Soziale Arbeit ist zu verstehen als „intermediäre Instanz“, die zwischen der Lebenswelt eines jeden Einzelnen und dem System vermittelt. Dies impliziert, dass soziale Arbeit ein Teilsystem der Gesamtgesellschaft ist, an dem jeder und jede partizipieren kann. Neben den klassischen sozialpolitischen Maßnahmen (Versorgung, Fürsorge) umfasst der Begriff der „Sozialen Arbeit im weiteren Sinn“ deshalb auch gesundheitliche, therapeutische, seelsorgerische, erzieherische, schulische und kulturelle Maßnahmen. Die soziale Arbeit ist in ihrem Handlungsfeld und in ihren Zielsetzungen dabei an der Schnittstelle zwischen dem Gesundheitssystem, dem Sanktionssystem und dem Erziehungssystem angesiedelt. Sie ist ein Handlungsfeld der Altenhilfe, Sozialhilfe, Gesundheitshilfe und Familienhilfe.
In dieser Arbeit geht es um das Handlungsfeld Gesundheit als Bestandteil der sozialen Arbeit. Relevant für die Darstellung dieses Handlungsfeldes ist die Arbeit mit Behinderten, alten Menschen, Pflegebedürftigen, psychisch Kranken und Drogenabhängigen. Die soziale Arbeit ist eng mit der Frage der Gesundheit der Menschen verbunden. Diese Entwicklung ist historisch bedingt. Daiminger, Hammerschmidt und Sagebiel führen an, dass die Wurzeln der sozialen Arbeit im Gesundheitsbereich liegen. In der Vergangenheit gehörten die Förderung der Hygiene und die Unterstützung der Menschen bei Gesundheitsproblemen die grundlegenden Aufgaben der sozialen Arbeit. Noch heute wird die Bedeutung unter anderem an der Existenz von Gesundheitsämtern und der Integration der Kontrolle der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in verschiedene Aufgabenbereiche der sozialen Arbeit deutlich.