„ Great cities have always been the melting-pots of races and of cultures.“
Robert Ezra Park beschreibt mit dieser Aussage bereits im Jahre 1925 die wesentlichen Charakteristika von „Great cities”. Anders ausgedrückt lebt eine Stadt im wahrsten Sinne des Wortes nur durch seine Einwohner. Dabei funktioniert sie wie ein Magnet, indem sie Menschen verschiedenster „races” und „cultures“ anzieht und eng an sich bindet. Eine logische Folge des Zusammentreffens vieler Personen ist, dass diesen nur begrenzten Wohn- und Lebensraum zur Verfügung steht, welcher es unvermeidlich werden lässt, dass viele Individuen aufeinanderstoßen. Daraus soll mit der Zeit eine Einheit hervorgehen, die Park als einen „melting-pot“ bezeichnet. Allerdings ist es entscheidend zu verstehen, ob diese vielen Menschen miteinander verschmelzen oder nebeneinander leben und ein Mosaik mit verschiedenen ethnischen und kulturellen Hintergründen ergeben. Damit diese Prozesse soziologisch betrachtet werden können, ist es für das Verständnis notwendig zu wissen wofür der Begriff „race“ steht und was, ins Deutsche übersetzt, eine „Rasse“ von einer Ethnie unterscheidet. Welche Rolle spielt die Kultur für Menschen der gleichen Nationalität und deren Identität? Individuen beziehen sich immer auf einer Gruppe, an deren Wertemaßstäben und Handlungsmustern sie sich orientieren und ihr eigenes Handeln und Denken an dieser Gruppe ausrichten. Wie stark wirkt sich eine gemeinsame Abstammung auf Loyalität und Solidarität des Einzelnen zur eigenen Gruppe aus? Ein Zusammengehörigkeitsgefühl muss aber vielfach erst über Jahre und Generationen entstehen und ist oft das Ergebnis von Konflikten vieler kleiner Gruppen. Der Zusammenhalt derartiger Gruppen zeichnet sich aus durch eine geringe soziale und räumliche Distanz. Ein geringer sozialer und räumlicher Abstand ist dagegen ein wesentlicher Auslöser für Konflikte.
Diese soziologischen Tatbestände sollen im Folgenden einen theoretischen Erklärungsansatz erfahren. Beispielhaft eignet sich die Stadt Boston mit ihrem Einwandererviertel North End dazu, um die Entstehung und den Verlauf des Konflikts zwischen Iren und Italienern soziologisch zu erklären, welcher seine charakteristischen Züge zwischen 1880 und 1945 offenbarte. Die Grundlage dieser Untersuchung bildet „Street corner society“ von William F. Whyte, der ab 1937 drei Jahre in benanntem Viertel lebte, um die Gruppenstrukturen unter den Italienern der zweiten Einwanderergeneration zu erforschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition von „Ethnizität“ und „Rasse“ und mit einer Gegenüberstellung der Begriffe
- Definition „einer ethnischen Gruppe“
- Definition des Begriffs „Rasse“
- Vergleich einer ethnischen Gruppe mit einer „Rasse“
- Zitate
- Literaturangaben
- Die Entwicklung einer italienischen Identität und die Bildung von „corner gangs“ im North End von Boston anhand der Bezugsgruppentheorie
- Einführung in die Bezugsgruppentheorie
- Die ethnische Identität der Italiener
- Die „corner gangs“ im North End
- Zitate
- Literaturangaben
- Die theoretische Grundlage für den ethnischen Wandel im North End: Der Invasions-Sukzessions-Zyklus und die Segregation
- Der Invasions-Sukzessions-Zyklus
- Die Strukturentwicklung der Stadt - Segregation der Ethnien
- Zitate
- Literaturangaben
- Der Wandel im North End und die Stadtstruktur Bostoner City
- Der Invasions-Sukzessions-Zyklus am Beispiel der Entwicklung des North Ends zwischen 1860 und 1940
- Die Stadtstruktur der City von Boston
- Zitate
- Literaturangaben
