Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Hausarbeit, 2017
21 Seiten, Note: 1,7
1 Einleitung
2 Betrachtung von andauernder Arbeitslosigkeit
2.1 Schlaglichtartige Problembeschreibung
2.2 „Meister Eder“
3 Perspektive Sozialraumorientierung
3.1 Orientierung an Interessen und am Willen
3.2 Unterstützung von Eigeninitiative und Selbsthilfe
3.3 Konzentration auf die Ressourcen
3.4 Zielgruppen- und bereichsübergreifende Sichtweise
3.5 Kooperation und Koordination
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
6 Anhänge
6.1 „Jiskas“ Erfahrung
6.2 Ausschnitt Nachrichtensendung zu Altersarmut
Arbeits- und Lebenswelten verändern sich. Dabei geraten immer wieder Menschen in Arbeitslosigkeit. Das Problem, lange Zeit ohne Erwerbsarbeit zu sein, nimmt schicksalhaften Charakter an und verändert die Menschen. Die vorliegende Erarbeitung „Sozialraumorientierung begegnet andauernder Arbeitslosigkeit“ folgt der Frage nach Veränderungsprozessen, die sich in der Lebenswelt eines Menschen vollziehen, wenn dieser langzeitarbeitslos wird?
Ausgehend von Überlegungen, wie sich die Ansicht, dass Arbeitslosigkeit problematisch sei, entwickelt hat, werden zuerst die kulturgeschichtlichen Wurzeln seit der Industrialisierung schlaglichtartig skizziert. Ansatzpunkte, diese kulturellen Fragen zu lösen, bedürfen einer umfangreicheren Betrachtung als sie die vorliegende Arbeit leisten kann. Die Skizze des kulturellen Hintergrundes zeigt für den Zusammenhang der Erarbeitung den Problemhorizont auf. Dieser liegt als kulturelle Gemeinsamkeit der Lebenswelt aller in der Beispielgeschichte vorkommenden Akteuren zugrunde. Auch ich selbst, der ich diese Arbeit schreiben, bin durch eine solche Sichtweise geprägt. Ein gründliches Hinterfragen würde den Rahmen sprengen und findet an dieser Stelle nicht statt. Auf Langzeitarbeitslosigkeit zielt die vorliegende Erarbeitung in erster Linie deshalb, weil die Folgen von Negativentwicklungen erst bei lange andauernder Arbeitslosigkeit sichtbar werden. Grundsätzlich ist jedoch die Frage der Arbeitslosigkeit generell zu bearbeiten. Dazu leistet diese Erarbeitung einen sehr kleinen Beitrag. Zur Lösung sind viele weitere Beiträge notwendig.
Die Arbeit verknüpft eine sich entwickelnde Langzeitarbeitslosigkeit mit den Möglichkeiten, die das Fachkonzept Sozialraumorientierung bietet. Dieses Fachkonzept ist keine „neue ¸Theorie’, kein mit anderen ¸Schulen’ konkurrierender Ansatz, sondern eine unter Nutzung und Weiterentwicklung verschiedener theoretischer und methodischer Blickrichtungen entwickelte Perspektive, die als konzeptioneller Hintergrund (Fachkonzept) für das Handeln in zahlreichen Feldern sozialer Arbeit dient“ (Hinte/ Treeß 2014, 81). Den fünf Prinzipien des Fachkonzeptes widmet sich das Hauptkapitel.
Um das große Thema Langzeitarbeitslosigkeit auf wenigen Seiten zu fassen, wird exemplarisch die Entwicklung der Lebenswelt eines einzelnen Menschen betrachtet. Die Perspektive der Sozialraumorientierung verknüpft sich dann mit dieser Geschichte. Für die Entwicklung der Beispielgeschichte habe ich eine Ressource aus meiner Lebenswelt in Anspruch genommen. Nach einer Anfangsidee und Vorgaben, welche Entwicklungen teil des Falles sein sollten, hat meine Frau die Geschichte von „Meister Eder“ für die vorliegende Arbeit geschrieben. Dafür danke ich ihr!
