Das Horrorgenre ist derzeit beliebter denn je. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich weniger die Themen geändert, das Spiel mit den Urängsten des Menschen hat an seiner Aktualität nichts verloren. Es geht hier um das Wie des Erzählens, die Aufteilung des Textes, das Einsetzen des Schauermomentes. Die moderne Horrorerzählung besticht den Leser mehr durch subtile Psychoelemente, anders als der gewalttätige Grusel um die Epoche des Realismus. Diese Arbeit vergleicht zwei, die Moderne wie das 19. Jahrhundert vertretende, Werke und versucht anhand dieser Erzählungen herauszufiltern, ob die Veränderungen tatsächlich nach diesem Muster zu klassifizieren sind. Das 19. Jahrhundert kann ohne Weiteres als der Höhepunkt der Horrorliteratur beschrieben werden. Es entstehen weltweit bekannte Werke, welche auch heute noch in vielen Bücherregalen gefunden werden können und sich großer Beliebtheit erfreuen. Neben Mary Shelleys Frankenstein oder Edgar Allan Poes Der Untergang des Hauses Usher ist auch der deutsche Sprachraum mit nicht weniger populären Veröffentlichungen gesegnet. Zu den bekanntesten Vertretern gehört nicht nur E.T.A. Hoffmann, der mit Geschichten wie „Der Sandmann“ oder „Die Geschichte vom verlornen Spiegelbilde“ auch heute noch vielen ein Begriff ist. Auch Friedrich Hebbel hat sich seinerzeit des Horrormotivs bedient und sich mit „Eine Nacht im Jägerhause“ in diesem Genre verewigt.
Diese Erzählung soll nun Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein. Bereits in früheren Gedichten hat Hebbel sich den düsteren Themen des Lebens, wie dem Tod, zugewandt. So beginnt er in An den Tod wie folgt: „Halb aus dem Schlummer erwacht,/ Den ich traumlos getrunken,/ Ach, wie war ich versunken/ In die unendliche Nacht!/ [...] Da beschlich' mich so bang,/ Ob auch, den Bruder verdrängend,/ Geist mir und Sinne verengend,/ Listig der Tod mich umschlang.“ In diesem Auszug werden bereits Tendenzen deutlich, dass Hebbel es versteht, mit nur wenigen Worten einen schaurigen Grusel bei den Lesern auszulösen. Um einen möglichst aktuellen Bezug herstellen zu können, erscheint Daniel Kehlmanns Du hättest gehen sollen als geeignet. Moderne Horrorerzählungen werden häufig eher damit in Verbindung gebracht, dass der Autor mit der Psyche des Lesers spielt und den Geist zu verwirren versucht, als dass Vampire oder andere Fabelfiguren ihr Unwesen treiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Begriffe der Horrorerzählung und des Realismus
- Kehlmanns Du hättest gehen sollen – Wenn Traum und Realität verschwimmen …
- Hebbels Eine Nacht im Jägerhause Wie die Schatten der Dunkelheit den Geist verwirren
- Die Reziprozität von Horror und Realismus – Wie vermeintliche Widersprüche in Einklang funktionieren
- Über die Aktualität von Horror und Realismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kooperation von Horror und Realismus in literarischen Werken unterschiedlicher Epochen. Sie vergleicht zwei Erzählungen, eine aus dem 19. Jahrhundert und eine moderne, um zu analysieren, wie sich die Darstellung von Horror im Laufe der Zeit verändert hat und ob und wie sich Horror und Realismus trotz ihrer scheinbaren Widersprüchlichkeit vereinen lassen.
- Entwicklung des Horror-Genres über die Jahrhunderte
- Definition und Abgrenzung von Horror und Realismus als literarische Begriffe
- Analyse der Darstellung von Horror in ausgewählten Texten
- Untersuchung der Beziehung zwischen Horror und Realismus
- Aktualität von Horror als literarisches Motiv
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beschreibt die Popularität des Horror-Genres über die Jahrhunderte und hebt den Fokus auf die unterschiedlichen Methoden der Darstellung von Horror im 19. Jahrhundert im Vergleich zur Moderne hervor. Die Arbeit wählt zwei exemplarische Erzählungen aus, um die Veränderungen im Umgang mit Horrormotiven zu untersuchen und die vermeintliche Diskrepanz zwischen Horror und Realismus zu beleuchten.
