Barbara Honigmanns Roman ,Soharas Reise' zentralisiert das Betrugsmotiv des ,falschen Rabbis‘ Simon Serfaty, der vortäuscht, als ,Rabbiner von Singapur' Almosen für die Jeschiwot in Israel und die russischen und syrischen Juden zu sammeln, um so die langen Abwesenheiten von seiner Familie zu legitimieren.
Im Fokus dieser Arbeit soll damit, neben dem narratologischen Gesamtkonzept der Lüge in Honigmanns fiktionalen und autobiographischen Schriften, das Motiv und die Hinweise auf den Betrug des ‚falschen Rabbis‘ stehen.
Zunächst wird dafür die Bedeutung der Lüge im literarischen Oeuvre Honigmanns beleuchtet und im Hinblick auf ihre Funktion für das ihr eigene Erzählkonzept analysiert. Unter dem Aspekt der religiösen ,jüdischen Literatur' erfolgt im Anschluss daran eine Untersuchung der rabbinischen Schriften, wobei die Frage nach der Erlaubtheit der Lüge im Kontext des Wahrheitsgebots im Zentrum steht.
Durch die Analyse der Figur des Simon Serfaty soll im Hauptteil der Arbeit aufgezeigt werden, welche Stellung diese innerhalb des Romans einnimmt und wodurch sich das Lügenmotiv, das mit seiner Person korreliert, äußert. Eingehender betrachtet wird auch die namengebende Hauptfigur des Romans, Sohara, und die Auswirkungen, die die langsame Offenbarung des Betrugs auf ihren weiteren Lebensweg ausübt.
Diametral zur Kategorie der Lüge wird im Anschluss anhand einer historischen Darstellung der Geschichte des singapurischen Judentums und der Missions- und Spendensammlung als religiöse Tätigkeit bzw. religiöses Gebot von Juden die faktische Wahrheit über das Rabbinat von Singapur und die Diaspora-Gemeinden des sefardischen Judentums erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Lüge als literarisches Erzählkonzept in Barbara Honigmanns fiktionalen und autobiographischen Romanen
- Das Verbot und die Erlaubtheit der Lüge in der rabbinischen Literatur
- Die Figur des Simon Serfaty und seine Stellung innerhalb des Romans „Soharas Reise“
- Soharas Erkenntnis der Lüge
- Die jüdische Gemeinschaft in Singapur und die Tätigkeit der Spendensammlung für jüdische Diaspora-Gemeinschaften
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung der jüdischen Gemeinschaft von Singapur und ihrer Rabbiner im Kontext von Barbara Honigmanns Roman „Soharas Reise“. Sie analysiert das Motiv der Lüge, insbesondere im Zusammenhang mit der Figur des „falschen Rabbis“ Simon Serfaty, und untersucht die Bedeutung der Lüge im literarischen Oeuvre Honigmanns sowie im Kontext der rabbinischen Literatur. Die Arbeit beleuchtet die Funktion der Lüge als narratologisches Konzept in Honigmanns Werk und untersucht, wie die Lüge in „Soharas Reise“ zum Erwachen und der Emanzipation der Protagonistin Sohara führt. Darüber hinaus werden die historischen Hintergründe des singapurischen Judentums und die Tradition der Spendensammlung für jüdische Diaspora-Gemeinschaften in den Kontext der Romanhandlung gestellt.
- Das Motiv der Lüge in Barbara Honigmanns literarischem Werk
- Die Bedeutung der Lüge in der rabbinischen Literatur
- Die Figur des „falschen Rabbis“ Simon Serfaty in „Soharas Reise“
- Soharas Emanzipation durch die Erkenntnis der Lüge
- Die Geschichte des singapurischen Judentums und die Spendensammlung für Diaspora-Gemeinschaften
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt das Betrugsmotiv des „falschen Rabbis“ Simon Serfaty in Barbara Honigmanns Roman „Soharas Reise“ vor und skizziert die Themenschwerpunkte der Analyse, die sich mit der Funktion der Lüge im literarischen Oeuvre Honigmanns sowie im Kontext der rabbinischen Literatur beschäftigen.
- Die Lüge als literarisches Erzählkonzept in Barbara Honigmanns fiktionalen und autobiographischen Romanen: Dieser Abschnitt untersucht die Bedeutung der Lüge in Honigmanns Werken und analysiert, wie sie als narratologisches Konzept die Handlung und die Figurencharakterisierung prägt. Dabei werden insbesondere die Romane „Ein Kapitel aus meinem Leben“ und „Soharas Reise“ betrachtet.
- Das Verbot und die Erlaubtheit der Lüge in der rabbinischen Literatur: Dieser Abschnitt analysiert die Frage nach der Erlaubtheit der Lüge im Judentum und untersucht die Position der Lüge im Kontext des Wahrheitsgebots in der rabbinischen Literatur.
- Die Figur des Simon Serfaty und seine Stellung innerhalb des Romans „Soharas Reise“: Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle der Figur des „falschen Rabbis“ Simon Serfaty im Roman und untersucht die Auswirkungen seiner Lügen auf die Handlung und die anderen Figuren.
- Soharas Erkenntnis der Lüge: Dieser Abschnitt untersucht, wie die Protagonistin Sohara durch die Erkenntnis des Betrugs von Simon Serfaty ein Erwachen und eine Emanzipation erfährt.
- Die jüdische Gemeinschaft in Singapur und die Tätigkeit der Spendensammlung für jüdische Diaspora-Gemeinschaften: Dieser Abschnitt stellt die historische Entwicklung der jüdischen Gemeinschaft in Singapur und die Tradition der Spendensammlung für Diaspora-Gemeinschaften dar und analysiert die Relevanz dieser historischen Aspekte für die Romanhandlung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: Barbara Honigmann, Soharas Reise, Lüge, falscher Rabbi, Simon Serfaty, rabbinische Literatur, jüdische Gemeinschaft, Singapur, Diaspora, Spendensammlung, Emanzipation.
- Arbeit zitieren
- Bianca Weihrauch (Autor:in), 2018, Die jüdische Gemeinde in Singapur und Barbara Honigmanns "Soharas Reise", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/456679