Die hier behandelten Schwerpunkte werden vornehmlich sein: nach welchem Recht, gewissermaßen mit welcher Existenzberechtigung sich die jeweilige Obrigkeit zu behaupten vermag, wie weit sich die Macht der Fürsten erstrecken sollte und auf welche Weise sie mit welcher Rechtfertigung zu gebrauchen ist. Schließlich soll die zentrale Rolle der Untertanen erläutert werden und die jeweiligen Vorstellungen, die die zwei Autoren über den rechten Umgang mit dem Volke und das rechte Handeln des Volkes niederschrieben.
„Der Fürst“ erschien 1532 in Italien und „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“ 1523 in Deutschland. Da die zwei Titel in ihrem Erscheinen so unmittelbar beieinander liegen, lassen sich gut die entsprechenden Kontraste der jeweiligen Ansichten nachvollziehen. Wo Machiavelli seinen „Fürsten“ so nüchtern und sachlich als möglich formulierte und sich rein auf historische Quellen sowie seine eigenen politischen Erfahrung und Betrachtungen bezog, da ist Luthers Werk in seiner Gänze durchwirkt von festen religiösen Grundsätzen, welche das Fundament der kompletten Schrift darstellen. Die Frage der Religion, wo sie bei Luther doch Zentrum aller Überlegung ist, bezieht Machiavelli, wenn überhaupt, lediglich unter den gleichen nüchternen Blickpunkten wie auch den Rest des behandelten Stoffes in seine Schrift mit ein, wird teilweise sogar höchst zynisch gegen das Papsttum. Dieser starke Unterschied, im Bezug auf die Betrachtungsart des beinahe identischen Stoffes, ist Hauptgrund für die im Folgenden aufzuzeigenden Unterschiede.
Des Weiteren ist anzumerken, dass beide Werke in ihrer Bestimmung an einen jeweiligen Fürsten gerichtet sind. Machiavelli legt seinen „Fürsten“ dem Lorenzo aus der Familie der Medici vor, der zu seiner Zeit Herrscher von Florenz war und von dem Machiavelli hoffte ihn durch sein Buch dazu bewegen zu können ihn in seine Dienste zu nehmen.
Luthers Schrift ist an den „Fürsten Johannes, Herzog zu Sachsen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen“ gerichtet um das Problem des angemessenen Gehorsams gegenüber weltlicher Obrigkeit und der rechten Regierungsweise eines weltlichen Herrschers zu erörtern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vom Recht der Obrigkeit zu herrschen
- Von der Macht und den Befugnissen der Obrigkeit
- Vom Wesen der Untertanen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die unterschiedlichen Standpunkte von Niccolo Machiavelli und Martin Luther in Bezug auf das Recht der Obrigkeit zu herrschen, ihre Machtbefugnisse und die Rolle der Untertanen. Die Analyse basiert auf Machiavellis „Der Fürst“ und Luthers „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“.
- Recht der Obrigkeit
- Macht und Befugnisse der Obrigkeit
- Rolle der Untertanen
- Religiöse und politische Aspekte
- Kontrast der Ansichten von Machiavelli und Luther
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung führt in die Arbeit ein und erläutert die Zielsetzung, die untersuchten Werke und die Herangehensweise an die Analyse. Sie beschreibt außerdem die unterschiedlichen Ansätze von Machiavelli und Luther im Bezug auf die behandelten Themen.
Vom Recht der Obrigkeit zu herrschen
In diesem Kapitel wird Luthers Rechtfertigung des Machtanspruches der Obrigkeit anhand von Bibelzitaten untersucht. Die These, dass alle Obrigkeit von Gottes Gnaden ist, wird im Kontext der Frage nach der Autorität weltlicher Herrschaft erläutert.
- Arbeit zitieren
- Thomas Marx (Autor:in), 2005, Vergleichende Betrachtung von Niccolo Machiavellis 'Der Fürst' und Martin Luthers 'Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei', München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/44557