Während im Mittelpunkt dieser Seminararbeit die Frage nach den Unterschieden der einzelnen Geräte und Dateiformate steht, stellt sich gleichzeitig die Frage nach der Zielgruppe der Geräte und den Auswirkungen auf den klassischen Buch- und Zeitungsmarkt sowie die Veränderungen im Leseverhalten der Konsumenten. Insbesondere, da sowohl der Kauf als auch das Lesen online bzw. mit online-tauglichen Geräten erfolgt, stellt sich des Weiteren die Frage nach dem Datenschutz bei Kauf und Verwendung der Geräte
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. E-Books
2.1 Digitalisierungsarten von gedruckten Büchern
2.2 Dateiformate
2.3 Lesbarkeit E-Books
3. E-Reader
3.1 Kindle
3.2 iPad
3.3 E-Reader vs. iPad
3.4 Verbreitung
4. E-Book-Shops
4.1 Projekt Gutenberg
4.2 Kindle Shop
4.3 iBooks
4.4 E-Books-Store Sony
4.5 Verleih von E-Books
4.6 Datensicherheit
4.6.1 Kundendaten
4.6.2 Digital Rights Management
5. Potential E-Books
5.1 Verlage
5.2 Bibliotheken
5.3 Wissenschaftliches Arbeiten
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Internetquellenverzeichnis
Anhangverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Obgleich aus dem Englischen stammend wird der Begriff E-Reader für elektronische Lesegeräte für Bücher und Schriften im Dateiformat verwendet, der Begriff E-Book für Bücher und Schriften im Dateiformat und E-Ink für die damit bezeichnete elektronische Form der Tinte. Die Eindeutigkeit der Begriffe würde durch Übersetzung verloren gehen, zudem ist es die vom Duden vorgegebene Schreibweise. amazon und apple, sowie die apple-Produkte, haben wir als Markennamen in Kleinschreibung belassen.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Funktionsweise E-Ink
Abbildung 2 E-Book Reader Vergleich
Abbildung 3 Kindle Winnie the Pooh von A. A. Milne
Abbildung 4 iPad Kindle-Applikation Winnie the Pooh von A. A. Milne
Abbildung 5 iPad
Abbildung 6 Vergleich der Eignung unterschiedlicher Lesegeräte für E-Books
Abbildung 7 Buchmarkt in Deutschland 2005 – 2014
Abbildung 8 Projekt Gutenberg
Abbildung 9 Kindle-Shop
Abbildung 10 iBooks
Abbildung 11 Sony Bibliothekensuchfunktion
Abbildung 12 Sony E-Books -Store.
1 Einleitung
Nach Steintafeln, Pergament und Papyrus wurde es mit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg ab 1450 immer einfacher, Geschriebenes und somit neue Ideen zu verbreiten. In den 1970er Jahren begann das Projekt Gutenberg mit der Digitalisierung von Büchern[1], was derzeit zu einer immer rasanteren Entwicklung von digitalen Lesegeräten führt.
2007 wurde mit dem Kindle der erste E-Reader der Firma amazon eingeführt, der den Siegeszug der E-Reader einläutete. Nach mehrjährigen hartnäckigen Gerüchten wurde im Januar 2010 das iPad der Firma apple eingeführt[2], seitdem werden in immer kürzeren Abständen neue Tablets und E-Reader auf den Markt gebracht, welche sich durch eigens konzipierte Applikationen und Software eigene Zielgruppen erschließen.
Während im Mittelpunkt dieser Seminararbeit die Frage nach den Unterschieden der einzelnen Geräte und Dateiformate steht, stellt sich gleichzeitig die Frage nach der Zielgruppe der Geräte und den Auswirkungen auf den klassischen Buch- und Zeitungsmarkt sowie die Veränderungen im Leseverhalten der Konsumenten. Insbesondere, da sowohl der Kauf als auch das Lesen online bzw. mit online-tauglichen Geräten erfolgt, stellt sich des Weiteren die Frage nach dem Datenschutz bei Kauf und Verwendung der Geräte.