Die Begriffe der Horrorerzählung und des Realismus: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Horrorerzählung“ und „Realismus“. Es beschreibt die Ambivalenz des Horror-Genres, das zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem changiert, und die verschiedenen Facetten, die ihn so attraktiv machen. Weiterhin wird der Realismus als literarischer Begriff erläutert, wobei sein Fokus auf der objektiven Darstellung der Wirklichkeit liegt. Der scheinbare Widerspruch zwischen den beiden Begriffen wird hervorgehoben, um die zentrale Fragestellung der Arbeit einzuführen: Wie kann es zu einer Kooperation zwischen Horror und Realismus kommen?
Schlüsselwörter
Horrorliteratur, Realismus, Daniel Kehlmann, Friedrich Hebbel, Grusel, Psychologischer Horror, Realität, Traum, Ambivalenz, Ängste, 19. Jahrhundert, Moderne.
Häufig gestellte Fragen zu: Kooperation von Horror und Realismus in literarischen Werken
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Zusammenarbeit von Horror und Realismus in literarischen Werken verschiedener Epochen. Sie analysiert, wie sich die Darstellung von Horror im Laufe der Zeit verändert hat und wie sich Horror und Realismus trotz scheinbarer Widersprüche vereinen lassen.
Welche Werke werden analysiert?
Die Arbeit vergleicht zwei Erzählungen: Daniel Kehlmanns "Du hättest gehen sollen" (modern) und Friedrich Hebbels "Eine Nacht im Jägerhause" (19. Jahrhundert).
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Entwicklung des Horror-Genres über die Jahrhunderte zu untersuchen, Horror und Realismus als literarische Begriffe zu definieren und abzugrenzen, die Darstellung von Horror in den ausgewählten Texten zu analysieren, die Beziehung zwischen Horror und Realismus zu untersuchen und die Aktualität von Horror als literarisches Motiv zu beleuchten.
Wie definiert die Arbeit "Horrorerzählung" und "Realismus"?
Die Arbeit beschreibt die Ambivalenz des Horror-Genres, das zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem changiert. Der Realismus wird als literarischer Begriff mit Fokus auf der objektiven Darstellung der Wirklichkeit erläutert. Der scheinbare Widerspruch zwischen beiden Begriffen wird als zentrale Fragestellung behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition von Horrorerzählung und Realismus, Kapitel zur Analyse von Kehlmanns und Hebbels Erzählungen, ein Kapitel zur Reziprozität von Horror und Realismus, ein Kapitel zur Aktualität der Themen und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Horrorliteratur, Realismus, Daniel Kehlmann, Friedrich Hebbel, Grusel, Psychologischer Horror, Realität, Traum, Ambivalenz, Ängste, 19. Jahrhundert, Moderne.
Was ist der Fokus der Analyse von Kehlmanns und Hebbels Werken?
Die Analyse untersucht, wie die Darstellung von Horror in den beiden Erzählungen gestaltet ist und wie sich die Methoden der Horror-Darstellung im Laufe der Zeit verändert haben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der scheinbaren Diskrepanz zwischen Horror und Realismus und deren möglicher Kooperation.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
(Das Fazit der Arbeit ist in der gegebenen Vorschau nicht im Detail aufgeführt. Es lässt sich aber ableiten, dass die Arbeit die Kooperation von Horror und Realismus in den untersuchten Texten aufzeigen und deren Entwicklung über die Zeit beleuchten wird.)
- Quote paper
- Nele de Fries (Author), 2018, Horrormotive des Realismus im Wandel der Jahrhunderte. Eine Analyse von Friedrich Hebbels "Eine Nacht im Jägerhause", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/428247