Die finanzielle Dominanz der Vereine der englischen Premier League infolge des neuen TV-Rechte-Vertrages nimmt permanent zu. Hierdurch sowie aufgrund der stetig steigenden Spielergehälter, einhergehend mit den zunehmenden finanziellen Unterschieden in den Lizenzspieleretats zwischen Spitzenmannschaften wie Bayern München und Mittelfeldclubs wie Eintracht Frankfurt , kommt in den Medien immer häufiger der Vorschlag auf, Gehaltsobergrenzen („Salary-Caps“) im europäischen Vereinsfußball nach dem Vorbild der amerikanischen Profiligen einzuführen. Bereits im Jahr 2009 stellte der FC Schalke 04 einen entsprechenden Antrag zur Einführung einer Gehaltsobergrenze in der Bundesliga, scheiterte damit jedoch bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Der FC Bayern München veröffentlichte damals im Rahmen dieser Diskussion folgende Pressemitteilung:
„Es wäre absurd, einen nationalen Alleingang zu starten. Das wichtige Thema kann nur in einem internationalen Konsens, zusammen mit der UEFA, in Angriff genom-men werden, damit dann für alle Klubs in Europa die gleichen Regeln gelten.“
Die Pressemitteilung des deutschen Rekordmeisters zeigt, dass die Einführung eines solchen Salary-Caps nicht im Alleingang von einer einzelnen Liga umgesetzt werden kann, sondern kontinental von der UEFA in Angriff genommen werden muss.
Im Rahmen dieser Arbeit wird analysiert, ob und unter welchen Voraussetzungen die Einführung eines Salary-Caps im europäischen Vereinsfußball sinnvoll und umsetzbar ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung...1
2. Definition Salary-Cap2
3. Einnahmen- und Ausgabenentwicklung.
4. Einführung eines Salary-Caps.
5. Beibehaltung des Status-Quo
6. Abwägung
7. Fazit
Eigenständigkeitserklärung
Ich habe die vorliegende Abschlussarbeit im Rahmen der Weiterbildung Sportbusiness Management Start März 2015 selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen, Tools und Hilfsmittel benutzt.
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Trennfeld, 24.02.2016 Dominik Ühlein
Abbildungsverzeichnis
- Abbildung 1: „Entwicklung des Umsatzes der Bundesliga“
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.Einleitung
Die finanzielle Dominanz der Vereine der englischen Premier League infolge des neuen TV-Rechte-Vertrages[1] permanent zu. Hierdurch sowie aufgrund der stetig steigenden Spielergehältern, einhergehend mit den zunehmenden finanziellen Unter-schieden in den Lizenzspieleretats zwischen Spitzenmannschaften wie Bayern München und Mittelfeldclubs wie Eintracht Frankfurt[2], kommt in den Medien immer häufiger der Vorschlag auf, Gehaltsobergrenzen (engl. „Salary-Caps“) im europä-ischen Vereinsfußball nach dem Vorbild der amerikanischen Profiligen einzuführen. Bereits im Jahr 2009 stellte der FC Schalke 04 einen entsprechenden Antrag zur Einführung einer Gehaltsobergrenze in der Bundesliga, scheiterte damit jedoch bei der Deutschen Fußball Liga (DFL).[3] Der FC Bayern München veröffentlichte damals im Rahmen dieser Diskussion folgende Pressemitteilung:
„Es wäre absurd, einen nationalen Alleingang zu starten. Das wichtige Thema kann nur in einem internationalen Konsens, zusammen mit der UEFA, in Angriff genom-men werden, damit dann für alle Klubs in Europa die gleichen Regeln gelten.“[4]
Die Pressemitteilung des deutschen Rekordmeisters zeigt, dass die Einführung eines solchen Salary-Caps nicht im Alleingang von einer einzelnen Liga umgesetzt werden kann, sondern kontinental von der UEFA in Angriff genommen werden muss.
Im Rahmen dieser Arbeit wird analysiert, ob und unter welchen Voraussetzungen die Einführung eines Salary-Caps im europäischen Vereinsfußball sinnvoll und umsetz-bar ist.