2 E-Books
E-Books, also elektronische Bücher, sind digitale Versionen von gedruckten Büchern, die u. a. im Internet bereitgestellt und auf spezifischen Lesegeräten wie E-Readern, Tablets, PCs, aber auch auf Handys und Smartphones abgerufen werden können. Der Nutzer kann die Daten erwerben und zum Lesen auf sein Endgerät herunterladen (kostenpflichtig und/oder gebührenfrei)[3].
Ein Hauptmerkmal, worin sich Webseiten und E-Books von den gewohnten Hardcover-büchern unterscheiden, ist nicht nur die andere Darstellungsform, sondern auch die schnelle Aktualisierung. Da eine Webseite häufig aktualisiert wird, kann davon ausgegangen werden, dass auch E-Books entsprechend aktualisiert werden, Bücher werden im Gegensatz dazu nur im Fall einer Neuauflage überarbeitet[4].
2.1 Digitalisierungsarten von gedruckten Büchern
Damit Bücher in E-Books umgewandelt werden können, ist ein Dateiformat des Textes nötig, was einen Prozess der Digitalisierung voraussetzt. Dieser ist abhängig von der Beschaffenheit des jeweiligen Buches. Je besser die Qualität des Buches, desto besser wird das E-Book.
Da ältere Büchern meist nur noch in gedruckter Version erhältlich sind, müssen diese manuell eingescannt werden. Ein normaler Buchscanner kann im Dauerbetrieb im Schnitt 5.000 Bücher pro Woche erfassen. Um 200 Seiten eines Fachbuches beidseitig einzulesen und zu speichern, benötigt ein moderner manuell bedienter Durchzug-Scanner fünf Minuten[5]. Beim Durchzug-Scan muss jedoch der Buchrücken abgeschnitten werden, so dass die einzelnen Seiten eingezogen und gescannt werden können. Dieses Verfahren wird bei Büchern genutzt, die es zwar nur noch in gedruckter Form gibt, aber von denen noch einige Ausgaben vorhanden sind. Ein Schrifterkennungsprogramm (OCR = Optical Character Recognition) muss vor Weiternutzung die eingescannten Daten und Zeichen interpretieren. Typische Fehlerquellen, die einen hohen manuellen Korrekturaufwand erzeugen, sind insbesondere bei alten Büchern bspw. die Frakturschrift (Sütterlin) oder besondere Satzstrukturen.
Neben dem Durchzug-Scan ist der Aufsicht-Scan eine weitere Variante, Bücher zu scannen. Dieses Verfahren ist aufwendiger, aber dafür schonender für die Bücher und wird daher eher für besonders wertvolle Bücher mit einer unebenen und empfindlichen Oberfläche verwendet[6]. Jedes Buch wird per Hand Seite für Seite eingescannt, nachdem die Seiten zuvor mit einer Glasplatte vorsichtig geglättet wurden, um die natürliche Krümmung des Buches auszugleichen. Des Weiteren muss darauf geachtet werden, dass kein Fremdlicht in den Raum scheint[7].
Nachdem die Bücher gescannt, die Schrifterkennungssoftware durchgelaufen ist und eine manuelle Korrektur vorgenommen wurde, werden die Daten zur weiteren Strukturierung des Textes in eine HTML-Datei umgewandelt, die dann letztendlich in das Zielformat EPUB oder Mobipocket transferiert wird. Zusätzlich muss gewährleistet sein, dass in der neu formatierten Textdatei eine Stichwortsuche durchgeführt und ein Index erstellt werden kann.
Die heutzutage geschriebenen Bücher liegen meist in digitaler Form den Verlagen vor, so dass es verhältnismäßig einfach ist, auf dieser Grundlage ein E-Book herzustellen, da die vorliegende Datei meist problemlos in das gewünschte Dateiformat umformatiert werden kann. Dadurch werden die meisten Neuerscheinungen direkt sowohl als Printversion als auch als digitalisierte Version aufbereitet, um eine, eventuell erst spätere, Veröffentlichung als E-Book zu ermöglichen[8].
