Man hätte Schwierigkeiten, wenn man dazu aufgefordert werden würde, sämtliche Images von Madonna zu rekapitulieren. Madonnas Markenzeichen ist, das man ihr eigentlich keines aufdrücken kann, weil sie sich ständig im Wechsel befindet. Die Frau die als 80er Jahre-Popgöre ihre Karriere begann, ist heute Mutter einer Tochter, wird ihren derzeitigen Freund, den englischen Regisseur Guy Ritchie ehelichen und erwartet von ihm ihr zweites Kind. In der diesjährigen Aprilausgabe der Musikzeitschrift „Musikexpress Sounds“ wird sie als „erwachsene Künstlerin mit mütterlicher Erotik“ bezeichnet. Es wirkt so, als wäre Madonna „zur Ruhe gekommen“ und würde beginnen ein „anständiges“ Leben zu führen. Wenn man sich jedoch bewusst macht, wie oft Madonna ein scheinbar gefestigtes Bild von sich wieder über den Haufen warf, stellt man fest, dass sich diese Vermutung als Trugschluss herausstellen wird. Madonna beschreibt sich und ihre Sprunghaftigkeit in Bezug auf ihr Image mit folgenden Worten: „ Mein ganzer Wille war immer darauf gerichtet, ein grässliches Gefühl der Unzulänglichkeit zu überwinden. Ich kämpfe ständig mit dieser Angst, mittelmäßig zu sein. Und das treibt mich vorwärts, ständig. Obwohl ich jemand geworden bin, muss ich mir immer noch beweisen, dass ich jemand bin. Meine Auseinandersetzung mit mir selbst hat nie aufgehört und wird wahrscheinlich auch nie aufhören.“. Der hier beschriebene Ehrgeiz, die Persönlichkeit ständig zu erweitern um sich ihrer selbst bewusst zu sein bewirkt, dass Madonna ein großes Interesse durch die Öffentlichkeit entgegengebracht wird. Madonna ist zu einem Phänomen geworden. Ihre Identitätswechsel drängen ihre Tätigkeit als Sängerin oft in den Hintergrund. Ihre provokante Bühnenshow oder ihr neustes Outfit interessiert meist mehr. Madonna spielt damit, verschiedene Persönlichkeiten auszuprobieren ohne sich zu sehr von ihnen vereinnahmen zu lassen. So bleibt sie in Bezug auf ihre Rollen flexibel, wirkt aber in ihrer Denkweise nie ungefestigt oder unfähig zur Selbstkontrolle. „ Madonna is „in control of her image, not trapped by it“, the proof is her ironic and chameleon - like approach to the construction of her identity, her ability to „slip in and out of character at will“, to defy definition, to keep them guessing. “. Die Fähigkeit zum ständigen Wechsel ist es auch, was Madonna von Opfern eines Images, wie Marilyn Monroe, mit der sie oft verglichen wird, unterscheidet. Es ist bewundernswert,
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Madonna und die Grenze zwischen Männern und Frauen
- Madonna und die Grenze zwischen Schwarzen und Weißen
- Madonna und die Grenze zwischen Homosexualität und Heterosexualität
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen Madonna und untersucht, wie sie scheinbare Gegensätze in sich vereint und damit neue Identitäten konstruiert. Die Analyse konzentriert sich dabei auf Madonnas Fähigkeit, Grenzen zwischen Mann und Frau, Schwarz und Weiß, Homosexualität und Heterosexualität zu überschreiten und diese Übergänge in ihren Videoclips und Bühnenshows inszeniert.
- Dekonstruktion fester Geschlechterrollen durch Madonna
- Madonnas Bezugnahme auf die Schwarze Kultur
- Madonnas Nutzung von Elementen der Schwulenkultur
- Die Inszenierung von Grenzüberschreitungen in Madonnas Performances
- Die Rolle des Images und der Selbstinszenierung im Schaffen Madonnas
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Madonnas ständigen Wandel im Image und ihre Fähigkeit zur Selbsterfindung in den Mittelpunkt. Es wird gezeigt, dass dieser ständige Wandel, insbesondere in Bezug auf Sexualität, eine Überschreitung gesellschaftlicher Grenzen impliziert.
- Das erste Kapitel beleuchtet Madonnas Umgang mit der Grenze zwischen Mann und Frau. Dabei wird die Dekonstruktion fester Geschlechterrollen und die Bedeutung von Sexualität in ihrer Selbstinszenierung erörtert.
- Im zweiten Kapitel wird der Fokus auf Madonnas Bezugnahme auf die Schwarze Kultur gelegt. Das Video "Like a Prayer" dient als Beispiel für Madonnas Inklusion von Elementen der Schwarzen Kultur.
- Das dritte Kapitel untersucht Madonnas Anleihen aus der Schwulenkultur und analysiert, wie sie zur Ikone von Homosexuellen wurde. Der Skandalclip "Justify my Love" wird im Kontext der Grenzüberschreitung zwischen Homo- und Heterosexualität betrachtet.
Schlüsselwörter
Madonna, Crossdressing, Gender, Rasse, Homosexualität, Heterosexualität, Grenzüberschreitung, Image, Selbsterfindung, Inszenierung, Videoclips, Bühnenshow, "Like a Prayer", "Justify my Love", "Blonde Ambition Tour", Identität.
- Quote paper
- M.A. Nele F.C. Schüller (Author), 2000, Grenzgängerin Madonna, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/44984