„Wie noch zu zeigen sein wird, ist die Geschichte […] [der Zigeuner] zum großen Teil eine Geschichte der Stigmatisierung, Unterdrückung, und Verfolgung.“ Mit diesem Zitat bringt Walter Kiefl die wichtigsten Aspekte der „Zigeunergeschichte“ auf den Punkt. In dieser Arbeit sollen genau diese Faktoren genauer betrachtet werden. Um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, fokussieren sich die Ausführungen ausschließlich auf das 17. und 18. Jahrhundert.
Zu Beginn wird auf das Bild und somit den Stereotyp „Zigeuner“ eingegangen. Fragen wie “Durch welche Eigenschaften setzt sich der Stereotyp zusammen?“, „Welche typischen Berufe werden den „Zigeunern“ zugeschrieben?“ und „Ist zusätzlich zur Stereotypisierung auch eine Stigmatisierung zu erkennen?“ sollen hierbei beantwortet werden. Im zweiten Teil geht es um den Umgang mit „Zigeunern“ in der bereits erwähnten Zeitspanne. Dabei wird auf die Rolle der „Zigeuner“ im Militär eingegangen und erläutert, inwiefern die „Zigeunergesetze“, die bereits im 15. Jahrhundert erlassen wurden, während und nach dem Dreißigjährigen Krieg umgesetzt worden sind. Im weiteren Verlauf soll die Frage „Was geschah nach dem Krieg und wie nahmen die Verfolgungswellen ihren Anfang?“ beantwortet werden. Im letzten größeren Abschnitt werden die Entwicklungen des 18. Jahrhunderts untersucht, wobei der Wandel zwischen Ausrottungs- und Siedlungspolitik eine wichtige Rolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das Bild der „Zigeuner“
- 1. Äußerliche Charakteristika
- 2. Lebensgewohnheiten und Charaktereigenschaften
- 3. Erwerbsleben
- III. Der Umgang mit „Zigeunern“
- 1. 17. Jahrhundert: Zwischen Legitimation und Verfolgung
- 1.1 Söldnerdasein im Dreißigjährigen Krieg
- 1.2 Verfolgung
- 2. 18. Jahrhundert: Von Ausrottung zur Siedlungspolitik
- 2.1 Einheitliche Zigeunergesetze und Verfolgungsmaßnahmen
- 2.2 Sesshaftmachung
- 1. 17. Jahrhundert: Zwischen Legitimation und Verfolgung
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung und den Umgang mit „Zigeunern“ im 17. und 18. Jahrhundert im Heiligen Römischen Reich. Sie analysiert die Stereotypisierung und Stigmatisierung dieser Gruppe anhand zeitgenössischer Quellen und literarischer Werke. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und der staatlichen Politik gegenüber „Zigeunern“ in diesem Zeitraum.
- Das Bild der „Zigeuner“: Äußerliche Merkmale, Lebensweise und zugeschriebene Charaktereigenschaften.
- Stereotypisierung und Stigmatisierung: Analyse der gesellschaftlichen Vorurteile und deren Auswirkungen.
- Der Umgang mit „Zigeunern“ im 17. Jahrhundert: Zwischen Integration (z.B. im Militär) und Verfolgung.
- Der Umgang mit „Zigeunern“ im 18. Jahrhundert: Der Wandel von Ausrottungspolitik hin zu Versuchen der Sesshaftmachung.
- Quellenkritik: Bewertung der verwendeten Quellen und deren Grenzen hinsichtlich einer objektiven Darstellung.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der „Zigeunergeschichte“ ein und betont die Bedeutung von Stigmatisierung, Unterdrückung und Verfolgung. Sie skizziert den Fokus der Arbeit auf das 17. und 18. Jahrhundert und benennt die zentralen Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf beantwortet werden sollen. Die Einleitung unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Quellen, da diese meist die Perspektive der Mehrheitsgesellschaft widerspiegeln und somit keine objektive Darstellung der „Zigeuner“ ermöglichen.
II. Das Bild der „Zigeuner“: Dieses Kapitel analysiert die Stereotypisierung von „Zigeunern“ im 17. und 18. Jahrhundert anhand von Quellen wie Schäffers „Zigeuner-Liste“ und Zedlers „Universal-Lexicon“. Es werden die körperlichen Merkmale, die Lebensgewohnheiten und die zugeschriebenen Charaktereigenschaften detailliert beschrieben und im Kontext der damaligen gesellschaftlichen Vorurteile interpretiert. Die Analyse beleuchtet, wie diese Stereotype zur Konstruktion eines „anderen“, negativ konnotierten Bildes beitrugen und die Grundlage für Diskriminierung und Ausgrenzung bildeten.
