Täglich wandern Menschen aus oder flüchten aus ihren Heimatländern in andere Länder oder Kontinente, darunter viele mit dem Ziel Europa. Die Zuwanderung stellt die Aufnahmeländer vor politische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen.
Der politische Diskurs und zahlreiche, darunter auch aufgeheizte Diskussionen des Themas und die Betitelung „Flüchtlingskrise“ seit dem Jahr 2015 von offizieller Seite in Europa deutet auf die besondere Brisanz des Themas hin. Julian Nida-Rümelin argumentiert in der Cicero Ausgabe Mai 2017 folgendermaßen für die Untergrabung der Staatlichkeit durch Zuwanderung:
„[…] Politische Gestaltungskraft ist Voraussetzung kollektiver Autonomie, diese gerät jedoch in Konflikt mit einer Praxis offener Grenzen. Das gilt für die Globalisierungsdynamiken im Zeichen entfesselter globaler Finanz- und Warenmärkte ebenso wie für
den globalen Arbeitsmarkt. Eine ungebremste Mobilität von Kapital, Waren und Menschen würde Staatlichkeit erodieren lassen und die Politik zum bloßen Standortfaktor degradieren. […]“ (Nina-Rümelin, Julian: Zur Legitimität von Grenzen., in: Cicero 05/2017)
Die Ursachen für die Wanderungen sind vielfältig: Manche kommen aus familiären Gründen beispielsweise des Familiennachzugs, andere wiederum suchen nach Arbeit, einer guten Ausbildung oder einem Studium und sehen ihre wirtschaftlichen Chancen in den Ankunftsländern besser gestellt und manche fliehen aus Gründen politischer Verfolgung und Unterdrückung.
Der kurze Exkurs zeigte die Aktualität und Relevanz des Themas Migration und Flucht auf. Der anschließende Absatz geht auf das grundlegende Forschungsinteresse dieser Arbeit ein.
Ziel ist ein methodologischer Vergleich der Netzwerktheorie und der Soziologie der Konventionen. Zuerst werden die theoretischen Grundlagen beider Theorien dargestellt und anschließend der methodologische Standpunkt herausgearbeitet. Abschließend wird anhand des Praxisbeispiels der Migration der methodologische Rahmen verglichen und ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Netzwerktheorie
- Theoretische Grundlagen
- Methodologie
- Soziologie der Konventionen
- Theoretische Grundlagen
- Methodologie
- Anwendung auf das Praxisbeispiel Migration
- Anwendung der Netzwerkanalyse
- Anwendung Soziologie der Konventionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit einem methodologischen Vergleich der Netzwerktheorie und der Soziologie der Konventionen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der theoretischen Grundlagen beider Theorien und der Analyse ihrer methodologischen Ansätze. Anschließend wird das Praxisbeispiel der Migration genutzt, um den methodologischen Rahmen beider Theorien zu vergleichen und ein Fazit zu ziehen.
- Theoretische Grundlagen der Netzwerktheorie und der Soziologie der Konventionen
- Methodologische Ansätze der Netzwerktheorie und der Soziologie der Konventionen
- Anwendung beider Theorien auf das Praxisbeispiel Migration
- Vergleich der methodologischen Rahmen
- Fazit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Aktualität und Relevanz des Themas Migration und Flucht dar. Sie führt den Leser in das grundlegende Forschungsinteresse der Arbeit ein, welches in einem methodologischen Vergleich der Netzwerktheorie und der Soziologie der Konventionen liegt. Die Einleitung erläutert die Gliederung der Arbeit und skizziert die einzelnen Kapitel.
Netzwerktheorie
Das Kapitel befasst sich mit der Netzwerktheorie, wobei Harrison C. White als Hauptvertreter vorgestellt wird. Es werden die theoretischen Grundlagen der Netzwerkanalyse dargestellt, die sich auf die „mathematische Modellierung sozialer Strukturen“ konzentrieren. Besonderes Augenmerk liegt auf der „strukturellen Intention“ der Netzwerkforschung und der Bedeutung von „Identitäten“ und „Kontrolle“ innerhalb des sozialen Geschehens.
Soziologie der Konventionen
In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen und die Methodologie der Soziologie der Konventionen beleuchtet. Dieser Ansatz beschäftigt sich mit der Frage, wie soziale Ordnung und Strukturen durch Konventionen und Regeln geprägt sind. Der Fokus liegt auf der Analyse von Handlungskoordination, der Herausbildung von Normen und der Entstehung von sozialen Institutionen.
Anwendung auf das Praxisbeispiel Migration
Das Kapitel widmet sich der Anwendung der Netzwerktheorie und der Soziologie der Konventionen auf das Praxisbeispiel Migration. Es wird untersucht, wie beide Ansätze zur Analyse von Migrationsströmen, -mustern und -netzwerken beitragen können. Die Analyse verdeutlicht die Stärken und Schwächen der jeweiligen Theorien und Methoden im Kontext der Migration.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Netzwerkanalyse, der Soziologie der Konventionen und der Anwendung beider Theorien auf das Praxisbeispiel Migration. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Netzwerktheorie, Soziologie der Konventionen, Konventionen, soziale Strukturen, Handlungskoordination, Migration, Flucht, Netzwerkanalyse, methodologischer Vergleich, „Types of Tie“, „Strong Ties“, „Weak Ties“, „Broker“.
- Arbeit zitieren
- Bianca Siebenaller (Autor:in), 2017, Vergleich der Methodologien der Netzwerkanalyse und der Soziologie der Konventionen anhand des Praxisbeispiels Migration, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/374721