Jeder Gesprächsteilnehmer positioniert sich und andere in jedem Gespräch von scheinbar noch so unbedeutender Länge, da jede getätigte und unterlassene Äußerung explizit oder implizit zeigen soll, wie man selbst von anderen gesehen werden möchte und wie man andere sieht. Erzählt ein Interaktionsteilnehmer von einem vergangenen Erlebnis, so ergibt sich die doppelte Zahl an Positionierungsebenen, da der Sprecher Selbstpositionierungen in der erzählten Zeit und Erzählzeit tätigt und auch Fremdpositionierungen zu beiden Zeitpunkten vornimmt. Explizite Positionierungen wie etwa: „Ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch“, werden in unserer westeuropäischen Kultur eher als unangemessen betrachtet, sodass sich die meisten Sprecher implizit mit eben solchen Erzählungen positionieren. Gerade aufgrund des hier vorliegenden medialen Settings ist davon auszugehen, dass die darin enthaltenen Positionierungen absichtlich erfolgen und intendiert sind, da sich die Sprecher der öffentlich einzusehenden Sprechsituation bewusst sind und diese eventuell auch gezielt nutzen, um ein bestimmtes Bild von sich in die Außenwelt zu tragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsüberblick Positionierung
- Gesprächsanalyse in einer Talkshow
- Selbstpositionierung in der Talkshow „,3 nach 9“
- Die Daten
- Positionierungen
- Selbstpositionierungen in der Erzählzeit
- Selbstpositionierungen in der erzählten Zeit
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Selbstpositionierungen in der Talkshow „,3 nach 9“ und untersucht Unterschiede in der Art und Weise, wie Sprecher sich in autobiografischen Erzählungen positionieren. Dabei werden die Konzepte der Selbst- und Fremdpositionierung sowie die unterschiedlichen Zeitebenen des Erzählens in den Fokus genommen. Es werden mediale Daten aus der Talkshow „,3 nach 9“ untersucht, um spezifische Positionierungsstrategien zu identifizieren und ihre möglichen Ursachen zu beleuchten.
- Selbst- und Fremdpositionierung in der Talkshow
- Positionierung in der erzählten Zeit und Erzählzeit
- Unterschiede in der Selbstpositionierung in autobiografischen Erzählungen
- Analyse von Positionierungsstrategien in medialen Kontexten
- Die Bedeutung von autobiografischen Erzählungen für die Positionsbestimmung in der Talkshow
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung erläutert die Relevanz von Positionierungen in Gesprächen und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung der Selbst- und Fremdpositionierung in der Talkshow „,3 nach 9“ und führt die verwendeten Konzepte ein.
- Der Forschungsüberblick beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Positionierung und ihre Bedeutung im Rahmen der narrativen Identität. Hier werden die Arbeiten von Labov, Waletzky, Lucius-Hoene und Deppermann zum Erzählen und zur Positionierung zusammengefasst.
- Das Kapitel „Gesprächsanalyse in einer Talkshow“ beschreibt die Konversationsanalyse als methodische Grundlage für die Analyse von Gesprächen und ihrer spezifischen Merkmale in der Talkshow-Situation. Es wird die Relevanz der Interaktion, des sozialen Handelns und der impliziten Methoden in der Gesprächsanalyse hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Positionierung, Selbstpositionierung, Fremdpositionierung, Talkshow, Erzählzeit, Erzählte Zeit, autobiografisches Erzählen, Gesprächsanalyse, Konversationsanalyse, narrative Identität.
- Quote paper
- Melanie Jankrift (Author), 2016, Positionierung in der Talkshow "3 nach 9", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/445624