In der folgenden Arbeit werde ich erst die theoretischen Grundlagen klären, anschließend auf die Bausteine der interkulturellen Kommunikation eingehen. Im letzten Abschnitt soll geklärt werden, wie interkulturelle Kommunikation verbessert werden kann und anhand eines Beispiels verdeutlicht werden.
Oftmals sind wir Menschen sehr egoistisch in unserem Handeln und Denken, so dass wir die Gepflogenheiten in anderen Kulturen verkennen und nicht die nötige Empathie zeigen, um diese zu verstehen. Doch eines lässt sich an dieser Stelle schon sagen, dies geschieht oftmals nicht aus vollem Bewusstsein. In den letzten drei Jahrzehnten trat allerdings eine wissenschaftliche Betrachtung dieser interkulturellen Kommunikation immer mehr in den Vordergrund, denn viele Bereiche die auf internationaler Ebene stattfinden sind von ihr betroffen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
2. Einleitung
3. Theoretische Grundlagen
3.1 Kommunikation
3.1.1 Kommunikationsmodell – Claude E. Shannon und Warren Weaver
3.2 Kultur
3.2.1 Symbole, Helden, Rituale und Werte
3.2.2 Kulturmodell nach Spencer-Oatey
3.3 Interkulturelle Kommunikation
3.4 Ethnozentrismus
4. Kulturdimensionen als Bausteine der interkulturellen Kommunikation
4.1 Machtdistanz
4.2 Individualismus gegenüber Kollektivismus
4.3 Maskulinität und Femininität
4.4 Unsicherheitsvermeidung
4.5 Langzeitorientierung gegenüber Kurzzeitorientierung
5. Beispiel und Lösungsansatz
5.1 Beispiel
5.2 Verbesserung der interkulturellen Kommunikation durch interkulturelle Kompetenz
6. Schlussworte
7. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb.1 Sender / Empfänger – Modell nach Shannon-Weaver
Abb.2 Kommunikationsmodell nach Herrmann
Abb.3 Das „Zwiebeldiagramm“ nach Hofstede
Abb.4 Kulturmodell nach Spencer-Oatey
Abb.5 Die fünf Dimensionen nach Hofstede
Abb.6 Die drei Ebenen der interkulturellen Kompetenz
2. Einleitung
„Es sind nie „Kulturen“, die miteinander kommunizieren, sondern immer einzelne Menschen, die ihre ganz persönliche und individuelle kulturelle Prägung haben. Darum ist auch das Aufeinandertreffen von zwei Menschen immer ein einzigartiges Ereignis! (Jürgen H. Schmidt)“[1]
Wenn auch schon in der frühen Weltgeschichte, ist in unserer globalisierten Welt ein nie dagewesener Kommunikationsaustausch von Menschen unterschiedlicher Kulturen vorhanden. Allein durch den Ausbau der Verkehrs –und Transportnetze, sowie den technischen Fortschritt innerhalb der uns gegebenen Kommunikationsmittel, wurde die Interaktion zwischen Kulturen erleichtert.
Fragt man sich, ob man jemals Bestandteil „interkultureller Kommunikation“ war, dann kann man das mit einem klaren „Ja“ beantworten. Selbst während einer Reise innerhalb Europas ist dieser Bestandteil unserer täglichen Kommunikation, wenn dies auch oft verkannt oder nicht beachtet wird.
Oftmals sind wir Menschen sehr egoistisch in unserem Handeln und Denken, so dass wir die Gepflogenheiten in anderen Kulturen verkennen und nicht die nötige Empathie zeigen, um diese zu verstehen. Doch eines lässt sich an dieser Stelle schon sagen, dies geschieht oftmals nicht aus vollem Bewusstsein. In den letzten drei Jahrzehnten trat allerdings eine wissenschaftliche Betrachtung dieser interkulturellen Kommunikation immer mehr in den Vordergrund, denn viele Bereiche die auf internationaler Ebene stattfinden sind von ihr betroffen.
Gerhard Maletzke fasst dazu die folgenden großen Bereiche zusammen[2]:
- Politik/Außenpolitik
- Akademische Bereiche
- Kunst und Kultur
- Wirtschaft
- Tourismus
- Technik
- Religion
- Militär
In der folgenden Arbeit werde ich erst die theoretischen Grundlagen klären, anschließend auf die Bausteine der interkulturellen Kommunikation eingehen. Im letzten Abschnitt soll geklärt werden, wie interkulturelle Kommunikation verbessert werden kann und anhand eines Beispiels verdeutlicht werden.
3. Theoretische Grundlagen
Zwei große Wörter sind Bestandteil der interkulturellen Kommunikation. Im folgenden Kapitel soll nun explizit auf Kommunikation und Kultur eingegangen werden.
3.1 Kommunikation
(lat.communicatio,“Mitteilung“)[3]
Im Alltag werden wir oftmals den Begriff Kommunikation synonym für Sprechen verwenden, beziehungsweise die Interaktion mit einem Mitmenschen. An sich ist dies auch keine falsche Definition, doch lässt sich diese bei wissenschaftlicher Betrachtungsweise ausweiten.