2.Definition Salary-Cap
Als Salary-Cap bezeichnet man eine Gehaltsobergrenze, die festlegt, wieviel Geld ein Team in einer Saison an Spielergehälter ausgeben darf.[5] Er ist ein vor allem in professionellen nordamerikanischen Sportligen wie der NBA, NFL, MLB, NHL oder MLS weit verbreitetes Instrument, um Gehaltszahlungen der Vereine zu regulieren und zu begrenzen. Die genauen Regelungen und Inhalte eines Salary-Cap werden in einem Tarifvertrag (engl. CBA) zwischen Vertretern der jeweiligen Liga und der Spielervereinigung festgelegt. Die Restriktionen werden hierbei sowohl in Bezug auf individuelle Gehälter, als auch in Bezug auf die Gehaltssumme des gesamten Spielerkaders auferlegt.[6]
Die Obergrenzen der Gehaltsausgaben sind an bestimmte Kennzahlen gekoppelt (i.d.R. Prozentsatz der Einnahmen der Liga/Vereine).[7] Teams, die bereits bis zur Gehaltsobergrenze investiert haben, werden auf diesem Wege weitere Investitionen in den Spielerkader erschwert bzw. untersagt.[8] Durch die Einführung von Salary Caps sollen vorrangig die Ziele einer Begrenzung der Ausgaben für Spielergehälter, eine Steigerung der Rentabilität der einzelnen Vereine und Ligen sowie eine zuneh-mende sportliche als auch finanzielle Ausgeglichenheit innerhalb der Ligen erreicht werden.
Im Folgenden werden zunächst die Entwicklungen einzelner Kennzahlen wie Ablöse-summen für Spieler, die Umsätze der Vereine, die Höhe der Lizenzspieleretats und die zunehmende finanzielle Diskrepanz zwischen verschiedenen Vereinen dargestellt und erörtert.
3.Einnahmen- und Ausgabenentwicklung
Die Umsätze der europäischen Top-Ligen sind in den letzten Jahren rasant ange-stiegen. Der Gesamtumsatz der 18 Vereine der Fußball-Bundesliga erhöhte sich innerhalb von fünf Jahren um knapp 48% von 1,77 Mrd.€ in der Saison 2009/2010 auf einen neuen Rekordumsatz von 2,62 Mrd.€[9]. Der kontinuierliche Anstieg der Umsätze ist in Abbildung 1 zu sehen.
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Abbildung 1: „Entwicklung des Umsatzes der Bundesliga“, Bundesliga Report 2016: http://www.bundesliga.de/de/dfl/bundesliga-report-2016-dfl-deutsche-fussball-liga-agmd18.jsp
Insbesondere die englische Premier League stößt mit ihrem neuen TV-Vertrag, der den Vereinen in den nächsten drei Saisons jährlich 2,3 Mrd.€[10] garantiert, was über 90% des Gesamtumsatzes der Bundesliga entspricht, in neuen Dimensionen auf der Einnahmeseite vor.
Durch die gestiegenen Einnahmen der Vereine, nahmen in den vergangenen Jahren auch die Ablösesummen und Spielergehälter rasant zu. Alleine die beiden großen Clubs aus Manchester, United und City, gaben im Sommer gemeinsam geschätzte 343,1 Mio.€ für neue Spieler aus.[11] Doch nicht nur in der Premier League wachsen die Ausgaben der Vereine, auch in der deutschen Bundesliga reinvestieren gerade die größeren Vereine ihre gestiegenen Einnahmen aktiv wieder und erhöhen ihre Ausgaben für Ablösesummen und Spielergehälter kontinuierlich.
