Der Golfsport, mit ersten Plätzen ursprünglich in Großbritannien entstanden, hat auch in Deutschland eine lange Tradition. Die ersten deutschen Clubs wurden in den 1890er Jahren gegründet. Im Unterschied zu führenden Golfnationen wie England und den USA ist hierzulande eine Clubmitgliedschaft Voraussetzung, um Plätze nutzen zu dürfen. Öffentlich zugängliche Golfplätze finden sich hierzulande nicht. Aufnahmeprozeduren und vergleichsweise hohe Spielgebühren der Clubs bewirkten eine Selektion der Golfklientel und prägten den Ruf eines exklusiven `Reiche-Leute-Sports´. Trotzdem erfuhr der Golfsport seit den 1980er Jahren einen enormen Zulauf. Dies ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen, wobei gestiegener Wohlstand, Hedonismus und eine zunehmende Freizeitorientierung tragende Rollen spielten. Analog nahm nicht nur die Zahl der Club-Neugründungen zu, Golf geriet auch verstärkt in den Fokus von gewerblichen Betreibergesellschaften, welche heute über die Hälfte des Angebots stellen. In den 1990er Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Golfplätze. Um die neu geschaffenen Platzkapazitäten auszulasten versucht man heute, das elitäre Image zu korrigieren und dem Golfsport mehr Interessenten zuzuführen. Der Deutsche Golf Verband (DGV) als Dachverband der deutschen Clubs nimmt hier eine führende Rolle ein. Die eingeleiteten Marketingmaßnahmen umfassen im Wesentlichen die Öffnung des Sports für weitere Bevölkerungsschichten durch eine Differenzierung des Angebots und nicht zuletzt die Schaffung (kosten-)günstiger Einstiegs- und Spielmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund ändert sich die Marktsituation grundlegend. Die Herausforderung für die deutschen Golfanbieter lässt sich wie folgt skizzieren: einerseits ergibt sich aus dem Standort ein grundlegender Kostendruck, resultierend aus einem hohen Qualitätsstandard, bewusst gepflegter Exklusivität und hohen Personalkosten. Auf der anderen Seite verschärft sich der Wettbewerb um die Gunst der Golfer, welcher in einer Zeit der gesamtwirtschaftlichen Stagnation und Konsumzurückhaltung hauptsächlich über den Preis geführt wird. Dort, wo sich Golfspieler nicht mehr durch hohe Einmalzahlungen an einen Club binden lassen, müssen sich die Anbieter mit einer hohen Wechselbereitschaft und Fluktuation der Nutzer auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Einführung: Golf in Deutschland
- Problemstellung
- Golfmarkt im Wandel
- Golfclubs in Deutschland: Boom oder Krise?
- Entwicklung von Angebot und Nachfrage
- Golfanbieter
- Trägerschaft von Golfanlagen
- Wettbewerbsnachteil Verein?
- Leistungsprogramm
- Die Nachfrager
- Wer spielt Golf?
- Die Nachfrage differenziert sich
- Golfpotenzial in Deutschland
- Fazit
- Konkurrenz unter Anbietern
- Regionale Wettbewerber
- Graumarkt für Mitgliedschaften
- Die Vereinigung clubfreier Golfspieler
- Wirtschaftliche Situation der Golfanbieter
- Das Positionierungsdilemma: Exklusivität vs. Öffnung..
- Der Deutsche Golf Verband (DGV)
- Fazit
- Strategien für einen sich wandelnden Markt
- Entwicklung der Wettbewerbsstrategie
- Umwelt- und Organisationsanalyse
- Zielsetzung
- Strategiebestimmung
- Marktdurchdringung.
- Leistungsstrategien
- Preisstrategien
- Kommunikationspolitische Maßnahmen
- Produktentwicklung
- Produktsubstitution
- Produktvarianten
- Neue Produkte
- Marktentwicklung
- Regionale Entwicklung
- Erschließung neuer Kundenschichten
- Erschließung neuer Vertriebswege
- Fallstudie zum Golfclub Rhein-Wied
- Organisationsanalyse
- Allgemeine Informationen zum Club
- Kundenstruktur
- Mitgliedschaftsstatus
- Altersstruktur
- Herkunft/Wohnort
- Betriebswirtschaftliche Daten
- Haushalt
- Anlagenauslastung
- Wettbewerbsumfeld
- Marketing
- Zielsetzung
- Fazit
- Perspektiven
- Alternative Leitbilder
- Exklusivität und Gemeinschaft
- Familienclub
- Optimale Anlagenauslastung
- Ausbildungsclub
- Diskussion und Auswahl eines Leitbildes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die aktuelle Situation der Golfclubs in Deutschland und analysiert die Herausforderungen, die sich aus dem Wandel des Golfmarktes ergeben. Die Arbeit fokussiert dabei auf die Entwicklung von Strategien für einen sich wandelnden Markt, wobei die Fallstudie zum Golfclub Rhein-Wied e.V. als Beispiel dient.
- Entwicklung von Angebot und Nachfrage im Golfmarkt
- Herausforderungen für Golfclubs durch veränderte Marktbedingungen
- Strategien für die Anpassung von Golfclubs an den sich wandelnden Markt
- Fallstudie zum Golfclub Rhein-Wied e.V.
- Analyse des Wettbewerbsumfelds und der Kundenstruktur des Golfclubs Rhein-Wied e.V.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die allgemeine Situation des Golfsportes in Deutschland. Dabei werden die Entwicklung des Golfmarktes, die unterschiedlichen Anbieter und die Nachfrage sowie die wirtschaftliche Situation der Golfclubs analysiert. Im Anschluss werden Strategien für einen sich wandelnden Markt vorgestellt, wobei verschiedene Ansätze wie Marktdurchdringung, Produktentwicklung und Marktentwicklung beleuchtet werden. Abschließend erfolgt eine detaillierte Fallstudie zum Golfclub Rhein-Wied e.V., die die Organisationsanalyse, das Wettbewerbsumfeld, die Kundenstruktur sowie die betriebswirtschaftlichen Daten des Clubs beleuchtet.
Schlüsselwörter
Golfmarkt, Golfclubs, Strategien, Wettbewerb, Kundenstruktur, Fallstudie, Golfclub Rhein-Wied e.V., Marktdurchdringung, Produktentwicklung, Marktentwicklung, Exklusivität, Öffnung, Mitgliedergewinnung, Anlagenauslastung.
- Quote paper
- Peer Jungbluth (Author), 2005, Wachstumskrise der Golfclubs? Strategien für einen sich wandelnden Markt, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/39546