Es existieren viele unterschiedliche Faktoren, die das Aussehen und die Funktionen einer Unterkunft, in der ein Mensch sein Leben verbringt, bestimmen; dazu gehören etwa die Beschaffenheit der Umgebung und der Landschaft in der man aufwächst, aber auch die klimatischen Verhältnisse. All diese Umstände formen die Lebensweise und Kultur und somit auch die Wohnstätte. Die Mongolen, welche traditionell einen nomadischen Lebensstil führen und in Jurten leben, haben eine enge und tiefe Verbindung zu ihrer Umgebung und der Natur und lernten mit der Zeit, sich hervorragend darin zu orientieren. Die Jurte ist das traditionelle Filz-Zelt der Mongolen. Diese kann leicht auf- und abgebaut werden und hat sich so dem nomadischen Lebensstil der Mongolen angepasst. Dort findet auch das häusliche Leben der Mongolen statt, wichtige Lebensereignisse wie Geburt und Tod spielen sich dort ab, Gäste wie Fremde, Freunde und Verwandte und auch Nachbarn werden bei ein paar Schalen Tee empfangen. Die Jurte ist somit auch Stätte für Begegnungen und Kommunikation.
Interessant ist, dass fast alle Wörter in unserer Sprache, die eine gesellschaftliche Hierarchie ausdrücken, räumliche Anordnungen beinhalten, wie etwa „Überlegenheit“ und „Unterlegenheit“ Dem unterliegt das Konzept, dass die räumliche Anordnung von Gegenständen etwas über ihre soziale Bedeutung und Wichtigkeit aussagt. In der mongolischen Kultur äußert sich dieser Aspekt nicht nur sprachlich, sondern unmittelbar in der Anordnung der Menschen und Gegenständen, um ihren Status auszudrücken.
Die Betrachtung der räumlichen Anordnung einer Jurte und der tiefen symbolischen Bedeutung hinter den einzelnen Elementen enthüllt uns ein Stück des Weltbildes der Mongolen, ihre eigene Interpretation der Umgebung und die Art, ihre Welt zu ordnen. Ferner soll in dieser Arbeit auch der enge Zusammenhang von Raum und Gesellschaft erläutert werden und Raum als Ordnungssystem im Kontext von kosmologischen Vorstellungen der Mongolen betrachtet werden. Zunächst wird die Jurte ger, was auf mongolisch soviel wie „Zuhause“ bedeutet, in dem einfachen Kontext als Wohnplatz einer Familie betrachtet und die äußeren Lebensumstände in der Mongolei und ihre Auswirkungen auf die Entstehung und Verwendung einer Jurte als Wohnort beschrieben. Ferner wird in einem Exkurs der mongolische Schamanismus in einigen seiner Glaubenssätze erläutert, um die Jurte als Mikrokosmos im Makrokosmos vor dem Hintergrund der mongolischen Kosmologie betrachten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Jurte als Wohnraum.
- 2.1 Die symbolische Ausrichtung der Jurte.............
- 2.2 Der Schamane als Reisender durch die drei Welten….....
- 3 Fazit..
- 4 Literaturverzeichnis..............
- 5 Abbildungsverzeichnis .
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der mongolischen Kosmologie und analysiert die Jurte als ein Abbild des Universums. Die Arbeit untersucht die tiefe symbolische Bedeutung der räumlichen Anordnung innerhalb der Jurte und beleuchtet, wie dieses traditionelle Filzzelt die kosmologischen Vorstellungen der Mongolen widerspiegelt. Des Weiteren soll die enge Beziehung zwischen Raum und Gesellschaft im Kontext der mongolischen Kultur erläutert werden.
- Die Jurte als traditioneller Wohnraum der Mongolen und ihre Anpassung an den nomadischen Lebensstil.
- Die symbolische Bedeutung der räumlichen Anordnung innerhalb der Jurte und ihre Beziehung zu den kosmologischen Vorstellungen der Mongolen.
- Der Schamanismus als ein wichtiger Bestandteil der mongolischen Kultur und seine Rolle in der Interpretation der Jurte als Mikrokosmos.
- Die enge Verknüpfung von Raum und Gesellschaft in der mongolischen Kultur und die Bedeutung der Jurte als Ort der Begegnung und Kommunikation.
- Die symbolische Bedeutung von Mustern und Verzierungen in der Jurte und ihre Beziehung zu den Elementen der Natur und den kosmologischen Vorstellungen.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die vielfältigen Faktoren, die die Gestaltung von Unterkünften beeinflussen, und stellt die Jurte als traditionelles Wohn- und Lebenszentrum der Mongolen vor. Die Arbeit fokussiert auf die symbolische Bedeutung der Jurte im Kontext der mongolischen Kosmologie und die Beziehung zwischen Raum und Gesellschaft.
- Kapitel 2: Die Jurte als Wohnraum: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Jurte und ihre Anpassung an den nomadischen Lebensstil der Mongolen. Es beleuchtet die symbolische Ausrichtung der Jurte, die Bedeutung des Eingangs nach Süden und die Verwendung von Filz als Isoliermaterial. Weiterhin wird der Einfluss des Schamanismus auf die Interpretation der Jurte als Mikrokosmos untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen mongolische Kosmologie, Jurte, Nomadismus, Schamanismus, Raumordnung, Symbolismus, Mikrokosmos, Makrokosmos, Gesellschaft, Kultur und traditionelles Wohnen.
- Arbeit zitieren
- Lidia Tyurina (Autor:in), 2014, Mongolische Kosmologie und die Jurte als Abbild des Universums, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/454929