2.2 Dateiformate
Es gibt verschiedene Dateiformate für elektronische Bücher. Die am meisten verbreiteten Formate sind Mobipocket, PDF und EPUB[9], eine andere Darstellungsform, allerdings kein Dateiformat, ist E-Ink.
Die französische Firma Mobipocket entwickelte ein E-Book-Reader-Programm für PDAs, das funktional mit dem Microsoft-Reader vergleichbar ist, aber mit einem eigenen proprietären Dateiformat genutzt wird. Mobipocket stellt eine Weiterentwicklung des PalmDOC-Formats dar. Der Mobipocket-Reader erlaubt die Darstellung in vier verschiedenen Schriftgrößen und kann Textdateien (.txt) und HTML-Dateien (.html) lesen[10]. Wie bei EPUB können bei Mobipocket Seitenumbrüche flexibel gestaltet werden, daher ist das Format ebenso wie EPUB vorwiegend für kleinere elektronische Geräte geeignet[11].
PDF-Formate sind quasi in eine Datei umgewandelte Druckversionen einer Textdatei, dieses Format wurde von der Firma Adobe entwickelt, um die Lesbarkeit und gleiche Ansicht von Texten in allen Betriebssystemen sicherzustellen. E-Books im PDF-Format zeigen die Buchseiten an, wie sie auch im Buch angezeigt würden, in einer festen, nicht änderbaren Formatierung.
Das Dateiformat des EPUB, welches ebenfalls für die Sichtbarkeit von Schriften verwendet werden kann, eignet sich besser für die Ausgabe auf E-Readern als PDF-Dateien, da eine EPUB-Datei sich mit ihrer Formatierung den vom Leser eingestellten Schriftgrößen, Schriftarten, Zeilenabständen etc. und dem zur Verfügung stehenden Display anpasst. Der Text ist somit nicht an ein vorgegebenes Layout gebunden, wodurch vom Autor gegebenenfalls beabsichtigte Effekte der Formatierung, die mit dem Inhalt harmonisieren, verloren gehen können.
In der englischen Version der Buchserie „Harry Potter“ der Autorin J. K. Rowling entspricht bspw. die Nummer 711 des Bankschließfachs[12] von Harrys Patenonkel Sirius Black der Seite im fünften Band, auf der dieser stirbt[13]. Sicherlich ist dies kein Detail, dass sich den meisten Lesern beim ersten Lesen erschließt, aber dennoch ein bemerkenswerter Hinweis auf die trickreichen Gedankengänge der Autorin, die ermutigen, weitere Hinweise der Serie zu erschließen.
Das Format E-Ink ist keine Dateiform, sondern eine elektronische Variante der Tinte: Sehr kleine, statisch aufgeladene Kapseln mit schwarzen und weißen Pigmenten schwimmen zwischen einer negativ geladenen und einer positiv geladenen Folie in einer Flüssigkeit. Durch die Änderung der statischen Ladung der Folie formatieren sich die Kügelchen neu und bilden Schrift aus bzw. ändern diese[14].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Funktionsweise E-Ink
Quelle: In Anlehnung an: http://www.E-Ink.com/technology_pop_ink.html, Stand 14.1.2012.
Der Vorteil von E-Ink gegenüber den Dateiformaten ist, dass sie nur zum Umblättern der Seiten, d. h. zur Textveränderung, Strom benötigt, da die Kügelchen ansonsten im Ruhezustand auf ihrer Position bleiben. Dies ermöglicht, im Vergleich zu Tablets, sehr lange Akkulaufzeiten der reinen E-Reader, die diese Technik nutzen. Ein Nachteil ist, dass die Darstellung von Farben, im Gegensatz zu den Dateiformaten, noch sehr schwierig ist.