III. Der Umgang mit „Zigeunern“: Dieses Kapitel untersucht den Wandel im Umgang mit „Zigeunern“ über die Jahrhunderte. Es beleuchtet die Rolle von „Zigeunern“ im Militär während des Dreißigjährigen Krieges und analysiert die Umsetzung bestehender „Zigeunergesetze“. Der Schwerpunkt liegt auf dem Kontrast zwischen Verfolgung und Versuchen der Sesshaftmachung im 18. Jahrhundert. Die Entwicklung von Ausrottungspolitik hin zu einer – letztlich ebenfalls repressiven – Siedlungspolitik wird im Detail betrachtet und in ihren gesellschaftlichen und politischen Kontexten eingeordnet.
Schlüsselwörter
Zigeuner, Stereotypisierung, Stigmatisierung, Verfolgung, Sesshaftmachung, Dreißigjähriger Krieg, Quellenkritik, Frühneuzeit, Heiliges Römisches Reich, Sozialgeschichte, Minderheiten.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Darstellung und Umgang mit „Zigeunern“ im 17. und 18. Jahrhundert
Was ist der Inhalt des Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Darstellung und den Umgang mit „Zigeunern“ im Heiligen Römischen Reich des 17. und 18. Jahrhunderts. Er analysiert die Stereotypisierung und Stigmatisierung dieser Gruppe anhand zeitgenössischer Quellen und beleuchtet die Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und staatlichen Politik gegenüber „Zigeunern“ in diesem Zeitraum. Der Text beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind das Bild der „Zigeuner“ (äußerliche Merkmale, Lebensweise, zugeschriebene Charaktereigenschaften), die Stereotypisierung und Stigmatisierung dieser Gruppe, der Umgang mit „Zigeunern“ im 17. und 18. Jahrhundert (zwischen Integration und Verfolgung, der Wandel von Ausrottungspolitik zur Sesshaftmachung), sowie die Quellenkritik.
Welche Zeiträume werden im Text untersucht?
Der Text konzentriert sich auf das 17. und 18. Jahrhundert im Heiligen Römischen Reich.
Welche Quellen werden verwendet?
Der Text verweist auf Quellen wie Schäffers „Zigeuner-Liste“ und Zedlers „Universal-Lexicon“, betont aber gleichzeitig die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Quellen, da diese meist die Perspektive der Mehrheitsgesellschaft widerspiegeln.
Wie wird das Bild der „Zigeuner“ dargestellt?
Der Text analysiert, wie „Zigeuner“ in der damaligen Zeit stereotypisiert und stigmatisiert wurden, indem er ihre körperlichen Merkmale, Lebensgewohnheiten und zugeschriebenen Charaktereigenschaften beschreibt und diese im Kontext der gesellschaftlichen Vorurteile interpretiert. Diese Stereotype trugen zur Konstruktion eines negativ konnotierten Bildes bei und bildeten die Grundlage für Diskriminierung und Ausgrenzung.
Wie beschreibt der Text den Umgang mit „Zigeunern“?
Der Text beschreibt einen Wandel im Umgang mit „Zigeunern“: vom Söldnerdasein im Dreißigjährigen Krieg über Verfolgung und einheitliche Zigeunergesetze im 17. Jahrhundert bis hin zu Versuchen der Sesshaftmachung im 18. Jahrhundert. Er hebt den Kontrast zwischen Verfolgung und den – letztlich ebenfalls repressiven – Maßnahmen der Sesshaftmachung hervor.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Bild der „Zigeuner“, ein Kapitel zum Umgang mit „Zigeunern“, und ein Fazit. Die Kapitel „Das Bild der „Zigeuner““ und „Der Umgang mit „Zigeunern““ sind jeweils weiter unterteilt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Zigeuner, Stereotypisierung, Stigmatisierung, Verfolgung, Sesshaftmachung, Dreißigjähriger Krieg, Quellenkritik, Frühneuzeit, Heiliges Römisches Reich, Sozialgeschichte, Minderheiten.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung der Darstellung und des Umgangs mit „Zigeunern“ im 17. und 18. Jahrhundert, die Analyse der Stereotypisierung und Stigmatisierung und die Beleuchtung der Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und staatlichen Politik gegenüber „Zigeunern“ in diesem Zeitraum.
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- Lisa Zechmann (Author), 2015, Zigeuner im 17. und 18. Jahrhundert. Bild, Umgang und geschichtliche Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/376632