In dieser Arbeit möchte ich mich mit der ideengeschichtlichen Evolution der konstitutionellen Bewegung in Griechenland sowohl in Hinblick auf deren theoretische Grundlagen als auch in der verfassungsgeschichtlichen Praxis im Spannungsfeld der antinomischen politischen Konzepte des repräsentativ-demokratisch fundierten Republikanismus sowie des präsidial beziehungsweise monarchisch verfassten Absolutismus vor dem geschichtlichen Hintergrund der turbulenten Epoche seit dem Ausbruch der Griechischen Revolution 1821 bis zur Machtübernahme der Wittelsbacher-Monarchie im Jahr 1832 auseinandersetzen.
Hierbei soll insbesondere die Distinktion spezifischer Entwicklungsstufen und Phasen in der Ausgestaltung der individuellen Kompetenzbereiche der exekutiven Verfassungsorgane im sorgsam austarierten Spannungsfeld von Kompetenzdiffusion bzw. Zentralismus von den präkonstitutionellen Staatsentwürfen des 18. Jahrhunderts über die „konstitutionelle Phase“ der griechischen Revolution bis hin zur schlussendlichen Installation einer monarchischen Regierungsspitze durch die westeuropäischen Garantiemächte im Vordergrund stehen. Anhand der Analyse des konkreten Verfassungsentwicklungsprozesses soll die dabei vielfach postulierte Diskontinuität bzw. Inkompatibilität autoritärer Tendenzen im konstitutionstheoretischen Denken der griechischen Revolutionäre mit der zentralistischen Herrschaftskonzeption der sukzessiven monarchischen Epoche1 hinterfragt und durch eine abschließende Synopse der subsequenten historischen wie konstitutionellen Entwicklung in Griechenland kontextualisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Wurzeln des griechischen Konstitutionalismus
- 3 Johannes Kapodistrias: Von der Republik zur Autokratie
- 4 Griechenland nach 1832 – Ein Sieg des Absolutismus?
- 5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus von 1821 bis 1832, seine theoretischen Grundlagen und seine Umsetzung in der Praxis. Sie analysiert das Spannungsfeld zwischen republikanischen und absolutistischen Konzepten und die Rolle der europäischen Mächte. Der Fokus liegt auf der Präsidentschaft Kapodistrias und den Gründen für das Scheitern der republikanischen Bestrebungen.
- Die Genese des griechischen Konstitutionalismus und seine ideellen Wurzeln
- Das Spannungsverhältnis zwischen republikanischen und absolutistischen Bestrebungen
- Die Rolle Johannes Kapodistrias' in der Gestaltung des griechischen Staates
- Der Einfluss der europäischen Großmächte auf die Entwicklung Griechenlands
- Analyse der griechischen Verfassungen der revolutionären Phase
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit, die sich mit der Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus im Spannungsfeld von Republikanismus und Absolutismus zwischen 1821 und 1832 auseinandersetzt. Sie betont die Analyse der Kompetenzbereiche der exekutiven Verfassungsorgane und hinterfragt die vermeintliche Diskontinuität zwischen revolutionären und monarchischen Epochen. Die Arbeit fokussiert auf die Präsidentschaft Kapodistrias und untersucht die Gründe für das Scheitern republikanischer Bestrebungen im Kontext der europäischen Großmächte. Die vergleichende Analyse verschiedener Verfassungsentwürfe dient als methodische Grundlage.
2 Die Wurzeln des griechischen Konstitutionalismus: Dieses Kapitel erforscht die Entstehung und Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus als zentrale Problematik im gesellschaftlich-politischen Diskurs der griechischen Unabhängigkeitsbewegung. Es beleuchtet die heterogenen ideellen Wurzeln der konstitutionellen Bewegung, die divergierenden Ziele und die ambivalente Rolle führender Persönlichkeiten. Das Kapitel analysiert die "griechische Variante" des europäischen Konstitutionalismus, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert im literarischen Diskurs entwickelte und die Adaption der Ideen der Französischen Revolution in den griechischen Kontext darstellt. Es werden die Einflüsse von Adamantios Korais und Rhigas Pheraios, mit ihren unterschiedlichen Ansätzen zu einer verfassungsmäßigen Ordnung, hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Griechische Revolution, Konstitutionalismus, Absolutismus, Republikanismus, Johannes Kapodistrias, Verfassungsgeschichte, Europa, Großmächte, Verfassungsentwürfe, Nationalismus, Aufklärung, Ideengeschichte.
Häufig gestellte Fragen: Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus 1821-1832
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus von 1821 bis 1832. Sie analysiert das Spannungsfeld zwischen republikanischen und absolutistischen Konzepten, die Rolle der europäischen Mächte und konzentriert sich insbesondere auf die Präsidentschaft Johannes Kapodistrias und das Scheitern republikanischer Bestrebungen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Genese des griechischen Konstitutionalismus und seine ideellen Wurzeln, das Spannungsverhältnis zwischen republikanischen und absolutistischen Bestrebungen, die Rolle Kapodistrias', den Einfluss der europäischen Großmächte, und die Analyse der griechischen Verfassungen der revolutionären Phase.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) beschreibt die Zielsetzung und Methodik. Kapitel 2 ("Die Wurzeln des griechischen Konstitutionalismus") erforscht die Entstehung und Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus im Kontext der Unabhängigkeitsbewegung und beleuchtet die heterogenen ideellen Wurzeln und die Rolle wichtiger Persönlichkeiten wie Adamantios Korais und Rhigas Pheraios. Weitere Kapitel befassen sich mit Kapodistrias' Präsidentschaft und der Entwicklung nach 1832.
Welche Rolle spielte Johannes Kapodistrias?
Die Arbeit legt einen Schwerpunkt auf die Präsidentschaft Kapodistrias und untersucht dessen Rolle in der Gestaltung des griechischen Staates sowie die Gründe für das Scheitern republikanischer Bestrebungen unter seiner Führung im Kontext des Einflusses europäischer Großmächte.
Wie wird die Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Entwicklung des griechischen Konstitutionalismus als einen Prozess, der von einem Spannungsverhältnis zwischen republikanischen und absolutistischen Ideen geprägt war und stark von den europäischen Großmächten beeinflusst wurde. Sie untersucht die "griechische Variante" des europäischen Konstitutionalismus und die Adaption der Ideen der Französischen Revolution im griechischen Kontext.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Analyse verschiedener Verfassungsentwürfe als methodische Grundlage. Sie analysiert die Kompetenzbereiche der exekutiven Verfassungsorgane und hinterfragt die vermeintliche Diskontinuität zwischen revolutionären und monarchischen Epochen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Griechische Revolution, Konstitutionalismus, Absolutismus, Republikanismus, Johannes Kapodistrias, Verfassungsgeschichte, Europa, Großmächte, Verfassungsentwürfe, Nationalismus, Aufklärung, Ideengeschichte.
- Arbeit zitieren
- Paul Sommer-Weisel (Autor:in), 2017, Zwischen Konstitutionalismus und Absolutismus. Die Griechische Verfassungsfrage 1821-1832, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/437399