2.3 Lesbarkeit E-Books
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, E-Books zu lesen. Zunächst kann man diese, vorausgesetzt man hat die entsprechenden Programme (bspw. Adobe Reader, Stanza, Kindle u. v. m.) installiert, mit einem PC oder Laptop lesen, entweder über eine Desktop-Applikation oder online.
Über Tablets (bspw. apple iPad, Samsung Galaxy Tab, Motorola xoom etc.) und Smartphones (apple iPhone, Samsung Galaxy Phone, HTC Touch etc.) können E-Books, entweder online oder über entsprechende Applikationen zum Lesen von E-Books, ebenfalls gelesen werden.
Ursprünglich nur zum Lesen, Kaufen und Verwalten von E-Books sind E-Reader entwickelt worden, diese nutzen hauptsächlich E-Ink.
Der Hauptunterschied zwischen E-Readern und Tablets ist, dass E-Reader Geräte zur Aufnahme von Inhalten sind, Tablets sind Geräte, mit denen Inhalte außerdem kreiert werden können, es ist also eine Frage des persönlichen Komforts und der Bedürfnisse des Lesers, sich für eins der beiden Geräte – oder auch beide – zu entscheiden. Zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten des elektronischen Lesegeräts gehen meist mit einem Verlust an Lesequalität einher.
Im weiteren Verlauf dienen zur Darstellung der größten Unterschiede die bekanntesten Geräte: Das iPad der Firma apple und der Kindle von amazon, die mit ihren eigenen Geräten bzw. Applikationen deutlich gezeigt haben, wie erfolgreich sich durch die Verbindung von eigenem Shop und eigenem Endgerät neuer Bedarf und somit Umsatz generieren lässt.
Während hierzulande die Leser auf Bücher, E-Reader oder Tablet-PCs zurückgreifen, wächst der Lesemarkt in Japan für Mobiltelefone. Eigens erstellte Handyromane („Keitai Shosetu“) werden insbesondere von jungen Japanern bei ihrer täglichen Bahnfahrt zu Arbeit oder Schule gelesen. Der Erfolg dieser ungewöhnlichen Leseform ist auf die hohe Mobilität in Japan zurückzuführen[15].
3 E-Reader
1990 brachte Sony den ersten E-Reader (Sony Data Discman) auf den Markt, dies war ein Lesegerät mit CD-Rom-Laufwerk, das Bücher anzeigen konnte und sich vor allem auf Nachschlagewerke konzentrierte[16]. Aufgrund des teuren Anschaffungspreis (ca. 500 €) und des nur sehr gering aufkommenden Erfolgs wurde die Produktion 1993 wieder eingestellt[17]. 1998 gab es einen zweiten Versuch, diesmal brachte die Firma Nuvo Media das Rocket E-Book (ca. 354 €) zuerst auf dem US-amerikanischen Markt und zwei Jahre später in Deutschland mit zeitgleicher Online-Bibliothek heraus, auch hier blieb der Erfolg aus[18]. Weitere Bemühungen von anderen Elektronikherstellern (z. B. Microsoft) wurden ebenfalls zunächst einmal auf Eis gelegt[19].
Erst 2007 schaffte es amazon in den USA, mit dem Kindle den Markt wiederzubeleben und dies, obwohl ein Jahr zuvor die Firma Sony mit ihrem PRS-500 schon einen neuen Versuch mit elektronischen Lesegeräten gestartet hatte und den Durchbruch nicht schaffte[20].
Anfang 2010 hat die US-amerikanische Buchhandlungskette Barnes & Noble ihren Nook auf den Markt gebracht, der wie der Kindle der dritten Generation über WLAN und UMTS-Anbindung verfügt[21].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 E-Book Reader Vergleich
Quelle: Entnommen aus: http://www.squidoo.com/kindle-electronic-reader, Stand 23.1.2012.