Besteht denn nicht auch Kommunikation zwischen Sachen und Lebewesen, beziehungsweise zwischen Sachen?
Wie bei den meisten Begriffen gibt es auch hier für das Wort Kommunikation eine Vielfalt an Erklärungen. Vor allem für Rudi Keller ist eine Definition sehr schwer: „…dann ist ein Kinnhaken ebenso kommunikativ wie das Tragen keiner Krawatte oder wie Grashalme, die sich im Wind bewegen.“ Er beschreibt die Kommunikation des Weiteren als zielgerichtetes Verhalten, jemanden etwas auf offene Art und Weise mitzuteilen. Ebenso ist Kommunikation für ihn eine Art der Beeinflussung.[4] Die hier genannte Erklärung durch Keller ist allerdings schon recht philosophisch. Wenn man vom Grundgedanken ausgeht wird es ausreichen, die Kommunikation als Weitergabe eine Nachricht oder Information zwischen Sender und Empfänger zu bezeichnen. (ebd.) Dabei ist die Kommunikation zu unterscheiden in verbal, also die gesprochene oder geschriebene Sprache oder nonverbal, in Form von Mimik, Gestik oder Bildsprache.
3.1.1 Kommunikationsmodell – Claude E. Shannon und Warren Weaver
Hier soll nun zuerst eine theoretische Grundlage geschaffen werden. Der direkte Bezug zum behandelten Thema soll später geschlossen werden.
Wie das Verhältnis zwischen Sender und Empfänger ist, möchte ich anhand des Kommunikationsmodells von Claude E. Shannon und Warren Weaver verdeutlichen. Dieses Modell wurde 1949 entwickelt und ist vom Grundgedanken her aus technischer Sicht (Email, Rundfunk, Fernsehen und Telefon) zu betrachten[5]. Die Überleitung auf die zwischenmenschliche Kommunikation soll im Anschluss erfolgen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1 Sender / Empfänger – Modell nach Shannon-Weaver[6]
Während dieser linearen Kommunikation wird durch einen Sender eine Nachricht in Form eines Kodes weitergegeben. Wichtig dabei ist, dass der Empfänger diese Nachricht dekodieren kann. Problematisch ist, wenn es nun während der Übertragung zu Störungen kommt und der Inhalt der Nachricht verändert wird. Nun liegt die Vermutung nicht allzu fern, dass dieses Modell ebenso auf die zwischenmenschliche Kommunikation übertragen werden kann. Dabei soll dieses Modell mit dem Kommunikationsmodell nach Hermann verbunden werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2 Kommunikationsmodell nach Herrmann[7]
Nun hat der Sender die Intention etwas von Bedeutung mitzuteilen. Diese Mitteilung wird anhand des Zeichenvorrates enkodiert und durch interpersonelle Übertragung auf verbalen oder nonverbalen Weg weitergegeben. Es liegt am Empfänger mittels des eigenen Zeichenvorrates diese Nachricht zu dekodieren und zu deuten. Je nach Interpretation und Verständnis des Empfängers reagiert dieser entsprechend und wird so selbst zum Sender. Wie auch schon bei dem Modell nach Shannon-Weaver kann es bei der Übertragung ebenso zu Störungen kommen.
3.2 Kultur
(lat. cultura, „Landbau; Pflege“)[8]
Für den Begriff Kultur gibt es eine unzählige Reihe an Definitionen. Oftmals sehen wir Kultur als Kunst, Literatur und Bildung, doch hinter diesem Begriff steht einiges mehr. Es ist unabdinglich zu verstehen, wie sich die Identität eines Menschen bildet. Im engen Zusammenhang steht an dieser Stelle die Kultur, in der das Individuum aufwächst. Welche Unterschiede machen nun diese Prägung aus? Um diese Frage zu klären möchte ich zwei Beispiele gegenüberstellen, die ebenso als Definition der Kultur gesehen werden können.
3.2.1 Symbole, Helden, Rituale und Werte
Hofstede beschreibt Kultur durch ein Zwiebelmodell. Dabei manifestiert sich diese durch die Begriffe Symbole, Helden, Rituale und Werte. Dabei soll verdeutlicht werden, dass Werte die am tiefsten liegende Bedeutung haben und Symbole dabei nur einen oberflächlichen Teil ausmachen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3 Das „Zwiebeldiagramm“ nach Hofstede[9]
Symbole:
Hofstede beschreibt diese wie folgt: „…sind Worte, Gesten, Bilder oder Objekte, die eine bestimmte Bedeutung haben, welcher nur von denjenigen als solche erkannt wird, die auch der gleichen Kultur angehören. Die Worte einer Sprache oder Fachsprache gehören zu dieser Kategorie, ebenso wie Kleidung, Haartracht, Flaggen und Statussymbole. Neue Symbole entwickeln sich rasch, und alte verschwinden; Symbole einer kulturellen Gruppe werden regelmäßig von anderen nachgeahmt.“ [10] Bei all diesen Begriffen handelt es sich um veränderbare Dinge, das heißt Dinge, die durch den Menschen aktiv beeinflussbar sind. Teilweise kommt es sogar zur Übernahme von Symbolen durch andere Kulturen.
