Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage nach der Darstellung, Deutung und Bewältigung von Katastrophen in der Augsburger Stadtchronik des Burkard Zink. Zur Beantwortung der Leitfrage werden die einschlägigen Stellen aus den vier Büchern der Chronik herangezogen und geprüft. Es wird im Laufe der Arbeit gezeigt werden, dass sich die Art der Schilderung der Bewältigungspraxis im ersten Buch von der in den anderen Teilen der Chronik unterscheidet.
Neben den Implikationen, die Zinks Darstellungen und Deutungen von Extremereignissen in allen Büchern für sein eigenes Wissen und seine eigene Weltanschauung haben können, sollen die geschilderten Ereignisse ausgehend vom aktuellen Forschungsstand auch auf ihre exemplarische Geltung für die Chronistik des Spätmittelalters geprüft werden. Zinks Perspektive ist zum Teil besonders, da er die Folgen mancher Katastrophen am direkten Leibe erfuhr und Familienmitglieder an diese verlor. Es wird näher erörtert werden, was diese privatpersönliche Standortgebundenheit an Erkenntnissen für die Ausgangsfrage bietet.
Mit der Frage nach der Darstellung geht die Frage nach den Bewältigungsstrategien der Stadtbürger einher. Im Text beschriebene Rituale und Verhaltensmuster sollen aus kulturgeschichtlicher Perspektive in Hinblick auf die zugrundeliegenden Deutungen sowie ihre Wirkungen und Funktionen untersucht werden. An dieser Stelle sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese drei Dimensionen in der Praxis nicht einfach voneinander geschieden werden können, und die Arbeit, einer der Thesen Gerhard Fouquets folgend, auch den Bericht und die Deutung der Katastrophen durch den Chronisten als eine Form der Bewältigung versteht. Anschließend an die Überlegungen von Gerrit Jasper Schenk sowie die Einlassungen Gerhard Fouquets, geht die vorliegende Arbeit von einem Katastrophenbegriff aus, der sich mit dem der Krise überlagert – im Grunde von diesem nicht scharf zu trennen ist. Des Weiteren fasst sie die Definition weit, da sie der Forschung folgend auch Phänomene wie Kriege oder Teuerungen unter dem Begriff der Katastrophe subsumiert.
Den klaren Schwerpunkt der Betrachtung bilden allerdings solche Extremereignisse die wesentlich als „natürlich“ begriffen werden können, wie z.B. Feuer, Überschwemmungen, Missernten oder Epidemien, da diese für die Beantwortung der Leitfrage von entscheidender Bedeutung sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenkritik
- Katastrophen in der Chronik des Burkard Zink
- Buch I: Prozessionen gegen den Tod
- Buch II: Von weitgereisten Wassern und Verwirrung stiftenden Toten
- Buch III und IV: Epidemien, Hungersnöte, Teuerungen – Im Glauben fest, im Zweifel bestätigt
- Ergebnisse
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Darstellung, Deutung und Bewältigung von Katastrophen in der Augsburger Stadtchronik von Burkard Zink. Die Arbeit untersucht die Schilderungen von Katastrophen in den vier Büchern der Chronik, insbesondere die Unterschiede in der Bewältigungspraxis zwischen dem ersten Buch und den übrigen Teilen. Die Analyse berücksichtigt Zinks persönliche Erfahrungen mit Katastrophen und die Rolle seiner Zeitgenossenschaft. Zusätzlich werden die geschilderten Ereignisse auf ihre exemplarische Geltung für die Chronistik des Spätmittelalters untersucht. Die Arbeit beleuchtet auch die Bewältigungsstrategien der Stadtbürger aus kulturgeschichtlicher Perspektive und untersucht die zugrundeliegenden Deutungen sowie die Wirkungen und Funktionen der beschriebenen Rituale und Verhaltensmuster.
- Die Darstellung von Katastrophen in der Augsburger Stadtchronik von Burkard Zink.
- Die Rolle von Zinks persönlichen Erfahrungen mit Katastrophen in seiner Darstellung.
- Die Bewältigung von Katastrophen durch die Stadtbürger in der Spätmittelalterlichen Gesellschaft.
- Die kulturgeschichtliche Interpretation von Rituale und Verhaltensmustern im Kontext von Katastrophen.
- Die exemplarische Geltung der geschilderten Ereignisse für die Chronistik des Spätmittelalters.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor und erläutert den Fokus der Analyse. Die Arbeit untersucht die Darstellung, Deutung und Bewältigung von Katastrophen in der Augsburger Stadtchronik von Burkard Zink, wobei der Schwerpunkt auf die unterschiedliche Schilderung der Bewältigungspraxis in den vier Büchern der Chronik gelegt wird. Die Arbeit bezieht sich auf Zinks persönliche Erfahrungen und die Rolle seiner Zeitgenossenschaft und untersucht die exemplarische Geltung der geschilderten Ereignisse für die Chronistik des Spätmittelalters.
Quellenkritik: Dieses Kapitel analysiert die Quellenlage der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Biografie des Autors Burkard Zink und der Analyse seiner Chronik hinsichtlich ihrer Historiographie, Quellenbasis, Struktur und Zielgruppe. Die Arbeit untersucht die Motivation Zinks zur Abfassung seiner Chronik und die Eigenheiten seiner Darstellungsweise.
Katastrophen in der Chronik des Burkard Zink: Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung von Katastrophen in den vier Büchern der Chronik. Die Analyse konzentriert sich auf die unterschiedlichen Arten der Schilderung von Katastrophen, die Rolle von Zinks persönlichen Erfahrungen und die Bewältigungspraxis der Stadtbürger. Der Schwerpunkt liegt auf den verschiedenen Arten der Darstellung von Katastrophen und deren kulturgeschichtlicher Interpretation.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Spätmittelalterlichen Stadtchronik von Burkard Zink, insbesondere mit der Darstellung und Bewältigung von Katastrophen. Die Analyse berücksichtigt Aspekte wie die Historiographie der Chronik, die Rolle von Zinks persönlichen Erfahrungen und die kulturgeschichtlichen Aspekte der Bewältigung von Katastrophen durch die Stadtbürger. Wesentliche Schlüsselbegriffe sind Stadtchronik, Katastrophen, Spätmittelalter, Augsburg, Burkard Zink, Bewältigungspraxis, kulturgeschichtliche Interpretation, Quellenkritik.
- Arbeit zitieren
- Tim Kissels (Autor:in), 2017, Die Darstellung und Bewältigung von Katastrophen in der Stadtchronik des Burkard Zink, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/387523