3.1 Kindle
Der Kindle überzeugt durch seine Einfachheit, sowohl in der Gestaltung als auch in der Handhabung. Die ersten Geräte waren, bei einem Preis von $399, schon nach fünf Stunden in den USA ausverkauft und monatelang nicht lieferbar[22]. Im Oktober 2009 schaffte es der Kindle, sich auch in anderen Märkten (Großbritannien, Niederlande, Deutschland) zu etablieren[23].
Die zweite Generation, der Kindle DX, ist seit Januar 2010 auch international erhältlich und verfügt über ein größeres Display, welches ermöglicht, dadurch besser Zeitungen und Zeitschriften zu lesen. Er verfügt zusätzlich über einen größeren Speicherplatz als seine Vorgänger[24].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Kindle Winnie the Pooh von A. A. Milne
Quelle: Entnommen aus: Photo des Kindle-Displays
Der Kindle, wie er derzeit auf dem deutschen Markt verkauft wird, kann lediglich schwarz-graue Abstufungen vornehmen, die Texte sind jedoch aufgrund der E-Ink-Technologie gestochen scharf. Das Display des Standard Kindle misst 6 Zoll bei einem Gewicht von 170 g und ist doch nur so dick wie ein Bleistift. Es können bis zu 1.400 Bücher gespeichert werden. Durch sein modernes E-Ink-Display werden Bilder und Texte deutlich und klar wiedergegeben. Es muss keine spezielle Software heruntergeladen, kein Setup vorgenommen werden und auch ist kein zusätzlicher Computer nötig, um den Kindle sofort in Betrieb zu nehmen[25].
Die Menüführung der Kindle-Applikation, ist genau wie beim eigentlichen Gerät, intuitiv und sehr bedienerfreundlich.
Da das EPUB-Format verwendet wird, lässt sich die Schriftgröße verändern, ebenso wie die Helligkeit des Displays. Die Schriftgrößenveränderung und die leichte Bedienbarkeit, sowie das geringe Gewicht, scheint besonders bei der Zielgruppe 55+ Jahre anzukommen[26].
3.2 iPad
Eine Alternative zu den E-Readern bieten die Tablet-PCs. Sie sind tragbare PCs die über Touchscreen (berührungsempfindliches Display) bedient werden. Die Firma apple veröffentlichte im Frühjahr 2010 ihren Tablet-PC, das iPad, und brachte den Markt damit erst so richtig ins Rollen[27]. Das Display des iPad2 misst 9,7 Zoll, hat eine LED-Hintergrundbeleuchtung und eine Auflösung von 1024 x 768 Pixeln. Für den Lesekomfort nicht unwichtig sind die relativ schweren 601g Gewicht. Bei konstanter Nutzung hält die Batterie bis zu zehn Stunden. Zusätzlich zur WIFI und 3G Version, kann der User zwischen 3 Speicherkapazitäten wählen, die den Kaufpreis des iPads entsprechend erhöhen. Über das iPad können Bücher entweder über den Browser Safari oder diverse Applikationen gelesen werden, wie bspw. iBooks, Kindle oder Stanza. Die Darstellung beim iPad erfolgt im Gegensatz zu den E-Readern über ein LED-Hintergrund beleuchtetes Display, das somit eine farbige Darstellung aufweist[28]. Dies ist beim Lesen bei direkter Sonneneinstrahlung nicht wirklich geeignet und ermüdet über einen längeren Zeitraum die Augen[29].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 iPad Kindle-Applikation Winnie the Pooh von A. A. Milne
Quelle: Entnommen aus: Screenshot iPad
Das iPad ist nicht primär zum Lesen von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften vorgesehen, sondern es ermöglicht auch neben dem mobilen Surfen im Internet das Darstellen und Abspielen von Fotos, Videos und Audiodateien sowie (Online) Spiele etc.[30], somit ist es eher für User geeignet, die gelegentlich lesen und mehr im Internet surfen und Nachrichten abrufen wollen. Mit der Lesesoftware iBooks und dem dazugehörigen E-Book-Angebot stellt das iPad nichtsdestotrotz eine Alternative zum E-Reader dar.