Gerade die Spieler- und Trainergehälter machen in der Liga mit rund 997,5 Mio.€ (38,8% des Gesamtumsatzes) einen Löwenanteil der Gesamtausgaben aus, wobei die Bundesliga mit diesem Prozentsatz im europäischen Vergleich noch sehr gut dasteht.[12]
Jedoch entwickeln sich die Lizenzspieleretats der Vereine nicht gleichmäßig nach oben. Die Schere zwischen großen Vereinen wie Bayern München und Mittelfeld-clubs wie Eintracht Frankfurt wird hierbei immer größer. Die Verantwortlichen des FC Bayern München z.B. kalkulierten für die Saison 2013/2014 mit einem Personaletat von 140 Mio.€, während die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt lediglich mit einem Personaletat von 30 Mio.€ planen konnten.[13] Die Münchner Spieler verdienten also das 4,7 fache der Frankfurter Spieler. Fünf Jahre zuvor lagen die Personaletats der beiden Teams noch bei 80 bzw. 25 Mio. €.[14]
Die Bundesliga entwickelt sich also, wie auch viele andere europäische Ligen, immer mehr zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Mit dem FC Barcelona, Paris SG, Juven-tus Turin und Bayern München liegen in vier der fünf größten Ligen Europas nach etwas mehr als der Hälfte der Saison die Serienmeister der vergangenen Jahre bereits erneut mit teils riesigem Vorsprung an der Spitze der Tabelle. Lediglich in England liegt mit Leicester City ein Underdog an der Spitze, was allerdings dem neuen TV-Vertrag und den deutlich gestiegenen finanziellen Mitteln aller Vereine geschuldet ist. In vielen Ligen droht also gerade im Kampf um die Meisterschaft immer häufiger Langeweile und damit verbunden ein Verlust des Zuschauerin-teresses.
Ob die Einführung eines Salary-Caps für die Liga-Verantwortlichen die Lösung der Probleme darstellen würde und ob die Einführung einer solchen Gehaltsobergrenze überhaupt sinnvoll und umsetzbar ist, wird im Folgenden detaillierter betrachtet.
4.Einführung eines Salary-Caps
„Oh Lord make us good, but not that good.“[15]
[...]
[1] Vgl. o.V. (2015): http://www.spiegel.de/sport/fussball/premier-league-rekordvertrag-ueber-fernsehrechte-abgeschlossen-a-1017828.html , Stand: 22.02.16
[2] Vgl. Quitzau, J. (2014)
[3] Vgl. o.V. (2015): http://www.goal.com/de/news/827/bundeslliga/2015/08/21/14619902/gehaltsobergrenze-im-fußball-für-reinartz-eine-interessante , Stand: 22.02.16
[4] Vgl. Nolte, M. (2009): http://www.fussball-business-news.de/200910/gehaltsobergrenze-fc-bayern-warnt-vor-alleingang/ , Stand: 22.02.16
[5] Vgl. o.V. (2015): http://www.spox.com/de/sport/ussport/nba/1307/Artikel/begrifflichkeiten-unrestricted-free-agent-trade-vertraege-salary-cap-luxury-tax-player-option.html, Stand: 22.02.16
[6] Vgl. Rosen, S., Sanderson, A. (2000), S.25
[7] Vgl. Kipker, I. (2002): http://www.arbeitskreis-sportoekonomie.de/dez2.pdf , Stand: 22.02.16
[8] Vgl. Frick, B., Prinz, J. (2000), S.4
[9] vgl. o.V. (2016) http://www.bundesliga.de/de/dfl/bundesliga-report-2016-dfl-deutsche-fussball-liga-agmd18.jsp Stand: 22.06.16
[10] vgl. o.V. (2015): http://www.spiegel.de/sport/fussball/premier-league-rekordvertrag-ueber-fernsehrechte-abgeschlossen-a-1017828.html , Stand: 22.02.16
[11] vgl. o.V. (2016): http://www.transfermarkt.de/premier-league/transfers/wettbewerb/GB1/saison_id/2015 , Stand: 22.02.16
[12] vgl. Quitzau, J (2014)
[13] vgl. o.V. (2014): http://de.statista.com/statistik/daten/studie/264786/umfrage/lizenzspieleretat-der-fussball-bundesligisten/ , Stand: 22.02.16
[14] vgl. o.V. (2008): http://www.rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/die-etats-der-bundesliga-klubs-2008-09-bid-1.568638 Stand: 22.02.16
[15] vgl. Neale, W. (2008), S.2