Das rekonstruierte Tatverhalten eines Gewaltverbrechers liefert einem „Criminal-Profiler“ angeblich sämtliche Informationen um detaillierte Aussagen über Geschlecht, Alter, Lebensraum, Intelligenz, Charakter, Persönlichkeitsstruktur, usw. generieren zu können. Criminal Profiling entwickelte sich zu einer Disziplin, welche zahlreiche akademische und wissenschaftliche Bereiche impliziert.
Im Verlaufe der Entwicklung dieser noch jungen Disziplin kristallisierten sich zwei grundverschiedene Methoden bei der Vorgehensweise zur Profilerstellung heraus. Zum einen die induktive Profilerstellung, welche auf statistische und empirische Daten, sowie auf die individuellen Erfahrungswerte und Intuitionen des jeweiligen Profilers basiert. Zum anderen gibt es die deduktive Vorgehensweise, nach der jeder Fall als einzigartig angesehen wird. Die Profilerstellung erfolgt hier nach streng logischen Schlussfolgerungen und Syllogismen, basierend auf den vorgefundenen Tatortspuren und Beweisen.
In dieser Arbeit wird aufgezeigt, mit welchen psychologischen und methodischen Werkzeugen ein Profiler seine Arbeit verrichtet, welche wissenschaftlichen Theorien dieser Tätigkeit zugrunde liegen und wo die Grenzen des Profiling sind. Es stellte sich heraus, dass keine der beiden Philosophien eine alleinige Existenzberechtigung beanspruchen kann. Beide Methoden sind aufgrund der mangelnden empirischen Evaluation noch sehr stark kritikanfällig. Ferner musste festgestellt werden, dass zur Ausübung des Profiling weder nationale noch internationale Standards festgelegt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Einleitung
- Criminal Profiling
- Historische Entwicklung
- Die ViCLAS Datenbank
- Europäische Entwicklungen
- Definitionen und Ziele
- Anwendungsgebiete
- Theoretische Prämissen
- Tatortverhalten
- Modus Operandi
- Täterhandschrift
- Inszenierung des Tatorts
- Profiling Prozess
- Profiling Methoden
- Induktives Profiling
- Intuition, Vorwissen und Verhaltenssyndrome
- Statistisch-empirische Modelle
- Die klassischen FBI-Typologien
- Neuere empirische Studien
- Die Harbort-Studien
- Kritik an der induktiven Profilerstellung
- Deduktives Profiling
- Theoretische Annahmen zur deduktiven Profilerstellung
- Tatrekonstruktion bei der deduktiven Profilerstellung
- Hypothesentestung bei der deduktiven Profilerstellung nach Brent Turvey (1999)
- Kritik an der deduktiven Profilerstellung
- Induktives Profiling
- Diskussion
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem methodischen Vorgehen bei der Erstellung von Täterprofilen in Fällen von Gewaltverbrechen. Ziel ist es, den Leser mit den psychologischen und methodischen Werkzeugen vertraut zu machen, die Profiler einsetzen, um einen umfassenden Einblick in die wissenschaftlichen Theorien und die Grenzen des Profilings zu vermitteln.
- Historische Entwicklung des Criminal Profilings
- Verschiedene Ansätze der Profilerstellung (induktiv und deduktiv)
- Theoretische Prämissen und empirische Studien zu den Profilmethoden
- Kritik an den Methoden der Profilerstellung
- Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen des Criminal Profilings
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über das Phänomen Criminal Profiling und erläutert dessen Relevanz in der Kriminalistik, insbesondere im Kontext von Gewaltverbrechen. Sie beleuchtet die populäre Vorstellung des Profilers als „Wahrsager“ und kündigt die in der Arbeit behandelten Themen an.
- Criminal Profiling: Historische Entwicklung: Dieses Kapitel skizziert die Anfänge des Criminal Profilings und stellt die ersten prägenden Täterprofile vor. Es beleuchtet die Pionierarbeit des FBI und die Entwicklungen in Europa.
- Criminal Profiling: Definitionen und Ziele: Dieses Kapitel definiert Criminal Profiling und beschreibt die verschiedenen Anwendungsgebiete. Es erläutert, wie ein Profiler aus Tatortspuren und anderen kriminalistischen Daten ein Profil eines unbekannten Täters erstellt.
- Theoretische Prämissen: Hier werden die grundlegenden psychologischen und methodischen Theorien des Criminal Profilings dargestellt. Es werden verschiedene Aspekte des Tatortverhaltens, wie Modus Operandi, Täterhandschrift und Inszenierung des Tatorts, analysiert.
- Profiling Prozess: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess der Profilerstellung, von der Analyse des Tatorts bis zur Erstellung des Profilers. Es verdeutlicht die Herausforderungen und Schwierigkeiten dieser Arbeit.
- Induktives Profiling: Dieses Kapitel widmet sich der induktiven Methode der Profilerstellung. Es untersucht verschiedene Ansätze, wie die Nutzung von statistischen und empirischen Daten, sowie die Integration individueller Erfahrungswerte und Intuition.
- Deduktives Profiling: Dieses Kapitel betrachtet die deduktive Methode, bei der jeder Fall als einzigartig betrachtet wird und die Profilerstellung auf logischen Schlussfolgerungen und Syllogismen basiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf Criminal Profiling und die Methoden zur Erstellung von Täterprofilen bei Gewaltverbrechen. Die Schlüsselbegriffe umfassen: induktives Profiling, deduktives Profiling, Tatortverhalten, Modus Operandi, Täterhandschrift, statistische und empirische Daten, FBI-Typologien, empirische Studien, Kritik an der Profilerstellung, wissenschaftliche Theorien und Anwendungsgebiete des Profilings.
- Arbeit zitieren
- Marcel Maier (Autor:in), 2004, Criminal Profiling. Methoden zur Erstellung von Täterprofilen bei Gewaltverbrechen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/43271