Der Axel Springer Verlag veröffentlichte beim Marktstart des iPads eine eigens entwickelte Applikation der Zeitschrift „Die Welt“ für das iPad[31], die mit stetig wachsenden Auswahl an Zeitungen und Zeitschriften über den iKiosk bezogen werden kann. Nach einer kostenlosen Einführungsphase können die Angebote weiter über ein Abo bezogen werden[32]. Ein Grund für die noch spärliche Auswahl von Zeitschriften und Zeitungen (ca. 100)[33] kommt dadurch zu Stande, dass die Firma apple eine 30% Vertriebsprovision verlangt und sich das Recht vorbehält, alle Inhalte zu kontrollieren[34] und den Zugang zu sämtlichen Nutzerdaten blockieren zu können, was bspw. im November 2009 mit der Stern-Applikation passiert ist. Die Firma apple löschte die Applikation ohne Vorwarnung wegen erotischer Fotos. Nach Einigung und Zensur wurde die Applikation wieder freigeben. Bei den Bildern von nackten Mädchen müssen jetzt die Brüste verpixelt oder sogar ganz verdeckt werden, eine sogenannte „no nipples"-Politik[35]. Da die Firma apple auf ein sauberes und reines Image wert legt, können auch keine Pornos im iTunes Store heruntergeladen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5 iPad
Quelle: Entnommen aus: http://www.apple.com/de/ipad/, Stand 23.1.2012.
Doch die Konkurrenz schläft nicht, insbesondere die, die schon ein erfolgreiches Modell mit großer Kundschaft im Markt hat. Im November 2011 brachte die Firma amazon ihren ersten eigenen Tablet-Rechner auf den Markt, eine konsequente Weiterentwicklung der bestehenden Kindle-Reihe. Damit ist der Kindle Fire ein echter Konkurrent des iPad, seit seiner Einführung übernahm der Kindle Fire ein Drittel des gesamten Marktes an Android-Tablets, ein Ende dieses raschen Erfolgs ist nicht in Sicht[36].
3.3 E-Reader vs. iPad
Im Gegensatz zu einem Stapel Bücher ist ein E-Reader oder Tablet-PC eine wirkliche Alternative, besonders auf Reisen, denn er ist wegen der kleinen Größe nicht nur ideal fürs Handgepäck, sondern wegen des geringeren Gewichtes auch ideal für Flugstrecken. Die Firma apple schaffte 2010 mit ihrer Einführung des iPads eine echte Konkurrenz zum E-Reader. Die nachstehende Übersicht zeigt die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten von E-Readern und Tablet-PCs. Deutlich zeigt sich, dass Tablets häufiger in verschiedenen Bereichen genutzt werden, die Nutzung der E-Reader ist naturgemäß auf ihren eigentlichen Zweck beschränkt. E-Reader wurden in erster Linie für Vielleser entwickelt, die eher am Inhalt als am Aussehen und/oder an der Verpackung eines Buches interessiert sind[37].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6 Vergleich der Eignung unterschiedlicher Lesegeräte für E-Books
Quelle: In Anlehnung an: Müller, Ch. et al. (2010), S. 18.
Die vor aufgeführte Tabelle listet die wichtigsten Eigenschaften und Unterschiede zwischen Smartphones, E-Readern, Tablets und Notebooks auf. Dadurch wird schnell deutlich, dass E-Reader in punkto Bilder, Grafiken und Farbe schlechter beurteilt werden, dafür bei Akkulaufzeiten, Lesbarkeit von Texten und Eignung von Belletristik die Nase vorn haben. Diese Eigenschaften machen ziemlich deutlich, dass E-Reader sich auf das beschränken, wofür sie entwickelt wurden.
