In dieser Hausarbeit wird beschrieben was Intelligenztestbilder sind. Von der Geschichte ihrer Verwendung soll der Bogen gespannt werden zu späteren, vor allem heute noch verwendeten Testbildern und ihrer jeweiligen theoretischen Grundlage. Weshalb wurden und werden überhaupt Bilder verwendet, um die Intelligenz eines Menschen zu messen? Woher kommt der Gedanke, anhand von grafischen oder bildlichen Darstellungen könnten innere, geistige Prozesse besser sichtbar gemacht werden als durch Worte oder Zahlen? Und: Sind Testbilder eine Lösung hin zu kulturfairen Intelligenztests oder setzen gerade sie kulturabhängige Bildung voraus?
Unsere heutige Leistungsgesellschaft basiert zu großen Teilen auf der Mess- und Vergleichbarkeit von Leistungen, wie zum Beispiel der Intelligenz. Der Begriff der Intelligenz ist zunächst einmal ein Konstrukt: Er beschreibt im alltäglichen Sprachgebrauch ganz allgemein die Gesamtheit der sogenannten höheren, kognitiven Fähigkeiten und Denkleistungen eines Menschen. Eine allgemein geltende Definition festzulegen stellt sich jedoch als schwierig heraus, da die Denkleistungen eines Menschen weit gefächert sind und untereinander wechselwirken. Grob kann bei den Intelligenztheoretikern unterschieden werden in zwei Parteien: Die einen sind überzeugt davon, dass es eine allgemeine, umfassende Intelligenz geben muss: Dem singulären Begriff rechtgebend bedeutet das, dass bei den vielen verschiedenen Intelligenzleistungen, die ein Mensch vollbringen kann, ein allgemeiner Generalfaktor g mitwirkt und das Ergebnis bestimmt. Andere, zum Beispiel der Erfinder der Theorie der multiplen Intelligenzen Howard Gardner, betonen die Existenz einzelner Faktoren und Teilbereiche und legen den Begriff im Plural aus: Es gibt nicht eine einzige, sondern viele verschiedene Intelligenzarten. So werden beispielsweise auch eine emotionale oder eine musikalische Intelligenz als existent angesehen.
Unter den Kritikern einer einheitlichen Definition von Intelligenz ist unter anderem auch Theodor W. Adorno, der Intelligenz als gar keine geistige, sondern als moralische Kategorie beschreibt, die lediglich den technischen Entwicklungsstand einer Gesellschaft wiederspiegelt. Auch wenn der Begriff Intelligenz, sowie dessen generelle Bestimmbarkeit also diskutierbar sind, scheint das Interesse in der westlichen Welt immer schon groß gewesen zu sein, diesem Konstrukt diagnostisch näher zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildbeschreibungen
- Alfred Binet und der erste Intelligenztest
- Der Binet-Simon-Test: Verfahren und theoretische Grundlage
- Die weitere Entwicklung der Binet-Simon-Skala
- Bilder und ihre Verwendung in Intelligenztests
- Bilder als direktester Ausdruck des Inneren eines Menschen
- Die Verwendung von Kinderzeichnungen in Tests
- Die Suche nach kulturfairen Tests
- Kritik und Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Verwendung von Bildern in Intelligenztests. Ausgangspunkt sind die ersten Tests von Alfred Binet und Théodore Simon aus dem Jahr 1905. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung des Intelligenztestens, die Rolle von Bildern als Ausdruck der Intelligenz, sowie die Herausforderungen der Kulturfairness im Kontext von Intelligenztests.
- Entwicklung des Intelligenztestens
- Bilder als Ausdruck von Intelligenz
- Kulturfairness und Intelligenztests
- Kritik am Intelligenzkonzept
- Die Rolle der Bilder in verschiedenen Theorien der Intelligenzmessung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der Intelligenzmessung ein und beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen und Messmethoden von Intelligenz.
- Kapitel 2 präsentiert zwei Bilder aus dem Binet-Simon-Test von 1905 und analysiert ihren Inhalt im Kontext der damaligen Zeit.
- Kapitel 3 beleuchtet den ersten Intelligenztest von Alfred Binet und Théodore Simon, seine theoretischen Grundlagen und die spätere Entwicklung der Binet-Simon-Skala.
- Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Verwendung von Bildern in Intelligenztests und untersucht die philosophischen und semiotischen Grundlagen dieser Praxis. Dabei werden verschiedene Theorien und Beispiele, wie z.B. die Verwendung von Kinderzeichnungen in Tests, analysiert.
- Kapitel 4 beleuchtet die Suche nach kulturfairen Intelligenztests, die die Herausforderungen der Kulturunabhängigkeit von Intelligenztests diskutiert.
Schlüsselwörter
Intelligenz, Intelligenztest, Binet-Simon-Test, Bild, Kinderzeichnung, Kulturfairness, Intelligenzmessung, Testkultur, disegno, Semiotik.
- Arbeit zitieren
- Sofie Neu (Autor:in), 2014, Intelligenztestbilder. Von der Binet-Simon-Skala zu den Kulturfreien Tests, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/428817