Helden:
Ob die Person, die der Held ist, nun noch lebt oder tot ist, ist für Hofstede nicht ausschlaggebend. Ebenso, ob diese nun real ist oder nicht. Dabei können diese Personen aus einem Comic entspringen wie auch dem öffentlichen Leben. Ausschlaggebend ist, dass sie den Menschen ein Vorbild ist, in Verhalten und Erscheinungsbild und für eine Gruppe oder Gesellschaft als bedeutsam erachtet wird (ebd.)
Rituale:
Rituale werden als sozial notwendige Ziele von Hofstede bezeichnet, die vom Grunde her für die Zielerreichung eigentlich nicht mehr notwendig sind. Aus der Sicht des Betrachters einer Kultur sind diese nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen bzw. zu durchschauen. Jede Kultur hat ihre eigenen Rituale, die auch kurzfristig nicht verändert werden können. Dabei handelt es sich ebenso um Verhaltensmuster, die in bestimmten Situationen ablaufen. Also Begrüßungsrituale oder dergleichen. Im Grunde lassen sich diese Tätigkeiten als überflüssig bezeichnen, doch sind sie für das soziale Leben notwendig. (ebd.)
Bevor ich mich dem Kern „Werte“ widme, möchte ich noch auf den Teil der „Praktiken“ eingehen. Die Praktiken sind der Teil der Zwiebel der die ersten drei Schichten zusammen hält. Sie sind die Kombination die uns im Alltag begleiten und für Außenstehende sichtbar sind.
Werte:
Den Mittelpunkt der Zwiebel bilden schlussendlich die Werte. Hofstede beschreibt diese als eine „allgemeine Neigung, bestimmte Umstände anderen vorzuziehen“. Schon im Kindesalter werden diese erworben, meist im Zeitraum des 11./12. Lebensjahres. Anfangs werden diese Eigenschaften noch unbewusst angenommen, bevor diese mit steigendem Alter bewusst angenommen werden. Ergebnis ist, dass Menschen anderen Menschen genau diese Werte vermitteln. Sie dienen der Unterscheidung von guten oder schlechten Verhaltensmustern, der Bildung von Idealen und Zielen und der Orientierung innerhalb einer Gesellschaft. (ebd.)
3.2.2 Kulturmodell nach Spencer-Oatey
Das Modell der amerikanischen Kulturwissenschaftlerin Spencer-Oatey ist dem von Hofstede gar nicht so unähnlich. Dennoch lassen sich einige Unterschiede bei diesem Modell feststellen. Sie versteht unter Kultur: „Die Gesamtheit von Attitüden, Grundsätzen, Annahmen, Werte und Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und Grundeinstellungen die von einer Gruppe geteilt werden, die das Verhalten der Gruppenmitglieder beeinflussen und mit dessen Hilfe diese das Verhalten anderer interpretieren.“ [11]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.4 Kulturmodell nach Spencer-Oatey
In der äußersten Schicht befinden sich die Rituale und Verhaltensweisen, sowie Artefakte und Produkte der Kultur. Die nächste Schicht wird durch die Systeme und Institutionen einer Gesellschaft gebildet, durch welche das Verhalten der Menschen geprägt wird. Näher betrachtet, also die sozial-ökonomischen Systeme, als auch die politischen, legislativen und exekutiven Systeme einer Kultur. Normen, Attitüden, Grundsätze, allgemeine Werte und Wertvorstellungen bilden die nächste Schicht. Den Kern dieses Systems bilden die Grundwerte einer Kultur.
Kommt es zu einer Veränderung innerhalb der Schichten, würde das zu einer Umgestaltung der darüber liegenden Schichten führen. Warum? Weil bei diesem Modell die Schichten von innen heraus die Äußeren direkt und indirekt beeinflussen.
Wenn man nun ein bestimmtes politisches System als Kernwert dieses Modells nimmt und davon ausgeht, dass dieses ebenso Normen, Systeme, Institutionen beeinflusst, so sieht man, wie empfindlich die einzelnen Schichten aufeinander abgestimmt sind.
[...]
[1] Vgl. Jürgen H. Schmidt 2017 S.104
[2] Vgl. Gerhard Maletzke 1996 S. 9 ff
[3] Vgl.duden.de
[4] Vgl. Hans Jürgen Heringer 2007 S.11
[5] Vgl. communicationtheory.org – Shannon and Weaver Model of Communication
[6] Vgl. communicationtheory.org – Shannon and Weaver Model of Communication
[7] Vgl. Michael Schugk 2014, S.14
[8] Vgl. duden.de
[9] Vgl. Hofstede 2005, S.8
[10] Vgl. Hofstede 2005, S.8 ff
[11] Vgl. Stephan Dahl 2000