Wandern gehört seit eh und je zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten der Deutschen und erlebt in Zeiten von Handys, Laptops, Multi-Media-Events, Börsenzahlen und Konsumhypes- wahrscheinlich nicht zufällig- eine Renaissance. Die Zahlen der Wanderanhänger steigen und das Bild von rentnernden Wandergruppen mit Gamshut, Kniebundhosen und einem fröhlichen „Im Frühtau zu Berge“ auf den Lippen verblasst langsam. Stattdessen treten vermehrt Pärchen, die rucksackbepackt und mit Jack Wolfskin- Gore-Tex- Jacke durch ferne Wildnissen streifen, in Erscheinung. Rund 20 Mio. deutsche Bürger geben an, mehr oder weniger regelmäßig zu wandern und in den letzten Jahren können Wanderreiseveranstalter hohe Zuwächse verzeichnen1. Im Bereich des Outdoorsports erreicht nur noch das Radfahren diese Größenordnung, während das angeblich so trendige Inline-Skating ebenso wie das Mountainbiking nur eine vergleichsweise kleine Rolle spielen. Im Urlaub üben 70% aller Deutschland- und Österreich-Gäste den sanften Fußsport aus, mehr als alle Biker, Skater und Kletterer zusammen (vgl. BRÄMER 2002a).
Auch Zeitschriften und Lifestyle- Magazine beschäftigen sich neuerdings intensiv mit dem Thema, das Wirtschaftsmagazin „Impuls“ zum Beispiel redet vom „Megatrend Wandern“. Die vorliegende Arbeit soll untersuchen, ob Wandern wirklich „voll im Trend“ liegt (DEUTSCHER WANDERVERBAND (Hrsg.), 6) und ob es, sollte dem so sein, deshalb auch gleichzeitig als „Trendsportart“ (BRÄMER 2001c) bezeichnet werden kann. In einer Untersuchung des neuen Wanderpulikums und der derzeitigen Marktsituation und des Marktvolumens soll versucht werden, die Wanderer in ihren Eigenschaften und Vorlieben näher zu bestimmen. Ziel ist es hierbei die Stilisierung der Wanderer zu untersuchen. Anhand des in der Sportwissenschaft vorherrschenden qualitativen Ansatzes zur Trendsportdefinition von Prof. Dr. Jürgen Schwier und der von ihm beschriebenen Merkmale wird versucht das Wandern in den Trendsportkontext einzuordnen. Mit Hilfe der anschließenden Beschreibung des modernen Wanderers und des Wandermarktes soll die Situation des Wanderns genauer untersucht werden, um einen profunderen Einblick in die Sportart zu erlangen, bevor der Versuch unternommen wird, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob man Wandern als Trendsport bezeichnen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Spazierengehen
- Wandern
- Trekking
- Bergwandern
- Bergsteigen
- Entwicklung des Wanderns
- Warum ist Wandern so attraktiv?
- Naturerlebnis
- Unbeschwertes Leben
- Gesundheit
- Sport
- Entspannung
- Begegnung
- Einbeziehung aller Sinne
- Wellness
- Trendig?
- Was ist Trendsport?
- Merkmale von Trendsportarten
- Stilisierung
- Beschleunigung
- Virtualisierung
- Extremisierung
- Eventorientierung
- Sampling
- Anwendung der Trendsportdefinition auf Wandern
- Stilisierung
- Beschleunigung
- Virtualisierung
- Extremisierung
- Eventorientierung
- Sampling
- Das neue Wanderpublikum
- Individualisten
- Genießer
- Gebildete Besserverdiener
- Vorlieben des neuen Wanderers
- Die Marktsituation
- Fazit: Ist Wandern Trendsport?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob Wandern als Trendsportart bezeichnet werden kann. Hierzu wird zunächst der Begriff „Trendsport“ im Kontext der Sportwissenschaft definiert und auf die Merkmale von Trendsportarten eingegangen. Anschließend wird untersucht, inwieweit Wandern diese Merkmale aufweist.
- Definition von Trendsport und seinen Merkmalen
- Analyse der Wandersportart im Kontext von Trendsportmerkmalen
- Charakterisierung des neuen Wanderpublikums und seiner Vorlieben
- Bewertung der Marktsituation und des Marktvolumens im Bereich Wandern
- Schlussfolgerung hinsichtlich der Frage, ob Wandern als Trendsportart betrachtet werden kann
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass Wandern eine Renaissance erlebt und die Frage aufwirft, ob es als Trendsportart bezeichnet werden kann. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Begriffsklärung und definiert verschiedene Formen des Wanderns, von Spazierengehen bis zum Bergsteigen. Kapitel 3 geht auf die historische Entwicklung des Wanderns ein, während Kapitel 4 die Attraktivität des Wanderns aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Kapitel 5 und 6 definieren den Begriff „Trendsport“ und seine Merkmale. Kapitel 7 wendet diese Merkmale auf das Wandern an und untersucht, inwieweit Wandern den Kriterien eines Trendsports entspricht. Kapitel 8 beleuchtet das neue Wanderpublikum und seine Eigenschaften, während Kapitel 9 die Vorlieben der modernen Wanderer beschreibt. Kapitel 10 gibt einen Überblick über die Marktsituation im Bereich Wandern.
Schlüsselwörter
Wandern, Trendsport, Trendsportarten, Stilisierung, Beschleunigung, Virtualisierung, Extremisierung, Eventorientierung, Sampling, neues Wanderpublikum, Marktsituation, Marktvolumen.
- Arbeit zitieren
- Neele Onnen (Autor:in), 2004, Gamshut versus Gore-Tex-Trendsport Wandern?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/40593