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Beziehungen zwischen „Rassen“ und Ethnien in der amerikanischen Großstadt, am Beispiel des Konflikts zwischen Italienern und Iren im North End von Boston zwischen 1880 und 1945. Ziel ist es, die Entstehung und den Verlauf dieses Konflikts soziologisch zu erklären. Die Arbeit stützt sich dabei auf die Studie "Street Corner Society" von William F. Whyte.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe „Ethnizität“ und „Rasse“
- Entwicklung der italienischen Identität und Bildung von „corner gangs“ im North End
- Anwendung des Invasions-Sukzessions-Zyklus auf den ethnischen Wandel im North End
- Analyse der Stadtstruktur Bostons und deren Einfluss auf die ethnischen Konflikte
- Soziologische Erklärung der Konflikte zwischen Iren und Italienern im North End
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Beziehungen zwischen „Rassen“ und Ethnien in Großstädten ein und skizziert die Forschungsfrage, die im Kontext des Konflikts zwischen Iren und Italienern im North End von Boston zwischen 1880 und 1945 untersucht wird. Sie betont die Bedeutung des Begriffsverständnisses von „Rasse“ und Ethnizität und kündigt die Anwendung soziologischer Theorien an, um die Entstehung und den Verlauf des Konflikts zu erklären. Die Arbeit basiert auf den Feldforschungen von William F. Whyte in der "Street Corner Society".
Definition von „Ethnizität“ und „Rasse“ und mit einer Gegenüberstellung der Begriffe: Dieses Kapitel analysiert die vielschichtigen Bedeutungen von „Ethnizität“ und „Rasse“, wobei kritisch auf den historischen und gesellschaftlichen Kontext der Begriffe eingegangen wird. Es beleuchtet die Schwierigkeiten einer eindeutigen Definition und stellt die unterschiedlichen Perspektiven der soziologischen Theorie, insbesondere Max Webers Definition einer ethnischen Gruppe, vor. Der problematische und oft missbräuchliche Gebrauch des Begriffs „Rasse“ wird hervorgehoben.
Die Entwicklung einer italienischen Identität und die Bildung von „corner gangs“ im North End von Boston anhand der Bezugsgruppentheorie: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung einer italienischen Identität im North End von Boston unter Anwendung der Bezugsgruppentheorie. Es analysiert die Bedeutung von Gemeinschaftsgefühl, Loyalität und Solidarität innerhalb der italienischen Community und erklärt die Entstehung von „corner gangs“ als Ausdruck dieser Identität und der sozialen Verhältnisse im Viertel. Die Rolle der gemeinsamen Kultur, Sprache und Religion wird hier beleuchtet.
Die theoretische Grundlage für den ethnischen Wandel im North End: Der Invasions-Sukzessions-Zyklus und die Segregation: Dieses Kapitel beschreibt den Invasions-Sukzessions-Zyklus als theoretisches Modell zum Verständnis des ethnischen Wandels im North End. Es analysiert die Prozesse der Immigration, der räumlichen Segregation und der Konkurrenz um Ressourcen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, beleuchtet durch die soziologischen Zusammenhänge und die Entwicklung der Stadtstruktur. Die Segregation als Folge der Interaktionen der verschiedenen Gruppen wird detailliert erläutert.
Der Wandel im North End und die Stadtstruktur Bostoner City: Dieses Kapitel wendet den Invasions-Sukzessions-Zyklus auf die konkrete Entwicklung des North Ends zwischen 1860 und 1940 an. Es verbindet die Geschichte des Viertels mit der allgemeinen Stadtentwicklung Bostons und analysiert den Einfluss der Stadtstruktur auf die ethnischen Beziehungen und Konflikte. Die spezifischen Muster der Einwanderung und die räumliche Verteilung der verschiedenen Gruppen werden im Kontext der Gesamtentwicklung der Stadt beschrieben.