Langzeitarbeitslos zu sein ist ein Problemzustand, es ist der Zustand verstetigter Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit bedeutet für die Betroffenen sowohl fehlenden Broterwerb als auch eine kontinuierliche von den Betroffenen als Misserfolg erlebte Geschichte auf der Suche nach einer Sinn gebenden Aufgabe. Darüber hinaus mangelt es dem/ der Betroffen an Würdigung. Mit der beruflichen Tätigkeit verbindet sich die Erfahrung des Gebrauchtwerdens. Auf den Mangel an solchen positiven Erfahrungen folgen emotionale Abbauprozesse (vgl. Breig/ Leuther 2007).
Im Folgenden wird zuerst die tiefe Verwurzelung der kulturellen Norm dargestellt, so dass erkennbar wird auf welcher Grundlage ein großer Teil unserer Gesellschaft aus Menschen besteht, die ihren gesellschaftlichen Teilhabebezug über Erwerbsarbeit definieren. Dies geschieht in sehr grober – und damit stark verkürzter – Weise. Danach entfaltet sich exemplarisch der „Abstieg“ des „Meister Eder“.
Das eigene Leben durch die eigene Arbeit zu finanzieren, gilt als „normal“ und enthält eine stabile kulturelle Norm. Arbeitslosigkeit ist dabei ein Phänomen am Rande des Arbeitsmarktes, also des Marktplatzes, auf dem die Arbeitskraft angeboten und nachgefragt wird. Bei dieser Sichtweise gilt eine gewisse Anzahl arbeitsuchender Menschen als gewollt. Lange anhaltende Arbeitslosigkeit jedoch ist in diesem Zusammenhang als ordnungspolitisches Problem (des Marktes) zu betrachten und muss als solches bearbeitet werden (vgl. Wehner 2001, 13ff).
Das Phänomen „Arbeitslosigkeit“ hat etwas mit der Konstruktion der Gesellschaft und ihrer Entwicklung zu tun. Die Arbeitskraft des Menschen wird als wirtschaftliches Gut angesehen. Die Entwicklung dieser Annahme vollzog sich parallel zur Entwicklung industrieller Strukturen. Politisch wurde diese Gedankenkonstruktion durch die bismarckschen Sozialgesetze aufgenommen (vgl. Narr 1999, 11). Seitdem entwickelten sich die Gesetze mehrfach weiter, behielten aber die zugrunde liegende Annahme bei, dass die Menschen ihre Arbeitskraft auf diesem Markt handeln. Durch den gesellschaftlichen Fokus auf den Arbeitsmarkt entstehen Ausgrenzungen für diejenigen, die nicht (mehr) an diesem Markt beteiligt sind (vgl. ebenda, 22). Der Sozialstaat erreicht seine Grenze im Umgang mit dem Problem Arbeitslosigkeit dann, wenn sich Arbeitsplätze regional sehr ungleich verteilen (so dass „Verliererregionen“ entstehen) und gleichzeitig durch Innovationen mehr Arbeitsplätze eingespart werden als insgesamt neue entstehen (vgl. ebenda, 32 sowie Flum/ Gierull 2000, 111 oder Friedrich/ Wiedemeyer 1998, 227).
Arbeitslosigkeit wirkt sich negativ auf die betroffenen Menschen aus. Das subjektive, auf sich selbst bezogene, Erleben der Gesellschaftsmitglieder beinhaltet die Identifikation mit der eigenen Arbeit oder dem erlernten Beruf. Fehlt die Arbeit, fehlt auch der Rahmen für die eigene gesellschaftliche Positionierung. Einen Teil der Gesellschaftsmitglieder betrifft das nicht, weil sie einen anderen anerkannten Status haben – zum Beispiel als Schüler, Soldaten, Beamte, freischaffende Künstler, Ordensleute, selbstständig Tätige. Für diejenigen, die sich der großen Gruppe der Erwerbstätigen (Arbeiter, Angestellte oder anderweit auf Lohnbasis arbeitende) angehörig fühlen, fehlt nun aber der Lebensbezug Arbeit. Für die Betroffenen entfällt nicht nur die gewohnte Finanzierung, es kommt auch zu Irritationen der inneren Übereinstimmung mit sich selbst, der Identität (vgl. Krömelbein 1996, 63). Dieses Problem der Arbeitslosigkeit verschärft sich, wenn der Zustand über längere Zeiträume nicht überwunden wird.