3.4 Verbreitung
Der Verkauf von E-Books stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Aktuelle Verkaufszahlen und der Ausblick in die Zukunft deuten jedoch einen Trend an, dass Bücher ihren Reiz nicht verlieren werden. Die anhaltende Leselust der jüngeren Generation (10-19 Jahre) wurde in den letzten Jahren besonders durch Harry Potter und die Bis(s) Bücher von Stephenie Meyer gestärkt. Laut Statistik sind die über 40-Jährigen diejenigen, die am meisten lesen und Bücher kaufen. Trotz sinkender Bevölkerungsanzahl in Deutschland zeigt der Trend, dass diese Alterklasse weiter steigen wird. Bei der Generation der 30-39-Jährigen stehen eher die elektronischen Medien wie Smartphone, Notebook, Tablet PC hoch im Kurs[38].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7 Buchmarkt in Deutschland 2005 – 2014
Quelle: In Anlehnung an: Müller, Ch. et al. (2010), S. 13.
Die Anfangsschwierigkeiten der Einführung der E-Reader zeigen im Verlauf deutlich, dass die Verbreitung der E-Books nur schleppend voranging, doch von Jahr zu Jahr steigen die Zahlen[39].
Eine besonders clevere und sehr ungewöhnliche Vermarktungsstrategie von amazon war, dass Kindle-Interessenten sich mit jemanden treffen konnten, der bereits ein entsprechendes Gerät hatte und dieses bei einem Treffen erklärt[40]. Durch das dabei geschaffene Vertrauensverhältnis wurde die Wahrscheinlichkeit, dass der Interessent den Kindle ebenfalls kaufte, weit erhöht.
Das iPad lebt von der übergroßen Treue, die apple-Kunden dem Konzern und seinen Produkten entgegenbringen, es ist quasi das iPhone in groß und ohne telefonieren (iPad der 1. Generation), trotzdem wird es gekauft. Insbesondere da der „Apfel“ eindeutig den Statussymbolen zuzurechnen ist.
Deutschland hinkt immer noch hinterher, was das Kindle-Angebot an deutschsprachigen Büchern betrifft. Hauptsächlich sind immer noch englischsprachige Bücher erhältlich. amazon hält sich desgleichen mit offiziellen Zahlen zu den Verkäufen der Kindle-Reihe zurück, hat aber bekanntgegeben, dass in den drei Wochen vor Weihnachten 2011 pro Woche über eine Million Geräte der Kindle-Serie verkauft wurden. apple hingegen kommuniziert die Verkaufszahlen des iPad sehr offen, elf Millionen verkaufte Geräte im letzten Quartal 2011 und ca. 40 Millionen insgesamt seit der Einführung des iPad im Jahre 2010[41]. Ende 2011 wurden sogar 15 Millionen iPads insgesamt verkauft.
4 E-Book-Shops
Für den Erwerb von E-Books stehen viele verschiedene Shops zur Verfügung. In den nachfolgenden Kapiteln stellen wir die Bekanntesten vor, zum einen den Kindle-Shop der Firma amazon und den iBooks-Shop der Firma apple. Da es viele E-Books, aufgrund erloschener Autorenrechte, inzwischen kostenlos gibt, stellen wir auch eine kostenlose und vor allem legale Möglichkeit zum Download von E-Books vor.
Alle vorgestellten Shops lassen sich sowohl mit PC und Laptop, als auch mit Smartphones und Tablets aufrufen, da für diese jeweils speziell programmierte mobile Seiten vorhanden sind.
4.1 Projekt Gutenberg
Rechtefreie Bücher können über viele verschiedene Shops erworben werden, das bekannteste Beispiel ist wahrscheinlich das Projekt Gutenberg mit über 36.000 kostenlosen Büchern[42]. Das Projekt Gutenberg weist jedoch darauf hin, dass die angebotenen Bücher nicht in allen Ländern schon rechtefrei sind und der Leser sich bspw. vor der kommerziellen Verwendung der Bücher über die Gesetzeslage seines Landes informieren sollte[43]. Michael Hart, der Gründer des Projekts Gutenberg, hat bereits im Jahr 1971 das E-Book erfunden[44] und begonnen, rechtefreie Bücher zu digitalisieren und kostenlos zur Verfügung zu stellen, da das Ziel der Gutenberg-Stiftung „…die Ermutigung zur Verbreitung und Herstellung von E-Books ist“[45].
