Die in dieser Arbeit zu besprechende Textstelle, Sen. Med. 179-202, befindet sich im zweiten Akt der Tragödie und behandelt einen Dialog zwischen Kreon, dem König von Korinth, und Medea, die laut einem Urteil Kreons das Land verlassen soll. Im Rahmen der Ankunft von Medea und Jason in Korinth nahm Jason die Bitte zur Heirat mit Kreons Tochter Kreusa an. Nachdem im ersten Chorlied die Hochzeitsprozession beschrieben wurde (V. 56-115) und Medea im Gespräch mit der Amme erste Wut- und Rachegefühle (V. 150-178) äußerte, begegnen sich nun der König und Medea.
Diese Begegnung zeugt vielmehr von einer Auseinandersetzung zwischen den beiden, in der die unterschiedlichen Standpunkte geklärt werden sollen: Medea übt nicht nur Kritik am Urteil Kreons, sondern auch an dessen „autokratischer Herrschaftsausübung“. Nach dem Dialog (V. 179-202) hält Medea eine längere Verteidigungsrede (V. 203-251).
Anhand von Sen. Med. 179-202 sollen in dieser Arbeit zunächst ausgewählte philologische Details wie die Textkritik, Metrik und Rhetorik an Beispielen besprochen werden. Im zweiten Schritt stehen der Kontext und damit verbunden unter anderem die Relevanz der Passage und Unterschiede zu anderen Fassungen der Medea. Darauf folgt die übergreifende Interpretation der Textstelle. Ziel ist es hierbei, die Gesprächsführung und Gesprächsverdichtung zu analysieren, den Charakter der Medea und des Kreons aufzuzeigen und herauszufinden, warum der Autor hier den Dialog zwischen Medea und Kreon in der Form eingefügt hat. Hierbei wird Bezug zu Euripides Medea genommen, von dessen Medeamythos Seneca in mehreren Punkten abweicht. Außerdem sollen verschiedene Aspekte, die für oder gegen eine Aufführung der Tragödie sprechen, kurz erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textstelle
- Textpräsentation
- Deutsche Übersetzung
- Kommentar
- Diskussion ausgewählter philologischer Probleme und Details
- Textkritik
- Metrik
- Rhetorik
- Interpretation
- Kontextuale Einbindung der Textstelle
- Aufführungssituation
- Gesprächsführung und Gesprächsverdichtung
- Kreon
- Medea
- Politischer Bezug
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die juristische Auseinandersetzung zwischen Medea und Kreon in Senecas Tragödie „Medea“. Sie analysiert einen Dialog zwischen den beiden Figuren, in dem Medea Kreons Urteil und seine Herrschaftsausübung kritisiert. Die Arbeit betrachtet dabei philologische Details wie Textkritik, Metrik und Rhetorik, beleuchtet den Kontext der Textstelle und analysiert die Gesprächsführung und den Charakter der beiden Figuren. Ziel ist es, die Relevanz der Passage herauszuarbeiten, Unterschiede zu anderen Fassungen der Medea aufzuzeigen und die Gründe für Senecas Gestaltung des Dialogs zu beleuchten. Der Bezug zu Euripides‘ Medea wird ebenfalls untersucht, um Unterschiede in Senecas Version zu verdeutlichen.
- Juristische Auseinandersetzung zwischen Medea und Kreon
- Analyse von Senecas „Medea“
- Philologische Details: Textkritik, Metrik, Rhetorik
- Kontext der Textstelle
- Charakterisierung von Medea und Kreon
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Textstelle (Sen. Med. 179-202) vor, die im zweiten Akt der Tragödie einen Dialog zwischen Kreon und Medea beinhaltet. Das Kapitel "Textstelle" präsentiert den lateinischen Originaltext, die deutsche Übersetzung und einen Kommentar zu wichtigen Details. In Kapitel 3 werden ausgewählte philologische Probleme und Details wie Textkritik, Metrik und Rhetorik an Beispielen besprochen. Kapitel 4 widmet sich der Interpretation der Textstelle, untersucht den Kontext, die Aufführungssituation, die Gesprächsführung und die Charaktere von Medea und Kreon. Der Bezug zu Euripides‘ Medea und verschiedene Aspekte, die für oder gegen eine Aufführung der Tragödie sprechen, werden ebenfalls erörtert.
Schlüsselwörter
Seneca, Medea, Kreon, Dialog, Juristische Auseinandersetzung, Textkritik, Metrik, Rhetorik, Kontext, Aufführungssituation, Gesprächsführung, Charakterisierung, Euripides
- Arbeit zitieren
- Victoria Mahnke (Autor:in), 2016, Seneca Medea 179-202. Die juristische Auseinandersetzung zwischen Medea und Kreon bei Seneca, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/438926