Nach aktueller Rechtslage gelten Menschen in Deutschland als langzeitarbeitslos, wenn sie seit mehr als einem Jahr keiner Erwerbsarbeit nachgehen obwohl sie mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit nach solcher suchen (vgl. §§ 16 und 18 SGB III[1] ). Nach demselben Gesetz gelten Menschen, die an „Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik“ teilnehmen als nicht arbeitslos (§ 16 Absatz 2 SGB III). Seit 2009 sind solche Maßnahmen häufig die sogenannten Ein-Euro-Jobs, die regulär als Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung bezeichnet werden (vgl. Jäger/ Thomé 2013, 30). Aber auch Umschulungen werden dazu gezählt (vgl. ebenda, 378). Allerdings beheben solche Maßnahmen in erster Linie die statistische Seite des Problems. Über die während dieser Zeit mangelnde berufliche Identitätszugehörigkeit täuschen die meisten dieser Projekte hinweg.
Langzeitarbeitslosigkeit hat für die Betroffenen eine Vielzahl möglicher Negativfolgen: Sie leiden beispielsweise am Mangel gesellschaftlicher Teilhabe, weil sie die gesellschaftliche Norm nicht mehr im gewohnten Umfang erfüllen können (vgl. Kutzner 2016, 127). In der Folge bedeutet das eine Exklussion aus gewohnten Lebensbezügen. Hauptgrund dafür ist häufig der Umstand, dass sie die finanziellen Kosten nicht mehr aufbringen können. Damit einher geht immer wieder der Verlust eines Teils des Freundeskreises (vgl. Eberl, 2017, Zugriff 27.06.2017). Wie eine von der Bertelsmann-Stiftung beauftragte Studie eindrücklich zeigt, verbindet sich mit Langzeitarbeitslosigkeit ein erhöhtes Risiko in Altersarmut zu fallen, (vgl. Haan et al. 2017).
„Meister Eder,“ so riefen ihn die Kollegen immer, denn Herr Eder hatte vieles mit seinem beruflichen Namensvetter, der einen kleinen rothaarigen Kobold zum Freund hat, gemeinsam. Herr Eder war Tischler und hat sogar einen Meisterabschluss. Er liebte seine Arbeit als Tischler und hatte viele geniale Lösungsideen und immer einen freundlichen Umgang mit den Kunden. Genau wie sein Namensvetter konnte er die Büroarbeit nie so recht leiden. Ein richtiger „Meister Eder“ eben. Leider hatte er keine eigene Werkstatt, sondern arbeitetet in einer kleinen Tischlerei mit. Vielleicht wäre alles anders gekommen mit einer eigenen Werkstatt, aber so war er abhängig von seinem Chef. Und der war ein guter Chef! Er werkelte fleißig mit und fand auch in schlechten Zeiten gute Aufträge für seine drei Tischler.
Aber dann änderten sich die Dinge. Der immer fleißige Chef erlitt einen Herzinfarkt. Und nun? Ein Nachfolger fand sich nicht und auch Meister Eder wollte den Chefposten nicht übernehmen. Das viele Papierzeug, die Verhandlungen mit den Auftraggebern: Das war ihm alles zuwider. Er ist doch mehr das praktische Genie.
