Daphnis und Chloe – fast jeder kennt die Namen, doch selten bekannt ist der bukolische Liebesroman des antiken griechischen Dichters Longos. Zugrunde liegt ihm ein echt alexandrinisch-bukolisches Idyll von einem Hirten und einer Hirtin, die im Frieden der Natur, fern von der Üppigkeit der Städte, das allmähliche Erwachen der Liebesleidenschaft erleben.
Erhalten sind uns fünf griechische idealisierende Romane: „Kallirhoë“ des Chariton, „Ephesiaka“ des Xenophon von Ephesos, „Aithiopika“ des Heliodor, „Leukippe und Kleitophon“ des Achilleus Tatios und „Daphnis und Chloë“ des Longos. Bei allen Unterschieden weisen die uns erhaltenen griechischen Abenteuer- und Liebesromane doch ein gemeinsames Handlungsschema auf.
Dieses Schema wird von den einzelnen Autoren variiert. Im Werk des Chariton haben sich die Romanmotive zu einem Katalog formiert, der sich in der weiteren Entwicklung der Gattung stabilisierte: Liebe, Trennung, Scheintod, Überfall durch Räuber oder Piraten, gefährliche Reisen, Seesturm, Abenteuer, Wiederfinden und Happy End. Ein gemeinsames zentrales Strukturelement (Motiv), nämlich das der unwandelbaren ewigen Liebe und Treue, liegt allen fünf griechischen Romanen zugrunde.
Die Liebe und deren Entwicklung als zentrales Thema nimmt neben der Religion bei Longos den größten Raum der Erzählung ein. Daphnis und Chloe, die von ihren (verschiedenen) Eltern nach der Geburt ausgesetzt und von einer Ziege bzw. einem Schaf gesäugt worden sind, werden zu Beginn der Handlung von den jeweiligen Hirten gefunden und in deren Familien aufgezogen. Beim gemeinsamen Hüten der Ziegen und Schafe erwacht die Liebe der beiden zueinander, gleichzeitig beginnen aber auch die unvermeidlichen Schwierigkeiten zweier ahnungsloser Kinder.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Forschungsstand
- Methodik und Zielstellung
- Hauptteil
- Motivkatalog der fünf erhaltenen griechischen Romane
- Motive im Roman des Longos
- Das Proömium – eine Bildbeschreibung
- Die Liebe auf den ersten Blick
- Vergleich der Liebe mit einer Krankheit
- Die unerhörte Schönheit der Protagonisten
- Die Abenteuer - Entführung, Krieg und Schiffbruch
- Andere Bewerber
- Die unwandelbare, ewige Liebe und Treue
- Das Happy-End – Wiedererkennung, Hochzeit und Vereinigung
- Schluss
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die Abweichungen des Romans "Daphnis und Chloe" von Longos vom traditionellen Motivkatalog antiker griechischer Romane. Die Arbeit analysiert die spezifischen Motive in Longos' Werk und vergleicht sie mit den in anderen griechischen Liebesromanen etablierten Mustern. Das Ziel ist es, die Einzigartigkeit von Longos' Ansatz aufzuzeigen und dessen Bedeutung im Kontext der antiken Romanliteratur zu beleuchten.
- Vergleich der Motive in "Daphnis und Chloe" mit anderen griechischen Romanen
- Analyse der individuellen Gestaltung der Motive bei Longos
- Untersuchung der Bedeutung der bukolischen Elemente im Roman
- Bewertung der Rolle von Liebe und Natur in der Erzählung
- Einordnung des Werkes im Kontext der antiken Romanliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den antiken bukolischen Liebesroman "Daphnis und Chloe" von Longos vor. Sie beschreibt den Roman als ein alexandrinisch-bukolisches Idyll und hebt ihn von anderen griechischen Liebesromanen ab, die einem gemeinsamen Handlungsschema folgen: begegnung, Liebe, Trennung, Abenteuer, Wiedervereinigung. Die Einleitung benennt die fünf erhaltenen griechischen Romane und erwähnt den Forschungsstand, insbesondere die Arbeiten von Isolde Stark und Heinrich Kuch, welche die Struktur und Motive der griechischen Romane analysieren. Der Fokus liegt auf der Besonderheit des Werkes von Longos, das trotz seines Abweichens von den traditionellen Schemata, ein wichtiges Beispiel der antiken Romanliteratur darstellt.