Schlüsselwörter
Ethnizität, Rasse, Invasions-Sukzessions-Zyklus, Segregation, „corner gangs“, italienische Identität, North End Boston, soziale Konflikte, Bezugsgruppentheorie, Stadtstruktur, Immigration.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Ethnische Konflikte im North End von Boston
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht soziologisch die Konflikte zwischen Italienern und Iren im North End von Boston zwischen 1880 und 1945. Der Fokus liegt auf der Entstehung und dem Verlauf dieser Konflikte im Kontext der Beziehungen zwischen „Rasse“ und Ethnizität in einer amerikanischen Großstadt. Die Studie von William F. Whyte, "Street Corner Society", dient als Grundlage.
Welche Begriffe werden definiert und abgegrenzt?
Die Arbeit beginnt mit einer genauen Definition und Abgrenzung der Begriffe „Ethnizität“ und „Rasse“. Es wird kritisch auf den historischen und gesellschaftlichen Kontext der Begriffe eingegangen, die Schwierigkeiten einer eindeutigen Definition beleuchtet und unterschiedliche soziologische Perspektiven, insbesondere Max Webers Definition einer ethnischen Gruppe, vorgestellt. Der problematische Gebrauch des Begriffs „Rasse“ wird hervorgehoben.
Welche soziologischen Theorien werden angewendet?
Die Arbeit nutzt die Bezugsgruppentheorie, um die Entwicklung der italienischen Identität und die Bildung von „corner gangs“ im North End zu erklären. Der Invasions-Sukzessions-Zyklus dient als theoretisches Modell, um den ethnischen Wandel im North End zu verstehen, indem er die Prozesse der Immigration, räumlichen Segregation und den Wettbewerb um Ressourcen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen analysiert.
Wie wird die italienische Identität im North End beschrieben?
Die Entstehung der italienischen Identität im North End wird im Kontext der Bezugsgruppentheorie analysiert. Es werden Gemeinschaftsgefühl, Loyalität und Solidarität innerhalb der italienischen Community untersucht und die „corner gangs“ als Ausdruck dieser Identität und der sozialen Verhältnisse im Viertel interpretiert. Die Rolle der gemeinsamen Kultur, Sprache und Religion wird beleuchtet.
Welche Rolle spielt der Invasions-Sukzessions-Zyklus?
Der Invasions-Sukzessions-Zyklus wird verwendet, um den ethnischen Wandel im North End zwischen 1860 und 1940 zu erklären. Die Arbeit analysiert die Prozesse der Immigration, der räumlichen Segregation und der Konkurrenz um Ressourcen zwischen den ethnischen Gruppen und setzt dies in Beziehung zur Stadtentwicklung Bostons.
Wie wird die Stadtstruktur Bostons berücksichtigt?
Die Arbeit analysiert die Stadtstruktur Bostons und ihren Einfluss auf die ethnischen Beziehungen und Konflikte im North End. Die spezifischen Muster der Einwanderung und die räumliche Verteilung der verschiedenen Gruppen werden im Kontext der Gesamtentwicklung der Stadt beschrieben. Die Segregation als Folge der Interaktionen der verschiedenen Gruppen wird detailliert erläutert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zur Definition von „Ethnizität“ und „Rasse“, einem Kapitel zur Entwicklung der italienischen Identität und den „corner gangs“, einem Kapitel zum Invasions-Sukzessions-Zyklus und der Segregation, einem Kapitel zum Wandel im North End und der Stadtstruktur Bostons und einem Fazit.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ethnizität, Rasse, Invasions-Sukzessions-Zyklus, Segregation, „corner gangs“, italienische Identität, North End Boston, soziale Konflikte, Bezugsgruppentheorie, Stadtstruktur, Immigration.
- Quote paper
- Eric Placzeck (Author), 2005, Beziehungen zwischen 'Rassen' und Ethnien in der amerikanischen Großstadt, am Beispiel des Konflikts zwischen Italienern und Iren im North End von Boston zwischen 1880 und 1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/44670