Und dann auch noch das: In seiner ersten Woche zu hause passierte dass Missgeschick. Vielleicht war er in Gedanken woanders, vielleicht sah er den Ast im Holz nicht? Beim Arbeiten an der heimischen Kreissäge sprang ein Stück Holz weg. Das zu sägende Stück verkantete sich im Sägeblatt und schwupp erwischte es die linke Hand mit den scharfen Zähnen des Sägeblatts. Zum Glück hörte seine Frau den Schrei ihres Mannes und der Notarzt konnte die Blutung stoppen. Aber drei Finger waren dahin; Operationen und Krankenhausaufenthalte folgten. Eine Reha brauchte Herr Eder auch. Aber er blieb ein Krüppel: Die linke Hand verheilte, aber statt fünf zupackender Finger blieben ihm nur zwei und drei halbe Stummel.
Herr Eder wurde zusehends schwermütig. Die vertraute Arbeit fehlte ihm und der Kontakt zu seinen Kollegen wurde weniger. Anfangs hatten sie ihn noch im Krankenhaus besucht, aber jetzt hatten die beiden jeweils einen neuen Job. Der Eine war dafür sogar umgezogen und der Andere hatte viele Überstunden zu leisten. „Meister Eder“ war kein „Meister Eder“ mehr. …
(E.Geuder 2017)
Den geographischen und kulturellen Raum, in dem Menschen ihr Leben teilen, nimmt das Konzept der Sozialraumorientierung in den Blick. Es ist auf gelingende sozialarbeiterische Praxis bei der Unterstützung der Problemlösungsprozesse fokussiert und folgt der Annahme, dass sich jeder Mensch bei der Lösung seiner Probleme in Wechselwirkung zu seiner Umwelt verhält. Dabei werden „die humanistischen, erziehungskritischen und gemeinwesenarbeiterischen Wurzeln […] im sozialräumlichen Konzept zu methodischen Prinzipien verdichtet“ (Hinte/ Treeß 2014, 45). Diese Prinzipien gleichen Bojen in einer Wasserstraße. Sie zeigen Rahmen und Richtung an, ohne das Handeln der Nutzer*innen festzulegen. Entsprechend werden durch das Konzept keine kausalen Ablaufketten und keine fertigen Rezepte formuliert (vgl. ebenda). Diese werden im Einzellfall entwickelt und bilden das Produkt aus Ideen und Handlungen des/ der Betroffenen mit Personen aus der eigenen Lebenswelt und des/ der Sozialprofessionellen, an die er/ sie sich gewandt hat. Entsprechend finden sich im Folgenden unter denselben Überschriften, die Hinte und Treeß für die fünf Prinzipien verwendet haben, Gedanken, die das jeweilige Prinzip mit dem Thema Langzeitarbeitslosigkeit in Verbindung bringen. Beispielhaft geschieht dies anhand des im vorherigen Kapitel begonnenen Falles, der sich weiter entwickelt. Dabei werden anhand der fünf Prinzipien der Sozialraumorientierung Möglichkeiten des Umgangs mit dem Problem aufgezeigt.
… Und dann noch die wenig einfühlsame Mitarbeiterin auf dem Arbeitsamt. Nach all seinen medizinischen Behandlungen stand er arbeitsuchend im Getriebe des Amtsschimmels. „Herr Eder,“ eröffnete sie ihm gerade heraus: „In ihrem alten Beruf wird das wohl nichts. Machen sie doch eine Umschulung, sonst zählen sie in wenigen Monaten zu den Harz IV Empfängern.“ Aber was sollte er denn umschulen? Er war jetzt Mitte fünfzig, hatte sein ganzes Leben als Tischler gearbeitet und fühlte sich jetzt als Krüppel, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Und jetzt drohte ihm das Amt noch mit Harz IV. Das war doch das Letzte! Er, der einst angesehene Tischlermeister, „Meister Eder,“ ist Harz IV Empfänger.
