Die Bewältigung des Nationalsozialismus begann bereits nach Kriegsende, aufgrund der Riesenhaftigkeit der Ereignisse und der damit in Verbindung stehenden Folgen konnte diese allerdings nur in kleinen Schritten vonstatten gehen. Doch kann man sich ebenso an dieser Stelle die Frage stellen, ob diese kleinen Schritte nicht bewusst zu klein gehalten wurden, gar das Geschehen gerade zum Zeitpunkt der Ära Adenauer im Bereich der Vergangenheitsbewältigung verdrängt wurde.
Zur Klärung dieses Verdrängungsprozesses in den 50er Jahren gilt es verschiedene politische Faktoren wie politische Vorgehensweisen dieser Zeit näher zu betrachten, um Undurchsichtigkeit bzw. Verschleierung bezüglich der Vergangenheitsbewältigung, welche sich unter dem Deckmantel der Rechtfertigung zu verbergen suchen, zu lichten. Zur angekündigten Klärung der Verdrängungsfrage ist allerdings eine Vorabklärung der Begrifflichkeit der „Vergangenheits-bewältigung“ unerlässlich.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Vergangenheitsbewältigung - eine begriffliche Annäherung
- 3. Politische Rahmenbedingungen im Kontext der Vergangenheitsbewältigung der 50er Jahre
- 3.1 Das Ende der Entnazifizierung
- 3.2 Die Begnadigungspraxis
- 3.3 Die Auslegung des Artikel 131 GG
- 3.4 Amnestiegesetzgebungen und deren Wirkungen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage der Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er Jahre. Sie untersucht, inwieweit die NS-Vergangenheit in dieser Zeit bewältigt wurde oder ob es eher zu einer Verdrängung kam. Hierbei werden die politischen Rahmenbedingungen und Vorgehensweisen der Adenauer-Ära genauer beleuchtet.
- Die Bedeutung der „zweiten Geschichte des Nationalsozialismus“ und der steten Konfrontation mit der NS-Vergangenheit
- Die Rolle der Entnazifizierung und ihre Auswirkungen auf die 50er Jahre
- Politische Kompromisse im Kontext der NS-Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Vergangenheitsbewältigung
- Die Bedeutung der Staatsgründung und der jungen Demokratie im Umgang mit der Vergangenheit
- Die Rolle der Politik im Kontext der Vergangenheitsbewältigung und mögliche Verdrängungstendenzen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung des Buches führt in die Thematik der Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik Deutschland ein. Sie stellt die Relevanz dieser Frage im Kontext der „zweiten Geschichte des Nationalsozialismus“ dar und beleuchtet die Komplexität der Vergangenheitsbewältigung im Hinblick auf ihre Dauer und den Einfluss auf die Gegenwart. Der Autor stellt die Frage, ob es in den 1950er Jahren zu einer Verdrängung der NS-Vergangenheit kam, und erläutert die Bedeutung der politischen Rahmenbedingungen und Vorgehensweisen dieser Zeit.
Im zweiten Kapitel wird die Begrifflichkeit der „Vergangenheitsbewältigung“ näher beleuchtet. Der Autor geht dabei auf die Unmöglichkeit einer tatsächlichen Bewältigung der Vergangenheit ein, betont aber gleichzeitig die Notwendigkeit, sich mit ihr auseinanderzusetzen, um aus ihr zu lernen und eine Wiederholung zu verhindern. Er argumentiert, dass die Vergangenheitsbewältigung die Aufgabe hat, die Folgen des Geschehenen aufzuarbeiten und zu begreifen, um mit ihnen umgehen zu können.
Das dritte Kapitel analysiert die politischen Rahmenbedingungen im Kontext der Vergangenheitsbewältigung der 1950er Jahre. Hierbei wird die Bedeutung des Kompromisses in der Adenauer-Ära dargestellt, der zum Ziel hatte, die junge BRD zu stabilisieren. Der Autor diskutiert die Frage, ob dieser Kompromiss, der zum Teil eine Zurückhaltung in Bezug auf die NS-Vergangenheit beinhaltete, als Verdrängung interpretiert werden kann.
Schlüsselwörter (Keywords)
Vergangenheitsbewältigung, Bundesrepublik Deutschland, 1950er Jahre, NS-Vergangenheit, Entnazifizierung, Adenauer-Ära, Politische Rahmenbedingungen, Kompromiss, Verdrängung, Staatserhaltung, Demokratie
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- Daniel Beyerlein (Author), 2014, Vergangenheitsbewältigung in den 50er Jahren. Ein Jahrzehnt der Verdrängung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/373926