Wir leben in einer Zeit, in der sich die Medienlandschaft zu einer bisher nie dagewesenen Vielfalt entwickelt hat. Sei es nun die Erfindung des Buchdrucks oder Facebook: Mediale Veränderung brachte immer auch „eine Reihe von tief greifenden [gesellschaftlichen] Veränderungen mit sich“ (Merten 2005). So bestimmten sie beispielsweise das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit (z.B. Habermas 1962), spielten sie aber auch politisch eine Rolle (z.B. Behrens 2004).
Inzwischen gibt es unzählige Ansätze, die sowohl die Medienformate an sich, die Intension ihrer Macher sowie die Rezipienten dieser Medien behandeln. Dabei sind es insbesondere zwei theoretische Ansätze, die sich intensiver mit der Rolle des Rezipienten auseinandersetzen: Die Kulturindustrie und die Cultural Studies. Wie diese Arbeit zeigen wird, gehen beide Theorieschulen von ähnlichen medialen Intensionen aus, gestehen dem Rezipienten jedoch zwei vollkommen unterschiedliche Bedeutungen zu.
Entsprechend wird diese Arbeit zunächst die Kulturindustrie nach Adornos und Horkheimers Dialektik der Aufklärung (1972) und den darin als passiv entlarvten Rezipienten näher erläutern und sich infolge dem als aktiv geltenden Rezipienten der Cultural Studies widmen. Aufgrund der Tatsache, dass heutige Medienformate kaum unterschiedlicher sein könnten, demnach keine generelle Aussage möglich erscheint, wird am Ende dieser Arbeit anhand eines Beispiels des Mediums YouTube aufgezeigt werden, inwiefern die Kulturindustrie bzw. die Cultural Studies in der heutigen Medienlandschaft zum Tragen kommen. Ziel wird es sein, aufzuzeigen, dass ein interaktives Medium wie YouTube überwiegend aktive Rezipienten anzieht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der passive Rezipient im Sinne der Kulturindustrie
- Der aktive Rezipient im Sinne der Cultural Studies
- Aktualität anhand eines Beispiels
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle des Rezipienten im Kontext der Medienlandschaft. Dabei werden die zwei gegensätzlichen Perspektiven der Kulturindustrie und der Cultural Studies beleuchtet. Die Arbeit untersucht, wie diese Theorien die Rezeption von Medieninhalten beschreiben und welche Bedeutung sie dem Rezipienten zuschreiben.
- Die Kulturindustrie und ihre Sichtweise auf den passiven Rezipienten
- Die Cultural Studies und ihr Konzept des aktiven Rezipienten
- Die Bedeutung des Mediums YouTube als Beispiel für die Interaktion von Kulturindustrie und Cultural Studies in der heutigen Medienlandschaft
- Die Rolle der Rezeption in der Gestaltung der Medienlandschaft
- Der Einfluss der Medien auf die Gesellschaft und das Bewusstsein
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz der Medienlandschaft in der heutigen Zeit heraus. Zudem werden die beiden zentralen Theorien, Kulturindustrie und Cultural Studies, vorgestellt.
- Das zweite Kapitel analysiert den passiven Rezipienten im Kontext der Kulturindustrie. Es wird auf die Kritische Theorie der Frankfurter Schule sowie die Werke von Adorno und Horkheimer eingegangen und die zentrale Aussage der Kulturindustrie, dass der Rezipient durch die Medien manipuliert und in seinen Entscheidungen beeinflusst wird, erläutert.
- Das dritte Kapitel beleuchtet den aktiven Rezipienten im Sinne der Cultural Studies. Es werden die zentralen Ideen und Theorien der Cultural Studies vorgestellt und die aktive Rolle des Rezipienten bei der Interpretation und Gestaltung von Medieninhalten aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Kulturindustrie, Cultural Studies, Rezipient, Passivität, Aktivität, Medienlandschaft, Interpretation, Medienkonsum, YouTube.
- Quote paper
- Mandy Büttner (Author), 2017, Kulturindustrie und Cultural Studies. Passiver oder aktiver Zuschauer in der heutigen Medienkonsumlandschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/388110