2008, S. 45).
Die fundamentalen Arbeitsformen sind ganzheitliches Lernen, selbstbestimmtes Lernen und handlungsorientiertes Arbeiten, Beate Forsbach nennt desweiteren wissenschaftspropädeutisches Arbeiten, was jedoch im Zusammenhang dieser Arbeit in Hinblick auf fächerübergreifenden Unterricht in der Grundschule zu vernachlässigen ist. Durch ganzheitliches Lernen werden mehrere Sinne angesprochen und aktiviert, Denken in Zusammenhängen gefördert und dabei kognitives, emotionales und praktisches Lernen miteinander verbunden. Gefördert wird auch die Eigenständigkeit und Selbstverantwortung für den eigenen Lernprozess, das Stichwort hierzu ist selbstbestimmtes Lernen. Im fächerübergreifenden Unterricht soll die Lehrkraft unmittelbare Erfahrungen ermöglichen und aktives eigenständiges Handeln fördern anstatt in der Lehrerrolle nur frontal zu belehren, wobei Schülerinnen und Schüler nur eine passive Rolle einnehmen (vgl. Forsbach 2008, S. 46).
Die Zielhorizonte setzen sich zusammen aus Produktorientierung und kommunikativer Vermittlung. Wie bereits erwähnt, ist ein wesentlicher Bestandteil des fächerübergreifenden Unterrichts die Präsentation von konkreten Produkten und Ergebnissen. Diese Ergebnisse sollen einen Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler haben, das heißt über einen kognitiven Lernzuwachs hinaus gehen (vgl. Forsbach 2008, S. 46). „Die Produkte können einen Gebrauchs- oder Mitteilungswert für andere haben und sollen auch über die Schwierigkeiten des Lern- und Arbeitsprozesses informieren“ (Forsbach 2008, S. 46). Die abschließende Präsentation der Ergebnisse gibt auch Gelegenheit dazu, die Ergebnisse zu diskutieren, Fragen zu klären und dient der Ergebnissicherung (vgl. Forsbach 2008, S. 46).
2.5 Die besondere Bedeutung von Musik im fächerübergreifenden Unterricht
„Als das Schulfach Musik zur Zeit der Reformpädagogik zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand, war es von vornherein sowohl fachlich als auch fächerübergreifend angelegt“ (Forsbach 2008, S. 17). Diese Tatsache verdeutlicht schon, wie wichtig der fächerübergreifende Aspekt für den Musikunterricht ist, das ist heute mindestens genau so sehr der Fall wie im beginnenden 20. Jahrhundert. Es hat sich gezeigt, dass der eigene aktive Umgang mit Musik auf Schülerinnen und Schüler stark motivierend wirken kann (vgl. Forsbach 2008, S. 11). „Fächerübergreifender Musikunterricht ist eine gute Möglichkeit die [...] Einseitigkeit des Umgangs mit Musik zu ergänzen und erweitern“ (Forsbach 2008, S. 11).
Durch den fächerübergreifenden Musikunterricht entwickeln sich kreative, sensitive und gestalterische Fähigkeiten. Die Fantasie der Schülerinnen und Schüler und der Spaß an der Musik werden gefördert durch das eigene musisch-künstlerische Gestalten von Bildern, Texten und Geschichten, dies wirkt sich auch positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung und das soziale Miteinander aus. Durch den fächerübergreifenden Musikunterricht entstehen neue Freiräume, eigene kreative Ideen zu entwickeln und umzusetzen (vgl. Forsbach 2008, S. 90). „Musisch- künstlerische Darstellungs- und Gestaltungsformen haben einen hohen Stellenwert beim praktischen Lernen und beim gemeinsamen Musizieren“ (Forsbach 2010, S. 46).
„Durch die Kooperation mit anderen Fächern und dem Klassenlehrer bei kleineren und größeren Projekten, Festen und Feiern kann das Fach Musik im Fächerkanon […] und im Leben der Schüler eine große Bedeutung erlangen“ (Forsbach 2010, S. 45). Musik kann also für das ganze Schulleben eine entscheidende und verbindende Rolle spielen, was andere Fächer, wie zum Beispiel Mathematik so nicht leisten könnten. Musik kommt somit eine besondere Rolle zu.
Leider nutzen Lehrkräfte immer noch zu wenig die Möglichkeiten des fächerübergreifenden Musikunterrichts und halten oftmals zu starr am leichter organisierbaren lehrerzentrierten Frontalunterricht fest. Bedauerlicherweise werden die Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg nicht annähernd so erreicht und für die Musik begeistert, wie es im fächerübergreifenden Unterricht möglich ist. Obwohl das Hören von Musik im Leben von nahezu jedem Schüler und jeder Schülerin eine große Rolle spielt und eine beliebte Beschäftigung ist, bestehen oftmals Abneigungen gegen das Fach Musik (vgl. Forsbach 2008, S. 93). „Die Vielfalt musikalischer Möglichkeiten, vor allem im Bereich des praktischen Musizierens und des musisch-künstlerischen Gestaltens muss im Unterricht wirksam werden“ (Forsbach 2008, S. 93). Durch den Musikunterricht kann mehr erreicht werden, wenn die Interessen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden. Der Lernprozess soll durch die Kinder mitgestaltet werden, somit werden sie zu aktiv handelnden Subjekten und entwickeln Motivation und einen ganz neuen Bezug zum Fach Musik als es durch Frontalunterricht je erreicht werden könnte (vgl. Forsbach 2010, S. 50).
Das Problem ist also die Theorielastigkeit des Unterrichts, die Gestaltung des Musikunterrichts sollte vielmehr schülerorientiert ausgerichtet werden. Durch den aktiven Umgang mit Musik merken die Schülerinnen und Schüler, dass ihre Interessen ernst genommen werden, Rücksicht auf sie genommen wird und sie mitbestimmen können, was im Unterricht passiert. Gerade durch das fächerübergreifende Arbeiten, wird der Nutzen und der Bezug des Stoffes für ihr Leben deutlich und es können sich neue Interessen entwickeln.