„Finde noch heute deinen Seelenverwandten!“ So oder so ähnlich werben heutzutage viele Partnerbörsen. Sie versprechen einen Gleichgesinnten, einen Menschen, der genau so ist, wie man selbst. In Filmen und in der Literatur taucht dieses Phänomen ebenfalls häufig auf, wenn auch hier eher in negativem Zusammenhang. Doch gibt es die Kopie des eigenen Ichs wirklich? Oder ist dies nur der Wunsch der eigenen Phantasie? Hoffmann hat diese Frage in seinem Werk „Die Abenteuer der Silvesternacht“ aufgegriffen. Einen Überblick hierzu soll die vorliegende Ausarbeitung verschaffen.
Der erste Teil der Arbeit gibt eine Definition des Begriffes Doppelgänger und ordnet die Thematik knapp in die Epoche der Romantik ein, wobei Besonderheiten und Eigenschaften genauer erläutert werden. Im zweiten Teil liegt der Fokus vor allem auf den in der Erzählung vorkommenden Personen selbst. Untersucht wird die Funktion einzelner Charaktere sowie deren Beziehungen zueinander. Das spezielle Augenmerk liegt dabei auf dem Vergleich des reisenden Enthusiasten und Erasmus Spikhers. Es wird geklärt, in welchem Verhältnis beide Personen stehen und, im Hinblick auf das Hauptthema dieser Arbeit, ob sich Nachweise einer Doppelgänger-Funktion finden lassen. Darauf folgend werden weitere Figuren in Abhängigkeit dieses Ergebnisses untersucht. Hat E. T. A. Hoffmann sein ganzes Werk mit Doppelgängern bestückt?
„Der Begriff ‘Doppelgänger‘ bezeichnet zwei Personen, die durch Zufall oder durch Blutsverwandtschaft (meistens als Zwillinge) eine austauschbare physische Ähnlichkeit haben.“ Diese Definition ist zwar allgemeingültig, jedoch im Sinne der literarischen Romantik noch zu ungenau. Während dem Doppelgänger in anderen Epochen thematisch eine eher komödiantische Rolle zuteilwird, erfährt er zu Beginn des 19. Jahrhunderts weitere Attribute, die ihn oft als eine phantastische Gestalt erscheinen lassen. Das „literarische Motiv fächert sich über den rational erklärbaren Doppelgänger hin zum spukhaften Doppelgänger, der von magischen Kräften erzeugt wird und auf das Schicksal der Menschen Einfluss zu nehmen versucht.“ Sehr bedeutsam für die Romantik ist der Aspekt der Projektion der Bewusstseinsspaltung eines Individuums. Der Doppelgänger ist das Produkt eines zerspalteten Ichs aufgrund einer politisch instabilen Situation sowie innerlichen, seelischen Vorgängen, die es zerreißen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Motiv des Doppelgängers in der Romantik
- Die Abenteuer der Silvesternacht und ihre Doppelgänger
- Der reisende Enthusiast – Spiegelbild seiner selbst?
- Doppelgänger überall?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Motiv des Doppelgängers in E. T. A. Hoffmanns Werk „Die Abenteuer der Silvesternacht“. Die Arbeit analysiert die Funktion des Doppelgängers in der romantischen Literatur und untersucht, wie dieses Motiv in Hoffmanns Erzählung dargestellt wird.
- Das Motiv des Doppelgängers in der Romantik
- Der Doppelgänger als Spiegelbild des zerspaltenen Ichs
- Die Rolle des Doppelgängers in „Die Abenteuer der Silvesternacht“
- Die Beziehung zwischen dem reisenden Enthusiasten und Erasmus Spikher
- Die Funktion von Doppelgängern in anderen Figuren der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt den Leser in das Thema der Arbeit ein und stellt die Frage nach der Existenz des Doppelgängers in der Literatur und im Leben. Sie ordnet das Thema in den Kontext der romantischen Epoche ein und gibt einen Überblick über die Struktur der Arbeit.
Das Motiv des Doppelgängers in der Romantik
Dieser Abschnitt definiert den Begriff „Doppelgänger“ und erläutert seine spezifische Bedeutung in der Romantik. Er beleuchtet die Rolle des Doppelgängers als Spiegelbild des zerspaltenen Ichs, das durch die gesellschaftliche und seelische Unruhe des 19. Jahrhunderts geprägt ist.
Die Abenteuer der Silvesternacht und ihre Doppelgänger
Dieses Kapitel befasst sich mit der Analyse der Figuren in Hoffmanns Erzählung „Die Abenteuer der Silvesternacht“. Es untersucht die Beziehungen zwischen den Figuren, insbesondere zwischen dem reisenden Enthusiasten und Erasmus Spikher. Die Analyse fokussiert darauf, ob sich eine Doppelgänger-Funktion zwischen diesen Figuren nachweisen lässt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Motiv des Doppelgängers in der romantischen Literatur, insbesondere in E. T. A. Hoffmanns Erzählung „Die Abenteuer der Silvesternacht“. Die Schlüsselbegriffe umfassen: Doppelgänger, Romantik, zerspaltenes Ich, Phantasie, Bewusstseinsspaltung, literarische Motiv, Projektion, Sehnsucht, Irrationales, Rationales, Figurenanalyse, Beziehung zwischen Figuren, Vergleich, Analyse.
- Arbeit zitieren
- Marcel Brand (Autor:in), 2016, Der Doppelgänger in der Romantik in E. T. A. Hoffmanns "Die Abenteuer der Silvesternacht", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/372817