Ob sich Donald Trump im politischen Diskurs als "weißer Mann" identifiziert oder ob die Boulevardzeitung Paris zur "Stadt der Liebe" erklärt die Konfrontation mit der Identitätsfrage und der Drang zur Selbstfindung scheint in einer entgrenzend wirkenden, globalisierten Welt allgegenwärtig. In logischer Konsequenz begeben sich sowohl Menschen als auch Unternehmen und Städte auf die Suche nach ihrer Identität. Ob Hamburg sich eine Identität als HafenCity oder Metzingen sich eine Identität also OutletCity zuschreibt, viele Städte haben längst aufgehört sich selbst zu genügen. Auch dem Phänomen der "verstädterten Landschaft" wurde im Rahmen dieser Identitätssuche von Thomas Sieverts die Bezeichnung "Zwischenstadt" zugewiesen.
Doch ist die Suche nach Identität in einer vereinheitlichten Welt, in der Flughäfen, Hotelausstattungen und Marken einander gleichen überhaupt noch zeitgemäß? Erweist sich die Präsenz von Identität im Bezug zur "verstädterten Landschaft" als haltbares Konzept oder stellt das Anhalten an Identität in der heutigen Welt entlang dekonstruktivistischer Gesichtspunkte eine überholte Praxis dar? Um der Beantwortung dieser Frage gerecht zu werden, soll im Folgenden an erster Stelle umrisshaft aufgezeigt werden, um was es sich beim Phänomen der "verstädterten Landschaft" handelt. Dazu wird zum Einen die Sichtweise aus Thomas Sieverts’ Buch „Zwischenstadt“ zum Thema aufgezeigt, zum Anderen wird Rem Koolhaas’ Auffassung zur Thematik in knapper Form geschildert. Im nächsten Schritt wird auf den Begriff der "räumlichen Identität" eingegangen und darüber hinaus der Bedeutungswandel räumlicher Identität vor geschichtlichem Hintergrund dargelegt.
Darauf aufbauend werden zwei Grundhaltungen zur Identität der "verstädterten Landschaft" erläutert und einander gegenüber gestellt. Einerseits die dekonstruktivistische Sichtweise auf die Identitätsfrage der "Zwischenstadt" aus dem Aufsatz "Generic City", und andererseits eine sozioökonomisch forcierte Sichtweise, die von Thomas Sieverts und Lars Bölling als Vertreter des Ladenburg Kollegs in zahlreichen, von der Gottlieb-Daimler- und Karl-Benz-Stiftung geförderten, Publikationen zur "Zwischenstadt" vertreten wird.
Demgemäß stellt diese Arbeit ein Beitrag zur aktuellen räumlichen Debatte über Absenz und Präsenz von räumlicher Identität dar und hat zum Ziel die verstädterte Landschaft aus theoretischer Sicht in diesem Diskurs einzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Annäherung an die verstädterte Landschaft
- Zwischenstadt
- Stadt ohne Eigenschaften..
- Räumliche Identität
- Der Begriff “räumliche Identität”.
- Bedeutungswandel räumlicher Identität..
- Debatte um den Identitätsbegriff..
- Grundhaltungen zur Identität der "Zwischenstadt"
- Dekonstruktivistischer Ansatz..
- Sozioökonomischer Ansatz..
- Vergleich.....
- Konklusion.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Phänomen der „verstädterten Landschaft“ und beleuchtet den Diskurs um die Absenz und Präsenz von räumlicher Identität in diesem Kontext. Dabei werden zwei verschiedene Perspektiven auf die Identität der „Zwischenstadt“ betrachtet: der dekonstruktivistische Ansatz und der sozioökonomische Ansatz. Die Arbeit soll einen Beitrag zur aktuellen räumlichen Debatte leisten und die verstädterte Landschaft aus theoretischer Sicht einordnen.
- Die Entstehung und Entwicklung der „Zwischenstadt“ als ein Kontinuum zwischen Stadt und Land.
- Der Bedeutungswandel räumlicher Identität im historischen Kontext.
- Die Auseinandersetzung mit dem Identitätsbegriff in der postmodernen Welt.
- Die zwei gegensätzlichen Grundhaltungen zur Identität der „Zwischenstadt“ – dekonstruktivistisch und sozioökonomisch.
- Die Einordnung der verstädterten Landschaft in den Diskurs um Absenz und Präsenz von räumlicher Identität.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit dem Phänomen der Identitätssuche in einer globalisierten Welt und stellt die „verstädterte Landschaft“ als ein Beispiel für diesen Prozess vor. Kapitel 2 führt den Begriff der „Zwischenstadt“ ein und beleuchtet die Sichtweisen von Thomas Sieverts und Rem Koolhaas. Kapitel 3 analysiert den Begriff der „räumlichen Identität“ und seine historische Entwicklung. Kapitel 4 vergleicht den dekonstruktivistischen Ansatz von Rem Koolhaas mit dem sozioökonomischen Ansatz von Thomas Sieverts und Lars Bölling.
Schlüsselwörter
Zwischenstadt, verstädterte Landschaft, räumliche Identität, dekonstruktivistischer Ansatz, sozioökonomischer Ansatz, Stadt-Land-Kontinuum, Stadt ohne Eigenschaften, Generic City.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Verstädterte Landschaft. Zwischen Präsenz und Absenz räumlicher Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/380495