[...] In der folgenden Arbeit geht es im speziellen darum herauszuarbeiten, inwieweit der Sportjournalismus bestehende männliche und weibliche Rollenschemata beeinflusst, bestärkt und erneuert. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf ein hinsichtlich seiner Auflagenstärke und Leserzahl sehr einflussreiches Blatt gelegt werden, wobei Ausgaben der letzten Wochen als Grundlage der Untersuchung immer wieder herangezogen und detailliert analysiert werden sollen. Schon eine erste, oberflächliche Betrachtung der Welt des Sports - seiner Stars und Sternchen, seiner Gewinner und Verlierer – scheint ein eindeutiges Übergewicht an männlichen Protagonisten zu ergeben. Ob Fernsehen, Presse oder Hörfunk – als Akteure wie Berichterstatter scheinen Frauen eindeutig die Ausnahme zu sein. Nicht nur dass „König Fußball“ einen Großteil der Sportseiten – in der Boulevardpresse sogar der Titelseite – füllt, auch bei den Sportarten, die auf den weiteren Plätzen folgen (Formel 1, Tennis...) richtet sich das Interesse der Presse meist auf die männlichen Hauptdarsteller. Wenn jedoch mal eine Sportlerin im Focus der Berichterstatter auftaucht, dann hat das nicht immer mit ihrer sportlichen Leistung zu tun. Häufig sind eher ihr apartes Äußeres oder ihre aufregenden privaten Lebensumstände, die von Interesse sind. Damit geschieht mit Frauen in der Sportberichterstattung das, wogegen Feministinnen in den letzten Jahrzehnten an allen Fronten vorzugehen versucht haben: das Aufrechterhalten von veralteten Rollenmustern, die ständige Abwertung von Leistungen, die von Frauen erbracht wurden usw. Es gilt im folgenden, diesen ersten Eindruck näher zu überprüfen und gegebenenfalls an Zahlen zu belegen. Vor allem aber muss geklärt werden, inwieweit das von den Medien dargestellte Bild mit der Realität des Spitzen- und Breitensports übereinstimmt oder diese verzerrt darstellt und damit Vorurteile und Fehleinschätzungen festigt. Die unterschiedliche Berücksichtigung, die Männer- und Frauensport in der Presselandschaft findet, hat quantitative, wie qualitative Ausmaße. So werde ich zunächst versuchen darzulegen, dass der Sportjournalismus wie der Sport im allgemeinen sich allein zahlenmäßig als eine Männerdomäne darstellt. Im Anschluss daran folgt eine Aufschlüsselung der inhaltlichen Aspekte, die sich in diesem Ungleichgewicht auftun.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Männerdomäne Sportjournalismus
- Asymmetrie der Geschlechterdarstellung
- „Wer so goldig ausschaut, müßte eigentlich eine Medaille sicher haben“ Sportlerinnen in der Bild-Zeitung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Sportberichterstattung in deutschen Medien unter dem Fokus auf geschlechterspezifische Unterschiede und die Rolle, die sie bei der Reproduktion oder Erneuerung männlicher und weiblicher Rollenschemata spielt. Die Arbeit analysiert, inwieweit das mediale Bild vom Sport die Realität widerspiegelt oder verzerrt darstellt und somit Vorurteile festigt.
- Das Übergewicht männlicher Sportler in der Berichterstattung
- Die geringe Aufmerksamkeit, die Frauen im Sport zuteilwird
- Die Fokussierung auf Aspekte wie Aussehen und Privatleben von Sportlerinnen
- Die Rolle der Medien bei der Perpetuierung von Geschlechterstereotypen
- Die Auswirkungen der medialen Darstellung von Sport auf die Wahrnehmung und Selbstpräsentation von Sportlern und Sportlerinnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in die Forschungsmethodik der Kritischen Diskursanalyse ein und erläutert die Relevanz der Analyse von Sportberichten im Hinblick auf die Darstellung von Geschlechterrollen.
- Männerdomäne Sportjournalismus: Dieses Kapitel zeigt anhand von Statistiken und Analysen, dass der Sportjournalismus vorwiegend auf Männer fokussiert und den Frauenfußball und andere Sportarten von Frauen nur marginal behandelt.
- Asymmetrie der Geschlechterdarstellung: Hier werden die Unterschiede in der Berichterstattung über Männer und Frauen im Sport aufgezeigt, wobei der Fokus auf die Betonung von Aussehen und Privatleben bei Sportlerinnen liegt.
- „Wer so goldig ausschaut, müßte eigentlich eine Medaille sicher haben“: Sportlerinnen in der Bild-Zeitung: Dieses Kapitel analysiert die Berichterstattung der Bild-Zeitung über Sportlerinnen und beleuchtet die Klischees und Stereotypen, die darin zum Ausdruck kommen.
Schlüsselwörter
Sportberichterstattung, Geschlechterdarstellung, Männerdomäne, Stereotype, Frauen im Sport, Bild-Zeitung, Kritische Diskursanalyse, Medienwirkung.
- Quote paper
- Jonathan Lock (Author), 2002, Höchstleistungen sind nicht genug - Sportberichterstattung in deutschen Medien , Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/37959