In der vorliegenden Arbeit geht es um Instrumente der strategischen Unternehmensfuhrung und deren Anwendung. Seit der Einführung von DRGs für die Vergütung stationärer Leistungen sind diese Instrumente immer stärker in den Fokus des Krankenhausmanagements gerückt. Die richtige Kombination der Instrumente hilft beim Entwickeln der richtigen Strategien.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Wertorientierte Unternehmensanalyse
1.1 Cashflow-Berechnung
1.2 Nettovermögens- und Mittelflussrechnung
1.3 Deckungsbeitragsrechnung
1.4 Gegenüberstellung der Instrumente
2 Deckungsbeitragsrechnung Krankenhaus St. Anna
3 Verbesserung des Unternehmensergebnisses
Fazit
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Einleitung
In der vorliegenden Arbeit geht es um Instrumente der strategischen Unternehmensführung (Aufgabe 1) und deren Anwendung (Aufgabe 2). Seit der Einführung von DRGs für die Vergütung stationärer Leistungen sind diese Instrumente immer stärker in den Fokus des Krankenhausmanagements gerückt. Die richtige Kombination der Instrumente hilft beim Entwickeln der richtigen Strategien (s. Aufgabe 3).
1 Wertorientierte Unternehmensanalyse
Im Rahmen der wertorientierten Unternehmensanalyse finden unter anderem die Cash- flow-Berechnung, die Nettovermögens- und die Mittelflussrechnung sowie die Deckungs- beitragsrechnung Anwendung. Betrachten Sie die genannten Instrumente der wertorien- tierten Unternehmensanalyse, und stellen Sie die wesentlichen Punkte gegenüber.
Es erfolgt zunächst die Erläuterung der einzelnen Begriffe und anschließend die Gegenüberstellung der wesentlichen Merkmale der drei Instrumente.
1.1 Cashflow-Berechnung
Der Cashflow ist ein bedeutender Indikator für die Ertragslage und die finanzielle Situation eines Unternehmens. Kurz gesagt, ergibt sich der Cashflow aus dem Zufluss liquider Mittel (cash inflow) abzüglich des Abganges liquider Mittel (cash outflow). Das Gabler-Kompaktlexikon spricht folglich auch vom „Liquiditätszufluss“1. Man unterscheidet zum Einen den Brutto- (vor Gewinnverteilung) und den Netto-Cash- flow (nach Gewinnverteilung) und zum Anderen die Cashflow-Arten „operativer Cashflow“ (engl. „net operating cashflow“), den freien Cashflow (engl. „free cashflow“) und den gesamten Cashflow (engl. „total cash flow“).
Zur Ermittlung des Cashflow werden die direkte (kaum gebräuchlich) und die indirekte Methode (auch „Praktikermethode“ genannt) unterschieden.
Bei der indirekten Methode wird, ausgehend vom Reingewinn, der nicht liquiditätswirksame Aufwand (z. B. Abschreibungen, Rückstellungen) addiert und der nicht liquiditätswirksame Ertrag (z. B. Zuschreibung) abgezogen.
Bei der direkten Methode werden schlicht alle zahlungswirksamen Aufwendungen wie Löhne, Zinsen und Steuern von allen zahlungwirksamen Erträgen wie Umsatz, Zinser- träge und Steuererstattungen abgezogen. Der Saldo ergibt den Cashflow. Die Besonderheit der Kennzahl liegt darin, dass gezielt alle nicht liquiditätswirksamen Faktoren ausgeblendet werden, um auf die Wirtschaftskraft des Unternehmens schlie-ßen zu können. So ist beispielsweise ein Warenverkauf aus buchhalterischer Sicht ein neutraler Vorgang (Buchung Kasse an Warenbestand). Aus Sicht des Cashflows hinge- gen handelt es sich um einen Zufluss liquider Mittel und wird deshalb berücksichtigt.
Abschließend ist nachfolgend das Berechnungsschema gem. Gabler dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten2
Tabelle 1: Cashflow
1.2 Nettovermögens- und Mittelflussrechnung
Die Nettovermögensrechnung richtet den Blick auf das sog. Nettoumlaufvermögen (engl. „Working Capital“) und erlaubt damit eine Aussageüber die Investitionsfähigkeit des Unter- nehmens. Das Nettoumlaufvermögen errechnet sich aus dem Umlaufvermögen (Betriebska- pital wie z. B. Vorräte, Kassenbestand, fällige Forderungen, Bankguthaben usw.) abzüglich der kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ist das Ergebnis negativ, so bedeutet dies, dass das Um- laufvermögen nicht ausreicht, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu bedienen. Damit ist quasi ein Teil des Anlagevermögens mit kurzfristigen Verbindlichkeiten finanziert, was einen Verstoßgegen die sog. „Goldene Bilanzregel“, (langfristige Verbindlichkeiten für langfristiges Vermögen und kurzfristige Verbindlichkeiten für kurzfristiges Vermögen) darstellt.
