Die folgende Arbeit befasst sich mit den Träumen in der Berliner Kindheit um 1900. Es soll dabei im Besonderen um den Zusammenhang von Erinnerung und Traum gehen.
In Benjamins Werk gibt es zahlreiche Passagen, welche den Zusammenhang von Traum und Wirklichkeit thematisieren. Zunächst einmal werde ich einen kurzen Überblick auf die Entstehungsgeschichte der Berliner Kindheit um 1900 geben. Darauf folgt dann eine Einführung in den Erinnerungsprozess in der Berliner Kindheit. Hier soll verdeutlicht werden, was Erinnerung leisten kann und was nicht. Interessant ist, dass Traum und Erinnerung für Benjamin eine ähnliche Qualität haben, die sie vom wachen Bewusstsein unterscheidet. Traum und Erinnerung werden dem Unbewussten zugerechnet. Die erinnerte Kindheit ist die Schwelle, auf der sich, wie Traum und Erwachen am Morgen, für kurze Zeit Vergangenheit und Gegenwart, Unbewusstes und Bewusstes begegnen. Auf dem Weg in das wache Bewusstsein wird die Kindheit durch das Erinnern entstellt.
Im Folgenden werde ich eine kurze Übersicht über den Wandel des Traum Begriffs geben. Hierzu werde ich die Bedeutung des Traumes von der antiken, über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit betrachten. Daraufhin werde ich Benjamins Standpunkt und seine Auffassung des Traumes thematisieren. Hier wird deutlich werden, dass Benjamin dem Traum eine besondere Erleuchtungskraft zugeschrieben hat.
Im Weiteren soll es um den Zweifel an der Authentizität der Erinnerung gehen. In der Chronik finden sich Formulierungen, die von der Unsicherheit darüber zeugen, ob das Erinnerte tatsächlich in der Vergangenheit so gewesen ist. Der Traum wird hier neben der Wirklichkeit als zweiter Bezugspunkt für das Erinnern angeführt.
Im Kapitel über die Träume in der Berliner Kindheit geht es im Besonderen um die Passagen Unglücksfälle und Verbrechen und um Ein Gespenst. Für Benjamin bestünde ein struktureller Zusammenhang zwischen Kindheitserinnerung und Traum. Er schildert an verschiedenen Stellen in der Berliner Kindheit seine Erinnerungen an Träume. Träume stellen für Benjamin einen Sonderfall des Erinnerns dar. Die Passage Unglücksfälle und Verbrechen zeigt auf, wie schnell Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen. In der Passage Ein Gespenst wird im Besonderen der prophetische Charakter des Traumes in den Blick genommen, aber auch die Mitteilung des Traumes. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehungsgeschichte der Berliner Kindheit um 1900
- Erinnerung in der Berliner Kindheit um 1900
- Traum im Wandel - Von der Antike bis zur Neuzeit
- Benjamin als Traum Theoretiker
- Ungesichertes Erinnern
- Träume in der Berliner Kindheit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle von Träumen in Walter Benjamins „Berliner Kindheit um 1900“ und untersucht insbesondere die Beziehung zwischen Traum und Erinnerung. Die Analyse beleuchtet den Zusammenhang von Traum und Wirklichkeit in Benjamins Werk sowie die Frage, inwiefern das Erinnern an die Kindheit durch Träume beeinflusst wird.
- Die Entstehung und verschiedenen Fassungen der „Berliner Kindheit um 1900“
- Die Bedeutung der Erinnerung und ihr Verhältnis zur Vergangenheit in Benjamins Werk
- Der Wandel des Traumbegriffs von der Antike bis zur Neuzeit
- Benjamins Traumtheorie und die Rolle des Traumes im Erinnerungsvorgang
- Die Unsicherheit der Erinnerung und die Bedeutung des Traumes als zweiter Bezugspunkt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Fokus auf den Zusammenhang von Traum und Erinnerung in „Berliner Kindheit um 1900“.
- Die Entstehungsgeschichte der Berliner Kindheit um 1900: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Werkes und die verschiedenen Fassungen, in denen es vorliegt. Es werden die Entstehungsbedingungen und die Entwicklung des Textes von der Auftragsarbeit bis zur Veröffentlichung beschrieben.
- Erinnerung in der Berliner Kindheit um 1900: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Erinnerung in Benjamins Werk und betrachtet die Besonderheiten seiner autobiographischen Schreibweise. Es werden die unterschiedlichen Facetten des Erinnerns und die Konstruktion der Vergangenheit in Benjamins Texten analysiert.
- Traum im Wandel - Von der Antike bis zur Neuzeit: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die historische Entwicklung des Traumbegriffs. Es werden die verschiedenen Auffassungen des Traumes von der Antike über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit beleuchtet.
- Benjamin als Traum Theoretiker: Dieses Kapitel stellt Benjamins eigene Traumtheorie vor und erklärt, wie er den Traum als eine Quelle der Erleuchtung und der Erkenntnis betrachtet. Es werden seine Ansichten über die Bedeutung des Traumes im Zusammenhang mit der Erinnerung und der Wirklichkeit analysiert.
- Ungesichertes Erinnern: Dieses Kapitel untersucht die Unsicherheit der Erinnerung und die Möglichkeit, dass das Erinnerte nicht mit der tatsächlichen Vergangenheit übereinstimmt. Es wird die Rolle des Traumes als zweiter Bezugspunkt für das Erinnern betrachtet.
- Träume in der Berliner Kindheit: Dieses Kapitel analysiert die Passagen in „Berliner Kindheit um 1900“, in denen Träume eine zentrale Rolle spielen. Es werden die strukturellen Zusammenhänge zwischen Kindheitserinnerung und Traum sowie die unterschiedlichen Aspekte des Traumes in Benjamins Texten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Erinnerung, Traum, Kindheit, Vergangenheit und Wirklichkeit. Sie beleuchtet Benjamins Theorie des Erinnerns und die Verbindung zwischen Traum und Erinnerungsvorgang, wobei insbesondere die Konstruktion der Vergangenheit und die Rolle des Unbewussten im Zentrum stehen. Die Arbeit behandelt zudem die Bedeutung von autobiographischen Texten und die Schwierigkeiten, die mit der Authentizität der Erinnerung verbunden sind.
- Quote paper
- Anna S. (Author), 2016, Träume bei Walter Benjmin, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/371722