Der Onlineshop des Projekts Gutenberg ist sehr benutzerfreundlich gestaltet, dabei gleichzeitig erfreulicherweise werbefrei, was bei kostenlosen Angeboten eher selten ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8 Projekt Gutenberg
Quelle: Entnommen aus: www.gutenberg.org iPhone Safaribrowser, Stand 22.1.2012.
[...]
[1] Vgl. http://www.gutenberg.org/wiki/Gutenberg:About, Stand 22.1.2012.
[2] Vgl. http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,674109,00.html, Stand 14.1.2012.
[3] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 14.
[4] Vgl. Castro, E. (2010), S. 9.
[5] Vgl. Schild, R. (2008), S. 25.
[6] Vgl. ebd., S. 25.
[7] Vgl. ebd., S. 26.
[8] Vgl. Schild, R. (2008), S. 23.
[9] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 14.
[10] Vgl. http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Mobipocket-MBP-MBP-Format.html, Stand 22.1.2012
[11] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 14.
[12] Vgl. Rowling, J. K. (1999), S. 315.
[13] Vgl. Rowling, J. K. (2003), S. 711.
[14] Vgl. http://www.E-Ink.com/technology.html, Stand 14.1.2012.
[15] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 18.
[16] Vgl. ebd., S. 14.
[17] Vgl. ebd., S. 14.
[18] Vgl. ebd., S. 15.
[19] Vgl. ebd., S. 15.
[20] Vgl. ebd., S. 14.
[21] Vgl. ebd., S. 16.
[22] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 16.
[23] Vgl. ebd., S. 16.
[24] Vgl. ebd., S. 16.
[25] Vgl. http://www.amazon.de/dp/B0051QVF7A/?tag=googhydr08-21&hvadid=17025003830&ref= pd_sl_4v4whf9it_e, Stand 29.1.2012.
[26] Vgl. http://blog.nielsen.com/nielsenwire/online_mobile/changing-demographics of tablet and ereader owners in the us, Stand 15.1.2012.
[27] Vgl Müller, Ch. et al. (2010), S. 17.
[28] Vgl. http://www.apple.com/de/ipad/specs/, Stand 14.01.2012.
[29] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 17.
[30] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 18.
[31] Vgl. ebd., S. 45.
[32] Vgl. ebd., S. 46.
[33] Vgl. http://itunes.apple.com/de/app/ikiosk/id342664416?mt=8, Stand 29.1.2012.
[34] Vgl. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/internetkiosk-springer-verlag-greift-apple-an/v_detail_tab_print,4334978.html, Stand 29.1.2012.
[35] Vgl. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,679750,00.html, Stand 01.2.2012.
[36] Vgl. http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,812177,00.html, Stand 31.1.2012.
[37] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 19.
[38] Vgl. Müller, Ch. et al. (2010), S. 13.
[39] Vgl. http://mashable.com/2011/07/27/tablets-ereaders/, Stand 15. 1.2012.
[40] Vgl. http://www.amazon.com/gp/feature.html?ie=UTF8&docId=1000230941, Stand 29.1.2012.
[41] Vgl. http://money.cnn.com/2011/12/15/technology/amazon_kindle_sales/index.htm, Stand 29.1.2012.
[42] Vgl. http://www.gutenberg.org/wiki/DE_Hauptseite, Stand 22.1.2012.
[43] Vgl. ebd.
[44] Vgl. http://www.gutenberg.org/wiki/Gutenberg:About, Stand 22.1.2012.
[45] Vgl. ebd.