Publius Ovidius Naso avancierte neben Horaz und Vergil zu den bedeutendsten Dichtern der klassischen Epoche. Bis in die Gegenwart inspiriert Ovids Dichtung die Fantasie der Menschen, ja sogar ein „Großteil des Wissens über antike Mythologie läuft über Ovid.“ Der Berliner Lateinprofessor Ulrich Schmitzer erklärt, dass viele Sagen zwar zuvor Kernbestand der griechisch-römischen Antike waren, doch einige von ihnen seien allein durch Ovid überliefert. In seinem Großwerk, den Metamorphosen, erzählt Ovid systematisch Mythen um Theben, Troja oder Athen und bezaubert seine Leserschaft schon mehr als zwei Jahrtausende. Das Lied von der Überlistung der Ehebrecher Ares und Aphrodite durch Aphrodites Ehemann Hephaistos, das der phäakische Sänger Demodokos im achten Buch der Odyssee vorträgt, gilt als die älteste erotische Novelle der europäischen Literatur und erhielt durch Ovid in den Metamorphosen sowie in seinem Lehrgedicht Ars Amatoria zwei weitere Versionen.
Die Vorstellung eines lascivus amor , das dem Mann und der Frau gestattet, frei nach Lust zu streben, wie es ihre Natur ist, lesen wir in der Ars Amatoria. Viele antike Leser dürfte diese Version, die statt der Treue die Scham zum ethischen Ideal erklärt, befremdet haben. Daher illustriert Ovid sein Konzept mit einem Mythos, der schon aufgrund seines archaischen Ursprungs bestens geeignet ist, seine neuartigen Thesen zu belegen. Ovid übernimmt die Episode aus der Odyssee und gibt ihr einen eigenen, spezifischen Charakter. Wie spezifisch Ovids Version der Ehebruchsnovelle von Ares und Aphrodite ist, soll Gegenstand meiner folgenden Ausführungen sein.
Den Schwerpunkt bildet der Vergleich des Demodokos-Liedes mit der ovidischen Fassung aus der Ars Amatoria. In der Einzelanalyse der Ars-Version sollen Aufbau, Inhalt und Einordnung in das zweite Buch herausgearbeitet werden. Es wird zu zeigen sein, dass beide Versionen zwar analog sind, doch in ihrer Einzelheit erhebliche Unterschiede aufweisen. Schließlich sind in diesem Zusammenhang noch Überlegungen zu einen allgemeinen Rahmen anzustellen, innerhalb dessen der Autor und seine Zeit sowie die Komposition der Ars Amatoria vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ovid und seine Zeit
- Leben und Werk
- Historischer und gesellschaftlicher Kontext
- Die Ars Amatoria
- Allgemeines
- Komposition
- Die Ehebruchsnovelle von Ares und Aphrodite
- Das Demodokos-Lied
- Die Version des Demodokos-Liedes bei Ovid
- Einordnung in das zweite Buch
- Aufbau und Inhalt
- Vergleich mit der Odyssee Fassung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Ovids Version der Ehebruchsnovelle von Ares und Aphrodite in der Ars Amatoria. Sie untersucht die spezifischen Merkmale der ovidischen Fassung im Vergleich zur Originalversion aus der Odyssee. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Einordnung der Novelle in das zweite Buch der Ars Amatoria, dem Aufbau, dem Inhalt und den Unterschieden zur ursprünglichen Fassung des Demodokos-Liedes.
- Die Ars Amatoria als Lehrgedicht und ihre Bedeutung im Kontext der römischen Gesellschaft
- Ovids Interpretation der Ehebruchsnovelle im Kontext der römischen Mythologie
- Die Rolle der Liebe und des "lascivus amor" in Ovids Werk
- Der Vergleich der ovidischen Fassung mit der Originalversion des Demodokos-Liedes
- Die Einordnung der Novelle in das zweite Buch der Ars Amatoria
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung stellt Ovid als bedeutenden Dichter der klassischen Epoche vor und erläutert den Hintergrund der Ehebruchsnovelle von Ares und Aphrodite, die in der Ars Amatoria eine eigene Interpretation erhält.
2. Ovid und seine Zeit
2.1 Leben und Werk
Dieser Abschnitt beleuchtet Ovids Leben und seine literarische Karriere, wobei wichtige Werke wie die Tristien und die Metamorphosen vorgestellt werden.
2.2 Historischer und gesellschaftlicher Kontext
Hier wird der historische und gesellschaftliche Kontext der augusteischen Epoche in Rom und der Einfluss der Herrschaftspolitik Augustus auf Ovids Leben und Werk erörtert.
3. Die Ars Amatoria
3.1 Allgemeines
Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die Ars Amatoria, ihre Thematik und ihre Bedeutung für die römische Gesellschaft.
3.2 Komposition
Hier werden die Struktur und die Komposition der Ars Amatoria erläutert.
4. Die Ehebruchsnovelle von Ares und Aphrodite
4.1 Das Demodokos-Lied
Dieser Teil behandelt die originale Version der Ehebruchsnovelle, die im achten Buch der Odyssee als Demodokos-Lied vorgetragen wird.
4.2 Die Version des Demodokos-Liedes bei Ovid
4.2.1 Einordnung in das zweite Buch
Dieser Abschnitt beleuchtet die Einordnung der ovidischen Version der Novelle in das zweite Buch der Ars Amatoria.
4.2.2 Aufbau und Inhalt
Hier werden Aufbau und Inhalt der ovidischen Fassung der Ehebruchsnovelle analysiert.
4.2.3 Vergleich mit der Odyssee Fassung
Dieser Abschnitt widmet sich dem Vergleich der ovidischen Version mit der Originalversion des Demodokos-Liedes.
- Arbeit zitieren
- Fanny Jasmund (Autor:in), 2018, Ovids Version der Ehebruchsnovelle von Ares und Aphrodite in der Ars Amatoria, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/431652