Die Mittelflussrechnung (auch „Kapitalflussrechnung“) befasst sich mit dem „Woher“ (Mit- telherkunft) und dem „Wohin“ (Mittelverwendung) der liquiden Mittel. Im englischen wird sie „Cashflow Statement“ genannt, was einen Hinweis auf den Charakter dieses Instru- mentes gibt. Es handelt sich um einen Bericht, der nach internationalen (z. B. IFRS) und nationalen (HGB) Rechtsvorschriften Bestandteil des Konzernabschlusses ist.
Die wesentlichen Ziele der Mittelflussrechnung sind nach Gabler die Ermittlung des Finanzbedarfs, die Darstellung der Deckung des Finanzbedarfs, der Ausweis der Liquiditätsveränderungen und die Darstellung der Investitions- und Finanzierungstätigkeit3.
Bilanzposten werden zu sog. Fonds zusammengefasst, um aggregiert Zu- und Abgänge zu den Bereichen Finanzierung und Investition darstellen zu können. Nachfolgend abgebildet ist ein Gliederungsvorschlag der Mittelflussrechnung nach Fueglistaller et al. (2006)4.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Gliederung der Mittelflussrechnung
1.3 Deckungsbeitragsrechnung
Die Deckungsbeitragsrechnung ist ein wichtiges strategisches Instrument zur Beurtei- lung der Profitabilität eines Geschäftsbereiches oder einer Produktgruppe. Wie schon bei den bereits vorgestellten Instrumenten zur wertorientierten Unternehmensanalyse wird gezielt auf die Berücksichtigung bestimmter, gleichwohl vorhandener Faktoren verzichtet, um eine isolierte Entität - in diesem Fall den Deckungsbeitrag, den das be - trachtete Element (Produkt, Produktgruppe, Abteilung, Geschäftsbereich) zur Deckung der fixen Kosten beitragen kann - ermitteln zu können. Zu diesem Zweck werden je nach Stufe der Deckungsbeitragsrechnung (s. unten) nur bestimmte fixe Kosten in die Bestimmung des Deckungsbeitrages eingerechnet. Wie schon zuvor beim Cashflow handelt es sich auch bei dem Begriff Deckungsbeitragsrechnung um einen bildkräftigen Begriff, der die Frage beantwortet: „Welchen Beitrag kann das betrachtete Element zur Deckung der Kosten leisten, die ihm nicht direkt zuzuordnen sind?“
Die Deckungsbeitragsrechnung wird oft auch synonym als Grenzkostenrechnung bezeichnet; diese Bezeichnung ist für die erste Stufe (Deckungsbeitrag 1) durchaus zu - treffend, denn hier werden tatsächlich isoliert die variablen Kosten betrachtet, die für die Herstellung einer Einheit des betrachteten Gutes anfallen.
Die (mehrstufige) Deckungsbeitragsrechnung folgt folgendes Schema:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: stufenweise Deckungsbeitragsrechnung5
Aus den zurechenbaren Erlösen wird durch stufenweise Berücksichtigung der zurechenbaren Fixkosten der darüber liegenden Ebenen der tatsächliche Gewinn (Erfolg), den das Produkt erzielt, abgeleitet.
Das erlaubt unternehmerische Entscheidungen hinsichtlich des Produktes bzw. der Fixkosten!
1.4 Gegenüberstellung der Instrumente
Bei allen vorgestellten Instrumenten handelt es sich um essentielle Werkzeuge der wertorientierten Unternehmensanalyse, die sich allerdings sowohl hinsichtlich der Fragen, die durch sie beantwortet werden sollen, als auch der Entscheidungen, die von ihnen abhängig gemacht werden, differenzieren.
Folgende Gegenüberstellung mag die Unterschiede ein wenig veranschaulichen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4: Gegenüberstellung ausgewählter Instrumente der wertorientierten Unternehmensanalyse, (eig. Darstellung)
Die Tabelle zeigt, dass alle Instrumente ihre Daseinsberechtigung haben, jedoch auf unterschiedlichen Fragestellungen für unterschiedliche Entscheidungen basieren.
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1 Gabler Kompakt-Lexikon (2010), Stichwort „Cashflow“
2 vgl. Gabler Kompakt-Lexikon (2010), Stichwort „Cashflow“
3 vgl. Gabler Kompakt-Lexikon (2010), Stichwort „Kapitalflussrechnung“
4 s. Fueglistaller et al. (2006), S. 36
5 Thommen/Schellenberg (2002), S. 147 zit. n. Fueglistaller et al. (2006), S. 38