So lässt er sich schweren Herzens auf die angebotene Umschulung zum Verkäufer ein. So richtig Freude macht ihm das nicht. Immer nur Kundenkontakt, Regale einräumen, an der Kasse sitzen, und kaum noch kreative Lösungsideen erarbeiten. Interessant ist es nur, wenn er kleine Reparaturen ausführen kann, ein Regalbrett festschrauben oder die Fensterverriegelung wieder in Gang bringen. Das soll er eigentlich nicht, denn dafür gibt es Firmen. Doch es gelingt auch das eine oder andere mit der kaputten Linken. ... (E.Geuder 2017)
Die geschilderte Variante entspricht einer Erfahrung, die Herr Eder mit anderen von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen teilt (vgl. „Jiska“ 2010, Zugriff: 04.07.2017). In einer Expertise werden als Gründe dafür aufgeführt, dass es gängige Praxis der Arbeitsvermittlung in mehreren Ländern ist, arbeitsuchende Menschen möglichst schnell zu Aktivitäten anzuregen um ihre Arbeitskraft zügig am Arbeitsmarkt unterzubringen. Als Mittel werden die Grundsätze des Forderns und des Förderns systematisch angewendet (vgl. Reis/ Siebenhaar 2015, 11). Ohne die Diskussion über das Prinzip des Forderns und Förderns zu führen, ist im Gespräch mit der Arbeitsvermittlerin weder Meister Eders Wille erforscht worden, noch sind bei der Zielstellung seine Interessen ausreichend berücksichtigt worden. Wäre das erste Prinzip der Sozialraumorientierung berücksichtigt worden, bekäme die Geschichte vermutlich bereits zu diesem Zeitpunkt eine andere Wendung, denn Herr Eder steht für einen Mann, der weiß, was er will, auch wenn Schicksalsschläge eingetreten sind, die ihn zum Adressaten des Hilfesystems haben werden lassen.
Das Konzept der Sozialraumorientierung versucht die negative Erfahrung zu vermeiden. Dazu setzt es nicht gleich an den Logiken des Vermittlungssystems an, sondern fragt zuerst nach den Interessen der Betroffenen. „Meister Eder“ wäre vermutlich kein Verkäufer geworden, wäre dieses Prinzip {Orientierung an Interessen und am Willen} angewendet worden. Stattdessen hätte ein Beratungsprozess begonnen, in dessen Verlauf sein Wille erforscht worden wäre. In der Folge hätte Herr Eder in der Situation als Leistungsberechtigter des Arbeitsvermittlungssystems selbst formuliert, welche Ziele er sich setzten möchte (vgl. Fehren/ Hinte 2013, 17).
Als „Wille“ werden in der sozialräumlichen Arbeit prinzipiell die Vorstellungen und Wünsche verstanden, die im Betroffenen eigene Impulse wecken und ihn oder sie zu eigenständigen Aktionen anregen. Der Wille entspricht dabei der Kombination einer inneren Haltung mit der Nutzung eigener Möglichkeiten (vgl. Hinte/ Treeß 2014, 46). So speist der Wille die Motivation und macht den Versuch eigener Schritte möglich. Auf das Ergebnis dieses Prozesses können sich dann die zum Ziel passenden Unterstützungsangebote aufbauen. Die Aussicht auf Erfolg steigt, denn es kann davon ausgegangen werden, „dass der Wille der Menschen eine wesentliche Kraftquelle für Aktivitäten zur Gestaltung des eigenen Lebens [...] darstellt“ (Hinte 2008, 2).
Aus eigener Erfahrung in der Praxis Sozialer Arbeit füge ich hinzu, dass passgenaue erste Schritte zeitnah im Anschluss an eine solche Willensäußerung einsetzen sollten um die gemeinsame Co-Produktion gelingen zu lassen. Auf einen Misserfolg in dieser Phase erfolgt in der Regel ein zeitintensiver Prozess, in dem geduldige Begleitung und einfühlsame Worte notwendig sind, damit der/ die Betroffene den Mut zu einem neuen Anlauf wieder gewinnt. Erfolgen jedoch in zügiger Abfolge sowohl die Ermöglichung eines dem Willen entsprechenden Weges, als auch erste positive Schritte auf einem solchen Weg, führt das in der Regel zum Erlebnis des Zeitpunktes, an dem das gemeinsam erzielte Zwischen ergebnis gewürdigt werden kann.
[...]
[1] Sozialgesetzbuch (SGB) Drittes Buch (III): „Arbeitsförderung“.