Hauptteil: Der Hauptteil vertieft die Analyse der Motive in "Daphnis und Chloe" und vergleicht sie mit den traditionellen Motiven in anderen griechischen Romanen. Er untersucht detailliert die einzelnen Motive wie die Liebe auf den ersten Blick, die Darstellung der Liebe als Krankheit, die außergewöhnliche Schönheit der Protagonisten und das Fehlen von typischen Abenteuern im Vergleich zu anderen Werken. Der Hauptteil beleuchtet, wie Longos diese traditionellen Motive verwendet und verändert. Die Rolle der bukolischen Elemente und der Fokus auf die Entwicklung der Liebe und der sexuellen Identität der Protagonisten werden ausführlich diskutiert. Die Arbeit vergleicht das traditionelle Happy End mit Longos' Darstellung.
Schlüsselwörter
Daphnis und Chloe, Longos, antiker griechischer Roman, Motivkatalog, bukolische Dichtung, Liebesroman, Liebesentwicklung, sexuelle Identität, Abweichungen, Vergleichende Literaturwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu "Daphnis und Chloe" - Eine literaturwissenschaftliche Analyse
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den antiken griechischen Roman "Daphnis und Chloe" von Longos und vergleicht ihn mit anderen erhaltenen griechischen Liebesromanen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Motive in Longos' Werk und deren Abweichungen von traditionellen Mustern. Ziel ist es, die Einzigartigkeit von Longos' Ansatz und dessen Bedeutung im Kontext der antiken Romanliteratur aufzuzeigen.
Welche Romane werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit bezieht sich auf die fünf erhaltenen griechischen Romane. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich von Longos' "Daphnis und Chloe" mit den traditionellen Motivmustern dieser anderen Romane.
Welche Motive werden im Detail untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf verschiedene Motive, darunter die Liebe auf den ersten Blick, die Darstellung der Liebe als Krankheit, die außergewöhnliche Schönheit der Protagonisten, die Rolle von Abenteuern (oder deren Fehlen), die unwandelbare Liebe und Treue, sowie das Happy End. Die Arbeit untersucht, wie Longos diese traditionellen Motive verwendet und verändert.
Welche Rolle spielen die bukolischen Elemente?
Die Bedeutung der bukolischen Elemente in "Daphnis und Chloe" wird ausführlich diskutiert. Die Arbeit analysiert, wie diese Elemente die Erzählung prägen und zur Gesamtaussage beitragen.
Wie wird die Liebesentwicklung und die sexuelle Identität der Protagonisten behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Liebe und der sexuellen Identität von Daphnis und Chloe und setzt dies in Beziehung zu den Darstellungen in anderen griechischen Romanen.
Wie wird der Roman von Longos im Kontext der antiken Romanliteratur eingeordnet?
Die Arbeit ordnet "Daphnis und Chloe" in den Kontext der antiken Romanliteratur ein und betont die Bedeutung des Werkes trotz seiner Abweichungen von traditionellen Schemata.
Welche Autoren werden in der Arbeit zitiert?
Die Arbeit erwähnt die Arbeiten von Isolde Stark und Heinrich Kuch, die sich mit der Struktur und den Motiven griechischer Romane befassen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Forschungsstand. Der Hauptteil vertieft die Motiv-Analyse. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Daphnis und Chloe, Longos, antiker griechischer Roman, Motivkatalog, bukolische Dichtung, Liebesroman, Liebesentwicklung, sexuelle Identität, Abweichungen, Vergleichende Literaturwissenschaft.
- Quote paper
- Fanny Jasmund (Author), 2012, "Daphnis und Chloe" des Dichters Longos. Abweichungen zum traditionellen Motivkatalog antiker griechischer Romane, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/431658