Die Frage nach dem Dasein Gottes ist nach wie vor eine zentrale Frage in der menschlichen Existenz; eine Frage, die den Überlegungen vieler Denker im Lauf der Geschichte nicht entgehen konnte. Von der Antike über das Mittelalter bis in unsere Zeit wurden und werden immer noch viele Überlegungen zu diesem Thema angestellt. Es ist dennoch nicht mit Sicherheit endgültig die Frage gelöst worden, ob Gott ist oder nicht ist. Im Umfeld dieser Problematik um das Dasein Gottes, haben sich manche für die Nicht-Existenz Gottes ausgesprochen, gegenüber anderen, die Gott als real existierende Wirklichkeit verteidigen. Bei der Verteidigung der These über die Existenz Gottes wurde mit verschiedenen Mitteln argumentiert. Während die einen von der Erfahrung ausgegangen sind (sog. kosmologische Argumente), versuchten die anderen, Gott a priori zu beweisen (ontologische Gottesbeweise).
Thomas von Aquin (1225 – 1274), der wohl bedeutendste Vertreter der scholastischen Philosophie und Theologie, untersuchte diese Frage ebenfalls. Auch er versuchte, mit philosophischen Argumenten die Existenz Gottes zu beweisen. Er optierte vor allem für die Argumente, die wir kosmologisch nennen können. Das heißt, ausgehend von den Erfahrungen beziehungsweise von den Wirkungen zur Ursache (a posteriori). Mit der Frage, ob Gott existiere (utrum deus sit) beschäftigte sich Thomas gleich am Anfang seiner "somma Theologiae". Dabei schlug er fünf Wege vor, durch die die Existenz Gottes bewiesen werden können. Dieser Wege widmet sich die vorliegende Arbeit. Es handelt sich dabei um eine Reflexion über die Gottesbeweise bei Thomas von Aquin. Ihr vorausgegangen wäre die Darstellung einer geschichtlichen Entwicklung der sogenannten kosmologischen Gottesbeweise, bis zu Thomas, und zwar mit einigen ausgewählten Autoren, damit die Argumente des Aquinates in ihrer Zeit und ihrem Raum besser nachvollzogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die kosmologischen Gottesbeweise und ihre Entwicklung bis zu Thomas
- Aristoteles
- Al-Kindi
- Al-Ghazālī
- Thomas von Aquin
- Verortung der Gottesbeweise in der Summa Theologiae
- Die quinque viae
- Der Weg aus der Bewegung
- Der Weg aus der Wirkursache
- Der Weg aus der Kontingenz
- Der Weg aus den Seinsstufen
- Der Weg aus der Lenkung der Dinge
- Kritische Betrachtung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Gott existiert (utrum deus sit) und analysiert die kosmologischen Gottesbeweise des Thomas von Aquin. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der fünf Wege (quinque viae) des Aquinaten.
- Die Entwicklung der kosmologischen Gottesbeweise von Aristoteles bis Thomas von Aquin
- Die Verortung der Gottesbeweise in der Summa Theologiae
- Die fünf Wege zu Gott (quinque viae) und deren Argumentationsstruktur
- Eine kritische Betrachtung der Gottesbeweise
- Die Bedeutung der Thomasischen Gottesbeweise für das christliche Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die historische Entwicklung der Gottesbeweise. Das zweite Kapitel analysiert die Entwicklung der kosmologischen Gottesbeweise bis zu Thomas von Aquin. Die Kapitel drei und vier beleuchten die Verortung der Gottesbeweise in der Summa Theologiae und die fünf Wege des Thomas von Aquin. Das Kapitel fünf bietet eine kritische Betrachtung der Gottesbeweise und das sechste Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Gottesbeweise, Kosmologie, Philosophie, Theologie, Thomas von Aquin, quinque viae, utrum deus sit, Aristoteles, Al-Kindi, Al-Ghazālī, Summa Theologiae, actus, potentia, Kontingenz, Notwendigkeit, Teleologie, Bewegung, Wirkursache, Seinsstufen, Lenkung der Dinge, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Boris Igor Signe (Autor:in), 2018, Utrum deus sit. Eine Reflexion über die kosmologischen Gottesbeweise bei Thomas von Aquin, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/452345